Beiträge von AnnetteV

    Ich verstehe nicht ganz, weshalb Monty Roberts's Methode 'eine Katastrophe' sein soll, Pat Parellis andererseits aber in Ordnung? Oder habe ich die Diskussion hier ganz falsch verstanden?

    So viel ich weiss, arbeiten doch alle diese Natural Horsemanship Pferdemänner mit einem ähnlichen Prinzip: Druck aufbauen und wegnehmen. Die Namensgebung für diese Form des Trainings variiert natürlich von Trainer zu Trainer, aber ich kann nicht ganz nachvollziehen, weshalb man den einen verteufelt und den anderen dann als 'den einzig richtigen' lobt?

    Dass es vorkommen kann - egal welchem dieser Trainer man sich zuwendet - dass das eigene Pferd bei einem selber dann nicht mehr so gut 'funktioniert', wie es das beim Meister selber getan hat, mag doch auch vor allem daran liegen, dass man eben selber kein Parelli oder kein Roberts ist - sonst hätte man diese Leute ja gar nicht nötig. Mit demselben Argument wurde und wird ja auch die Erziehung über positive Verstärkung beim eigenen Tier immer wieder gerne für unmöglich erklärt. Da heisst es dann gerne: 'Das funktioniert bei meinem Hund / Pferd / Tier nicht - ich habe es ja probiert.'' Weil man selber unfähig ist - und sich das nicht eingestehen kann - bedeutet es aber nicht, dass die Methode an sich nichts taugt.

    Zu den Flats, ich hab sie schon aussortiert, das von dir geschriebene habe ich nämlich so auch in anderen Quellen gefunden. Auch wenn ich sie ja wunderschön finde, man muss es sich ja nicht schwerer machen, als man muss ;)
    Goldie steht jetzt wieder höher im Kurs, aber ich werde mir zu beiden Rassen mal Züchter raussuchen und sie anschreiben.

    Also Moment: Monster sind die Flats nicht und je nachdem, was man mag, macht man es sich mit einem Flat nicht schwerer, sondern leichter. Ich bin zum Beispiel ganz klar der Flat-Typ: ich liebe die Allzeit-Bereit-Mentalität, das Agile, Elegante am Flat, sein Durchsetzungsvermögen, sein kompromissloser Will to Please und ja, den Schneid, den ein typischer Flat mit sich bringt. Gerade letzterer ist denjenigen Golden und Lab Haltern die sich unbedingte Sanftheit oft wünschen beim Flat zu heftig und zu intensiv. Böse Zungen behaupten, Goldens und Labs seien idiotensicher - Flats fordern ein Mindestmass an Können und Verstand. Und dennoch muss man im Hinterkopf behalten: wir sprechen hier nicht von fast reinen Leistungshunden wie dem Malinois oder dem Herder - der Vergleich findet zwischen Retrievern statt. Gegen die rassetypische Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit des Labradors zieht der Grossteil der existierenden Rassen den Kürzeren.

    Kurze Frage in die Runde: Ich rechne mit etwa 150-200 EUR im Monat für den Hund incl. hochwertigem Futter (das auf jedenfall ohne Getreide sein muss, weil die Katzen kreativ darin sind sich selbst zu bedienen, wenn was lecker riecht), Zubehör, Hundesteuer, Tierhalterhaftpflicht, Hundeschule und Tierarzt.

    Kommt das in etwa hin? Erfahrungsgemäß?
    Im Vergleich: für die Katzen rechner ich etwa 100 EUR im Monat (incl. Krankenversicherung) und für das Pferd sind es etwa 600-700 EUR (incl. Tierarzt und Trainer). Ich gehe auch davon aus, dass sich die reinen Katzenfutterkosten um etwa 20 EUR im Monat erhöhen werden, wenn Hundi die Reste frisst...

    Ich denke auch, dass Du damit im Normalfall sicher hinkommen wirst. Futter würde ich übrigens nicht frei herumstehen lassen, sondern ein- bis zweimal im Tag reichen. Das löst auch das Problem, dass die Katzen ans Hundefutter gehen könnten. Sich vorzunehmen, dem Hund ein bestimmtes Futter zu geben ist zwar sicher löblich, aber es soll auch Kandidaten geben, deren Verdauung sich diesbezüglich nicht immer den Wünschen des Besitzers beugt... was getreidefreies Futter betrifft, spreche ich da aus Erfahrung.

