Beiträge von gorgeous2000

    Du könntest auf Spaziergängen öfter mal umdrehen/Dich verstecken, wenn Dein Hund Deiner Meinung nach zu weit vor läuft. Dann lernt sie, sich ein bisschen mehr an Dir zu orientieren und aufzupassen, wo Du bist. Nicht Du musst ihr hinter her rennen, sondern sie Dir. Dies zunächst ohne die Ablenkung anderer Hunde, dann auf weite Distanz zu anderen Hunden, dann näher ran.

    Die Entscheidung, ob der Hund zu anderen Hunden hin darf, könntest Du übernehmen, indem sie Dich erst "fragen" soll und Du entweder Ja, aber vielleicht bewusst häufig auch mal Nein sagst. Oder sie muss sich erst auf Dich längere Zeit konzentrieren und darf dann als Belohnung zu anderen Hunden hin laufen. Im Spiel würde ich sie dann nicht mehr abrufen, so sicher kann der Rückruf in dem Alter noch nicht sein. Wenn Du weiter willst, einfach weiter gehen, eigentlich sollte der Hund sich auch im Spiel nicht vergessen und auf Dich achten. Wenn das nicht klappt, Hund kommentarlos anleinen und weiter laufen.

    Weiter den Rückruf üben, festigen und die Ablenkung steigern.

    Hundespielwiesen würde ich persönlich in jungen Jahren des Hundes eher meiden. Du erhöhst sonst unnötig die Appetenz und bist schnell abgemeldet, wenn der Hund immer mit fremden Hunden Spiel und Spaß hat.

    Mit dem Züchter sprechen, was der füttert. Man bekommt das Futter erst mal mit und kann dann später bei Bedarf noch umstellen.

    Wichtig wäre, den Hund nicht zu schnell zu groß und zu schwer füttern, das ist gerade bezüglich HD und ED sehr wichtig.

    Ebenso würde ich nicht zu lange Welpenfutter geben, sondern recht schnell auf ein gutes Erwachsenenfutter umstellen.

    Ich denke, ein guter Züchter wird freiwillig auf gewisse Gesundheitsproblematiken eingehen und Dir gerne die schriftlichen Ergebnisse zeigen und auch erklären. Wenn ein Züchter gute Hunde hat, wird er stolz darauf sein und hat nichts zu verbergen. Dass man als Käufer nicht alles wissen, aber viel fragen sollte, wird einen Züchter freuen. Er wird Dir etwas zu den Vor- und Nachteilen der Rasse erzählen könne sowie zu den Erbkrankheiten. Gut ist, wenn man sich vorab vielleicht schon ein bisschen eingelesen hat, damit man weiß, wovon der Züchter spricht. Ansonsten viel nachfragen und erklären lassen.

    Einsehen kannst Du mit Sicherheit die Stammbäume und für die Zucht erforderlichen Gesundheitsüberprüfungen (je nach Rasse unterschiedlich, beim Labrador ED/HD/PRA, glaube ich) mindestens zweier Vorgängergenerationen und unter Umständen auch die Daten der vorherigen Würfe (falls diese vorliegen) zur Ansicht bekommen.
    Ebenso wird der Züchter Dir Informationen zum Deckrüden geben können.

    Mit ein bisschen Recherche kann man im Netz auch einiges nachvollziehen, welcher Rüde hat wo wen wie oft gedeckt, wie viele Welpen kamen dabei raus, welche Ausstellungs- oder Leistungsergebnisse gibt es zu den Zuchthunden und den Nachkommen usw.

    Ebenso müsste eine Bescheinigung über die Wurfabnahme vorliegen (je nach Alter der Welpen), wo alle genauen Daten zum Wurf erfasst sind wie Geburtsdatum, Wurfstärke, Geschlechterverteilung, sichtbare Fehler (z.B. Hodenhochstand, Fehlfarbe, Pigmentfehler, Zahnfehlstellung, Knickrute - was auch immer, das ist auch von Rasse zu Rasse verschieden.

    Beim Kauf bekommst Du dieses Wurfabnahmeprotokoll ausgehändigt und später wird Dir vom VDH der Stammbaum zugeschickt. Darin erfasst sind die Daten der Eltern- und Großelterntiere mit wichtigen Daten wie HD-Ergebnissen usw.

