Hey,
mein Hüterich hat auch Autos gejagt - extrem und ernsthaft. Einmal hat er mir die Leine aus der Hand gerissen und ist mit vollem Speed einige hundert Meter hinter einem Auto her und hat es dabei auch noch umkreist..... mit schleifender Leine . Ich hab ihn schon in einen Radkasten geklemmt gesehen in meiner Panik - als das Auto dann anhielt hat er tatsächlich versucht, die Fahrerin zu fressen...... jedenfalls sah es so aus so wie er da rumtobte und voller Wut rumbrüllte. Es war ein grauenhaftes Erlebnis für mich
Vorher habe ich es auch mit der von dir geschilderten "Technik" versucht - danach habe ich meine Taktik verändert. Trainiert wurde nach BAT (Behaviour Adjustment Training) - ich habe ein paar Stunden bei einer Trainerin genommen, um sicherer in der Anwendung zu werden.
Es ist ein total einfaches Prinzip was in erster Linie Timing und wirklich gute Kenntnis des eigenen Hundes verlangt.
Wir nährten uns einer mäßig befahrenen Landstrasse - und jedesmal, wenn mein Hüterich das Auto nur wahrnahm habe ich ein (neues) Markerwort gesagt und mich mit ihm abgewendet / bin ein paar Schritte kehrt gelaufen (gerannt).
Das Erkennen davon, wann der Hüterich das Auto wahrnahm - das war das Schwierigste an der ganzen Sache. War für mich oft nur am Zucken eines Ohres oder dem Senken der Rute oder ähnlicher Kleinigkeiten wahrnehmbar. (Deshalb sollte man anfangs mit einem Trainer an die Sache drangehen).
Gelernt hat er daraus, daß er sich auch abwenden kann - und das es reicht, ein Auto von weitem nur nuanciert wahrzunehmen um Frauchen als Unterstützung zu haben.
Richtig angewendet ist es eine echt tolle Sache - in der ersten Stunde haben wir uns von über 100m an etwa 20m rangetastet (Entfernung zur STrasse). Es gab dann zwar im Laufe der Zeit mal einige Rückschläge, aber das ist bei Training ja iwie auch normal
Heute ist es so, daß er Autos fast immer ignorieren kann - als Schilddrüsenpatient hat er allerdings ein schwankendes Nervenkostüm, sodaß ab und an das 5. oder 8. Auto (meistens sinds LKW) eine Reaktion bei ihm auslöst: er wendet sich an mich
In unserer Anfangszeit gabs ja Situationen, wo Autos einfach neben uns fuhren und wir nicht so einfach wegrennen konnten - da habe ich mir mit einer Handvoll Futter (gerne Fertigfrikadellen oder Fleischwurst) geholfen und ihn einfach an der Futterhand dran vorbeigeführt.
Aber es hat über ein Jahr gedauert - solche Hunde verlangen vom Menschen eine neue Definition des Begriffes "Geduld"
Edit: zur Ursache des Autojagens: ich finde das unerheblich, weil wenn der Hund es "gelernt" hat dann ist es immer selbstbelohnend und die eigentlich Ursache darunter verschüttet. Und auch angstauslösende Faktoren werden "davongejagt"......