Beiträge von AnnetteV

    Das Wichtigste findet draußen statt. Hier wird an zwei Stellen geklickt.

    1.) Wenn er zieht, bleibe ich stehen. Sobald die Leine locker ist, clicke ich, gehe vorwärts und gebe ihm ein Goodie.

    2.) Wenn er seitlich neben mir läuft. Er muss nicht bei Fuß laufen, aber es macht die Sache noch mal entspannter.

    Vermitteln soll ihm dies: Wenn ich nicht ziehe, ist das geil :). Wenn ich neben dem Herrchen laufe ist das geil.

    Hoffentlich klappt das :D.


    Das ist eine gute Idee - falls er sich draussen genug konzentrieren kann und ziehen an der Leine nicht selbstbelohnend ist. Wenn es für den Hund nach wie vor 'geiler' ist, zu ziehen als neben Dir her zu gehen, ist das ja ein aufschlussreiches Feedback Dir gegenüber. Das würde dann bedeuten, dass es für den Hund nach wie vor lohnender ist zu ziehen, als seine Aufmerksamkeit Dir zu widmen.

    Was ich mich meinen Hunden fast immer auch noch üben muss:

    3) Wenn der Hund vor Dir läuft: umdrehen und in eine andere, vom Hund möglichst nicht vorhersehbare Richtung gehen. Sobald der Hund auch nur den Ansatz von Nachfolgen zeigt, clicken und belohnen.

    4) Rückwärts gehen. Springt der Hund nach vorne, weil er etwas gesehen hat, bleibe ich stehen und fordere ein 'Rückwärts!' Das Rückwärtsgehen muss man dem Hund aber erst beibringen.

    5) Hinter mir bleiben. Manche Hunde entspannen regelrecht und begreifen Leinenführigkeit schneller, wenn man ihnen eine unsichtbare Grenze gibt und sie da ihren fixen Platz haben. Das kann man sehr gut an einer langen Mauer oder Wand üben und ist auch später nützlich, wenn man den Hund hinter sich haben will.

    So sind die Menschen verschieden. Ich vermeide Welpenaufzucht wo immer ich kann: mich nervt die ständige Hinterherputzerei (und dabei hatte ich bisher immer Glück: eine gute Freundin von mir hatte einen Welpen, der wurde erst mit sieben Monaten stubenrein...), ich kann dem dauernden nächtlichen Aufstehen zum Pipimachen nichts abgewinnen und sehne mich jedes Mal nach der Zeit, an den ich den Hund endlich mal einen halben Tag zuhause lassen kann. Bei Welpen weiss man nie, welcher Entwicklungsschritt morgen wieder kommt, ob die Angst vorm Auto einfach eine zweitägige Phase ist, oder ob man ernsthaft dran arbeiten sollte. Wenn ich die Wahl zwischen zwei völlig gleichwertigen Hunden habe und eins ist ein Welpe und der andere erwachsen, wäre für mich der Fall völlig klar: ich würde keine Sekunde zögern mir den erwachsenen zu holen.

    Bei erwachsenen Hunden weiss ich, was Sache ist: sie sind (im Normalfall) stabil in ihrem Wesen und relativ berechenbar in ihren Neigungen und Abneigungen. Sie sind (ebenfalls im Normalfall) physisch voll belastbar und kennen häufig bereits gewisse Grundkommandos und sind mit der menschlichen Umwelt vertraut.

