Beiträge von AnnetteV

    Hallo Melanie,

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    Man muss eben das Omaklischee ablegen, das man oft gegenüber Pudeln hat, das sind wirklich arbeitswillige, tolle Hunde im Lockenkostüm.

    Nur kurz fürs Protokoll: :smile: Ich bin grosser Pudelfan. Zeig mir einen, der mit seinem Pudel echte, unlösbare Probleme hat oder unzufrieden mit ihm ist. Es sind grossartige Hunde, die wirklich sehr gut in die heutige Zeit passen und die, da bin ich voll und ganz mit Dir, völlig zu unrecht ein schlechtes Image haben. Ich empfehle Interessenten häufig, sich Pudel anzuschauen, allerdings wenn die Voraussetzungen und Erwartungen stimmen und die sehe ich halt beim TS nicht gegeben. Aber das ist Interpretationssache, klar.

    Hallo sybille,

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    Der Dobermann sollte laut Zuchtziel und Rassebeschreibung !! (nicht laut meiner eingeschränkten kenntnisse) Eigenschaften haben, die einfach nicht mit den Erwartungen des TE übereinstimmen. Weder Schutztrieb, noch Jagdtrieb, noch hohe Sesibilität passen zu seinen Vorstellungen. Rassen, die passen könnten, "gefallen" aber nicht - und zwar aus optischen Gründen.

    Ich verstehe was Du meinst. Dennoch bin ich nicht ganz mit Dir einig. Im offiziellen FCI Standard (Nr. 143 / 14. 02. 1994 / D) ist der Dobermann zuallererst als Begleithund, erst dann als Schutz- und Gebrauchshund aufgeführt. Diese Rasse entstand aus Vorläufern von Rottweilern und Schäferhunden, ebenfalls Gebrauchs- und Schutzhunde - würde Dein Urteil gleich ausfallen, wenn sich der TS für eine dieser beiden Rassen entschieden hätte? Rottweiler und Schäferhunde - wenn auch die Black und Tan Variante, die Dobermann wohl gebrauchte wohl ausgestorben ist - sind heute verbreiteter als Dobermänner, weil letzteren eben dieses Image anhaftet. Alle diese Rassen können als Polizeihunde ausgebildet werden, was bedeutet, das sie besonders führig und relativ leicht zu erziehen sind, jedenfalls im Vergleich zu Rassen, die sich dafür aufgrund ihrer Charaktereigenschaften nicht eignen. Im Standard steht ganz explizit: "Er soll sich als Begleit-, Schutz- und Gebrauchshund sowie als Familienhund in besonderem Masse eignen."

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    Man kann natürlich Dobermänner in der Familie halten. Das ist aber ganz und gar nicht dasselbe wie täglich Bus fahren, frei am Rad laufen lassen, den ganzen Tag im Büro mit fremden Menschen und Hunden usw. Dass Hunde mit Schutztrieb wissen, wer zum Verband gehört und wer nicht, ist doch klar. Problem hier sind die vielen Fremdkontakte, und die Notwendigkeit, dass der Hund auch wirklich Nähe von Fremden (Bus!) abkönnen muss.

    Unter einem Familienhund stelle ich mir vor, dass mich der Hund möglichst überall hin begleitet. Und genau das steht auch im Standard. Wird ein Dobi aus einer soliden, begleithundorientierten Zucht von klein auf in dieses Umfeld gebracht, ist Radfahren und ein Bürojob wie der TS ihn beschreibt (wo, wie er sagt, wenig Durchlauf ist) sehr geeignet. Und je mehr Menschen es gibt, die den Dobi als das, was er auch sein kann, ein toller Kumpel und angenehmer Begleithund, nutzen, desto eher werden die Vorurteile, die dem Dobi anhaften entkräftet. Ein Dobermann soll und darf nicht "unter Verschluss" vor fremden Menschen und Hunden gehalten werden - er ist kein Herdenschutzhund - denn wenn man das tut, entwickelt er, genau wie fast jede andere Rasse, diese Nervosität und Aggression gegen alles und jeden. Sozialisiert man ihn hingegen anständig und erzieht ihn mit der Konsequenz, die ein Gebrauchshund eben braucht, sind diese Hunde absolut alltagstauglich.

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    Den Dobermann als "Familienhund" zu beschreiben, halte ich aber schon für Quatsch. Was soll denn ein Familienhund überhaupt sein? Besser finde ich den Ausdruck "Begleithund".

    Dann unterstellst Du der FCI und allen Züchtern, die sich danach richten, sie produzierten Quatsch. Ich hingegen finde, dass Züchter, die ihre Hunde ehrlich nach diesem Zuchtziel auswählen, dass auf einen sehr vernünftigen und vor allem zeitgemässen Typus von Hund hinarbeiten.

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    Wer einen Dobermann haben will, der sollte ihn aufgrund der typischen Dobermann-Eigenschaften haben wollen, und nicht TROTZ der Dobermann-Eigenschaften.

    Das will der TS ja. Ich zitiere noch einmal den heute geltenden Standard:

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    VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN) : Die Grundstimmung des Dobermanns ist freundlich friedlich, in der Familie sehr anhänglich und kinderliebend. Gefordert werden ein mittleres Temperament und eine mittlere Schärfe. Weiterhin wird eine mittlere Reizschwelle gefordert. Bei einer guten Führigkeit und Arbeitsfreude des Dobermanns ist auf Leistungsfähigkeit, Mut und Härte zu achten. Bei angepasster Aufmerksamkeit gegenüber der Umwelt ist auf Selbstsicherheit und Unerschrockenheit besonders Wert zu legen.

    Ausschliessende Fehler sind ausdrücklich Hunde, die im Wesen ängstlich, nervös und aggressiv sind.

