Und was passiert mit dem einzelnen Hund, der auf der Strecke bleibt? Außer natürlich, dass es für kein Tier schön ist, wenn es unter einer Krankheit leidet. So ein Hund kann man nicht im Dienst verwenden, Hundesportler wollen den auch nicht und eine Durchschnittsfamilie kann einen so spezialisierten Hund auch nicht gerecht werden. Da bleibt nicht mehr viel.
Kranke Tiere wird es immer geben. Auch die beste Zucht der Welt wird keine ausschliesslich gesunden Hunde produzieren, das ist eine Illusion. Die Frage ist nun, wie man damit umgeht. Achte ich, obwohl ich natürlich gewisse Merkmale erhalten möchte, darauf, dass die Rasse trotzdem genetisch möglichst vielfältig (heterozygot) bleibt, werden trotzdem Tiere krank, aber sie werden im Durchschnitt eben weniger an den rassetypischen und oft inzuchtbedingten Krankheiten leiden. Das bedeutet nun aber nicht, dass zum Beispiel Mischlinge nicht auch schwerkrank sein können, sondern lediglich, dass im Durchschnitt eine kleinere Anzahl davon betroffen sein wird.
Deswegen wäre es so wichtig, dass Züchter ihre Hunde möglichst unemotional und objektiv mit der Gesamtpopulation der Rasse vergleichen und abschätzen könnten, ob die geplanten Verpaarungen tatsächlich der Allgemeinheit (und nicht nur ihrem eigenen Geldbeutel, den Wunschträumen und ihrem Ehrgeiz) dienen. Aufgrund der gängigen Zuchtpraxis (z.B. Linienzucht) ist es eine ganz besonders dumme Idee, wenn jeder in seinem Gärtchen sein eigenes Süppchen, pardon, sein Sippchen, kocht.
In Anbetracht dessen, was ein zu geringes oder nicht vorhandenes Wissen über Populationsgenetik innerhalb einer Hunderasse und (In-)Zucht im Allgemeinen anrichten kann, ist es bei der Auswahl eines Welpen also völlig schnuppe, ob der Züchter den Welpen ein buntes Bällchenbad zur Verfügung gestellt hat, das Tier mit 8 oder 12 Wochen abgibt oder seine Welpen im Internet hübsch präsentiert.