Beiträge von AnnetteV

    Ja. Aber freundliche, nette Hunde sind auch "nur" Pudel und "nur" Golden Retriever.Warum also mixen, wenns doch die Ausgangsrassen schon hergeben?

    Möglichst geringer Jagdtrieb bei 2 Jagdhundrassen... Sorry, aber wie kommt man auf die Idee? Weil in Mathe + und + schon mal - ergibt?

    Wenn ich einen leichtführigen, netten Hund haben will, dann habe ich unglaubliche Auswahl an Hunderassen. Alles Tiere die seit Jahrzehnten vernünftig untersucht werden, wo man die Linien nachvollziehen kann, wo man eben mit Sicherheit weiß das der Welpe sich rassetypisch entwickeln wird.
    Wer ein Überraschungspaket möchte, in den Tierheimen sitzen viele davon und warten auf ein neues Zuhause.

    Die einzigen Gründe warum die Leute nen Doodle haben wollen sind: Uninformiertheit, weil sie so süß aussehen, weil sie speziell sind.

    Logisch begründet gibt es keinen einzigen Vorteil dieser "Rasse".

    Oh, @Aoleon, mich musst Du nicht überzeugen, dass es tolle Hunde im Tierheim und beim Züchter gibt. Ich versuche hier zu erklären, dass ich es verstehen kann, wenn sich jemand einen Doodle holt und weiter zu geben, was mir die vielen Doodlehalter erzählen, die mir täglich begegnen. Tatsache ist, dass die Leute mit den Hunden glücklich sind, auch wenn sie vielleicht mit einem 'reinrassigen' Hund ebenso zufrieden gewesen wären. Der Bonus, den ich immer und immer wieder höre, sind die Haare. Ob der Hund jetzt wirklich so hypoallergen ist, wie er sein sollte, ist den Leuten völlig egal, solange das Tier eben nicht haart und freundlich zu allem und jedem ist. Die Seltenheit kann hier schlichtweg kein Kriterium mehr sein - im aktuellen Kurs bei uns finden sich unter sieben Hunden drei Doodles, Tendenz steigend.

    Jagdhund ist übrigens nicht gleich Jagdhund - aber ich weiss, dass Du das auch weisst. Der Pudel läuft im Übrigen auch unter den Gesellschafts- und Begleithunden und nicht unter den Jagdhunden, auch wenn er sein Erbe mit den Barbets und Co. teilen mag. Ausgeprägter, selbstständiger Jagdtrieb ist jedenfalls bei keiner der am beliebtesten 'gedoodelten' Rassen erwünscht: im Vordergrund steht die Führigkeit. Bei den Doodles geht es um die Vereinigung genau dieser Eigenschaften und ich frage mich ehrlich, weshalb das gewissen Leuten 'nicht genug' ist. Da schreit das Volk nach alltagsfreundlichen, 'netten', unkomplizierten Familien- und Begleithunden, aber ohne mythenumwitterten Ursprung, den sowieso fast kein Rassehund mehr erfüllt, wenn er ihn in den vielleicht hundersechzig Jahren, welche die meisten Rassen tatsächlich 'alt' sind, denn jemals überhaupt erfüllt hat, scheint das irgendwie nicht genug. Alltagstauglichkeit und Freundlichkeit bei minimaler Erziehung sind Kriterien, nach welchen man eine Zuchtauslese betreiben kann. Es wurden andere Rassen aus dümmeren Gründen 'erfunden'.

    Dem durchschnittlichen Begleithundehalter soll der Hund eben genau das sein: ein Begleiter. Darin soll er brillieren und nicht in irgendwelchen Spezialgebieten. Ich würde im Übrigen auch behaupten, dass viele Gründe, weshalb manche sich so an 'ihre' Rasse hängen, rein emotional sind und sie mit einer anderen, ähnlichen Rasse im Grunde genommen genau so glücklich wären, wenn denn nicht schon der Grossvater... oder damals im Kindesalter das Rassehundebuch auf Seite 12... oder der damalige Nachbarshund...

    Ich finde die Hunde von den eigenschaften her nicht so super zueinander passend (auch wenn es schlimmeres gibt). Aber warum man diese Rassen kreuzt - dafür gabs hier immer noch keine Erklärung.