    Im Vergleich dazu der Deutsche Schäferhund, weitaus häufiger als Familienhund anzutreffen als der Dobi. Er wird im offiziellen Rassestandard ausschliesslich als "vielseitiger Gebrauchs-, Hüte- und Dienstgebrauchshund" beschrieben. Von Begleitung oder Familientauglichkeit steht da erstmal nichts. Erst später, im Wesen, wird davon gesprochen, er solle

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    nervenfest, selbstsicher, absolut unbefangen und (außerhalb einer Reizlage) gutartig sein, dazu aufmerksam und führig. Er muss Triebverhalten, Belastbarkeit und Selbstsicherheit besitzen, um als Begleit-, Wach-, Schutz-, Dienst- und Hütehund geeignet zu sein.

    Der Rottweiler wird, wie der Dobi, als "Begleit-, Dienst- und Gebrauchshund" beschrieben, wobei der Fokus eindeutig auf den Diensthund gerichtet ist, der fett hervorgehoben ist. Sein Wesen ist

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    [v]on freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.

    Natürlich sind das nur Idealstandards und diejenigen Hunde, die man im Alltag antrifft, können davon abweichen. Ich finde es allerdings wichtig, hier die Zuchtziele einmal aufzuzeigen.

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    Wozu hat man denn sonst überhaupt verschiedene Rassen, wenn die Unterschiede so beliebig sind, dass man aus einem Schutzhund einfach mal eben so einen netten Begleithund machen kann?

    Das geht nur bedingt. Ein Schutzhund kann aber nur seine Funktion erfüllen, wenn er führig ist und sich führen lässt. Ein Schutzhund, ich wiederhole das noch einmal, ist kein Herdenschutzhund, der immer und ständig wacht, sondern, wenn er gut erzogen wurde, nur auf Befehl schützt und darüber keine eigenen Entscheidungen trifft. Deswegen sind Herdenschutzhunde auch nicht als Polizeihunde geeignet.

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    Oder geht es mal wieder nur ums Aussehen? Man will einen Hund züchten, der aussieht wie ein Dobermann, aber sich benimmt wie ein Pudel?

    Natürlich geht es auch ums Aussehen. Ich suche mir doch keinen Hund aus, der mir optisch nicht gefällt. Ich bin zwar einverstanden, dass Optik nicht alles ist, aber die muss doch eben auch stimmen. Ein Dobi wird niemals ein Pudel und ein Pudel niemals ein Dobi. Was der TS will, ist ein Dobi, keinen Pudel.

    Hallo sybille

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    Ich seh den (typischen) Dobermann da immer noch nicht, bzw frage mich, wie man sich das Leben so bewusst schwer machen kann...nach all dem, was Dobi-Leute hier so berichtet haben. Nach einer Zucht zu suchen, die Dobis als Familienhunde züchtet, ist doch auch Quatsch - wozu denn einen Dobermann, wenns eigentlich gar keiner sein soll??

    So wie Dein Posting klingt, hast Du keine persönliche Erfahrungen mit Dobermännern, erklärst meinen Hinweis, dass man Dobermänner allerdings als Familienhunde züchten und halten kann aber als Quatsch. Ich kenne einige Dobis, manche davon werden auch sportlich sehr erfolgreich geführt, die in tollen Familienhaushalten mit Kindern, anderen Hunden, Katzen und Meerschweinchen leben. Spielkameraden der eigenen Kinder gehen da ungehemmt ein und aus - aber diese Exemplare sind gut erzogen und unter Kontrolle.

    Nein, ich würde nicht jedem einen Dobermann als Familienhund anraten, ich würde aber sportlich ambitionierten Leuten, denen der Dobi nunmal gefällt und die sich durchaus im Hundesport aktiv sehen, auch nicht zu irgend einer anderen Rasse raten, nur weil ich mich persönlich mit einem Dobi überfordert fühlte und ein gewisses Bild dieser Hunde vor Augen habe, das nicht unbedingt der Realität entsprechen muss.

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    Für mich war ja auch klar, dass ich eine extrem alltagstaugliche Rasse brauche, muss alleine bleiben können, muss auch Trubel abkönnen, muss mal viel machen, mal wenig machen können (den Wechsel kann auch nicht jeder Hund ab!), soll freilaufen können, soll nicht ganz klein sein aber auch nicht groß... ich wollte mir mein Leben auch einfach nicht kompliziert machen. Da fällt halt mal eben so fast alles raus.

    Das stimmt so nicht, da es den alltagstauglichen Hund gar nicht gibt. Jeder Alltag ist anders. Du hast insofern Recht, als dass es durchaus Rassen gibt, die viel weniger für ein Leben, wie es der Threadstarter beschreibt, geeignet wären. Ich denke da an Herdenschutzhunde, gewisse asiatische Rassen wie Chow Chows, Rassen, die keine grossen Sportler sind (Mops), einen immensen Jagdtrieb haben oder eben manche nordische Hunderassen wie der Siberian Husky, die ich als um Einiges ungeeigneter für die Anforderungen, die hier gestellt werden, halte.

    Hallo nochmals,

    Ich finde nach wie vor, dass ein Dobermann zu Dir passen könnte und verstehe nicht ganz, weshalb Du Dich hier aufgrund Deiner Wahl rechtfertigen müsstest. Genau wie andere Gebrauchshunde auch brauchen Dobermänner klare Strukturen, müssen solide erzogen und geführt werden. Es gibt weitaus schwierigere Hunde und ich bin mir nicht sicher, ob ich z.B. den Rhodesian Ridgeback unbedingt als einfacher und geeigneter aufführen würde. Im Gegensatz zum Dobermann, der als Gebrauchshund gezüchtet wurde, hat der Rhodesier einen jagdlichen Hintergrund bei dem Führigkeit nur bedingt eine Rolle gespielt hat. Ich kenne z.B. nur sehr, sehr wenige RRs, die es im Hundesport in die höheren Stufen schaffen und dort auch erfolgreich bleiben, während ich durchaus eine ganze Reihe von Dobermännern kenne, die das tun. Wenn sich der Threadstarter bewusst ist, dass er mit einem Dobermann an der Leine durchaus angefeindet werden kann und dass grundsätzlich der Dobi schuld ist, wenn etwas passiert, sehe ich keinen Grund, weshalb er sich diesen Hund ausreden lassen sollte.