    Hunde kommen im Übrigen nicht, wie hier behauptet wurde, am häufigsten ins Tierheim weil sie gestört wären, sondern weil sich die Besitzer unüberlegterweise ein Tier angeschafft haben, dessen Bedürfnisse sie völlig unterschätzten. Zweithäufigster Grund sind Allergien und 'Allergien', wobei die 'Allergien' einfach eine schlecht getarnte Variante von 'wir haben uns nicht informiert und hatten keine Zeit und keine Lust' sind. Oft finden sich auch Scheidungshunde oder Hunde verstorbener Besitzer. Wobei man natürlich schon differenzieren muss, weil es 'das Tierheim' so einfach nicht gibt. Gehe ich in ein Tierheim, das lastwagenweise Strassenhunde aus anderen Ländern ankarrt und vermittelt, darf ich mich nicht wundern, wenn mein Hund mit dem Leben in Deutschland schlichtweg überfordert und 'problematisch' ist. Bei Tierheimen ist es nämlich genau wie mit Züchtern: man sucht sich eins, wo man den Mitarbeitern vertrauen, sich die Hunde genauestens anschauen kann, gut beraten wird und sich gut aufgehoben fühlt. Geht man mit dem hochmoralischen Gedanken einfach so eine 'arme Seele' zu 'retten' oder sie 'da rauszuholen' ins Tierheim, anstatt sich vernünftig zu überlegen, welche Art von Hund denn wirklich zum eigenen Lebensstil passen könnte, ist es wirklich keine Überraschung wenn man sich mit der psychisch labilen und vielleicht physisch beeinträchtigten Krücke, die einem da aufgeschwatzt wurde, überfordert fühlt. Versteht mich nicht falsch: jemand, der weiss was er tut und sich gerne solche 'Krücken' ans Bein bindet, soll und darf das gerne tun - diese Tiere haben in vielen Fällen sicher eine Chance verdient - aber der Schuss geht definitiv nach hinten los, wenn zweimal unerfahren aufeinander trifft.

    Nein, Dein Hund wird nicht lernen an lockerer Leine zu gehen, wenn Du nur ab und zu übst und den Rest der Zeit kann er ziehen. Das ist inkonsequent und unlogisch - diese Art von Training kannst Du Dir sparen. Ich würde mit Halsband und Geschirr üben. Am Halsband wird ausschliesslich an lockerer Leine gelaufen und geübt. Am Geschirr kann der Hund ziehen. Nach und nach werden sich, wenn Du das Training richtig angehst, Erfolge einstellen und Dein Hund wird immer seltener ans Geschirr müssen. Konsequenz ist aber oberste Priorität - und das nicht nur beim Clickern, sondern bei jeglichem Erziehungsversuch. Mal hü und mal hott kann man machen, ist aber unsinnig und nutzlos. Das sind dann die Leute, die Stein und Bein schwören, sie hätten 'alles' versucht. Ja, fünf Minuten lang - und das noch inkonsequent.

    Ich gehe bei mir gerade so vor, dass ich stehen bleibe, wenn er zieht. Wenn die Leine locker ist, klicke ich, gebe ihm Futter und laufe weiter.

    Ein großes Problem, das wir haben, ist, dass er auch einfach so unglaublich unaufmerksam ist. Alles ist irgendwie interessanter.

    Hast Du Dir die Videos angeschaut, die ich Dir geschickt habe? Ich habe langsam das Gefühl, dass Du Dich sowieso gegen die Idee des Clickertrainings wehrst. Schade, aber dann sei bitte so ehrlich und leg Dir und dem Hund zuliebe den Clicker weg und probiers halt anders. Du hast hier so viele grossartige Tipps bekommen und gehst entweder nicht darauf ein, es ist Dir zu 'theoretisch' oder sonst nicht recht.

    Wenn Dein Hund an allem anderen interessiert ist, kann Leinenführigkeit an sich noch gar nicht Dein Primärziel sein, sondern dass der Hund sich an Dir orientiert. Tut er das, wird sich die Leinenführigkeit automatisch einstellen. Wenn Du einige der Videos, die ich Dir geschickt habe, geschaut hättest, wäre Dir das schon klar.

