Beiträge von AnnetteV

    Chip wirkt gerade bei HSH Kontra, Mann möchte das er irgendwann erwachsen wird und nicht hängen bleibt in seiner welpengehirn. Mit 6 Monate ist er noch mal nicht in der pübertät ...

    Das stimmt so nur bedingt.

    HSH grundsätzlich nicht zu kastrieren weil sie dann irgendwelche Defizite ausweisen würden, ist aber ein Gerücht. Es gibt genug arbeitende Herdenschutzhunde, die kastriert sind und trotzdem bestens ihrem Job nachgehen können. Ein Hund bleibt nicht in seinem 'Welpengehirn hängen', nur weil er kastriert ist.

    Bei Herdenschutzhunden in der Schweiz ist die Kastration Usus. Siehe zum Beispiel hier (Klick! - Hier wird sogar empfohlen, Hündinnen vor der ersten Läufigkeit, also mit etwa 6 Monaten zu sterilisieren) und hier (Klick auch mich!).

    Wenn es keine dringenden Gründe gibt, würde ich persönlich keinen Hund vor dem ersten Lebensjahr kastrieren - danach aber ohne Weiteres.

    Da die Bravecto-Tabletten nur Parasiten abtöten, die bereits gebissen haben, nicht aber auch als Repellent wirken, wird es bei uns weiterhin Spot-Ons geben. Die Spot-Ons sind zwar etwas umständlicher in der Handhabung und stinken die ersten Tage übel - aber werden meist gut vertragen.

    Ich glaube nicht, dass Ängste und psychische Probleme verbreiteter sind als früher, es ist heute - glücklicherweise für die Betroffenen - nur akzeptabler darüber zu sprechen. Das dichte, weltweite Informationsnetz ermöglicht ausserdem einen bisher unmöglichen Austausch über die Dorf-, Landes- und Kontinentalgrenzen hinweg. Man findet also relativ schnell Gleichgesinnte, Miteiferer und -leidende mit denen man sich austauschen kann.

    Nur weil ein Phänomen (also zum Beispiel eine Krankheit oder eine Neigung) bisher keinen Namen erhalten hat, bedeutet es deswegen nicht, dass es nicht existiert. Es ist nicht so, dass es im achtzehnten Jahrhundert zum Beispiel keine Depression, keine Phobien oder kein ADS in der Form, wie wir sie heute verstehen, gegeben hätte. Die Begriffe, Definitionen und Abgrenzungen mögen neu sein, die Phänomene an sich sind es nicht und gehören zum Menschsein eben dazu.

    Annette, machst du selber Agi?

    Ja.

    Als Generalisierung finde ich das hier

    ziemlich heftig.

    Ich auch, deshalb stelle ich mich ja dagegen.

    Du scheinst dich in seltsamen Agi-Kreisen zu bewegen.

    Das ist natürlich möglich, wobei ich genau das sowohl auf dem Kontinent wie auch in England erleb(t)e. Ich schreibe niemandem vor, wie er oder sie Agility zu machen hat - das sei jedem selbst überlassen. Ich spreche lediglich davon, was ich beobachte und wie ich mein Training handhabe. Nun ist es jedem frei gestellt, sich meiner Meinung anzuschliessen und mir in meinen Erfahrungen zu glauben oder eben auch nicht.

    Wie gesagt, es ist mir nicht wichtig, in welchen Klassen meine Hunde laufen, auch wenn das für einige schwierig zu verstehen sein mag. Ich setze andere Prioritäten. Wenn ich an der Spitze laufen wollte, müsste ich mein Training umstellen und gewisse Kompromisse eingehen. Ich kenne genug Leute, die genau das tun und für die das so stimmt. Dass deshalb jemand anders einige meiner Hunde viel weiter bringen würde als ich, glaube ich noch so gerne. Die Frage war ja hier aber ganz konkret, wie man beim Hobby-Agility ein Hochdrehen des Hundes verhindern, bzw. erziehungstechnisch angehen kann und nicht, wie man es anstellt, dass man in Wettkämpfen möglichst gut abschneidet.

    Hallo Pleistozaen!

    Wie ja schon mehrfach erwähnt wurde ist das Verhalten des Hundes durchaus 'normal' und wird den Hunden im Agility ja regelrecht antrainiert.