    Bei einer so populären Rasse würde ich meinen Züchter auch am besten über den LCD aussuchen, mir die Hunde auf Ausstellungen oder Arbeitsprüfungen ansehen, vielleicht jemanden mitnehmen, der sich etwas auskennt, mit mehreren Züchtern sprechen, mit Haltern, vielleicht gibt es einen Tipp für einen guten Züchter.

    Als ich meine Wunschrasse gesucht habe, habe ich ein halbes Jahr nur recherchiert, Ausstellungen besucht, mit Züchtern und Haltern gesprochen, Infos eingeholt und das bei einer Rasse, von der es nur ca. 8 Züchter in ganz Deutschland gibt.

    Bis der Welpe dann einzog, ist noch mal einige Zeit vergangen, dafür bin ich jetzt aber auch top zufrieden.

    Ein Welpenkauf sollte immer gut überlegt sein. Ein gewisses Risiko besteht immer, dass man auch mal einen kranken Hund erwischen kann, aber wenigstens hat man Einblicke und ein verantwortungsvoller Züchter wird bemüht sein, seine Rasse nachhaltig immer weiter zu verbessern bzw. auf einem guten Stand zu halten.

    Am besten sprichst Du den LCD mal an, die können Dir da sicher weiter helfen.

    Meine Frage wäre erst mal wie, wie alt ist denn der Hund?

    Ich bin mir sehr sicher, dass Hunde differenzieren können, wie sie mit wem umgehen können. Er sollte unterscheiden können zwischen den Menschen, mit denen er lebt, denn diese beobachtet er ja tagtäglich, um genau zu wissen, bei wem er sich was erlauben kann. Und er sollte unterscheiden können, dass fremde Menschen in Ruhe gelassen werden.
    Theoretisch würde dann aber dazu gehören, dass der Hund, genau wie im Spiel mit verschiedenen anderen Hunden auch, verschiedene Erfahrungen macht, ergo müssten dann alle Menschen, denen das Spiel zu heftig ist, ihm selbst die Grenze setzen.
    In der Theorie schön, in der Realität schlecht möglich, denn wer traut sich schon, einen fremden Hund zu maßregeln.

    Einem jungen Hund würde ich somit prophylaktisch eher beibringen, wie man sich im Allgemeinen adäquat gegenüber Menschen verhält, also kein Anspringen, keine Zähne an Menschenhaut oder Menschenkleidung, gemäßigtes Benehmen und eine gewisse Distanzwahrung.

    Wenn der Hund das richtige Weltbild gelernt hat und Du mit ihm keine Probleme hast, kannst Du eigentlich mit ihm spielen, wie Du willst, wenn Du es jederzeit abbrechen kannst.

    Eigentlich finde ich es eher komisch, dass ein Hund vom Spielverhalten mit Dir auf das Spielverhalten fremder Menschen schließen sollte. Tut er das denn? Spielt er andere Menschen einfach so an und ist recht wild dabei? Oder hast Du nur die Sorge, dass er das tut.
    Vielleicht kann Dein Hund lernen, dass er mit Dir so spielen darf, wenn DU ihn dazu aufforderst, Du aber nicht drauf eingehst, wenn er Dich auffordert.

    Ich raufe mit meinem Hund ab und an auch mal wild, habe aber nicht das Gefühl, dass er das im Verhalten zu fremden Menschen überträgt. Da ist er vorsichtig, guckt erst mal, wie der fremde Mensch so ist, lernt ihn kennen.
    Ich denke aber, dass es von Hundetyp zu Hundetyp sehr verschieden sein kann. Es gibt Hunde, die pushen sich selbst schnell, sind recht distanzlos mit fremden Menschen und andere lassen bei Fremden immer erst mal Vorsicht walten.

    Zum Spiel gehört ja auch ein entspannter Rahmen, ein vertrauter Spielpartner, vielleicht auch Rituale.
    Mit seinem Sozialpartner ist man vertrauter, dort kann man sich mal fallen lassen, ausgelassen sein, aber immer in dem Wissen, dass Schluss ist, wenn der Mensch Schluss sagt.