    Beginne, nachdem Du den Hund ordentlich für drei Tage konditioniert hast, an einem Ort wo der Hund sich auf Dich konzentrieren kann, also z.B. drinnen. Nimm ihn an die Leine, und befestige die Leine an einem Gurt um Deinen Bauch damit Du die Hände frei hast. Click und belohne jedes Mal, wenn er Dich ansieht. Du kannst ihm auch ein Kommando fürs Anschauen beibringen, geeignet dafür sind 'Guck' oder 'Schau'. Beginne herumzugehen, wenn der Hund Dir folgt, gibts C&B. Klappt das reibungslos, gehe in den Garten. Gleiches Szenario. Es kann zwei, drei Tage dauern, bis Du ausserhalb des Gartens üben können wirst. Gehe erst einen Schritt weiter, wenn Du 100 Euro verwetten würdest, dass er Dir an lockerer Leine folgt. Klappt das, geh auf einen kurzen Spaziergang. Klappt das nicht, geh einen Trainingsschritt zurück. Klappt es nun, übst Du an einer Strasse, in der Fussgängerzone, beim Fussballstadion, in der Innenstadt, an der Autobahn, im Einkaufszentrum, auf dem Hundeplatz. Bist Du da angelangt: Gratulation zum leinenführigen Hund.

    Zur Leinenführigkeit gibts keine schnellen Wege. Entweder man nimmt die Zeit auf sich, oder man lässt es eben bleiben und darf dann aber nicht jammern, wenn man einen 'neun Monate alten Rambo' an der Leine hat, dessen Verhalten 'in letzter Zeit sehr zu wünschen übrig' lässt. Mein Jungspund ist übrigens gerade genauso alt wie Deiner. Der hat auch mal Flausen im Kopf und die Ohren auf Durchzug. Von einem 'Rambo' ist er allerdings meilenweit entfernt.

    Hallo Clegane,

    Es sind, wie Liv schon sagt, mehrere Herausforderungen, die Du hier gerade anzugehen versuchst und das macht die Sache natürlich nicht gerade leichter:

    a) Ist Dein Hund in der Pubertät
    b) Musst Du ihn erst auf den Clicker konditionieren, d.h. sein Hirn muss die neue Trainingsform überhaupt erst einmal verstehen, bevor er damit wirklich irgendwelche neuen Inhalte lernen kann. Vielleicht denkst Du kurz an Deine Schulzeit (zurück?): bevor Du eine neue Lernmethode (MindMap, Karteikärtchen, etc.) effizient nutzen konntest, musstest Du zuerst mühsam erlernen, wie die Methode für Dich am besten funktioniert.
    c) Du möchtest dagegen arbeiten, dass Dein Hund an der Leine zieht.

    Clickertraining kann anfangs wirklich irreführend sein, weil man davon wegkommt, den Hund für sein Verhalten zu bestrafen und ihn stattdessen für erwünschte Verhaltensweisen belohnt. Diese erwünschten Verhaltensweisen darf man aber durchaus einfordern und darauf bestehen - das ist der Punkt, den viele Missverstehen: Clickertraining hat nichts mit 'den Hund verhätscheln', 'Laissez-faire' oder 'Leckerchen werfen' zu tun. Ich suche die Fehlerquelle bei falschem Verhalten nur nicht mehr beim Hund, sondern bei mir selber - und zu diesem selbstkritischen Ansatz sind eben nicht alle bereit, denn 'der Hund hat sich doch falsch verhalten, nicht ich!'