    Ich denke auch, dass ein Hund in Dein Leben passen könnte. Ein mögliches Problem sehe ich einzig darin, dass der Hund kein 'Familienentscheid' ist, sondern Deiner. Wenn es dumm läuft und Dein Freund eher von der Sorte 'Deine Tiere, Dein Problem' ist, wäre es sicher sinnvoll, nach Alternativen für die Versorgung Deiner Tiere zu suchen, wenn Du krank werden oder sonst verhindert sein solltest. Ein Hund, gerade wenn man sich ganz alleine um ihn kümmert, ist ziemlich zeitintensiv. Bei einem Welpen würde ich (selbst bei entsprechendem Fachwissen und Können) mit 9 bis 15 Monaten rechnen, bis er 'fertig' erzogen ist und zuverlässig hört.

    Damit Du Hund und Pferd gemeinsam beschäftigen kannst, müssen beide solide erzogen und auch in Ausnahmesituationen oder unangenehmen Momenten bedingungslos auf Dich hören, sonst kann es für alle beteiligten schnell gefährlich werden. Ein junges, unausgebildetes Pferd, das eigentlich Deine ganze Aufmerksamkeit verlangt, ist die denkbar schlechteste Kombination mit einem Welpen. Bei einem ruhigen, zuverlässigen Pferd sieht das natürlich anders aus. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Hunde nicht in allen Reitställen gerne gesehen sind - hast Du das schon abgeklärt?

    Alle der von Dir aufgezählten Rassen könnten sich bei entsprechender Zucht und Erziehung zum Reitbegleithund eignen. Typische Labradore, Golden und Flats unterscheiden sich allerdings in ihrem Wesen. Die Grenzen sind natürlich fliessend, aber alle diese Retriever führen, bzw. führten Blut der 'Ur-Neufundländer', die im 19. Jahrhundert nach Grossbritannien eingeführt wurden. Wie in dieser Zeit typisch, entwickelten einzelne Adelige aus diesem Grundstock dann 'ihren' eigenen Typ Jagdhund, der dann jeweils so populär wurde, dass - mit weiteren Einkreuzungen und Verfeinerungen - eine eigene Rasse daraus entstand.

    Showtyp Labradore kenne ich häufig als ruhig bis sehr ruhig. Sie sind nach wie vor arbeitswillig, aber nicht so fordernd wie ihre Verwandten aus Leistungslinie, die manchmal etwas hochbeiniger, schlanker und leichter in der Erscheinung sein können. Golden können ebenso ruhig und in sich ruhend sein, im Wesen können manche Exemplare aus schlechten Zuchten bei Stress allerdings völlig kippen, hibbelig werden und 'in die Luft' gehen.

    Wer Labs und Goldens (aus solider Zucht) führt, empfindet Flats häufig als dickköpfig, stur, quecksilbrig, ja teils nervös. 'Flatcoats do it with a wagging tail' - drücken also jede Art von Erregung mit einer wedelnden Rute aus. Sie sind immer in Bewegung. Ich empfinde sie als die Border Collies unter den Retrievern - oft irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn. Ein Sprichwort sagt, dass man in der Zeit, die man braucht, um einen Flat auszubilden, auch zwei Labs und einen Golden auf dasselbe Niveau bringen könnte. Sie hinterfragen, stehen sich mit ihrer Aufregung manchmal etwas selber im Weg. Sie sind sehr arbeitsam (unter anderem wurde Collie eingekreuzt) und wenn man den richtigen Ton mit ihnen trifft, würden sie alles für einen tun - vorausgesetzt man ist selber ruhig, konsequent, ehrlich und weiss, was man tut. Flat Rüden haben den Ruf nicht sehr verträglich mit anderen Rüden zu sein, eine Erfahrung, die auch ich gemacht habe.