    Oft das Problem: der Hund sieht einen anderen rennen, hat nie die Gelegenheit gehabt, zu üben, wie man sich in so einer Situation verhält, möchte mitmachen, dreht auf - und kommt dann unweigerlich früher oder später ja auch an die Reihe, kommt mit seinem Verhalten also ans Ziel. Das ist so ähnlich wie der 'Briefträgereffekt': der Hund merkt, da kommt jemand, bellt einmal, vielleicht aus Unsicherheit, das zeigt Wirkung und der Briefträger verschwindet. Jedes Mal. Was macht der Hund ab sofort? Bellen, was das Zeug hält, hat ja immer funktioniert.

    Im Agility kommt noch dazu, dass ein solch 'triebiges' Verhalten noch gefördert wird, weil man das Gefühl hat, der Hund packe jetzt sein bestes Können aus. Ein 'triebiger' Hund gehört dazu und nicht selten höre ich von Agility-Aficionados, dass sie sich stolz mit den neusten blauen Flecken rühmen, die ihre Hunde ihnen zugefügt haben, weil die Tiere 'so im Trieb' gewesen seien. Kläffende, kreischende und sogar beissende Hunde werden also als 'normal' angesehen und kaum etwas dagegen unternommen, weil man sich ängstigt, dass damit Tempo verloren gehen könnte. Aber man kann daran arbeiten, meiner Meinung nach auch ohne Tempoverlust. (Wobei das für mich ehrlich gesagt völlig sekundär ist. Ich habe lieber einen Hund, der sich kontrollieren kann als einen, der sich am Rande des Wahnsinns bewegt - egal obs dafür Preise gibt oder nicht.)

    Im Gegensatz zu einigen hier halte ich eine Dreizehnjährige absolut für fähig, einen Hund zu führen, gerade wenn sie schon andere Prüfungen mit dem Tier gelaufen ist. Ich glaube, das ist eher eine Frage der Persönlichkeit, denn des Alters.

    Als erstes würde ich den Trainingsfokus aufs 'Ruhig bleiben' verschieben und ganz gezielt daran arbeiten. Geräte und eigentliches 'Agilitytraining' sind erst einmal sekundär. Dann gilt es, die Trigger fürs Hochfahren zu identifizieren. Wie nah kann man mit dem Hund zum Trainingsplatz gehen bis er anspannt? Da beginne ich. Wir gehen nur näher, wenn der Hund ruhig, führig und entspannt genug ist - vorausgesetzt, er empfindet den Trainingsplatz überhaupt als belohnend. Weitere Trigger sind zum Beispiel rennende Hunde und der Tunnel - beide sind sehr typisch. Ich würde also ganz bewusst daran arbeiten und das Geräusch, wenn ein anderer Hund durch den Tunnel rennt, mit etwas Positivem verknüpfen.

    Im Grunde genommen lässt sich die Idee folgendermassen zusammenfassen: nur wer sich benehmen kann, darf auch arbeiten.

    Es gäbe ja durchaus einige noch wildlebene, funktionale 'Traber', an denen man sich orientieren könnte:

    Weil der Wolf ja erwähnt wurde:

    Beispiel Nr. 1: Klick mich!

    Nichts von Rundrücken, nichts davon, dass das halbe Hinterbein den Boden berührt und die Pfote schleift. Das ist ein Tier ohne Übertreibungen.

    Beispiel Nr. 2, ein Dingo: Klick mich!

    Das gleiche Spiel bei den verwilderten Haushunden.

    Es gibt aber ja durchaus noch andere:

    Beispiel Nr. 2: Klick mich!

    Nicht in unserem Sinne 'schön', aber wiederum funktional.

    Das sind nun also Tiere, die tatsächlich in ihrer Umgebung funktionieren müssen. Die Winkelungen, die sie zeigen, sollen ja angeblich nicht 'ideal' sein, um weite Strecken zu laufen. Und dennoch tun sie es. Nun können wir uns überlegen, ob der Denkfehler beim Menschen oder doch woanders liegt...

    Hallo Jessy,

    Die Kastration ist ein Reizthema, zu dem man zehn Experten befragen kann und fünfzehn Meinungen erhalten wirst. In diesem Thema gibt es kein 'richtig' und kein 'falsch', sondern nur das, was Du selbst für die beste Lösung für Eure Situation hältst.