    Wie Du selbst schon gemerkt hast, ist beim Clickertraining schnelle Reaktionsfähigkeit essentiell. Der Click muss in genau dem Moment kommen, in dem der Hund schon nur den Ansatz eines richtigen Verhaltens zeigt. In meinen Clickerkursen für Anfänger besteht die erste Übung immer darin, zuerst einen Menschen zu clicken. Das Feedback, das man von der geclickten Person bekommt und das Gefühl, das man selber als 'Geclickter' erhält, ist durch nichts zu ersetzen. Gibt es jemanden in Deinem Umfeld, der sich als Dein Clicker-'Opfer' zur Verfügung stellen würde? Wichtig dabei: es wir, sobald die Übungssession los geht, KEIN EINZIGES WORT MEHR GESPROCHEN (erfahrungsgemäss wird jeder, Geclickter und Clickender, im Verlauf der ersten Übungseinheiten mehr oder weniger verzweifelt zu sprechen beginnen... Da gilt es dann knallhart zu bleiben.) Ich überlege mir also zuerst eine Übung, die mein 'Menschenhund' absolvieren soll. Achtung: oft sind Anfänger dabei viel zu ehrgeizig und wählen Verhaltensweisen aus, die viel zu komplex sind. Merke: nur weil der Geclickte physisch in der Lage ist, eine Verhaltensweise (z.B. einen Purzelbaum) auszuführen, heisst es nicht, dass der wortlose Weg dahin ebenso einfach ist. Verhalten wie 'den linken Arm heben', 'sich um die eigene Achse drehen', 'sich hinsetzen', sind schon mehr als komplex genug. Wichtig dabei ist es schon die kleinsten Schritte zu belohnen, weil der Gegenüber sonst frustiert wird. Das ist vollständig von Mensch zu Hund übertragbar. Beim Menschen kommen noch Schamgefühl dazu, das wiederum hat der Hund nicht - aber eine niedrigere Frustrationstoleranz und eine generelle Unklarheit darüber, wohin der Weg gehen soll, weshalb ich finde, das gleicht sich wieder aus. Gibt mein 'Menschenhund' also auf, seufzt, findet das Spiel plötzlich doof, wird frustriert oder will abbrechen, ist das ein untrügliches Zeichen dafür, dass ich nicht oft genug belohnt habe.

    Um im Clickertraining auf einen grünen Zweig zu kommen, und den Hund ohne Strafe zu formen gibt es deshalb zwei Möglichkeiten: richtiges Verhalten zu trainieren und/oder den Hund in seiner Umwelt so zu managen, dass er kein Fehlverhalten zeigen kann.

    Zieht mein Hund also an der Leine, bedeutet das, dass es mehrere Wege nach Rom gibt. Ich halte allerdings, wie Liv, Leinenziehen nicht als geeignete Erstübung für einen Hund, der erst neu geclickt wird, weil es tatsächlich eine der schwierigeren Übungen ist, sich über Wochen hinzieht und nicht nur ein einziger Tipp helfen kann. Ich persönlich habe es noch nie geschafft, einen Hund nur anhand einer einzigen Massnahme (z.B. jedes Mal stehen bleiben, wenn der Hund zieht) Leinenführigkeit beizubringen: dazu ist immer eine Kombination von verschiedenen Übungen nötig und welche das sind, hängt immer vom individuellen Hund ab. Hier findest Du eine Liste von verschiedenen Übungen, die, richtig eingesetzt, schliesslich zum Ziel führen werden: Click mich! Es hilft übrigens auch sehr, sich Videos von Leuten anzuschauen, die wissen, was sie tun. Youtube ist dafür eine unglaublich reiche Quelle.

    A) Jetzt ist aber irreführend: Wird immer direkt nach dem Click gefüttert? Oder ist der Click die Belohnung, weil der Hund ja darauf konditioniert ist. Sprich: Bei Blickkontakt NUR clicken oder auch gleiche füttern? Das gäbe dann doch gar keinen Sinn, weil man dann auch direkt nur füttern bräuchte oder?

    B) Und die zweite Frage: Wie oft führt man die Konditionierung aus. Einmal eine Session? Das sind drei mal fünf Click-Einheiten mit Füttern. Oder macht man das täglich? Nutzt sich der Clicker-Effekt vielleicht ansonsten wieder ab?