    Gesundheitlich muss bei der Auswahl der Flats auf eine wirklich gute Zucht geachtet werden, die ehrlich mit den Problemen ihrer Hunde umgeht. Die durchschnittliche Lebenserwartung der heutigen Flats ist sehr niedrig - allerdings gibt es durchaus Zuchten, in denen die Hunde - gesund - 12 Jahre und älter werden. Von den Retrievern sind mir Flats sicher die liebsten und ich würde jederzeit wieder einen aufnehmen - aber nicht jeden und nicht aus jeder Zucht. Sie sind nicht jedermanns Sache und, egal ob schwarz oder braun, machen mehr Leuten Angst als gelbe Labradore oder Goldens.

    Mein Mutter 75 Jahre lebt nachdem mein Vater verstorben war mit einem recht eigenwilligen Lebensgefährten zusammen, der selbst schon immer Schäferhunde hatte, mit denen es regelmäßig zu Beißunfällen kam mit Jogger, Postboten, Menschen die ihm zu nahe kamen in Regelmäßigkeit. Dieser eigenwilliger Lebensgefährte ist recht wohlhabend, für ihn waren immer die Opfer selbst schuld und regelte das jedesmal ohne Aufsehen mit der Versicherung, für Schäden an Kleidung und anderweitige Entschädigungen, klingt wie ein schlechter Scherz, ist aber leider keiner.

    Hier ist also die Rede von jemandem, dem es Spass macht, wenn sein Hund Leute beisst und der sich verhält, als ob sich die Hundehaltung seit den 1950er Jahren kaum verändert hätte - einzig die Schäferhunde wurden 'modernisiert' und 'gedownsized' und durch den neumodischeren Aussie ersetzt. Nun bist Du, bzw. Dein Sohn das Opfer und merkst, dass Euch die Schuld am aggressiven Verhalten des Hundes zugeschoben wird.


    So und dieser Lebensgefährte überzeugte auch meine Mum die Oma meines Kindes, sie fühlen sich beide Oma 75, der Lebensgefährte 76 so unsicher in ihrem stattlichen Anwesen, sie benötigen wieder einen Hund.

    Soweit noch kein Problem.

    Soweit ein riesiges Problem: Hunde sind furchtbar schlechte Beschützer und Alarmanlagen. Sie sind häufig bestechlich oder könnten vergiftet werden und die Gesellschaft erwartet, dass ein Hund, der als Haustier gehalten wird, grundsätzlich freundlich mit Mensch und Tier ist oder zumindest so gut unter Kontrolle, dass es niemandem auffällt, wenn er das nicht ist. Wer, laut Deinen Angaben 'recht wohlhabend' ist, tut besser daran, sein Haus mit Bewegungsmeldern, Kameras, elektronischen Wach- und Alarmanlagen auszustatten als sich einen Hund zu kaufen. Im Jahr 2015 gibt es wirklich geeignetere Mittel um ungewollte Eindringlinge von seinem Grundstück fernzuhalten als einen Hund. Wenn man sich in seiner eigenen Umgebung so unwohl fühlt, dass man Schutz braucht, müsste man vielleicht auch über einen Umzug in eine... nun, sagen wir, geeignetere Nachbarschaft nachdenken.

    Weil mein Kleiner wieder zu seiner Oma wollte, schlug ich vor, der Hund, der nun schon einige Tage da ist, müsse auch mal das Kind kennenlernen, bin selber mit Hunden aufgwachsen und habe viele Jahre Erfahrung als Halter mit dem Wesen von Hunden, habe aktuell aber keinen aus beruflichen Gründen

    Wieso bist Du der Meinung, dass der Hund das Kind kennen lernen 'muss'? Nur weil jemand bereits selber Hunde gehalten hat - bzw. mit ihnen aufgewachsen ist, muss er noch lange nicht erfahren sein. Deine Erfahrung wird Dir im jetzigen Fall wahrscheinlich wenig helfen - oder hattest Du schon öfters mit aggressiven Australian Shepherds zu tun?


    Ok wir fahren zur Oma, Hund kennenlernen mein kleiner Sohn 4 Jahre tappste uns hinterher. Angekommen fragte ich durch die geschlossene Gartentür ob alles ok ist, ob wir reinkommen können?
    Meine Mutter sichtlich nervös meinte, ja sie tue nur erstmal den (neuen) Hund rein.