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    ++ Anhänglichkeit ... dachte "Herrchen immer im Auge haben" und auf Arbeit mitnehmen hätte gut gepasst. Auch das er dort eher ruhig ist und er nicht ständig Stress und Reizen ausgesetzt ist hielt ich für passend

    Ich denke auch, dass die Arbeitssituation sehr gut passt. Als Dein Chef würde ich allerdings darauf bestehen, dass der Hund während der Arbeit ruhig auf seiner Decke liegt und da bleibt bis Du ihn zu Dir rufst - vorausgesetzt Du arbeitest in einem Büro und musst nicht dauernd auf den Füssen sein.

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    + arbeitsbereit/lernwillig/intelligent ... Überlegung ging hier Richtung Hundesport, Obedience für einen sicheren Umgang im der Stadt. Die Vorstellung "der Hund lernt schnell, was ich ihm beibringen will" passt schon :smile: Das Suchen und konsequente Ausnutzen von Schwachstellen kommt irgendwie bekannt vor ...

    Ich bin mir nicht sicher ob Obedience für einen sicheren Umgang in der Stadt besonders geeignet ist, aber es hilft Dir sicher in vielen Bereichen mit Deinem Hund. Hundesport ist meist eine sehr gute Idee. Und wenns Dir und dem Hund Spass macht - wieso nicht?

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    + freundliches, friedlich Wesen ... gut, liesst man zu den vielen Rassen ...

    Das hat sehr viel mit charakterlicher Veranlagung, aber auch mit der Aufzucht und Erziehung zu tun. Ich habe lammfromme Listenhunde aber auch brandgefährliche Golden Retriever kennengelernt.

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    - sehr sensibel ... wurde ja auch schon angesprochen, den Pkt. red ich mir den Erfahrung aus den letzten Jahren schön. Hier weiß ich nicht, wie weit ich mich überschätze ...

    Die "Gefahr" kannst Du einschränken wenn Du Dich an einen guten, anerkannten Züchter wendest, der ganz bewusst Familienhunde züchtet und seine Tiere in einem Umfeld aufzieht, das sie auf unsere Lebensbedingungen vorbereitet. Du kannst dann Dein Übriges dazu tun, den Hund gut zu sozialisieren und ihn als angenehmen Weggefährten zu erziehen. Ab und zu gibt es auch Züchter, die ältere Tiere abzugeben haben, bsp. weil sie als Zuchttiere nicht oder nicht mehr taugen, oder sie ihre Zuchtrüden nicht alle selber halten können.

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    Schutz vor irgendwas brauch ich nicht, dann eher Gesellschaft. "Klettenhund" im Sinne "auf Herrchen fixiert". Stelle ich mir z.B. beim freien Auslauf auf großen Flächen oder beim unangeleint Fahrrad fahren dtl. einfacher vor, als mit einem der gern mal allein sein Ding macht. Hab das bisher nicht so als "Kontrollzwang" gesehen, sondern eher als "Aufmerksamkeit" was Herrchen macht oder gerade will. (mmh nachvollziehbar ... extreme Aufmerksamkeit ist ja letztendlich die Kontrolle, was man macht und tut und wie man sich verhält ... hmm)

    Wenn Du einen Gesellschaftshund anstrebst wirst Du sicher Dein Bestes tun, ihn auch als solchen zu erziehen. Dass Dein Hund bei Dir bleibt wenn Du das möchtest und nicht wenn er das will hat mehr mit einer guten Erziehung und Bindung zu tun als mit einer rassetypischen Charaktereigenschaft.

    Viel Spass bei der Entscheidungsfindung!

    Hallo,

    Die Frage ist weniger, "was für ein Hund?", als viel eher "was für ein Mensch bin ich?". Es gibt Menschen, denen würde ich nichts anderes als ein Stofftier als Erst-(und Letzt-!)hund empfehlen, während ich bei anderen keine Mühe habe, ihnen triebige Border Collies in die Hand zu drücken.

    Die Erfahrung mit dem Hund Deines Kollegen ist sehr wertvoll. Wichtig ist auch die Frage, weshalb Du überhaupt einen Hund möchtest. Wünschst Du Dir Gesellschaft oder Schutz (siehe Deine Bemerkung bezüglich "Klettenhund"), willst Du häufiger nach draussen gehen müssen und Dich sportlich betätigen?

    Grundsätzlich klingt Dein Plan sehr gut und wenn Du so strukturiert bist wie Dein Post es vermuten lässt, wirst Du das schaffen. Die Grösse der Wohnung spielt meiner Meinung nach die kleinere Rolle, wichtig ist, wieviel Du dem Hund draussen bieten willst und kannst. Mit dem Programm das Du hier schilderst (Fahrradfahren, Wiese in der Mittagspause, Wanderungen am Wochenende) könntest Du einen Dobermann gut auslasten. Ich sehe allerdings ein Problem dabei wenn Du Dir einen Welpen holst: der sollte vor seinem ersten Lebensjahr keine langen Fahrradtouren unternehmen und erst mit etwa eineinhalb, evtl. zwei Jahren voll ausgelastet werden. Hast Du einen Anhänger, in dem Du den Hund unterdessen transportieren könntest? Was ist, wenn der Hund unterwegs in eine Scherbe tritt und nicht mehr weiter rennen kann?