    Wie zu A) ja bereits erklärt wurde, verspricht der Click eine Belohnung. Das kann ausser Futter auch ein Spiel mit dem Lieblingsspielzeug sein, der Zugang zu einer interessanten Schnüffelstelle, etc. Futter ist einfach fast immer und bei fast allen Hunden ein grossartiger Motivator, und deswegen so einfach einzusetzen. Am Anfang ist es sehr wichtig, dass der Hund sofort gefüttert wird, d.h. dass innerhalb von einer, allerhöchstens zwei Sekunden das Futter im Hund ist. Später können zwischen Click und Belohnung durchaus mehrere Sekunden liegen. In der aktuellsten Sendung 'Drei Engel für Tiere' wurde diese Woche von Ann Castro sehr toll aufgezeigt, was der Vorteil am Clicker ist und wie man ihn auf Distanz einsetzen kann: Click mich! Am Anfang mag das nicht so aussehen, als ob der Clicker ein Gewinn wäre (eine Aussage, die ich sehr oft höre: 'Da kann ich ja auch gleich füttern oder eben einfach 'ja!' rufen!'). Am Anfang vielleicht, aber später wird man feststellen, dass man mit Sprache niemals gleich schnell sein kann und man wird auch nicht dieselben Resultate erzielen. Ich selber 'weiss es immer mal wieder besser' und versuche es ohne Clicker - und werde dann eines Besseren belehrt: mit Clicker sind die Resultate einfach 'knackiger', klarer, schneller und zuverlässiger. Die Idee ist ja auch, den Clicker, wenn die Übung dann solide aufgebaut ist, wieder wegzulassen. Das vergessen viele Haustierhalter leider und rennen dann für den Rest ihres Lebens (oder das ihrer Hunde) mit dem Clicker durch die Gegend.

    B) Die Konditionierung führe ich nur anfangs durch. Ich finde die 3-3-3 Regel sehr für die Konditionierung sehr nützlich: dreimal am Tag für etwa drei Minuten lang C&B für etwa drei Tage sollten reichen um dem Hund begreiflich zu machen, dass er nach jedem Click eine Belohnung erwarten darf. Ja, man wird anfangs viel füttern - aber alle meine Hunde sind mit dem Clicker trainiert und ich lege Wert auf eine (sehr) gute Linie. Meine Hunde erarbeiten sich zu einem Teil ihr Futter übers Clickern, da landet dann halt einfach ein kleinerer Teil im Napf - oder je nachdem eben auch einfach gar nichts.

    Hallo svenjasl,

    Oh ja klar entschuldigt. Also wir haben eine Doppelhaushälfte mit kleinem Garten. Ich studiere noch und hab daher noch sehr viel Zeit mich um den Kleinen zu kümmern.

    Wir lieben lange Spaziergänge und fahren auch viel Rad.

    Wir suchen eher einen Hund, der wenig haart und ein treues Wesen hat. Uns gefallen Rassen wie der Labrador oder der Goldene Retriever. Wir haben uns schon etwas informiert und angeblich sollen das auch passende Anfängerhunde sein. Ich denke aber auch, dass Züchter ihre Hunde gut einschätzen können und uns dann den passenden Hund vorschlagen würden, oder eben auch abraten !?

    Jagdtrieb hätten wir eher ungern.
    Fehlt noch was ? :)

    Ja, da fehlt noch was. ;)

    Wie lange könntet ihr Euch denn pro Tag um den Hund kümmern? Hierbei ist es wichtig, sich realistisch zu überlegen, wieviel man sich wirklich kümmern kann und nicht wieviel man sich eigentlich kümmern möchte.

    Wie lange sind Eure langen Spaziergänge? Wohin, bzw. wie weit fährt ihr mit dem Rad? Bedenkt, dass ein Welpe erst ab ungefähr einem Jahr so richtig lange Touren mitmachen sollte, vorher gilt die Regel, dass der Hund nur ca. 5 Minuten pro Lebensmonat am Stück laufen sollte. Am Rad sollte der Hund sowieso erst nach ausführlichem Gesundheitscheck beim Tierarzt und je nach Grösse erst ab 12 Monaten laufen.