    Wir gingen in den Garten und standen da so rum (mein früheres Elternhaus) dann brachte Mutter also die Oma den Hund mal nach draußen um uns kennenzulernen.

    Der Australian Sheperd sah uns verbellte uns alle erstmal sehr heftig und agressiv (soweit ok wir waren ja jemand neues auf seinem neuen Territorium) , wir standen nur da, und dann kam ein blitzschneller Angriff gegen mein Kind 4 Jahre alt, der von dem Hund am weitesten entfernt stand neben der Mutter, die den kleinen nach oben riss und der Hund weiter versuchte beißend an ihr hoch zu dem Kind zu gelangen.
    [...]
    Ich selber war auch perplex, weil ich nicht kapierte warum er sofort meinen kleinen Jungen angegriffen hat, wir rangen uns aber zu einem neuen Versuch durch und der kleine gab dem Hund Leckerli aus der Hand.
    [...]
    Der kleine rannte panisch schreiend ins Haus, sperrte sich ein und heulte. Ich und meine Frau waren bereits auch sichtlich angegriffen und erschrocken.

    Euer Kind war bei dieser einzigen Tragödie, die ihr hier als 'erfahrene Hundehalter' veranstaltet, diejenige Person mit dem meisten Verstand - oder Selbsterhaltungstrieb. Hier ist ja nun alles schief gelaufen, was schief hätte laufen können: der Hund, der explizit als Wachhund angeschafft und als solcher verkauft wurde, sieht, wie jemand fremdes sich dem Grundstück nähert. Im kritischen Moment wird er weggebracht und als er wieder zurück in den Garten gelassen wird, stehen die Eindringlinge da in seinem Garten. Wieso gehen vier erwachsene Menschen davon aus, dass der 'Wachhund' heute eine Ausnahme macht und ihm völlig fremde Menschen in sein Revier lässt? Anstatt dass ihr aus Eurem wirklich unnötigen Fehler gelernt hättet und der Hund bis zu Eurem Verlassen des Grundstücks weggesperrt worden wäre, setzt ihr noch eins drauf.

    Ihr bringt Futter ins Spiel. Futter ist für manche Hunde eine wertvolle Ressource, die sie vehement verteidigen. Ein Hund kennt den Unterschied zwischen Hundefutter und Menschenessen nicht und die Chance ist gross, dass er, wenn er auf Kinder sowieso nicht gut zu sprechen ist, diese als Konkurrenz betrachtet und ihnen die Ressource Futter streitig machen wird. Das ist - für den Hund - vollkommen natürliches Verhalten - der Hund handelt nicht abnormal oder abartig, aber wenn hier von menschlicher Seite die Situation nicht sorgfältig gehandhabt und Kind und Hund sicher voneinander getrennt werden, ist die Situation brandgefährlich.



    Sie ist eine sehr erfahrene Hundeführerin jahrelange mit allen Scheinen, Preisen usw. auch sehr angesehen. Ich schilderte ihr was passiert ist, sie kenne ja den Hund.
    Sie sagte mir sofort das überrascht sie nicht, sie hat meine Mutter mehrmals gewarnt, der Hund "kennt keine Kinder" ihr ist auch auf dem Hundeplatz aufgefallen wie der Hund auf Kinder geht und habe ihm schon mehrmals "ein paar geschossen" Sie frage sich wo meine Mutter diesen Hund her hat. Scheinbar haben die sich da auch schon gewundert.

    Weiterhin sagte sie zu mir, auch mit Training usw, sie kann für diesen Hund für die Sicherheit bei Kindern nicht bürgen, der wird nicht locker lassen gegenüber Kindern, sie wollte auch schon die Vorbesitzerin sprechen, die aber jeden Kontakt verweigert, mehr könne sie auch nicht tun als zu warnen.

    Sie meinte wenn ich mit meinem KLeinen raus zur Oma fahre müsse die ihn wegsperren aber der Hund merkt das natürlich, wenn er dann immer weggesperrt wird und wird meinen Kleinen noch mehr hassen.

