Beiträge von AnnetteV

    Klassischer unzulässiger Umkehrschluss.

    Es müsste heissen: Es gibt nicht DEN Hundeanfänger. Es gibt Menschen, die tatsächlich auch mit anspruchsvollen Rassen als Ersthund klarkommen (was heisst eigentlich klarkommen...)


    Ich sehe nicht ganz, wie wir uns hier zu widersprechen scheinen?

    Sicher gibt es nicht "den Anfängerhund". Aber es gibt schon Hunde die einfacher zu händeln sind und die auch mal "Erziehungsfehler" (die man ja in der Regel gerade als Anfänger macht) verzeihen.
    Zudem: Sich einen Hund auszusuchen der in das eigene Lebensmodell nicht passt, macht es einem selbst ja nicht gerade einfacher. Das sollte man eben vorher wissen.

    Das sind aber zwei verschiedene Paar Schuhe. 'Leichtführige' Hunde sind nicht jedermanns Sache, es gibt durchaus Leute, die das Wesen der 'typischen' Anfängerhunde als penetrant aufdringlich, aufmerksamkeitsheischend und lästig empfinden.

    Gerade der Shiba ist Hund, der im Idealfall die Charakterstärke und Souveränität hat, Fehler zu verzeihen, bzw. ihn mit einem Schulterzucken zu ignorieren. Shibas tragen wegen Anfängerfehlern keinen Knacks davon - aber sie passen sich dem herrschenden Ton an. Vereinfacht gesagt: wenn sie Respekt und einen angemessenen Umgang erfahren, werden sie sich ebenso verhalten, bei Härte, 'Dominanz' und Zwang spiegeln sie eben einfach das. Im Gegensatz zu den meist relativ leidensfähigen 'Anfängerassen' wird ein typischer Shiba sich bei nicht angemessener Haltung eben irgendwann wehren.

    Bei einem Shiba sollte man eben auch wissen das die klassischen Erziehungsmethoden aus Hundebüchern nicht unbedingt funktionieren werden. Er ist halt eigen. Er ist nicht unbedingt hundewiesentauglich und die Erziehung kann schon als Lebensaufgabe und als sehr zeitaufwendig gesehen werden.
    Gerade wenn der TE viel mit dem Hund unterwegs ist und der Hund viel wegstecken muss, ist so ein "Sensibelchen" das seinen Unmut dann auch nach aussen trägt nicht unbedingt optimal. Es kann natürlich trotzdem funktionieren. Aber das sollte man schon vorher wissen.


    Das kommt sehr darauf an, welche Hundebücher man liest... Ich würde die Erziehung eines Shibas auch nicht als Lebensaufgabe oder als besonders zeitaufwändig beschreiben. Shibas sind weder dumm noch lernresistent, aber sie sind weniger erpressbar als die klassischen 'westlichen' Hunderassen und verweigern bei der x-ten Repetition einer Gehorsamsübung irgendwann die Zusammenarbeit.

    Als 'Sensibelchen' würde ich sie nun aber wirklich nicht bezeichnen. Keiner der Shibas, die ich kenne ist sensibel - eher das Gegenteil. Es sind keine asiatischen Shelties.

    Wenns um Sport und LHC oder KHC geht, muß man aber doch mal auch an Wärme in den hauptsächlichen Sportmonaten denken. So leid es mir tut, aber ganz von der Hand zu weisen ist das einfach nicht.

    Absolut. Es ging mir in meinem Beitrag nicht darum, die Werbetrommel für den Rough Collie zu rühren, sondern nur darauf hinzuweisen, dass ein Kurzhaarhund nicht automatisch weniger Haare produziert oder diese leichter zu entfernen sind.

    Haaren ist eigentlich kein Kriterium, aber wenn ich die Wahl habe schlägt meine Faulheit durch.

    Das ist verständlich, aber um nochmal auf die Frage zwischen Lang- und Kurzhaarcollie zurück zu kommen: ich empfinde stock- und glatthaariges Hundehaar um ein Vielfaches schlimmer als das Fell von langhaarigen Hunden. Während sich das Fell der langhaarigen Hunde auf Möbeln und Kleidung nicht festsetzt, sich in Flusen sammelt und sehr leicht entfernt werden kann, sind die einzelnen Haare von kurzhaarigen Hunde irgendwie Individualisten, die sich massenweise überall (ja, wirklich überall...) hinein bohren und fast nicht mehr zu beseitigen sind. Meine Staubsauger entfernen allesamt langes Haar sehr viel effizienter als kurzes.