    Labrador und Golden Retriever gehören - wenn man sie bei einem guten VDH-Züchter kauft und sich mit den Bedürfnissen dieser Tiere auseinandersetzt - sicher zu den geeigneteren Anfängerhunden. Labradore wie Golden Retriever haaren aber unter Umständen sehr stark und das ganze Jahr durch. Könntet ihr damit leben? Ich persönlich empfinde dunkle Hundehaare als weniger auffällig als helle - beim Golden Retriever hättet ihr bezüglich der Farbe aber keine wirklich grosse Auswahl. Es gibt Hunderassen, die nicht haaren, diese muss man dafür scheren und das Fell, weil lockig, ist weniger 'selbstreinigend' als das anderer Hunde. Wobei auch beim 'Marketing-Gag' des 'selbstreinigenden Fells' gesagt werden muss, dass der Dreck zwar vom Fell abfällt, sich aber dann natürlich genüsslich auf dem Wohnzimmerteppich verteilt...

    Ich habe selber eine Weile lang 'Familienhundekurse' gegeben. Diese haben mir immer riesigen Spass gemacht und ich kann bis heute nicht verstehen, weshalb Familienhundekurse von vielen Trainern und 'echten Hundesportlern' so stiefmütterlich behandelt werden. Mir waren die Familienhundler immer die liebsten: denn da traf man a) fast jedes Problem und Problemchen an, es war also jede Gruppe wieder völlig anders, b) sah man ganz gut wo die Probleme für 'normale' Hundehalter wirklich liegen, c) konnte man individuell auf jedes Problem eingehen und d) konnte man in den Übungen so wunderbar kreativ sein.

    Was ich ganz bewusst nicht machte, ist ein Kurs anbieten, der nur eine bestimmte Länge oder Dauer hatte. Mein Kurs war fortlaufend. Wer kam, der kam und bezahlte gleich bar auf die Hand, wer nicht konnte, blieb eben weg und kam vielleicht nächste Woche wieder. Es sollte ja eben ein familienfreundlicher Kurs sein und wenn da das Kind mal krank war, oder die Oma zu Besuch, wars keine Katastrophe wenn man nicht kommen konnte.

    Die Gruppen waren also immer bunt gemischt und ich hatte 'Profis', die seit Jahren dabei waren und Leute, die das erste Mal kamen. So lernten die 'Neuen' gleich, dass hier kein Konkurrenzdruck herrscht und jeder seine eigenen Ziele verfolgen sollte. Die Übungen gestaltete ich immer so, dass jeder mitmachen konnte, auch die, die im Hundesport liefen. So hiess es bei 'Neulingen' vielleicht 'der Hund folgt mir bei dieser Übung an lockerer Leine und zieht kein einziges Mal', während die Profis die gleiche Übung selbstverständlich ohne Leine im perfekten Fuss - und wenn das noch nicht reichte, dann eben bitte rückwärts - zu absolvieren hatten. Da konnte es dann gut sein, dass ein Neuling, der mit seinem Hund das gesetzte Ziel mit Bravour erreichte, mehr ehrliches Lob und Anerkennung einheimste, als der Profi.

    Als die wichtigste Übung überhaupt empfinde ich das freudige und lockere Folgen an der Leine, bei dem der Hund sich auf seinen Menschen konzentriert. Im Freilauf halte ich nach wie vor den Abruf aus allen möglichen und unmöglichen Situationen für unabdingbar.

