Die Arbeit einer PS wird oftmals echt unterschätzt. Für den Hund ist es nicht nur eine Aufbewahrungstelle für zwischendurch, sondern eine Chance, erst mal in Ruhe anzukommen, meistens bei sehr erfahrenen Menschen.
Aber gerade diese sind sehr wichtig, weil sie einen Hund nach dem Umzug in ein fremdes Land erst einmal auffangen. Oftmals packen die Hunde dann erst nach einiger Zeit ihr Verhalten aus.
Eine erfahrene PS wird dem Hund Hilfestellung leisten, ihn voran bringen und bei der Suche nach einem geeigneten Zuhause helfen.
Ich mache seit einigen Jahren regelmäßig Pflegestelle und habe schon ca. 25 Hunden in ein neues Zuhause verholfen.
Viele Hunde sind gerade nach dem Stress der langen Reise erst mal fertig mit der Welt und benötigen ausreichend Ruhe und Sicherheit, um erst mal ankommen zu können. Erst dann sieht man, wie der Hund sich wirklich verhält, welche Ansprüche er hat, an welche, Verhalten noch gearbeitet werden kann/muss usw.
Wenn er direkt in einen bereits bestehenden Alltag kommt, führt das oftmals zu Problemen, wie man hier häufig genug leider lesen muss.
Wenn Interessenten kommen, um sich einen Hund anzuschauen, kann ich alle Fragen klären, mit den Leuten sprechen, hören, wie sie sich das Leben mit einem Hund vorstellen, mit entscheiden, ob alles passt. Die Leute sehen den Hund, fassen ihn an und entwickeln ein Gefühl für das Tier und entscheiden dann.
Zudem ist es auch nicht verkehrt, wenn man nach Übernahme noch einen Ansprechpartner hat, der das Tier gut kennt und weiterhin mit Rat und Tat zur Seite steht.
Zu vielen meiner ehemaligen Pflegehunde habe ich weiterhin Kontakt und werde immer auch mal gefragt, wenn was ist.
Für die neuen Besitzer ist das ein beruhigendes Gefühl und sie nutzen diese Möglichkeit gerne.
Wenn Du Dir jetzt mal den worst case ausmalst: was ist, wenn der Hund einzieht und Dir in irgendeinem Bereich, den Du vielleicht nicht bedacht hast, ernsthaft Probleme macht.
Nett zu Kindern zu sein, ist das eine. Mit Kindern zu leben das andere. Was ist, wenn der Hund eine starke Ressourcenkontrolle zeigt? Was ist, wenn er recht wild ist und Dein kleines Kind anspringt? Sind das Dinge, die Du Dir zutraust, zu regeln? Kannst Du dafür Sorge tragen, dass der Hund die ersten Wochen ausreichend Ruhe bekommt, um erst mal anzukommen?
Für den Fall, dass irgendwas ist - ist der Verein in der Lage, den Hund schnellstmöglich wieder umzusetzen auf eine PS?
Was ist, wenn man da hängen gelassen wird oder der Verein einfach gar keine Kapazitäten hat, um in so einem Fall handeln zu können?
Genau für diesen Fall werde ich zum Beispiel als PS angefragt und unterstütze den Verein, wenn ein Hund aus irgendeinem Grund nicht mehr in seinem neuen Zuhause bleiben kann.
Der Verein braucht also entsprechendes Backup. Leider haben das nicht viele Vereine und es gibt sogar die Fälle, wo man dann keine Hilfe mehr bekommt und der Verein auf einmal nicht mehr ansprechbar ist.
Klar, das ist jetzt alles echt der schlimmste Fall, den ich hier ausmale, aber es ist sicher nicht verkehrt, sich das mal vorzustellen und in seine Entscheidung mit einzubeziehen oder zumindest mit dem Verein vorher abzuklären.