    Zu Deiner Beschreibung passt der Dobermann sicher sehr gut. Ich würde mir aber gut überlegen, ob Du Dir wirklich einen "Klettenhund" anerziehen willst. Klettenhunde folgen ihren Menschen nicht, weil sie sie so sehr lieben, sondern weil sie sie kontrollieren. Im Falle eines Dobermannes wäre ich da sehr vorsichtig. Du investierst besser in eine solide Grunderziehung bei der Dein Hund lernt, brav und ohne Theater auf seinem Platz zu liegen bis Du wieder kommst. Gerade im Berufsalltag wird es lästig, wenn Dein Hund Dich auf Schritt und Tritt verfolgt.

    Dobermänner sind im Vergleich zu anderen Hunderassen sehr führig, brauchen aber eine konsequente Erziehung dahingehend, dass sie von Anfang an lernen müssen "Herrchen / Frauchen regelt das, nicht ich". Sie haben nicht den besten Ruf, doch seit dem Kupierverbot scheint sich das Image etwas verbessert zu haben und ich habe viele sehr freundliche Dobermänner (und -frauen) kennengelernt.

    Hunde aus einem guten(!) Tierheim sind nicht unbedingt problematisch und ich kann Dir nur empfehlen Dich da umzusehen. Von Privat wäre ich da vorsichtiger. Bei Züchtern würde ich auf Mitgliedschaft im VDH und den generellen Eindruck achten. Wie interagieren die Hunde untereinander? Wie werden sie gehalten? Wie reagieren sie auf fremde Menschen?

    Viel Glück!

    Hallo kikt1

    Einerseits gebe ich Dir Recht: es macht keinen Sinn seine eigene Gesundheit der Unfähigkeit eines anderen Hundehalters zu opfern. Leinenführigkeit ist Disziplinsache und Wissenssache - wenn jemand weiss was er tut und wieso er es tut ist das Thema Leinenführigkeit nach einigen Wochen, bei manchen auch nur einigen Tagen, abgehakt.

    Wie häufig, wie lange und in welchen Abständen wirst Du den Hund denn beaufsichtigen? Es bring nun nichts, den Hund umzukonditionieren zu versuchen wenn Du ihn nur einmal im Monat für eine Stunde siehst.

    Ich empfinde das Halti als ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Halter der Welt mitteilen möchte: "Seht her, ich bin zu faul oder schlicht zu unwissend um meinen Hund vernünftig zu erziehen." Beispiel dass es anders geht? Die meisten Arten von Behindertenführ- und -begleithunden haben mindestens Labradorgrösse und die Aufgabe, Menschen durch die Welt zu führen, die ihrem Hund kräftemässig häufig weit unterlegen sind. Und trotzdem tragen diese Hunde kein Halti.

    Bei Dir ist der Fall jedoch etwas anders gelagert, weil es nicht Dein Hund ist. Trotzdem würde ich versuchen, erst einmal auf die hundefreundlicheren Methoden zurückzugreifen und dem Hund erst einmal verständlich zu machen, was Du überhaupt von ihm willst. Das ist nämlich häufig der erste Stolperstein. Und denk daran: beim Leinenlaufen führen viele Wege nach Rom. Der Haupttrick ist allerdings, dass der Hund Dich ansieht. Die Leine ist dabei eigentlich völlig nebensächlich. Belohne den Hund also jedes Mal, wenn er sich Dir zuwendet. Ausser Du planst in näherer Zukunft mit diesem Hund eine hundesportliche Karriere zu starten, muss er Dir dabei nicht unbedingt in die Augen sehen. Gewisse Tiere haben grosse Mühe Menschen in die Augen zu sehen, weil sie dies als unhöflich empfinden. Der Hund muss Dich allerdings auf jeden Fall im Blick haben und auf Dich achten. Wenn Du spannender als die Umwelt für ihn wirst, wird er sich gerne an Dir orientieren - aber Du musst ihm schon einen guten Grund dazu geben. Finde heraus, was er mag: Leckerlies? (Unbedingt mit dem Besitzer absprechen, ob Unverträglichkeiten, Allergien, etc. bestehen!) Spielzeug? Angesprochen werden? Gemeinsam etwas suchen? Sei kreativ!

    Wenn Du trotzdem dabei bleibst ein Halti benutzen zu wollen: denk daran

    die Führleine niemals, NIEMALS, NIEMALS ausschliesslich am Halti zu befestigen.


    Ich habe live und ohne Filter schon mehrmals Hunde kennen lernen müssen, denen man mit Haltis die Nase angebrochen hat. Oder die schwere Halswirbelsäulenverletzungen davon trugen. Weil man die Leine ausschliesslich am Halti befestigt hatte. Oder ein Schleppleine oder Flexi benutzte. Und dann kam die Katze.

    Also: den grösseren, schwereren Karabiner ans Halsband / Geschirr und den kleineren, leichteren ans Halti. Das Halti ist die Notbremse, nicht die Hauptsteuerung. Damit die Verletzungsgefahr möglichst gering bleibt, sorge dafür, dass der Hund nicht mit voller Kraft in die Leine springen kann. Und vielleicht merkst Du jetzt: Du wirst dafür beide Hände brauchen und besonders am Anfang keine Zeit dafür haben, noch einen zweiten Hund zu kontrollieren. Übe zuerst mit beiden getrennt.

    Noch eine letztes Bemerkung: Das Halti ist Symptombekämpfung, keine Ursachenbehebung. Der Hund wird am Halti nicht lernen, dass er nicht ziehen soll. Er wird es nur nicht - oder hoffentlich weniger - tun, weil er daran gehindert wird, nicht weil ihm begreiflich gemacht wurde, dass das unerwünscht ist. Und übrigens: es gibt genügend Hunde, die auch mit Halti fröhlich weiter ziehen.