    So etwas wie als Hundetrainer 'alle Scheine' haben, gibt es in Deutschland nicht: es ist kein anerkannter Beruf und der Begriff nicht geschützt - jeder kann sich Hundetrainer nennen, wenn er das möchte (siehe, zum Beispiel https://de.wikipedia.org/wiki/Hundetrainer). Preise gewonnen zu haben (welche? wann? in welcher Sparte? mit welchem Hund?) sagt ebenfalls nichts über das Können als Hundetrainer aus. Jemand, der einem Hund 'mehrmals eine geschossen' hat und meint, das würde irgend ein Problem lösen, ist als Hundetrainer inakzeptabel. Flying Paws hat ganz recht: Gewalt muss sich kein Hund gefallen lassen.

    Vielleicht fällt Dir der Widerspruch in der Aussage der Trainerin ja selbst auf: einerseits behauptet sie, der Hund kenne keine Kinder und andererseits schlägt sie ihn dafür, dass er sich ihnen gegenüber so benimmt wie er es tut. Wenn der Hund Kinder nicht mag, weil ihm nie jemand den Umgang mit ihnen beigebracht hat, meinst Du, Schläge würden ihn davon überzeugen, dass Kinder harmlos, nett und freundlich sind? Schläge, abgesehen davon, dass sie tierschutzrelevant sind, zeigen dem Hund nicht, wie er sich das nächste Mal richtig verhält, sondern machen seine Unsicherheit und Aggression nur noch schlimmer.


    So das ist jetzt etwas lang geworden, weiß jemand irgendeinen Rat, was man in so einer Angelegenheit machen kann, im übrigen reagiert der Hund auf alle Kinder so auch auf das kleine nachbarskind das er jeden Tag versucht am Zaun zu stellen aber nicht ran kommt, so daß der Vater sich überlegt einen Holzzaun zu bauen, damit sich Hund und Kind nehr mehr sehen können?


    Ich an Deiner Stelle würde darauf bestehen, dass der Hund während der gesamten Zeit, in der ihr anwesend seid, weggesperrt wird. Kind und Hund verbringen auch nicht nur eine einzige Sekunde im gleichen Raum. Kann oder will das nicht befolgt werden, müssten sich die Grosseltern eben - ohne Hund - zu mir nach Hause bequemen, um ihren Enkel zu sehen. Da wäre ich kompromisslos. Dem Familienfrieden zuliebe die Gesundheit meines Kindes aufs Spiel zu setzen wäre für mich keine Option.

    Naja, Gründe gegen eine zu frühe Kastration:
    - es ist ein operativer Eingriff, der immer Risiken mit sich bringt.
    - der Hund ist vielleicht mit einem Jahr körperlich (!) erwachsen, aber vom Kopf noch lange nicht, weswegen bei einer zu frühen Kastration der Hund oft ein "Kind" bleibt.
    - der Hund hatte ja gar nicht die Möglichkeit zu lernen, mit seiner "Notgeilheit" klarzukommen, das Problem hätte auch in nem halben Jahr mit Training gelöst werden können.
    - der Hund wird irgendwann erwachsen, sprich, er reagiert nicht mehr so heftig auf läufige Hündinnen.
    - das Risiko, dass der Hund kein vernümpftiges Selbstbewußtsein bekommt und von anderen Hunden runtergebutter wird.

    Das Problem ist, dass es zu Kastrationen und deren Auswirkungen fast keine wissenschaftlichen Studien gibt. Ein operativer Eingriff birgt selbstverständlich immer Risiken, das ist sicher richtig. Abgesehen davon, gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass ein Hund, der mit 12 Monaten kastriert wurde, welpenhafter bleibt als einer, der später kastriert wurde. Das ist höchstens (wenn auch lange nicht immer) der Fall bei wirklich frühkastrierten Hunden, wir sprechen hier von Tieren, die 6 Monate und jünger sind.