    Dann drehen wir den Spiess einmal um: wieso denn eigentlich nicht?

    Ich züchte keine Doodles, halte keine und werde das aller Voraussicht nach auch nicht länger als ein Wochen lang tun, weil es einfach nicht 'meine' Hunde sind, genausowenig wie die am Häufigsten 'gedoodelten' Ausgangsrassen. Aber die Idee dahinter kann ich sowohl beim Produzent als auch beim Käufer verstehen. Ob diese Erwartung dann sinnvoll und/oder realistisch sind, darüber lässt sich eben bei der gängigen 'Produktionspraxis' dieser Hunde tatsächlich diskutieren.

    Doodles vereinen bestenfalls die guten Eigenschaften zweier toller Familien- und Begleithunde: das nicht haarende Fell des Pudels mit dessen (angeblicher oder tatsächlicher) Intelligenz und die Fügsamkeit, Führigkeit, Farbe, der hoffentlich möglichst geringe Jagdtrieb und die relative Genügsamkeit des Retrievers oder Spaniels mit dem man sporteln könnte, es aber nicht muss. Pudel, Labrador, Golden, Springer und Cocker werden als Begleit- und Assistenzhunde gezüchtet und eingesetzt (letztere vor allem in England - auf dem Kontinent sind sie mittlerweile nicht mehr so beliebt, wohl weil man nur noch die Showtypen sieht), haben ein freundliches Wesen und neigen bei Stresssituationen nicht dazu nach vorne zu gehen sondern zum Überdrehen und zu Spielaufforderungen ('flirt' und 'fiddle about') was wenigstens nett aussieht und das nette Image aufrechterhält.

    Hier laufen Doodles en masse herum und ich muss sagen, dass die Tiere halten, was die Halter sich von ihnen versprechen: es sind auch unerzogen allesamt 'nette', wenn häufig auch völlig überdrehte Tutnixe, die nicht haaren.

    Aber wieso muss dann der Hund ohne Stammbaum mehr kosten, als einer der Ausgangsrassen mit Stammbaum?

    Muss er nicht. Aber wer Leute findet, die den Preis bezahlen, wird diese Summen genau so lange verlangen bis ihm die Kunden abspringen. Angebot und Nachfrage eben...

    Auch wenn es sich leider jeder auf die Fahnen schreibt, Famlienfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit ist bzw. kann tatsächlich ein Zuchtziel in sich sein - und ein erstrebenswertes dazu, wenn man mich fragt.

    Ich halte auch nichts davon, einfach zwei nette Hunde miteinander zu verpaaren. Ich sehe aber auch keine Katastrophe darin zwei auf die gängigsten und rassebekanntesten Tests untersuchten Tiere zu kreuzen und ja, ich halte Pudel und Retriever oder Spaniel für keine völlig ausgefallene Mischung, im Gegenteil. Beide sind im Idealfall freundliche, verträgliche, ansprechende und alltagstaugliche Hunde, die mit ein wenig Glück nicht haaren. Nicht, dass das bereits repräsentativ wäre, hier im Umkreis bestätigten mir alle 7 kurzfristig befragten Doodle-halter, dass ihre Hunde nicht haaren würden.

    Häufiger als die Labra- und Goldendoodles sind in England übrigens die Cockapoos und Springerpoos anzutreffen. Was die Doodles zeigen, ist der Wunsch nach einem unkomplizierten, 'netten' Familienhund, der keinen adeligeren Stammbaum hat, als man selber, aber immerhin mit einer (zumindest scheinbaren) Herkunft. Multikulti in Hundeform sozusagen, oder eben einfach 'ein Hund' - ohne den Klotz der Promenadenmischung am Bein. Die Doodles sind auch mitnichten kränker oder weniger krank als ihre 'reinrassigen' Verwandten - sondern spiegeln einfach deren Erbe.

    Ich wünsche Euch also viel Spass mit Eurem Hund - wie auch immer er denn aussehen mag.