    Hallo JackRusseljo,

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    Ist es meine Aufgabe andere Kinder vom Hund fern zu halten wenn ich merk die Mütter finden das nicht gut, oder sind nicht die Mütter verantwortlich ihre Kinder zu "behüten" bzw. Kontaktverbot für das Kind auszusprechen?

    Kurzum: ein Hund, und mag er noch so brav sein, gehört nicht in eine Situation mit einer wuselnden Kinderschar - und ein Picknick ist so eine Situation. Gerade wenn die Kinder dabei unter 4 Jahre und der Hund erst eineinhalb Jahre alt ist. Das ist eine denkbar ungünstige und potentiell gefährliche Konstellation, besonders weil Du dabei ja nicht nur auf Dein eigenes Kind, sondern auch noch auf den Hund aufpassen musst.

    Zwar glaube ich Dir gerne, dass Dein Hund sich brav verhielt und finde es vorbildlich, dass er dabei angeleint war, empfinde die Situation aber als unnötig riskant. Mir liegen Hunde sehr am Herzen - aber die Sicherheit der Kinder ist mir noch ein Stück wichtiger. Ich verstehe auch, dass Du den Hund mitbringst, wenn Du die Erlaubnis dazu erhalten hast. Mich wundert eher, dass die Erlaubnis dazu überhaupt erteilt wird. Kleine Kinder werden nachweislich am Häufigsten gebissen und zwar nicht von fremden Hunden, sondern solchen, die sie kennen - wie in Deinem Fall. Zu den Vorfällen kommt es, weil kleine Kinder noch weder die motorischen, noch die psychischen Fähigkeiten haben, den Hund einzuschätzen und angemessen darauf zu reagieren. Egal wie gut das Kind den Hund kennt und egal wie gut der Hund mit Kindern sozialisiert ist.

    Aufgrund Deines Nicks gehe ich davon aus, dass Dein Hund ein Terrier ist. Dieser Hundetyp wird wegen seiner häufig kleinen Körpergrösse und dem niedlichen Aussehen besonders oft unterschätzt. Dabei sind es gerade Dackel und Terrier, die am Meisten beissen, nicht selten mit verheerenden Folgen.

    Ich mache Dir sicher keinen Vorwurf, dass Du den Hund ans Picknick genommen hast - ich verstehe auch Deine Beweggründe dazu. Ich würde Dir allerdings anraten, den Hund - auch wenn die Erzieherinnen ihn willkommen heissen, bei Veranstaltungen mit kleinen Kindern zu Hause zu lassen. Mit allen Umständen die das mit sich bringen mag. Es geht noch nicht einmal darum, dass Du den Hund nicht kontrollieren könntest - sondern dass die, wie Du ja festgestellt hast, zum Teil überforderten Mütter ihre Kinder nicht unter Kontrolle haben.

    Schon dieser Augenblick, den Du hier schilderst, wäre mir zu heiss:

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    Einige Mütter waren jedoch überfordert, da ihre Kinder immer zum Hund hin sind, wobei ich daneben saß(direkt) und sie den Hund kraulten, Gras hinwarfen- Hund hatte total Spaß, buddelte in der Wiese- alles friedlich alle Kinder ebenfalls.

    Erstens rennen einige Kinder zum Hund, deren Mütter das nicht wollen. Dabei ist unklar, wem welche Rolle zufällt und das ist gefährlich, weil im dümmsten Fall jeder die Gefahr gesehen, aber keiner angemessen reagiert hat da er den anderen für zuständig hielt. Zweitens kann der Hund mit ihm von ungelenken Kinderhänden zugeworfenen Gras nichts anfangen. Ein Moment, in dem der Hund nicht weiss, wie er sich verhalten soll - oder hast Du für diesen Fall ein Verhalten aufgebaut? Meiner Erfahrung nach schaut sich der Hund das Schauspiel einige Zeit an, bis es ihm mangels anderer Anweisung in den Sinn kommt, ins Spiel einzusteigen und nach dem Gras zu schnappen. Das Kind juchzt, wirft noch mehr Gras, wird lebhafter und der Hund macht begeistert mit, schnappt weiter nach dem in der Luft fliegenden Gras und erwischt - wenn man nicht mehr Pech hat - dann nur die noch nicht so flinke Kinderhand. Kind und Hund haben dabei keinerlei böse Absichten, aber sichtlich Spass. Die Erwachsenen rundherum sind häufig entzückt vom süssen Schauspiel und übersehen dabei die brandgefährliche Situation. Drittens halte ich auch das Buddeln des Hundes nicht für harmlos - gerade Terrier können andere scheinbar urplötzlich und relativ barsch zurechtweisen wenn sich ihrem Ermessen nach jemand zu nahe an ihr persönliches Jagdrevier wagt. Und buddeln ist nicht mehr und nicht weniger als die Jagd nach Mäusen und anderem Getier.

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    Wenn ein Kind mal zu "grob" war, bin ich eingeschritten; an die Schnauze durfte niemand, finde ich nicht angebracht.

    Wenn Kinder einen Hund unter kontrollierten Bedingung anfassen sollen, dann am Hals. Zuvor sollte der Hund allerdings ausgiebig die Gelegenheit erhalten, das Kind zu beschnuppern und dazu braucht er nun einmal seine Schnauze. Dass Eltern ihre Kinder bei einem Picknick allerdings nicht in der Nähe einer Hundeschnauze sehen wollen, finde ich in Ordnung. Und ausserdem: ist ein Hund - genau wie wir - nicht auf eine Berührung gefasst, zum Beispiel weil er sich gerade mit etwas anderem wie Buddeln, Dösen oder einem anderen Kind beschäftigt, und das Kind hat gelernt, dass es überall anfassen darf, aber nicht an der Schnauze, kann er sich erschrecken und sich nach Hundeart wehren. Auch das kann schlimme Folgen haben.