    Es gibt Hunde, bei denen der Trainingsaufwand, um einer Hypersexualität beizukommen, in keinster Weise in einem Verhältnis steht mit einer vergleichsweise unkomplizierten Kastration. Es gibt Hunde, die, auch wenn sie ausgewachsen sind, bei läufigen Hündinnen nach wie vor fast unkontrollierbar werden und leiden. Ist dieses Leiden etwa 'besser', weil es angeblich 'natürlicher' ist?

    Selbstbewusstsein und -behauptung anderen Hunden gegenüber konnte in keiner mir bekannten Studie wirklich überzeugend in Verbindung gebracht werden mit einer Kastration, die durchgeführt wurde, als der Hund über ein Jahr alt war. Wenn Du dazu eine akademisch relevante Studie zur Hand hast, die mir unbekannt ist, wäre ich um einen Hinweis sehr froh.

    Ist es das? Von welchem Hund sprechen wir denn? Oder sind, was Kastrationen angeht, etwa alle Hunde gleich? Wenn ich die Wahl hätte, einen jungen Hund 1,5 Jahre entweder nur an der Schlepp laufen oder ihn kastrieren zu lassen wäre bei mir der Fall klar: das Tier hätte baldmöglichst einen Termin beim Tierarzt.

    Dass der Hund über so ungewöhnlich ruhig ist, kann natürlich durchaus eine Komplikation der OP sein. Ich würde mich mit dem Tierzarzt in Verbindung setzen. Ausserdem würde ich den Hund weder nicht bemitleiden, noch ihm sein Futter hinterhertragen. Frisst er wirklich gar nicht, gehört er baldmöglichst einem Tierarzt vorgestellt, lässt er sich nur verwöhnen, wird er sein Fressen schon selbst wieder aus dem Napf holen.

    Über einige der Antworten, die gegeben wurden, kann man allerdings wirklich nur staunen.

    Ich finde es mutig, sehr mutig, von einer Kastration als 'Fehler' zu reden, wenn man nur gerade einige Zeilen gelesen hat und weder den Hund, noch die Umstände kennt. Das Tier ist ein Mischling und Ersthund - gibt es einen guten Grund ihn nicht zu kastrieren?

    Mit ungefähr einem Jahr ist ein Hund im Normalfall so weit ausgewachsen, dass eine Kastration keine Wachstumsstörungen mehr verursachen könnte. Von einer 'so frühen' Kastration kann also keine Rede sein. Der TS jetzt aufschwatzen zu wollen, sie hätte einen 'schweren Fehler' begangen, ist schlicht daneben. Es gab einen klaren Grund, weshalb das Tier kastriert wurde. Man könnte meinen, die TS hätte sich gleich selbst mit einem Messer hingesetzt und ihren Hund um seine Hoden erleichtert...

    Zu behaupten, Hunde könnten 'wegen' der Pubertät nicht (weiter) erzogen werden oder sie müssten deswegen 1,5 Jahre (!) lang an der Leine geführt werden und 'da müsste man einfach durch', ist schlichtweg Humbug. Solche Dinge zu behaupten empfinde ich als 'grossen Fehler' - nicht die Kastration.

    Ich weiss, dass es bei Katzen auf dem Kontinent wie auch in England passiert. Bei Hunden spricht man vielleicht etwas weniger offen darüber, aber ich bin überzeugt, dass es hier gerade bei unerwünschtem Nachwuchs nicht anders ist. Möglicherweise würde sich das zumindest ein wenig ändern wenn Tierschutzvereine nicht nur verbilligte oder sogar kostenlose Kastrationen, sondern auch solche Abtreibungen anbieten würden.

    Ich möchte mich gar nicht gross auf eine Definition von 'Rassehund' einlassen, frage mich aber, in welche Kategorie denn Hunde gehören, die im Ursprungsland zweifellos als einem bestimmten Typ, vielleicht sogar einer Rasse zugehörig empfunden werden, der im Ausland aber nicht anerkannt ist?

    In England - gerade hier im Norden - findet man häufig Gebrauchshundezuchten: der Patterdale Terrier etwa, ist weit verbreitet und in seinen Varietäten einheitlich in Aussehen, Verhalten und Vererbung, aber weder vom Kennel Club, noch von der FCI anerkannt. Die Patterdales empfinde ich tatsächlich als Rasse. Mehr in Richtung 'Hundetyp' denn 'Rasse' gehen dann aber die Lurcher, wobei Terrier mit Windhund verpaart wird, bzw. die Kreuzungsgenerationen auch wieder unter sich.

