Hallo Pleistozaen!
Wie ja schon mehrfach erwähnt wurde ist das Verhalten des Hundes durchaus 'normal' und wird den Hunden im Agility ja regelrecht antrainiert.
Oft das Problem: der Hund sieht einen anderen rennen, hat nie die Gelegenheit gehabt, zu üben, wie man sich in so einer Situation verhält, möchte mitmachen, dreht auf - und kommt dann unweigerlich früher oder später ja auch an die Reihe, kommt mit seinem Verhalten also ans Ziel. Das ist so ähnlich wie der 'Briefträgereffekt': der Hund merkt, da kommt jemand, bellt einmal, vielleicht aus Unsicherheit, das zeigt Wirkung und der Briefträger verschwindet. Jedes Mal. Was macht der Hund ab sofort? Bellen, was das Zeug hält, hat ja immer funktioniert.
Im Agility kommt noch dazu, dass ein solch 'triebiges' Verhalten noch gefördert wird, weil man das Gefühl hat, der Hund packe jetzt sein bestes Können aus. Ein 'triebiger' Hund gehört dazu und nicht selten höre ich von Agility-Aficionados, dass sie sich stolz mit den neusten blauen Flecken rühmen, die ihre Hunde ihnen zugefügt haben, weil die Tiere 'so im Trieb' gewesen seien. Kläffende, kreischende und sogar beissende Hunde werden also als 'normal' angesehen und kaum etwas dagegen unternommen, weil man sich ängstigt, dass damit Tempo verloren gehen könnte. Aber man kann daran arbeiten, meiner Meinung nach auch ohne Tempoverlust. (Wobei das für mich ehrlich gesagt völlig sekundär ist. Ich habe lieber einen Hund, der sich kontrollieren kann als einen, der sich am Rande des Wahnsinns bewegt - egal obs dafür Preise gibt oder nicht.)
Im Gegensatz zu einigen hier halte ich eine Dreizehnjährige absolut für fähig, einen Hund zu führen, gerade wenn sie schon andere Prüfungen mit dem Tier gelaufen ist. Ich glaube, das ist eher eine Frage der Persönlichkeit, denn des Alters.
Als erstes würde ich den Trainingsfokus aufs 'Ruhig bleiben' verschieben und ganz gezielt daran arbeiten. Geräte und eigentliches 'Agilitytraining' sind erst einmal sekundär. Dann gilt es, die Trigger fürs Hochfahren zu identifizieren. Wie nah kann man mit dem Hund zum Trainingsplatz gehen bis er anspannt? Da beginne ich. Wir gehen nur näher, wenn der Hund ruhig, führig und entspannt genug ist - vorausgesetzt, er empfindet den Trainingsplatz überhaupt als belohnend. Weitere Trigger sind zum Beispiel rennende Hunde und der Tunnel - beide sind sehr typisch. Ich würde also ganz bewusst daran arbeiten und das Geräusch, wenn ein anderer Hund durch den Tunnel rennt, mit etwas Positivem verknüpfen.
Im Grunde genommen lässt sich die Idee folgendermassen zusammenfassen: nur wer sich benehmen kann, darf auch arbeiten.