    Ich möchte noch einmal betonen, dass ich die Kinderfreundlichkeit und Erziehung Deines Hundes damit nicht in Frage stelle. Was mich davon abhalten würde den Hund zu einem Picknick mit vielen kleinen Kindern mitzunehmen wären schlicht die viel zu vielen möglichen und unberechenbaren Gefahrensituationen die dabei entstehen könnten. Wenn sich die Mütter, Kinder und Erzieherinnen für Deinen Hund interessieren, können sie sich in Kleinstgruppen mit Dir und ihren Kindern treffen. Auch das birgt noch genügend Gefahrenpotential - aber es ist bereits überschaubarer.

    Hallo Stella12,

    Herzlichen Glückwunsch zum baldigen Hundekauf! Mich würde interessieren, aufgrund welcher Kriterien ihr Euch für diese fünf Rassen entschieden habt. Diese Rassen stellen nämlich unterschiedliche Ansprüche und vom Beardie zum Toller ist es wesens- und charaktermässig schon ein grosser Schritt.

    Eure Ansprüche, sagst Du, sind ja folgende:

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    Dass wünschen wir uns:
    -Familienfreundlich
    -Lernfreudig
    -verspielt
    -Wasserfreudig
    -apportierfreudig

    Lernfreude, Verspieltheit und z.T. auch Apportierfreudigkeit sind bis zu einem gewissen Grad Wesenssache - das kann also durchaus in den Genen liegen. Hierbei ist der wichtigste Punkt, einen guten, gewissenhaften und vor allem ehrlichen Züchter zu finden. Wasserfreude kann angeboren, unter Umständen aber auch anerzogen sein. Diese hat viel mit der Sozialisation des Hundes zu tun und die Chancen, dass ein Retriever eher Freude am Wasser hat, sind natürlich grösser. Bei Lagottos und Beardies kenne ich sehr wenige Wasserratten. Familienfreundlichkeit wird einem Hund anerzogen, bzw. häufig ist leider eher das Gegenteil der Fall. Viele Kinderhasserhunde kommen aus Familien... Es ist ganz wichtig, dass der Hund einen Rückzugsort hat, an dem er nicht gestört wird und zur Ruhe kommen kann. Einem Welpen muss man diesen allerdings schmackhaft machen - er wird kaum von selber merken, wann er Ruhe braucht. Ausserdem sollte die ganze Familie gewisse Regeln einhalten, damit der Hund eine klare Struktur erhält.

    Was Dein Alter betrifft: ich kenne Kinder, die sind mit 10 schon souverän mit Neufundländern, Huskies, Hovawarten und anderen grossen, kräftigen Hunden problemlos um die Häuser gezogen und andere, die mit 17 noch nicht in der Lage waren, ihre Cocker Spaniel fest zu halten. Das kommt sehr auf die Technik und das Selbstvertrauen des Kindes bzw. des Jugendlichen an. Wenn allerdings von Anfang an in eine solide und konsequente Erziehung des Hundes investiert wird, werden solche Probleme erst gar nicht auftreten.

    Wichtig ist weniger, was ihr mit Eurem zukünftigen Hund nebenher noch so hobbymässig treibt, sondern eher, wie Eure Spaziergänge üblicherweise aussehen werden. Einmal oder zweimal wöchtentliches Training wird nicht reichen, wenn Eure restlichen Spaziergänge nur zweimal täglich einmal um den Block führen. Ausserdem sehe ich weder den Beardie, noch den Lagotto als Naturtalente im Apportieren - was allerdings nicht heisst, dass sie es nicht lernen können. Wenn Euch das Apportieren jedoch sehr wichtig ist, ist die Chance, mit einem Retriever glücklich zu werden, erheblich grösser. Könntet ihr gut mit einem Apportiermuffel umgehen oder würdet ihr dann stets etwas neidisch auf die Retrieverbesitzer mit ihren Apportieraficionados schielen?

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    Wir haben uns noch mehrmals zusammengesetzt und haben jetzt 5 Rassen in die engere Auswahl geholt.
    -Beardie
    -Toller
    -Lagotto
    -Labrador
    -Flat Coated

    Der Beardie ist ein Hütehund. Häufig sind Vertreter dieser Rasse kleine Sensibelchen und reagieren empfindlich auf Hektik, Stress und Lärm. Sie können schnell zum Kläffer werden und tendieren zum Hüten (Umkreisen), was im Extremfall sogar dazu führen kann, dass sie zum Beisser werden. Sie sind witzige und verspielte Hunde, ich würde einer lauten, lebhaften Familie allerdings eher von dieser Rasse abraten. Beardies brauchen viel Ruhe, Souveränität, Sicherheit und Klarheit. Sie wollen geführt werden und brauchen diese ruhige Führung unbedingt. Sein Fell muss man mögen: bei Schmuddelwetter bringt er viel Dreck (und die nicht sehr dezente Duftnote 'nasser Hund') in die Wohnung aufgrund des langen Haares - dieses will auch gepflegt und gebürstet werden, sonst verknotet es. Der Beardie ist im Vergleich zum Labrador also sicher pflegeintensiver was die Fellpflege angeht.

    Der Lagotto ist heute ein typischer Familienhund. Er haart nicht, bringt aber trotzdem Einiges an Schmutz in die Wohnung, weil sich allerlei Kletten und kleine Äste in seinem Fell verfangen. Er ist deshalb viel schwieriger wieder sauber zu kriegen als ein Hund mit glatten Fell - und man muss ihn scheren. Bei den Lagottos gibt es allerdings viele Exemplare, die kaum riechen. Darauf kann man sich aber nicht unbedingt verlassen. Lagottos sind kleine Allrounder, von denen fiese Zungen behaupten, dass sie "alles können, aber nichts so richtig". Aufgrund ihres ursprünglichen Verwendungszwecks als Trüffelsuchhund liegt vielen Lagottos Nasenarbeit eher als Apportiertraining, wobei es auch da Exemplare gibt, die mit ihrer Nase gar nichts anfangen können. Lagottos sind häufig relativ unkomplizierte Hunde, die allerdings nicht ganz so führig und arbeitswillig wie die Retriever oder der Beardie sind. Ich muss allerdings zugeben, dass meine persönliche Vorliebe bei kraushaarigen Hunden dann doch ganz klar die Pudel sind. Diese haben leider völlig zu Unrecht einen schlechten Ruf, sind in fast jeder Grösse zu haben und im Gegensatz zum Lagotto weniger stur, arbeitswillig, aber nicht arbeitssüchtig, friedlich und sehr führig ohne durchzudrehen wenn sie mal eine Woche kürzer treten müssen weil die Besitzer etwas weniger Zeit haben.

