@Pinky4 hat ja so recht - suche die schönen Seiten und genieße sie.
Ich kann dich sooo gut verstehen, als mein Hüterich zu mir kam war ich mit seinen Eigenschaften (die so vorher nicht angesagt waren) ziemlich überfordert. Leider konnte ich ihn nicht wirklich korrigieren, da er jede!!! Form von Korrektur (aus seiner Sicht war es Druck) als Kampfansage verstanden hat.
So musste ich meine Sichtweise völlig ändern, um ihn und mich zusammenwachsen zu lassen. Ich fing an zu clickern (bis dahin fand ich clickern völlig überflüssiges, modernes Zeug) - und nachdem der Hüterich die Grundzüge verstanden hatte, clickerte ich nahezu jede Handlung, die ihm momentanen Kontext und der Situation angemessen war.
Beispiel Zimmer betreten verboten: ging er zum verbotenen Zimmer, dann wartete ich auf irgendein minimales Zeichen (Ohren nach hinten, kurz verharren, zu mir schauen) und clickte genau diese Sekunde. Er kapierte sehr schnell, daß Nicht-Betreten besser ist weil Click und Lecker folgte...... Nahezu alles habe ich am Anfang geclickert, ohne jegliche Kommandos zu geben oder etwas einzufordern - einfach seinen normalen Alltag : Hinsetzen - click, umdrehen - click, Blickkontakt - click, Ohren zu mir - click, freiwillig auf den Platz legen - click, Spannung aus der Leine - click usw. Im Endeffekt konnte ich so das erwünschte Verhalten formen ohne ihn ständig korrigieren zu müssen. "Verbotene" Dinge waren zur Anfangszeit aber auch für ihn unerreichbar weggeräumt.
Es ist ja leider sehr menschlich und in meinen Augen sehr deutsch, immer erstmal das Negative zu sehen und das dann korrigieren zu wollen. Dabei fällt all das Positive und Schöne ganz schnell hinten runter und die Beziehungen sind irgendwie immer so negativ behaftet.
Was mich jetzt aber zum Antworten brachte, war Pinkys Beitrag......... denn dadurch, daß ich immer "auf der Suche" nach situativ guten Verhaltensweisen war, bekam ich einen ganz anderen Blick auf den Hund. Das ganze Negative wurde immer kleiner und kleiner, seine positiven Seiten traten durch den veränderten Blickwinkel immer stärker zu Tage. Dadurch ändert sich der ganze Umgang und die ganze Einstellung zum Hund, es macht einfach nur noch Spaß und man kann das Zusammensein ganz anders genießen.