    Hallo zusammen,

    Ich kann mich den Ausführungen von @Sadako und @Akiko fast vollumfänglich anschliessen.

    Gerade den Aspekt 'Anfängerhund' oder nicht, finde ich im Portrait, das Sadako an ihren ersten Beitrag angehängt hat, sehr wichtig: 'den' Anfängerhund gibt es nicht. Ich kenne Leute, die sich Dobermänner, Malis, Akitas, Deutsch Kurzhaar, Weimaraner (und um den Bogen zurück zum Thema zu spannen) Shibas als Ersthunde geholt haben und das Zusammenleben wunderbar geklappt hat - und ich kenne welche, die mit Golden Retriever, Labradoren, Shih Tzus und Bolonkas heillos überfordert waren... Das bedeutet gar nichts. Es kommt hier viel mehr auf die Persönlichkeiten und die Aufzucht des Hundes an, die aufeinander treffen, als die Rasse an sich.

    Obwohl hier gerne behauptet wird, Shibas seien unverträglich, finde ich gerade im von Sadako verlinkten Blog die Diskussion über die angebliche 'Aggressivität' dieser Rasse sehr gelungen: aus dem Dutzend Shibas, das ich kenne, würde ich keinen einzigen als aggressiv einstufen, etwa die Hälfte davon spielt regelmässig und gerne und mit anderen Hunden, die anderen interagieren, spielen aber nicht oder ignorieren andere Hunde. Was ein Shiba aber nicht gar nicht leiden kann ist Respektlosigkeit, egal ob von Mensch oder Tier. Das sind die Momente, in denen ich Shibas als sehr deutlich erlebt habe - sie wissen sehr genau, wo sie ihre Grenzen stecken und machen dies unmissverständlich klar. Einmal herausgefordert, sind sie kompromisslos - wehe dem, der droht, ihren Stolz zu verletzen. Im Wesen erlebe ich gut genzogene Shibas als freundlich bis ignorierend distanziert, ein Hund der niemals unüberlegt auf ein Kommando handelt, aber sofort auf stur stellt, wenn er etwas als entwürdigend empfindet. Mit Härte kommt man bei einem Shiba nicht weiter - diese ignoriert er, oder beantwortet sie ebenfalls mit Härte: notfalls derer seiner Zähne.

    Auf der Suche nach einem exotisch anmutenden, dekorativen Hund, der in seiner Gesinnung aber immer noch 'westlich', das heisst leichtführig, arbeitsam und führerorientiert ist, wird man mit dem Shiba nicht glücklich. Ein Shiba ist kein orientalisch aussehender Deutscher Schäferhund in Pocketgrösse und wer trotzdem versucht ihn wie einen zu führen, wird sich wahrscheinlich keinen zweiten mehr holen. Der Shiba ist kein 'Tutnix', der sich mit allem und jedem verstehen und geliebt werden will.

    Ich bin derselben Meinung wie meine Vorposter: ich halte es für keine gute Idee, bereits wieder einen Versuch zu wagen.

    Zusätzlich zu @Fusselnases Vorschlag, Dich so viel wie möglich mit Hunden abzugeben aber noch ohne einen zu adoptieren, könntest Du auch nach Hundehaltern suchen, die einen Sitter brauchen. Es gibt sehr viele Hundehalter, die Interesse an einem 'Dogsharing' haben und wo der Hund dann regelmässig gewisse Tage woanders verbringt - oder man sich eben sporadisch abspricht. Vielleicht wäre das etwas für Dich? Ein Aushang im Laden an der Ecke kann hier Wunder wirken.

    Nur Spazierengehen spiegelt meiner Meinung nach nicht unbedingt den Alltag. Beim Dogsharing ist es dann doch so, dass man für eine Weile die ganze Arbeit und Verantwortung hat - diese dann aber jederzeit wieder aufgeben kann.

    Es ist kein Fehler, sich seine Ängste einzugestehen, aber es wäre einer, sich zweimal blindlings in die genau gleiche Situation zu begeben. Viel Glück!

