Ich denke auch, dass es laut der Beschreibung über das übliche Mass an 'Hochspringen' hinausgeht, was dieser Hund zeigt. Wie Rico schon richtig sagt: das tut bei einem grösseren Hund richtig weh.
Ich sehe mich nicht als Puffer für Hunde und 'sitze' oder 'stehe' solche Sachen auch nicht aus oder lasse sie über mich ergehen, bis sie vorbei sind. Wenn ich Gefahr laufe, verletzt zu werden, 'ignoriere' ich nicht, sondern handle. Und zwar bevor ich verletzt werde.
Ich würde dem Besitzer also sagen, 'schau, wenn der Hund so an mir hochspringt, tut mir das weh. Ich mag den Hund und will ihn echt gerne weiterhin mitnehmen, möchte aber das Hochspringen in den Griff kriegen.' Und dann erkläre ich ihm, was ich jetzt vorhabe.
Sobald der Hund also auf mich losstürmt, bringe ich mich in Sicherheit. Ich sorge dafür, dass zwischen mir und dem Tier eine Tür ist, bevor es mich erreicht. Das kann die Haustür, die Wohnungstür oder die Gartentür sein. Stürmt der Hund auf mich los, gehe ich durch die Tür und schliesse sie. Erst wenn der Hund sich beruhigt hat, öffne ich die Tür wieder und gebe dem Hund eine neue Chance. Ich renne nicht, ich knuffe den Hund nicht, ich bin ruhig und freundlich.
Wenn Verhalten so ritualisiert ist wie in Deinem Fall, kann es durchaus mehrere Wochen dauern, bis das neue Verhalten sitzt. Wenn immer der Hund Dir zu stürmisch wird, bringst Du Dich in Sicherheit. Du schimpfst nicht, Du massregelst nicht, Du gibst ihm keinen Befehl, gar nichts. Du gehst einfach. Pusch ihn nicht hoch, versuche ganz ruhig und entspannt dem Hund die Chance zu geben, es richtig zu machen. Werde nicht wütend, wenn er springt, denn er wird es am Anfang noch häufiger und stärker tun - das ist ein ganz normaler Prozess wenn ein altes Verhalten nicht mehr funktioniert. Gewähre dem Hund nur Zugang zu Dir, wenn er ruhig ist und Dir nicht weh tut. Bist Du dabei über Tage und Wochen konsequent, wird sich das Verhalten legen. Sei freundlich und lob den Hund, wenn er sich ruhig verhält, aber heiz ihn nicht an mit grossartigen Gesten oder indem Du Dich zu freuen beginnst wie ein Irrer.
Als Vergleich: wenn ich tausend Mal eine Klingel gedrückt habe und es immer funktioniert hat - was mache ich, wenn die tausendunderste Klingel plötzlich nicht mehr tönt? Klar - ich versuchs noch einmal und noch einmal und vielleicht noch einmal. Sanfter, stärker, aus einem anderen Winkel, etc., bis ich tatsächlich akzeptieren kann, dass das alte Verhalten nicht mehr funktioniert und ich mir etwas Neues ausdenken muss. Gib dem Hund also Zeit - viel Zeit - zu verstehen, dass er einen neuen Weg finden muss, um mit Dir umzugehen. Und ganz wichtig: rempel den Hund nicht an, werde nicht körperlich. Gewalt erzeugt Gegengewalt. Auch bei Hunden.