    Es gibt verschiedene Studien, die mal eher zum einen und dann wieder eher zum anderen tendieren. Kulturell gibt es dabei grosse Unterschiede: während in den USA häufig sehr früh und möglichst alles kastriert wird, ist das hierzulande anders und die Tendenz geht eher ins andere Extrem.

    Grundsätzlich sind viele Studien sich einig, dass eine zu frühe Kastration (also bevor der Hund körperlich ausgewachsen ist), das Wachstum negativ beeinträchtigen kann. Es ist aber nicht so, dass die Entwicklung des Hundes wegen einer Kastration einfach 'gestoppt' würde wie man das ab und zu hört. Im Gegenteil, Kastraten wachsen oft länger und werden deshalb nicht selten grösser als unkastrierte Tiere. Die Entwicklung wird eben noch durch ganz andere Dinge gesteuert und ist zu einem grossen Teil auch schon genetisch angelegt und lässt sich auch durch eine Kastration nur sehr bedingt beeinflussen. Auch Kastraten anderer Tierarten wachsen ja aus und sind mindestens genauso leistungsfähig: bei Pferden sind Wallache (kastrierte Hengste) völlig normal, früher hat man Ochsen als Zugtiere gebraucht, kastrierte Katzen und Nager sind weit verbreitet.

    Schon nur die Tatsache, dass man einen (langhaarigen) kastrierten Hund im seltensten Fall in Verhalten und Aussehen von einem unkastrierten (langhaarigen) unterscheiden kann, zeugt für mich davon, dass viele Behauptung der Kastration gegenüber eben tatsächlich nur Vorurteile und Schreckgespenster sind. Ja, es kann bei der Operation zu Komplikationen kommen, ja, das Tier kann sich im Wesen verändern, aber die Regel ist das meiner Erfahrung nach wirklich nicht. Wo es allerdings zu sichtbaren Veränderungen kommen kann (kann, nicht muss!) ist beim Fell. Dass die Meinung zur Kastration zwischen einem VDH-Züchter und einem Tierarzt deshalb eine andere ist, überrascht nicht.

    Ich persönlich kastriere dann, wenn ich es für sinnvoll und nötig halte und wenn möglich nicht vor dem ersten Lebensjahr.

    Einigen täte es wirklich nicht schlecht mal von ihrem hohen Ross runter zu kommen - denn dafür das das alles viel toller und besser funktioniert, sehe ich tagein tagaus ziemlich viel was zwar angeblich "nach neuestem Stand der Forschung " ist, aber irgendwie ganz eindeutig einfach nicht klappt.

    Das hat allerdings mit den Ergebnissen aus der Forschung nichts zu tun, sondern damit, dass die Methode nur so gut ist, wie der Trainer, der sie anwendet.

    Wenn diese Diskussion immer noch zum Thema gehört, hier mein Senf:

    Deshalb versuche ich so nah wie möglich an der Natur zu bleiben, weil eben alles andere schon künstlich ist. Da muss ich es doch nicht noch schlimmer machen?!

    Weshalb ist etwas schlimm wenn man es nicht der Natur überlässt, es zu regeln? Das Gegenteil von 'natürlich' ist erst einmal 'nicht-natürlich' und nicht nur 'unnatürlich'. Ein Gegenteil von Natur ist auf jeden Fall auch Kultur, also nicht zwingend etwas Schlechtes.

    Selbst wenn Du so nah wie möglich an der Natur bleiben möchtest, gehe ich nicht davon aus, dass Du keine Kleidung trägst, in Höhlen wohnst und von Beeren und Pilzen lebst, die Du so im Wald findest. So 'nah wie möglich' an der Natur zu bleiben hiesse auch, keine Medikamente zu nehmen, keine Krankheiten zu heilen, keine gesundheitliche Vorsorgen zu treffen und heute unnötiges Leid nicht zu lindern. Das wäre nichts für mich. Da bin ich - obwohl ich in der Pampa wohne und häufig genauso viel draussen wie drinnen bin, lieber Kultur- als Naturmensch.

    Und um den Bogen zum Hundetraining zu spannen: nur weil ein andere Lebewesen sich intellektuell mit dem Vorgang des Lernens nicht auseinander setzen kann, bedeutet das nicht, dass es nicht trotzdem besser auf Lernmethoden anspricht, die schnellere, zuverlässigere und langfristigere Resultate bringen und beim Tier weder Schmerz, Unwohlsein und Leid verursachen.