    Also, wenn Dein Hund noch sehr jung ist, würde ich erst zusehen, dass er sich im Verhalten mit Menschen insgesamt gemäßigt verhalten kann und erst dann, wenn das alles stabil ist, selbst wild mit ihm spielen. Aber nur, wenn Du ihn dazu aufforderst.
    Da bei fremden Menschen diese Aufforderung nicht stattfindet, sollte er das Spielverhalten dann ja nicht zeigen.

    Ich fand den Bericht gut, es gab aber auch nicht viel Neues zu erfahren.

    Letztendlich ist es doch so, dass die Käufer den Markt bestimmen und wenn einige Qualzucht-Rassen gerade in Mode sind, ist das leider verheerend für die Rasse. Sicherlich sollte der VDH ein Auge darauf haben und die Standards verbessern. Ebenso wie die Gesundheit sollte auch das Verhalten der Hunde an erster Stelle stehen.

    Es ist wie in allen Dingen der freien Marktwirtschaft: ich als Käufer bestimmte den Markt mit.

    Würde man bestimmte Rassen boykottieren und aus Liebe zum Hund in der Form nicht kaufen, wie sie gerade angeboten sind, würde es diese Probleme in der Form vielleicht gar nicht geben.

    Aber wie Dr. Ralf Unna richtig sagte: kommt eine Rasse in Mode, ist das oft das Aus der Rasse, weil so viele Hunde wie möglich gezüchtet werden, nicht nur unter dem VDH, sondern von Jedermann, der schnelles Geld verdienen will.

    In diesem Bericht ging es hauptsächlich um Qualzuchten, dass es auch gesündere Rassehunde gibt und man als Käufer ja die Wahl hat, darf man nicht vergessen.
    Auch wenn ich der Meinung bin, die Standards, was die Gesundheitsüberfprüfungen der Rassen dürften durchaus etwas strenger sein. Wenn ich bei "meiner" Rasse Spinone Italiano schaue - für die ZZL brauche ich da lediglich eine HD-Untersuchung. ED, OCD, Epilepsie - das sind alles Krankheiten, die jetzt sehr schnell in die Rasse rein kommen, was aber auch daran liegt, dass sich viele unkundige Züchter nur auf die A-Hüften beschränken und ausschließlich damit Verpaarungen vornehmen. Genetisch gesehen, ist das Quatsch und macht die Rasse nicht gesünder.

    Ebenso fehlt es wahrscheinlich bei vielen Rassen an Datensammlungen, um langfristig sehen zu können, wie es um die Rasse steht. Dies würde allerdings auch bedeuten, dass die Käufer von Welpen wichtige Untersuchungen vornehmen und die Daten bekannt geben. Der Züchter weiß doch oft nicht, wie gesund oder krank die Welpen sind, die er verkauft, weil wichtige Untersuchungen nicht gemacht werden. Bei meinem Spinone bin ich von dem Wurf die einzige, die den Hund hat HD-Röntgen lassen (plus Auswertung der zuständigen Stelle). Der Wurf bestand aber aus 8 Hunden. Der Züchter hat also gar keinen Anhaltspunkt, ob die Verpaarung sinnvoll war, ob die Welpen von der Hüfte her ok sind oder nicht. Ebenso kann er nicht nachvollziehen, wie es um ED und OCD steht und auch wenn ein Hund Epilepsie bekommen würde, bin ich mir nicht sicher, ob er Züchter davon überhaupt erfährt. Der Kontakt zwischen Züchter und Käufer müsste eigentlich enger sein, aber scheinbar ist es so, dass selbst wenn man einen Pfand beim Verkauf für das Röntgen der Hunde übernimmt, die Käufer das nicht nutzen. Wie kommt man also an verwertbare Daten, um die Zucht weiter zu verbessern?