    Na, ja erklärt sich das nicht irgendwo von selbst, wenn man daran denkt was die Pubertät auslöst? Die Pubertät wird doch durch den Beginn der Produktion des männlichen oder weiblichen Geschlechtshormones ausgelöst. Diese Hormone lösen die körperliche Reifung und die Umstrukturierung im Gehirn aus. Wenn diese Hormone, auf Grund von Kastration, nicht, oder nur minimal, produziert werden können, kann eine Pubertät im herkömmlichen Sinne doch nicht gar nicht stattfinden. Was nicht heißt, das der Hund sich nicht weiterentwickelt. Oder liege ich da komplett falsch.
    LG

    Franziska mit Till


    Leider nicht, denn so einfach, wie manche sich die Welt machen möchten, ist sie leider nicht. Wie bereits angesprochen wurde, sind gewisse Prozesse genetisch angelegt und andere werden im Mutterleib bereits vorbereitet (so zum Beispiel gewisse Aspekte der Pubertät) und spielen sich zu gegebener Zeit dann 'einfach' noch ab. Ausserdem lässt sich die Sexualhormonproduktion nicht nur auf die 'üblichen Verdächtigen' reduzieren, die dann bei einer Kastration entfernt werden, wie @Clemens erwähnt hat.

    Das Buch konnte ich nicht zuende lesen, weil es einfach so dermaßen unwissenschaftlich und subjektiv geschrieben ist.

    Für mich wäre das kein Grund, den Hund nicht zu nehmen.

    Mir ging es genau so, Bonadea, nur dass ich es wegen einer Rezension zu Ende lesen musste... Leider. Ich hätte mir - gerade von Ganslosser - wirklich eine solide und sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema erhofft.

    Wieso ist er so früh kastriert worden?

    Er entwickelt sich nicht richtig, das Knochenwachstum ist anders bei Frühkastraten die die Pupertät nicht durchlaufen haben. Die Kochen wachsen mehr in die Länge, der Durchmesser nimmt im Verhältnis nicht entsprechend zu. Das führt oftmals zu langen, schlacksigen und daher auch mit ungünstigen Hebelarmen versehenen Knochen. Gelenkflächen werden weniger gut ausgebildet und es hat Auswirkungen auf Bindegewebe und Muskulatur. Frühkastrierte Hunde haben also häufiger mit Gelenkserkrankungen zu tun. Die Gefahr eines Kreuzbandrisses ist erhöht bei Frühkastraten.
    Herz-Kreislaufsystem und die Atmung werden wärend der Pupertät durch die Wachstumshormone gestärkt. Frühkastrierte Hunde haben eher Herzprobleme und / oder Kreislaufprobleme.
    Auch das Gehirn entwickelt sich nicht wie bei einem Hund der eine Pupertät durchlebt hat.

    (Alles nachzulesen im Buch "Kastration und Verhalten beim Hund" von Udo Gansloßer. Ich empfehle es jedem der über Kastration nachdenkt!

    Genau das ist mein Vorwurf an Ganslosser - Fakt und Fiktion, sprich, was die wenigen Studien, die existieren, aussagen und was er (und seine Co-Autorin) sich daraufhin selber zusammendichten ist in diesem Buch sehr schwierig auseinander zu halten. Das Buch ist weder eine Entscheidungshilfe, noch führt es eine sachliche Diskussion: Ganslosser ist ganz klar der Meinung, dass kein Hund ohne überdeutliche medizinische Indikation kastriert werden sollte und tut in seinem Buch alles, um dieses Urteil zu unterstützen. Das Buch ist keine Entscheidungshilfe - es entscheidet für den Hundehalter und seinen Hund gleich selbst.

    Die Hälfte von den Dingen, die Du hier aufführst sind schlichtweg nicht wahr. Wenn es tatsächlich so wäre, müsste man Kastraten schon von Weitem rein vom Optischen her als solche erkennen, das tut man aber nicht, weil sogar bei Rassen, die manchmal eine schlechtere Fellqualität entwickeln, die Unterschiede riesig sind.

    Das Problem bei solchen Studien ist, dass ein vorher/nachher Vergleich schwierig ist, weil sich die 'vorher' Situation nicht mehr darstellen lässt. Auch der Kastrationschip erlaubt hier keinen echten Vergleich, weil das Resultat zwar das gleiche (der Hund vermehrt sich nicht und der Sexualtrieb wird gemindert), die Ursache dieser Wirkung aber eine andere ist: im einen Fall füge ich Hormone hinzu um den Körper zu steuern, im anderen entferne ich sie.

