Aversiv ist eines meiner "Hass Wörter".
Aversiv ist "als negativ wahrgenommen".
Genau, denn aversiv ist im Duden nun einmal klar definiert als: 'Widerwillen hervorrufend' und genau das würde ich in dieser Situation mit so einem Hund, der scheinbar furchtbar sensibel reagiert, tunlichst vermeiden. Widerwillen wird bei Shelties und anderen Hunden mit einem ähnlich gelagerten Nervenkostüm in den meisten Fällen entweder Meideverhalten oder noch mehr Bellen hervorrufen. Ist beides nicht möglich, gibt es weitere Varianten der Vehaltensanpassung, die ich aber alle in einem Erziehungsprozess nicht sehen möchte.
Wenn die Korrektur nämlich die Bedeutung bekommt, dass der Hund in die Ruhe findet, ist sie nicht mehr negativ empfunden. Ist sie konditioniert, reicht das verbale Signal dafür aus. Das ist ein Prozess.
Das klingt mir viel zu euphemistisch für das, was ich mir unter einer aversiven Korrektur vorstelle. Das Ziel mag ein sinnvolles sein, der Weg dahin ist für mich allerdings dank gangbarerer, berechenbarerer Alternativen nicht vertretbar.
Ich würde das beidseitig anfangen. Bestätigen (aber nicht mit Futter oder Beute sondern nur sozial), wenn er es selbst schafft, Ruhe zu halten und gleichzeitig aber eben eine Korrektur die für ihn bedeutet, dass er in die Ruhe findet. Darüber kann er dann die Erfahrung machen, dass er sich bei manchen Reizen nicht aufregen muss (die Ruhe kann übrigens auch wieder durch soziale Zuwendung verstärkt und zelebriert werden). Da er dann ruhig ist und den Reiz so wahrnimmt, kann Lernen stattfinden und er wird reizstabiler.
Soziale Bestätigung will gekonnt sein und kann bei einem so quecksilbriges Nervenbündel wie dem Sheltie, von dem wir hier hören, durchaus auch in einer Distanzvergrösserung liegen. Diese Art von Hund hat häufig ein riesiges Bedürfnis nach Individualdistanz.
Mir scheint, die Frage danach, ob man online Tipps geben kann und soll ist auch einer der Unterschiede zwischen unseren Erziehungsmethoden: ich kann frei beschreiben, wie ich in diesem Fall vorgehen würde, weil ich keine Angst haben muss, dass der Hund sein Verhalten so anpasst, dass es gefährlich für alle Beteiligten wird. Das Schlimmste, was bei meiner Vorgehensweise passieren kann, ist dass der Hund weiterhin bellt.
Versteh mich nicht falsch: ich weiss sehr gut, dass Deine Methode funktionieren kann. Bei Laien wäre es aber auch mir zu gefährlich, hier tiefer ins Detail zu gehen, weil ich zigfach gesehen habe, was dabei schief gehen kann. Bei meinem Vorschlag habe ich dieselben drastische Auswüchse selbst in den Fällen, in denen die Erziehungsversuche in die Hose gingen, noch nie erlebt.