    Geärgert hat mich an dem Beitrag, dass der Däuber wieder eine Plattform bekommen hat. Es ist ja ok, wenn man eine Rasse retten will und bei einigen Rassen wäre cross-breeding sicher eine gute Möglichkeit. Dies funktioniert doch aber nur, wenn daraus ein größeres Projekt würde, an dem mehrere Züchter beteiligt werden und man über Jahrzehnte so die Rasse wieder auffrischen kann.
    EINE Verpaarung mit einer Fremdrasse bringt vielleicht erst mal gesündere Hunde zum Vorschein. Und dann?
    Ebenso finde ich es absolut nicht sinnvoll, einen Toller mit einem Aussie zu verpaaren, auch wenn da phänotypisch jetzt Toller-ähnliche Hunde bei raus gekommen sind.
    Cross-breeding macht aus meiner Sicht nur Sinn, wenn die Rassen auch zusammen passen und da sollte man doch versuchen, wenigstens in der gleichen FCI-Gruppe zu bleiben. Jagdhund x Hütehund - wo ist da der Sinn?
    Und warum ausgerechnet eine Moderasse wie der Aussie, der selbst mit genug Erbkrankheiten zu kämpfen hat und wo man diese Rasse dringend selbst verbessern müsste. Die Gesundheit des Deckrüden würde nicht erwähnt.
    Gab es zu dem Wurf Gesundheitsergebnisse? Würde die Tiere alle untersucht? Hauptsächlich ging es ja wohl um die offenen Rücken, die durch die Einkreuzung nicht aufgetreten sind. War das Zufall oder tatsächlich einkalkulierbar? Wie sah es mit den anderen Erbkrankheiten aus? Plant Däuber weitere Würfe, will er einen Standard erreichen oder springt er einfach auf den Zug der Designerhunde auf, wo es sich gut F1-Welpen verkaufen lässt?
    Ich verstehe es einfach nicht.
    Am Ende des Beitrags könnte man den Eindruck gewinnen, dass Mischlinge immer die gesünderen Hunde sind. Somit ebnet man natürlich wieder den Weg für die "Hobbyzüchter", die lustig zwei Rassen verpaaren, wo sich natürlich immer nur die gesunden und guten Eigenschaften durchsetzen.

    Wie soll ich da als Laie eine Meinung bilden, wenn auf den VDH geschimpft wird und Designerhunde als die Zukunft gehandelt werden?
    Beim VDH gibt es solche und solche, es gibt Qualzuchten und es gibt gute Rassen, gute Züchter und schlechte Züchter. Ebenso verhält es sich bei den sogenannten Vermehrern. Es gibt auch dort leidenschaftliche Züchter mit guter Kenntnis, die zum Wohl der Rasse handeln, ebenso wie die schwarzen Schafe, die nur auf Profit aus sind.

    Der Bericht war leider etwas einseitig und es ist jedes Mal schade, dass der VDH sich immer nur so schwammig äußert und sich damit weiter ins Aus bringt. Wenn man (zu Recht) ins Kreuzfeuer gerät, sollte man ein bisschen mehr Hintern in der Hose haben.

    Trotz allem steht und fällt der Hundemarkt mit den Kaufentscheidungen der Hundehalter. Dort bedarf es viel mehr Aufklärung, jeder zukünftige Hundehalter hat einfach die Pflicht, sich besser zu informieren, gut zu überlegen, zu recherchieren und zu prüfen.
    Dann würde sich sicher einiges ändern.

    Ich habe auch drei Rüden und zwei Hündinnen. Eine klare Rangordnung gibt es bei solch gemischt zusammengestellten Gruppen eigentlich nicht aus meiner Sich.
    Konflikte treten auf, wenn zwei Hunden das gleiche wichtig ist (Ressourcenverteidigung zum Beispiel).

    Letztendlich bis DU es, die das Leben miteinander managen muss. Also Kontrolle von Ressourcen (Futter, Spielzeug, Liegeplätze, soziale Nähe zu Dir).

    Aufpassen würde ich, den Kleinen gut unter Kontrolle zu behalten. Er sollte derjenige sein, der am wenigsten darf und der auch mal, wenn die anderen es könne, gemaßregelt werden darf. Ihn würde ich ein bisschen unten halten.