    Richtig ist, dass sich Verhaltensprobleme nur aufgrund einer Kastration in den allermeisten Fällen nicht lösen. Das bedeutet nun aber nicht, dass die Kastration deswegen grundsätzlich schlecht und moralisch falsch ist.


    Viele Rüden, die so früh kastriert wurden, sind das Mobbing-Opfer schlechthin für andere Hunde.

    Sein bester Kumpel ist ein Frühkastrat und es ist einfach nur mega nervig wenn man bei jedem Spaziergang gefühlt 10 intakte Rüden von ihm runterholen muss, weil sich deren Besitzer nicht drum scheren.

    Hast Du dazu wissenschaftliche Quellen oder bezieht sich diese Aussage nur auf Deine persönliche Erfahrung?

    Frühkastration bedeutet nicht zwingend einen kindlichen, unausgereiften Hund, aber die Kastration verzögert bei jungen Tieren häufig das Wachstum (Epiphysen, die 'Wachstumsfugen' im Knochen schliessen sich zum Beispiel später) und sorgt gleichzeitig oft dafür, dass sie länger wachsen und deshalb grösser werden. Ausserdem werden kastrierte Tiere offenbar häufig älter als unkastrierte, was aber durchaus auch andere Gründe haben mag.

    Kastration ist im Moment das neue Modethema und viel Polemik wird darum gemacht. In der Pferdehaltung scheint das ebenfalls aufzukommen: jeder, der etwas auf sich hält, möchte lieber nicht kastrieren lassen und brüstet sich dann mit seinem Hengst.

    Langfristige, grossangelegte wissenschaftliche Studien in Bezug auf Hunde gibt es kaum dazu, Horrorstories und Einzelbeispiele im Gegensatz dazu allerdings jede Menge. Selbst Bücher von eigentlich namhaften Hundeleuten (Ganslossers 'Kastration und Verhalten zum Hund', zum Beispiel) sind aufreisserisch geschrieben und schildern Einzelfälle anstatt neutral und sachlich auf das Thema einzugehen.

    Wenn mein Herz für einen Hund schlägt, der nun zufällig frühkastriert wurde, würde ich mit Sicherheit keinen Gedanken daran verwenden, das Tier nicht bei mir aufzunehmen, weil es bereits kastriert wurde.

    Mal ne andere Frage, wie erkenne ich als Laie denn, ob das Tierheim gut vermittelt oder nicht? Ich mein, einen guten und einen schlechten Züchter kann ich mittlerweile unterscheiden, dazu findet man auch jede Menge im Netz - aber würde ich jetzt zum örtlichen TH gehen, müsste ich doch quasi auf deren Einschätzung vertrauen, ungeachtet dessen, ob sie nun qualifiziert sind oder nicht? Das sieht man denen ja nicht an der Nasenspitze an, außer sie geben offensichtlich Stuss von sich, aber das wird sicher nicht die Regel sein.

    Ich denke, das ist sehr ähnlich wie beim Züchter. Genausowenig wie es reicht, einfach 'beim Züchter' zu kaufen, reicht es mittlerweile auch nicht mehr einfach 'ins Tierheim' zu gehen.

    Was hilft, sind sicher ein gewisses Vorwissen über die eigenen Bedürfnisse, den gewünschten Hund und die Arbeit des Tierheims an sich. Woher kommen die Hunde? Wenn ich die Tiere besuche - stimmt die Beschreibung wirklich mit dem überein, was mir die Leute vor Ort sagen, was ich erwarte und erlebe? Wie geht man auf mich, meine Situation und meine Wünsche ein? Welche Fragen werden mir gestellt? Der Fragenkatalog ist sicher unendlich, aber zu guter Letzt zählen halt auch hier ein gewisses Grundwissen, gesunder Menschenverstand, eine gewisse kritische Distanz sich selber und dem Tierheim gegenüber und eine nicht ganz unerhebliche Portion Glück.