    Weiterhin übten wir oft das Ablegen und Bleiben unter möglichst vielen verrückten Bedingungen. Ideen, wie man den Hund zuhause beschäftigen kann - Suchspiele, kleine Tricks, etc. - waren immer sehr beliebt. Man kann, wenn man denn genug Zeit hat, auch 'Themenstunden' machen, also z.B. 'Heute zeigen wir Euch die Basics für Agility/Obedience/Fährten/Mantrailing/Flyball/Dogdance/ etc.', wobei man auch durchaus noch kreativer werden kann: 'Auf den Spuren von Lassie und Kommissar Rex', 'Mein Siegerhund an der Hundeausstellung' oder 'Mein Hund, der Blindenführhund'. Je nach Gruppenkonstellation steigen die Hundehalter voll darauf ein und sind viel motivierter an z.B. 'langweiligen' Übungseinheiten mitzuarbeiten. Bei Fussarbeit lief bei uns z.B. grundsätzlich Musik, weil nur freudige Hundehalter ihre Hunde zum motivierten Mitlaufen animieren können. Ich habe auch immer mal wieder 'Medical Training' für Hund und Mensch gemacht, also beim Hund Zähne zeigen, sämtliche Körperteile anfassen lassen, den Hund aufheben und für den Menschen die Basics repetieren: Wieviele Zähne hat eigentlich so ein Hund? Habt ihr mal nachgezählt? Wieviele hat er vorne? Wieviele oben an der Seite? Und jetzt zählen alle mal nach. Wo kann ich den Puls beim Hund ertasten? Spürt auch jeder den Puls? Wieviele Pulsschläge können wir an unserem Hund in einer Minute zählen? Was sagt uns das? Wo messen wir die Temperatur beim Hund? Wie hoch sollte die sein? Wichtig waren mir auch immer die gängigen Regeln: wann leine ich bei Hundebegegnung meinen Hund an, wann ab? Wie sorge ich dafür, dass mein Hund an niemandem hochspringt?

    Ich empfinde die Aufgabe des Familienhundes als eine extrem vielseitige und schwierige. Ein Familienhund sollte für jeden Mist zu haben sein, gut gehorchen und auch einmal zurückstecken können. Nur ein Hund, der gut sozialisert ist, seinen Menschen vertraut und mit der nötigen Umsicht und Vorbereitung an alle möglichen Situationen herangeführt worden ist, wird dies erfüllen können. Dazu gehört, dass die Hundebesitzer ihren Hund einschätzen können und lernen, wann und vor allem wie sie einen Hund aus einer Situation herausnehmen müssen.

    Stadtspaziergänge würde ich nur empfehlen, wenn man als Trainer weiss was man tut und man sich sicher sein kann, dass man damit seine Mensch-Hund Teams nicht überfordert.

    Der Pudel ist leider auch der einzige Hund, bei dem mein Mann sich vorweg schon quer stellt. Er findet sie nicht schön, wenn sie nicht komplett runter geschoren sind (und dann auch nur erträglich) und ich werde deswegen keinen Rosenkrieg beginnen. Dafür gibt es dann doch zuviele andere Rassen, die passen könnten, obwohl ich die Locken auch sehr schick finde. (Aber, wie gesagt, ich bin optisch leicht zu begeistern, wenn der Hund harmonisch und sportlich gebaut ist.) *g*

    Der weiße Schäfer hingegen gefällt uns. Da gucken wir nun mal genauer um. Danke. Auf anhieb waren da einige Mädels, die bei ~25kg lagen und ziemlich klein für Schäfer ausfielen, das sieht gut aus. :}

    Aussie und Herder, die stehen natürlich auch noch auf der Liste. Sind ja gerade auch so populär, dass die in aller Munde sind. Da kommt man fast nicht dran vorbei, deswegen frage ich ja aber, ob noch andere Ideen kommen. :tropf:

    PS:
    Den Schnauzer werden wir uns auch ansehen. Mir gefallen sie, nun schauen wir mal, was sie gerne machen und wie sie sich so geben.


    Pudel sind eben nicht jedermanns Sache, und das ist auch gut so. Pudel gibts solche und solche - manche sind härter im Nehmen, andere nicht, aber ich würde nie jemandem empfehlen, sich einen Hund zu holen, der ihm optisch nicht wenigstens ein bisschen zusagt.