    Insgesamt finde ich die Kombi von unkastrierten Rüden nicht schlecht, ist eigentlich am einfachsten, Sorgen machen würde ich mir bei einer Dreierkonstellation, die oft die ungünstige Variante bei Hunden ist. Hunde neigen zur Paarbindung und der Dritte ist dann oftmals fehl am Platz, es sei denn, er hat eine besonders enge Verbindung zu seinem Menschen,

    Wichtig ist, darauf zu achten, dass der "Dritte" (das muss nicht der neue Hund sein), nicht untergeht und dass er genug Lebensqualität hat.

    Warte erst mal ab, regel das Zusammenleben mit klaren Strukturen und Ritualen für alle und dann läuft das schön.


    Bei dem, der zuletzt dazu gezogen ist, würde ich erst mal schauen, wie er sich so verhält. Klare Strukturen und Regeln im Miteinander sind von Anfang an wichtig. Ebenso das Zuweisen eines Liegeplatzes, auf den man die Hunde bei Bedarf mal schicken kann.

    Kastrieren ersetzt Erziehung und das Management einer Gruppe nicht. Und wenn man kastrieren müsste, dann nicht zwangsläufig den, der anfängt, sondern den, der am wenigsten zu melden hat und der von den anderen angegangen wird. Das muss man sich aber genau ansehen, bevor man so etwas entscheidet.

    Ich bin der Meinung, dass Hypersexualität recht selten vorkommt. Meistens handelt es sich bei Verfehlungen im Sexualbereich eher um eine nicht erlernte Frustrationstoleranz und Hemmungslosigkeit, die sich in anderen Bereichen auch zeigt. Ebenso wie Überdrehtheit, Übersprungsverhalten, Stress usw.

    Eine echte Hypersexualität wird sicher ein TA feststellen können, indem der den Hormonstatus abklärt.

    Einige Rassen neigen genetisch bedingt sicher eher dazu (bekannt ist es beim Labrador, zum Beispiel, der oftmals Verhaltensstörungen im Fressverhalten und ebenso im Sexualverhalten zeigt).

    Bei einer echten Hypersexualität würde für mich dazu gehören, dass der Hund sich nur noch im Funktionskreis Fortpflanzungsverhalten bewegt: Pipi schnüffeln/lecken, Unruhe, Kommunikation mit Hunden findet nur noch im olfaktorischen Bereich statt - der Hund sagt nicht Hallo, sondern checkt Hunde immer nur im Genitalbereich ab, Öhrchen stupsen/lecken, flirten, immer auf der Suche nach dem guten Geruch, der Hund zeigt viel Aufreitverhalten, sich selbst ständig im Geniatlbereich belecken/stimulieren, vermindertes Fressverhalten usw.

    Eine Kastration würde ich immer dann als Lösung sehen, wenn das Verhalten über einen langen Zeitraum gezeigt wird und vorher würde ich das von einem TA abklären lassen.

    Unruhe kann man nur mit Ruhe begegnen, nicht mit noch mehr action. Sonst kommt man in einen Kreislauf, den man später nicht mehr gut unterbrechen kann. Vor allem, weil der Hund lernt, bin ich unruhig, macht wieder jemand action für mich.

    Ist wie bei Kindern, nach müde kommt blöd. Niemand würde auf die Idee kommen, einem Kind, das abends noch viel zu munter ist, noch mal zum Spielen zu animieren. Da sieht man auch zu, dass man eher Ruhe rein bringt und es runter kommen lässt.

    Ich glaube auch, dass das Tagesprogramm etwas viel sein könnte. Wie alt ist Dein Hund genau?

    Da es sich bei Deinem Hund scheinbar um erlerntes Verhalten handelt (er durfte immer zu allen Hunden hin und Kontakte frei gestalten - jetzt schiebt er Frust, wenn er es nicht mehr darf), würde ich mit dem Training nicht direkt im Konflikt anfangen. Dort wird der Hund sehr viel weniger bis gar nicht mehr ansprechbar sein, so dass ein Training nicht richtig greifen kann.

    Anfangen würde ich mit Stellvertretertkonflikten im Bereich Frustrationstoleranz. Also, alles, was der Hund haben oder machen möchte, bekommt er erst, wenn er sich ruhig verhält und abwartet.