    Und BTW, ein Schelm wer böses denkt... Aber vieles stärkt doch den Verdacht, dass man irgendwie versucht die tollen Eigenschaften des Pudels anzupreisen, ohne den "Omi-Hund" ins Spiel zu bringen... Oder wieso wird der Goldie, Labbi, Aussie immer schön erkennbar gemacht, der Pudel für den nicht so informierten, unkenntlich gemacht? Wieso nicht Golden-Pudel Mix?

    Natürlich. Einer der Gründe, weshalb manche sich einen Doodle holen ist einfach das schlechte Image der Pudel. Das hat die Rasse sicher nicht verdient und auch ich halte diese Hunde für generell sehr unkompliziert und vielseitig. Zeig mir einen, der mit seinem Pudel echte, ernsthafte Probleme hat. Aber sie sind nicht 'in'. Sie haben ihren Ruf als durchgestylte, überzüchtete, lächerlich frisierte, betüddelte Omahündchen weg.

    Ich denke aber nicht, dass der Pudel unkenntlich gemacht wird - im Gegenteil. Mehr 'oodle' als 'Poodle' oder 'Poo' in einem Wort wird schwierig und obs jetzt ein Labradoodle, Golden Doodle, Springerpoo, Cockapoo oder was weiss ich noch so alles ist - der Pudel ist immer da.

    Warum genau ist eine Promenadenmischung ein Klotz am Bein? Und warum ist ein "Designerhund" besser oder anders? Der ist auch nur ein Mischling.Das bestätigt mal wieder meine These der Doodles als Statussymbol.

    Wenn ich einfach nur einen Hund haben möchte, dann kann ich mich auch auf die Suche im Tierschutz machen. Und bevor diese Diskussion ausbricht: Auch da gibt es sehr viele nette, unkomplizierte, familientaugliche Hunde (auch Welpen), die nicht unter katastrophalen Bedingungen aufgewachsen sind.
    Aber wenn ich lieber 1000e von Euro für einen Mischling ausgeben möchte, weil das mich irgendwie von der Masse der Hundehalter abhebt, bitteschön


    Die Idee des Doodles löst hier den wunderbaren Konflikt des Hundehalters der wohlsituierten, aber ängstlichen Mittelklasse:

    - Man möchte keinen adeligen Hund - jedenfalls keiner, der adeliger ist als man selbst. Es reicht doch, genau wie in der eigenen Familie, wenn man die Eltern und Grosseltern kennt. Ausserdem ist man überhaupt gegen die Rassehundezucht, denn 'man will ja nur einen netten Hund' und 'Rasse' erinnert so unkomfortabel an eine gewisse Zeit, in denen auch Menschen noch wegen ihrer 'Rasse' verfolgt wurden.

    - So wendet man sich also den netten Mischlingen zu. Und die gibts im Tierschutz. Aber die sind für den 0815 Bürger ja alle 'unberechenbar' in Aussehen und Verhalten und dann vielleicht doch da gelandet weil sie aus einer zerrütteten, schlechten Familie stammen, mit der wir doch so gar nichts zu tun haben und schon gar nicht den Hund 'austragen' wollen. Der Hund könnte ausserdem aus dem Heim Krankheiten, Dreck und psychische Schäden mitbringen.

    Da ist es leicht auf den Kompromiss Doodle zu kommen: ein bisschen Adel, aber bitte nicht so viel, dass es unangenehm wird. Wenn dieser dann noch im rundum sorglos Paket mit goldenen, nicht haarenden Locken, wenig Jagdtrieb und grosser Freundlichkeit kommt, entscheidet man sich eben für einen Doodle.

    So eine 'Analyse', sprich Parodie, liesse sich für jeden anderen Hundehalter, aber gerade auf die Rassehundehalter zuschneidern um zu 'erklären', weshalb es gerade dieser und nicht jener Hund sein muss, gerade wenn die Rasse kaum hundert Jährchen auf dem Buckel hat. Ich verstehe nicht ganz, weshalb man sich als Nichtdoodlehalter dabei so auf den Schlips getreten fühlen muss? Bei 'seriösen' Züchtern soll um Himmels Willen nicht über den Preis gesprochen werden - beim Doodle zerreissen wir uns darüber aber den Mund? Diese Doppelmoral erstaunt mich doch sehr.