    Der Labrador ist sicher als der Familienhund schlechthin bekannt. Hierbei kommt es aber sehr auf eine gute Zucht an, die möglichst weder besonders leistungsorientiert (Arbeitslinie) noch auf Show (Showlinie) züchtet. Hunde aus einer leistungsorientierten Arbeitslinie sind häufig workaholics, die nicht als Familienhunde taugen, während Hunde aus einer Showlinie zwar häufig ruhiger, jedoch öfter zu Übergewicht neigen. Wenn Euch im Übrigen nur die Möglichkeit zu Übergewicht vom Labrador abhält, möchte ich nur kurz erwähnen, dass ein Hund nur übergewichtig wird, wenn man ihn überfüttert... von Luft, Bewegung und gut rationiertem Futter wird kein Hund dick. Von unkontrolliertem Füttern allerdings schon. Eine klare Voraussage beim Labrador zu machen ist schwierig, gerade weil es so viele Exemplare gibt. Geht man allerdings vom 'typischen' Rassevertreter aus, ist er mit ein wenig Sachverstand relativ leicht zu erziehen und verzeiht auch mal einen Fehler.

    Der Flat Coated Retriever ist ein sensibleres Kaliber als der Labrador, allerdings auch mit einem grösseren Sturkopf und nicht selten auch mit einer gewissen Schärfe ausgestattet. Er ist wohl der eleganteste der Retriever, aber nicht unbedingt einfach zu führen. Rüden können häufig aggressiv gegen andere Rüden, manchmal sogar generell gegen andere Hunde oder selten auch Menschen werden. Es heisst, die Zeit, die man dazu benötigt einen Flat auszubilden, könne man auch dafür aufwenden drei Labradors oder zwei Golden zu trainieren... Flats drehen gerne auf, was manchmal sogar in Richtung Hyperaktivität gehen kann und sind dem Beardie in diesem Zug nicht unähnlich. "Flatcoats do it with a wagging tail" ('Flatcoats tun es mit einem wedelnden Schwanz'), d.h. mit viel Aufregung und Enthusiasmus, ist die nette Variante dafür. Hündinnen habe ich im Gegensatz zu Rüden als viel verträglicher erlebt. Ein Flat braucht viel ruhige Führung und Geduld, aber dann arbeitet er mit Begeisterung mit.

    Die Toller sind als Rasse relativ uneinheitlich und unterscheiden sich häufig je nach Zucht in Körperform, Arbeitswille und Charakter. Sie werden immer noch als kleine "Exoten" unter den Retrievern gehandelt, obwohl der Curly und der Chesapeake Bay Retriever noch viel seltener anzutreffen sind. Sie sind Menschen gegenüber häufig sehr aufgeschlossen und aktiv, aber weniger arbeitswillig als Labrador und Flat indem sie schneller hinterfragen. Sie sind gerne bereit für ihren Menschen zu arbeiten, aber nachdem sie eine Übung zum dritten Mal hintereinander absolviert haben, wir ihnen langweilig. Ich habe einige Toller erlebt, die sich sehr eng an ihre Menschen gebunden haben, Fremden gegenüber aber reserviert bis scheu waren. In jedem Fall sind sie Fremden gegenüber weniger aufdringlich als Flat und Labrador. Sie brauchen viel geistige Abwechslung, sind gleichzeitig aber selbstständiger als Labrador oder Golden.

    Viel Glück bei der Hundesuche!

    Hallo,

    Wer in dieser Diskussion völlig untergangen ist, sind die Hunde, die man seit jeher aufs Kuhtreiben gezüchtet hat: die Schweizer Sennenhunde. Hierbei möchte ich besonders den Appenzeller und den Entlebucher Sennenhund erwähnen. Es ist schade, dass diese Hunde heute häufig ihre Arbeit verloren haben und auch bei "Freizeitschäfern" nicht mehr als Option gesehen werden. Dabei bringen gerade diese Rassen nicht nur den nötigen Schneid, sondern auch die Intelligenz, Führigkeit und Intuition mit, am Vieh zu arbeiten. Zusätzlich sind diese Rassen auch gute Wachhunde, die aber niemals grob werden dürfen.

    Appenzeller und Entlebucher sind im Allgemeinen auch führiger und weniger "hart" als der Cattle Dog. Der Appenzeller arbeitet auch gut an Schafen:

    http://www.youtube.com/watch?v=frBjdTb28-M

    Was mir an diesem Video besonders gut gefällt, ist, wie der Hund auch seine Stimme einzusetzen gelernt hat. Er kläfft nicht unnötig, sondern warnt das Vieh, bevor er sich nähert, genau so, wie es sein sollte. Die Methode mag weniger "elegant" sein als die Arbeitsweise eines Border Collies, dafür ist sie ruhiger und mit einem "klareren Kopf" durchgeführt. Ein Sennenhund wirkt eben nicht so spektakulär wie ein BC, weil er eben neben dem Hüten und Treiben auch noch anderwertig Befriedigung findet.