    Das kann beim Füttern sein, beim durch die Tür gehen, aus dem Auto springen usw.

    Draußen würde ich die Leinenführigkeit ohne Ablenkung so optimieren, dass der Hund sich wirklich führen lässt und sich an mir orientiert.
    Dann die Ablenkung weiter steigern, bis man dann wieder in den Konflikt (Hundebegegnung) einsteigen kann.

    Die Trainings-Hundebegegnungen sollten zunächst am besten gestellt werden, so dass Du die Situation auf jeden Fall kontrollieren kannst.
    Also vielleicht einen Hunde bestellen, der einfach irgendwo steht (keine Bewegung). Die Distanz sollte so gewählt werden, dass Dein Hund noch ansprechbar ist. Dann mit Deinem Hund drauf zu, im ersten Ansatz des Bellens oder Hinziehens, kommentarlos umdrehen, Hund loben, wenn er sich an Dir orientiert. Als Belohnung wieder Richtung Hund gehen, fixiert oder bellt er wieder, wieder umdrehen.

    Wenn Du das regeln kannst, kann vielleicht der Abstand zum anderen Hund verringert werden, dann kann der Hund sich mal bewegen (das ist dann noch eine Steigerung). Wenn das alles klappt, viele verschiedenen Hunde nehmen und an verschiedenen Orten üben.

    Wichtig ist, dass, während Du im Training bist, Hundebegegnungen, die Du noch nicht steuern kannst, möglichst vermeidest bzw., wenn es nicht anders geht, nicht versuchst, auf Deinen Hund einzuwirken. Nichts sagen, nichts ausprobieren, stehen bleiben, vom Hund weg drehen und ihn machen lassen. Damit machst Du zumindest nichts schlimmer.

    Wenn Du beim Training Unterstützung brauchst, würde ich mir einen Einzeltrainer holen, der solche Situationen stellen kann und vorher bei euch zuhause erst mal guckt, ob da alles läuft oder ob man vorbereitend da noch etwas verändern muss.

    In die Hundeschule würde ich nicht in den Gruppenunterricht gehen, denn da wirst Du sehr wahrscheinlich nicht weiter kommen, weil a) der Trainer sich nicht individuell um Dich kümmern kann und b) Du in der höchsten Reizlage anfangen würdest, Deinen Hund zu trainieren und das funktioniert einfach nicht. Das ist so, als wenn Du Abi machen willst, aber vorher nicht in der Grundschule warst.

    Ein gutes Buch/DVD zu diesem Thema kann ich Dir empfehlen: Duell auf offener Straße von Nadin Matthews. Da geht es nur um Leinenaggression, die verschiedenen Gründe werden erklärt, ebenso das, was in dem Hund vorgeht, was wir Menschen meist unbewusst schlimmer machen usw. Trainingsschritte werde in dem Buch nicht erklärt, auf der DVD sieht man aber, wie es gehen kann, da werden drei Fälle vorgestellt und mit denen auf unterschiedliche Arten trainiert.

    Wann hat das Verhalten denn angefangen?
    Wo steht er insgesamt in der Grunderziehung? Kennt und befolgt er sonst eigentlich ein Abbruchsignal, hört er auch unter Ablenkung, hat er eine gute Frustrationstoleranz?
    Ich denke, die Erziehung VOR Beginn der Pubertät spielt hier immer eine wichtige Rolle. Konntest Du Dich da zuverlässig durchsetzen, hat er auf Dich gehört, Dich für voll genommen, sich an Dir orientiert?

    Das Verhalten hört sich aus meiner Sicht schon recht extrem an und das erste, was ich machen würde, ist, ihn einem Tierarzt vorstellen, die Hormonwerte und Prostata checken lassen und den Vorhautkatarrh behandeln lassen.

    Eventuell könnte man ihn mit einer Hormonspritze erst mal runter fahren. Die wirkt ziemlich schnell und dann für 4 Wochen. Da könntest Du schon mal schauen, ob er in der Zeit wieder ansprechbarer ist und sich etwas beruhigt.

