Aus meiner Sicht befindest Du Dich da gerade irgendwo noch im reinen Dressurbereich.
Den Begriff "geh auf Deinen Platz" hat der Hund sicher schon gelernt, aber eher als Kunststück.
Ähnlich hört es sich für mich beim "Sitz" auch an.
Also eben machen, Leckerchen abgreifen und das ist gleichzeitig auch das Ende der Übung.
Ich denke, dass Du deutlich mehr in echten Erziehungsbereichen mit dem Hund arbeiten müsstest und nicht versuchen solltest, verschiedene Situationen mithilfe von verbalen Kommandos zu meistern.
Der Hund diskutiert nicht mit Dir, der hat einfach nicht verstanden, was Du von ihm willst.
Die Frage ist, wie hast Du diese Kommandos aufgebaut und vor allem, WANN hast Du belohnt?
Wurde die Übung jeweils von Dir aufgelöst?
Hast Du die Übungen verlängert, variiert, Ablenkungen mit eingebaut?
Wenn Du diese Kommandos sicher im Alltag verwenden willst, fehlen sehr wahrscheinlich einige Schritte bis Du sie im Alltag überhaupt benutzen kannst.
Unabhängig von diesen reinen Dressurvokabeln würde ich einfach mehr Wert legen auf so was wie Frustrationstoleranz, Impulskontrolle, sich mal hemmen können, Ruhe bewahren. Das ist alles etwas, was man zwar auch rein theoretisch schön nach Plan üben kann, am Ende muss es aber so sein, dass Erziehung fürs Leben mitten im Alltag stattfindet.
Im Alltag gibt es so viele Situationen, die ich dafür nutzen kann, dass der Hund was dabei lernt.
Auf Dressurkunststückchen wie Sitz und Platz würde ich mich da nicht verlassen wollen bzw. wenn, dann müssen diese so sorgfältig aufgebaut werden, dass man sie später auch im echten Leben benutzen kann.
Aber das schönste Kommando nutzt Dir am Ende wenig, wenn der Hund innerlich unruhig ist und Aufregung schlecht händeln kann. Denn in der Energielage kann er Kommandos ja noch weniger ausführen.
Ich finde es jedenfall einfacher, es auszusitzen, wenn der Hund was will, was er aber nicht darf, und ihn dann zu belohnen, wenn er ruhig ist und sich selbst hemmt, als dass ich mich da mit rein formalen Kommandos abmühe, die der Hund in einer solchen Konfliktsituation noch viel weniger ausführen kann. Denn eigentlich arbeitet man da am Thema vorbei.
Du willst eigentlich ruhiges Verhalten vom Hunde, verlangst aber ein Sitz. Selbst wenn er Sitz macht, muss die innere Aufregung ja nicht weg sein. Die Emotionslage des Hundes verändert sich also gar nicht, sondern Du machst es ihm nur noch schwerer, indem Du noch Kommandos verlangst.
Also lieber ruhiges Verhalten bestätigen, Dir Situationen suchen, wo Du mal ein bisschen Frust beim Hund forcieren kannst, immer nur bis zu dem Grad, wo der Hund es auch aushalten kann, um dann zu belohnen, wenn er ruhig ist und sich selbst hemmt.
Lass vielleicht mal eine Zeit lang die rein verbalen Kommandos weg (und vielleicht auch die Sprache) und bring Dich mit allem ein was Du an Mimik, Gestik und Körpersprache hast.