    Hallo lavinia21,


    Zitat

    Mein Problem ist, dass ich ständig das Gefühl habe ihnen mehr Action bieten zu müssen. Wir gehen (mittlerweile) 3 Mal täglich raus und das sind regelmäßig zusammen etwa 2-3 Stunde, je nachdem, ob sie laufen wollen oder nicht, in den Ferien und am WE liegen wir eher bei 3-4 Stunden, im Sommer ist es bei Hitze wesentlich weniger, da sie beide dann sofort k.o. sind und nach Hause wollen. Beim Spaziergang ist ausschließlich schnüffeln, markieren, Gras fressen, ggf. mit anderen Hunden spielen angesagt.

    Das klingt für mich, als ob Du Dich sehr Deinen Hunden anpasst. Du beschreibst Deine Hunde als eigenständig und dickköpfig. Was für einen Typ Hund hast Du denn? Wenn mir jemand einen Husky so beschreibt, bewerte ich das anders, als wenn mir jemand das über seinen Schäferhund erzählt.

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    So, und nun denke ich mir "Genügt ihnen das? Müssen die nicht noch anderweitig beschäftigt werden?". Mein Problem ist, dass sie beide irgendwie auf nichts einsteigen, dass ich versuche mit ihnen zu machen. Beim Apportieren läuft der Rüde weg und die Hündin legt sich nach 2 Mal bringen einfach hin....nicht nur draußen, auch drinnen und trotz Futterbeutel. Hundeschule haben wir aufgegeben, da beide einfach keinen Bock hatten und weder Spielzeug noch Fleischwurst gezogen hat. Agility...ja einmal kann man drüberspringen, aber dann hat mans ja schon mal gemacht. Tricks...ich versuche es, aber es endet im "Ich geh dann mal ins Körbchen".
    Wir haben nun den Wald für uns entdeckt und sind da nun auch 1-2x wöchentlich on Tour und die beiden rasen durch die Gegend und freuen sich....aber auch da nur schnüffeln oder miteinander spielen.

    Das klingt danach, als hätten Deine Hunde nie gelernt, dass auch Du von Interesse sein könntest und es sich lohnt, wenn man sich mit Dir abgibt. Wie hast Du denn geübt? Waren die Hunde alleine, oder hast Du gleich mit beiden zusammen versucht? Es kann ganz verschiedene Gründe haben, weshalb sich Hunde nicht auf ihren Menschen einlassen wollen und die können von zuviel - oder zu wenig - (Erwartungs-)Druck bis zu zu starker Ablenkung während der Trainingssituation reichen.

    Grundsätzlich muss es sich für Deinen Hund natürlich lohnen mit Dir zusammen zu arbeiten. Wenn sein Futter 10 Minuten später sowieso im Napf liegt, ist die Motivation natürlich gering, etwas am bisherigen Verhalten zu ändern. Ich halte das gerade bei neuen oder jungen Hunden sogar so, dass sie sich ihr Futter nur über mich erarbeiten können. In den ersten zwei Monaten sieht bei mir kein neuer Hund einen Futternapf. Wasser steht natürlich jederzeit bereit.

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    Meint ihr, die beiden sind glücklich? Sie schlafen zu Hause sehr viel. Sie zeigen, wenn sie spazierengehen möchten und auch wohin (bzw. wie lange). Will die Hündin mal mit in den Baumarkt o.ä. steht sie auch parat und wird mitgenommen. Zuhause werden Leckerli geworfen oder versteckt und sie suchen, aber wenn sie keine Lust mehr haben, hören sie eben auf und legen sich hin.

    Glücklich sind Hunde relativ schnell. Dieser Absatz klingt allerdings so, als ob Deine Hunde entscheiden, wann sie wo wie lange hinmöchten und das halte ich für schwierig. Der Satz "will die Hündin mal mit in den Baumarkt" klingt in meinen Ohren auch arg vermenschlichend: woher soll denn Dein Hund wissen wohin die Reise geht? Deine Hunde scheinen bei Dir sämtliche Entscheidungen zu treffen: nicht nur, wann sie spazieren gehen möchten, sondern auch, wie lange sie sich mit Dir abgeben wollen. Versuchst Du vielleicht zu lange mit ihnen zu arbeiten? Und gibt es einen Grund, weshalb sie die Leckerli suchen wollen? Ich frage mich weniger, ob Deine Hunde glücklich sind - die haben ja einander - sondern eher, ob Du es bist? Deine Hunde werden Dich nicht lieber haben, wenn Du ihnen einfach alles gibst, was sie begehren könnten, eher im Gegenteil. Die meisten Hunde sind sehr dankbar, wenn ihnen Grenzen gesetzt werden, denn dann wissen sie, woran sie sind. So lernen sie, dass sie sich im Falle eines Falles auf ihren Menschen verlassen können und werden ihm gerne folgen. Das kann man auf die freundlichste Art und Weise, mit viel Belohnung und Bestätigung machen, dazu braucht es weder laute Worte noch ein aggressives Auftreten.

    Ich würde Dir empfehlen, Entscheidungen von nun an wieder häufiger selber zu treffen. Du entscheidest von jetzt an, wann, wie lange und wohin ihr spaziert, wann gespielt wird und wann gefressen.

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    Was meint ihr? Soll ich sie einfach so lassen oder muss ich ihnen mehr bieten? Mein Verstand sagt "Denen reicht das. Die wollen ihre Ruhe und eben laufen." Aber das schlechte Gewissen lässt mich nicht los.

    Noch mehr laufen? Weshalb denn? Sie scheinen doch zufrieden? Ich frage mich eher, weshalb Du ein schlechtes Gewissen hast. Woher könnte das kommen? Hunden "bietet man nicht mehr", wenn länger mit ihnen rausgeht (und ihnen dann noch eine Mordskondition antrainiert), sondern indem man sich mit ihnen abgibt und sich mit ihnen beschäftigt.