    Ansonsten wäre in so einem Fall ein Kastrationschip vielleicht doch eine recht gute Lösung, um einfach mal zu sehen, ob sein Verhalten ausschließlich sexueller Natur ist. Das heißt aber nicht, dass man sich dann darauf ausruhen kann, sondern man sollte die Zeit sinnvoll nutzen und mit dem Hund weiter arbeiten - an Dingen wie Frustrationstoleranz, besserem Gehorsam, einem klaren Abbruchsignal usw.

    Es ist schwierig zu sagen, ob man in diesem Fall erzieherisch einwirken kann, aber so wie Du es beschreibst, ist das ja schon länger ein Dauerzustand und da finde ich es doch wichtig, den Hund einmal da raus zu holen, damit man überhaupt mal wieder die Chance hat, auf ihn einwirken zu können.

    Was für ein Hund ist es denn? Hat er eine Arbeit/Beschäftigung, die er gerne macht? Über die Arbeitsschiene könnte man auch arbeiten, dann kann er sich seine Glückshormone auch daher holen, ist beschäftigt, hat eine Aufgabe und weniger Zeit, sich mit seiner geruchlichen Umwelt zu beschäftigen.

    Ich bin der Meinung, dass sich Erziehungsnachlässigkeiten ab Pubertät bemerkbar machen. Vielleicht war man vorher doch zu locker, hat sich nicht durchgesetzt, auf vorbereitende Maßnahmen verzichtet usw.
    Ein Hund, der sich insgesamt etwas grenzenlos verhält, dem früh schon vieles andere wichtiger ist, als die Nähe zu seinem Besitzer, der wird natürlich in der Pubertät auch machen, was er will.

    Eigentlich finde ich es wichtig, dass Hunde ihre Pubertät leben dürfen, das geht aber nur, wenn der Rahmen des Zusammenlebens vorher ordentlich abgesteckt wurde.

    Hypersexuelles Verhalten ist eigentlich eher selten, oftmals ist das Verhalten des Hundes auf Mängel in der Erziehung VOR der Pubertät zurück zu führen.

    Um den Hund aus seinem jetzigen Status raus zu holen, wäre ein Chip vielleicht doch die beste Wahl, denn für Erziehung ist ja gerade kein Raum da.

    Ich habe jetzt den zweiten nicht kastrierten Rüden und kenne derartige Problem auch nicht. Beides sind Jagdhunde, durften als Welpe sehr wenig, die Grenzen waren klar abgesteckt und wurden erst nach und nach locker gelassen. Jedes Kommando wurde von mir sehr deutlich und konsequent durchgesetzt und viele Maßnahmen habe ich früh ergriffen, in Vorbereitung auf die Pubertät, weil ich meine Hunde da lieber ein bisschen in Ruhe lassen und es eh nichts bringt, die Erziehung dann verstärkt vorzunehmen. Der Kopf ist eine Baustelle, gegen Hormone kommt man eh nicht an, aber wenn der Hund früh gelernt hat, Frust aushalten zu können, unter Ablenkung trotzdem ansprechbar zu sein, hält sich das pubertäre Gehabe auch in Grenzen.

    Beide Hunde hatten früh eine Arbeit (Apportieren, jagdliche Ersatzbeschäftigung) und das ist denen immer wichtiger gewesen als vieles andere und auch dort haben sie gelernt, Standruhe zu halten, erst zu agieren, wenn sie dazu aufgefordert wurden usw.

    Läufige Hündinnen sind vielleicht recht interessant, die Hunde können sich aber selbst hemmen (weil sie es vorab in vielen anderen Bereichen gelernt haben) und haben mich trotzdem noch im Kopf und achten auf mich und da reicht es, wenn ich böse gucken und sie verkneifen sich ein Aufreiten.

    Mein Tipp: den Hund beim Tierarzt checken lassen und sich bezüglich eines Kastrationschips oder einer kurzzeitigen Hormonspritze beraten lassen.
    Und dann zusehen, den Hund wieder in die richtige Spur zu bringen und ihm eine Arbeit verschaffen. Auf keinen Fall auf die chemische Wirkung verlassen und sich freuen, wenn wieder alles klappt, denn die Wirkung lässt wieder nach und dann hat man das gleiche Verhalten wie vorher.