    Die weissen Schäfer (genauer BBS oder Berger Blanc Suisse) haben im Wesen grosse Fortschritte gemacht. Anfangs waren sehr viele hypernervöse Wracks. Mittlerweile hat sich das wirklich verbessert und es sind grösstenteils tolle Familienhunde. Was hindert Euch am Deutschen Schäfer?

    Aussie und Herder könnten auch passen, wobei es bei beiden Rassen Hibbel und Sensibelchen gibt.


    Aber sicher doch! :smile:

    Ja, Boxer sind grosse Menschenfreunde. Die Rassen, die ihr Euch angesehen habt, sind wichtig für die kommenden Tipps: so ist es etwas leichter abzuschätzen was für einen Typ ihr mögt. Auffällig ist, dass die Rassen, die ihr aufzählt, hauptsächlich unter die Schäfer- und Hütehunde fallen:


    Die drei Collies, die Du aufzählst, würde ich allesamt nicht auf eine Liste für Hunde setzen, die durchaus mal eine härtere Gangart ertragen - es mag solche geben, aber grundsätzlich sind sie eher zarter besaitet. Noble englische Zurückhaltung und Höflichkeit, eben...


    Die Kelpies, die ich kenne, sind allesamt, wie es ein Bekannter mal treffend ausgedrückt hat, "Border auf Koks und 'nem doppelten Espresso", also totale Arbeitshunde, aber dann ohne die Zurückhaltung der englischen Cousins. Sprich: wenn die arbeiten wollen, dann tun sie es, egal ob Du damit einverstanden bist oder nicht.

    Golden Retriever und Labrador scheinen hier so gar nicht zu passen. Flatrüden haben den Ruf, öfters mal aggressiv anderen Rüden gegenüber aufzutreten und mein eigener war da leider keine Ausnahme. Über den Chessie kann Dir @Nightstalker sicher mehr sagen. Den Curly habe ich als freundlich, aber weniger aufdringlich als den Golden oder Labrador erlebt.

    Die beiden bekannteren Asiaten, Shiba und Akita Inu habe ich bewusst weggelassen, weil es darunter Exemplare gibt, die sich überhaupt nicht zur Mitarbeit überreden lassen. Akitas sind notorische Vertreter der Meinung, dass andere Hunde überflüssig sind und auch Shibas gelten als distanziert. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel: hier rennt einer herum, der dem aufdringlichsten Labrador in nichts nachsteht.

    Warum der Cocker auf der Liste ist, kann ich allerdings nicht genau nachvollziehen - was spricht Euch da an?

    Hallo RuDako,

    Ich denke, zu Deiner Beschreibung passen sehr viele Rassen.

    Innerhalb Deiner Suchkriterien fallen mir da ein:

    Australian Cattle Dog
    Pudel (wobei gewisse äusserst jagdfreudig sind - da werden Dir andere im Forum mehr dazu sagen können)
    Mittelschnauzer
    Boxer (die leichtesten und kleinsten passen grad noch so in Deine Kriterien...)
    Dansk-Svensk Gardshund
    Airedale Terrier
    Appenzeller Sennenhund
    Entlebucher Sennenhund
    Berger des Pyrénées
    Staffordshire Bull Terrier
    Gross- und Wolfsspitz
    Deutscher Pinscher
    Eurasier
    Lagotto Romagnolo


    Falls Du Deine Grössen- und Gewichtseinschränkungen doch noch ändern möchtest:

    Deutscher Schäferhund
    Riesenschnauzer
    Beauceron
    Berger Picard

    Es gibt sicher noch zig andere Rassen, die auf Deine Beschreibung passen könnte. Vielleicht können wir die Suche etwas einschränken, wenn Du hier eine Negativauswahl triffst und kurz erklärst, warum? Welche Rassen hast Du Dir bis jetzt denn angeschaut?