    In Deutschland gibt es ja beispielsweise auch die Altdeutschen Hütehunde - auch da sehe ich Einheitlichkeit in Aussehen, Verhalten und Vererbung... auch keine Rasse mit unterschiedlichen Varietäten?

    Sind für diejenigen, die 'rassenrein' nur bei Hunden mit FCI Papieren akzeptieren, diese Tiere - egal wie einheitlich in Aussehen, Verhalten und Vererbung sie sind, dann auch keine Rassenhunde?

    Mir wird durchaus etwas unheimlich bei Begriffen wie 'Reinheit' wenn es um Rassen geht. Das hat einen sehr unangenehmen Beigeschmack. Bestimmte Eigenschaften können mit überlegten, gezielten und klar dokumentierten Einkreuzungen ohne Weiteres erhalten werden und ich sehe den Schaden dabei wirklich nicht. Vor zweihundert Jahren, als praktisch alle Hunde tatsächlich noch eine mehr oder minder klar definierte Aufgabe hatten (ja, auch Schosshund ist eine Aufgabe) konnte man sich (auch ohne Papiere) zwar einig werden ob ein bestimmter Hund der Rasse x oder y angehörte, ob er allerdings zwei Zentimeter grösser oder kleiner war als der Durchschnitt seiner Rasse und die Rute sichel- oder säbelförmig war, kümmerte keinen - solange der Hund seiner Aufgabe vernünftig nach kam. Erst seit guten 150 Jahren gibt es so etwas wie Rassestandards. Soweit ich weiss wird in keiner anderen Art der Zucht derart auf 'Rassereinheit' gepocht und sich so stark gegen Blutauffrischungen gewehrt wie bei Haustieren - vielleicht, weil diese Tiere grösstenteils nichts wirklich Wichtiges mehr leisten müssen...?

    @AnnetteV Darf ich fragen, welche Krankheiten die Hunde hatten? Die tollertypischen Krankheiten sind ja eigentlich nicht so ohne weiteres von außen sichtbar.Und aufs Thema bezogen, ich würde den Toller auch nicht als "Mitlauf-Hund" empfehlen, denke der Toller fordert mindestens so sehr wie der Chessie, im zweifelsfall eher mehr.

    Sicher doch. Viele der Hunde, die ich kannte und kenne, hatten Probleme mit dem Immunsystem oder waren Allergiker, einige hatten mit HD zu kämpfen oder die Augen waren nicht in Ordnung. Das ist ein reiner 'Erfahrungswert' und damit will ich nicht gesagt haben sagen, alle Toller seien krank. Bei Gesprächen mit Züchtern und Besitzern wurde mir allerdings öfter bestätigt, dass die Rasse nicht so gesund ist, wie man sie gerne hätte.

    Ich verstehe nicht ganz, weshalb plötzlich einige nach einem anspruchslosen Begleithund suchen, wenn Nightstalcer doch ausdrücklich einen Hund mit 'jagdlichen Eigenschaften' wünscht, der sowohl begleitet, als auch gerne mal Dummytraining oder Nasenarbeit macht. Nightstalcer führt immerhin einen offenbar nicht ganz einfachen Schäfermix und einen Chessie und ich habe den Eindruck, dass sie durchaus einen Hund auszulasten weiss.

    Nein, es gibt keine jagdhunde die mit nur Gassi-gehen und Nebenherlaufen zufrieden sind. Dann wären es nämlich auch keine Jagdhunde geworden sondern Begleithunde. Und wer einen Jagdhund zum Nebenherlaufen degradieren will, der hat so einen hund nicht verdient.


    Solche Aussagen wundern mich: Spaniels werden seit mindestens zweihundert Jahren sowohl als Jagdhunde als auch als Begleithunde gehalten. Cocker und Springer sind in England nach wie vor ganz oben auf der Beliebtheitsskala zu finden und werden weitaus häufiger als Begleit-, denn als Jagdhunde gehalten.