Beiträge von Dächsin

    Wurde der Hund mal gründlich! von einem Tierarzt untersucht? Vielleicht hat er irgendwo seit einiger Zeit Schmerzen und reagiert deshalb so gereizt auf gewisse Situationen........ wo er ev. schon mal die Erfahrung gemacht hat, das dort das Runterholen / Rausholen besonders weh tut? Also z.B. beim Runterschieben, - heben von der Couch, und es deshalb für ihn negativ verknüpft ist?

    Das wäre meine allererste Maßnahme, noch vor Trainer / Huschu und ähnlichem. Aber wirklich gründlich und richtig untersuchen lassen, nicht nur einfach abtasten und feddich ;)

    lass ihm Zeit......... deine Ungeduld springt einen förmlich aus dem Geschriebenen an ;)
    Er merkt das sicher auch - und damit verunsicherst du ihn noch mehr.

    Anstatt ihn mit Hey zu unterbrechen könntest du ihn doch zu dir rufen und das Kommen dann mit einem Leckerli belohnen? Das ist doch viel netter für beide Seiten als jetzt schon über Abgewöhnen und so nachzudenken......

    Dass er zum TA muss, sind wir uns alle einig. Selbst wenn es nicht zur Vorsorge wäre, aber irgendwann wird sicherlich mal was sein und dann sollte er bis dahin schon ein wenig Erfahrung darin haben. Darauf arbeite ich ja auch hin. Ich habe aber das Gefühl, dass es nichts bringt, ihn jetzt auf Gedeih und Verderb dorthin zu schleifen, Maulkorb verpassen, fixieren etc., dann hab ich wohl im dümmsten Falle einen Hund hier, der mir absolut nicht mehr vertraut und DAS wäre dann eine tickende Zeitbombe

    Ich kenne genau das - Hund musste tlw. mit 3 Leuten festgehalten werden, tobte mit dem Maulkorb wie ein Berserker und versuchte nebenbei noch, die Praxis auseinanderzunehmen :lepra:
    Und doch, es bringt was - denn du hast hinterher die Gewissheit, ob sein "Problemverhalten" in manchen Situationen schmerzbedingt sein könnte. Das war es nämlich bei uns u.a. auch: schwere HD mit Arthrose, dazu noch eine Schilddrüsenfehlfunktion.
    Ohne das Wissen um die gesundheitlichen Einschränkungen hätte ich mir hier einen Wolf trainieren können, es hätte nicht gebracht..........

    Und nein, der Hund verliert nicht das Vertrauen in dich - er wird höchstens sauer auf den TA :roll:
    Wir müssen wegen der SDU immer wieder Blut abnehmen lassen. Das war am Anfang der Auslöser dafür, daß er alle TÄe fressen wollte. Ich bin häufig nur mit Verstärkung dort aufgelaufen bzw habe dann irgendwann Absprachen mit dem TA getroffen über das Wie. Jetzt gehen wir hin und lassen problemlos Blut abnehmen - er sträubt sich immer ein bissi, hält aber still......... so kanns auch gehen.

    Gegen die Schmerzen behandeln wir auch - erst seitdem war es möglich, seine diversen Baustellen erzieherisch anzugehen.
    Auch Futterneid spielt (e) bei uns eine große Rolle - noch heute frisst er in "seinem Zimmer" und ganz in Ruhe. Er geht von alleine erst an den Napf, wenn ich den Raum verlassen habe...... vorher steht er recht steif da und weiß nicht so recht ;) Wir haben uns damit arrangiert - ich will schließlich beim Essen auch meine Ruhe!

    wenn der Alltag geclickert wird und quasi kleinstschrittig jeder Atemzug belohnt wird, kriegen die Hunde dann überhaupt noch "richtige" Mahlzeiten?

    jepp - etwas reduziert halt. Aber man kann Kekse, Frolic, Würstchen, Käse und sämtliche andere Leckereien in Atome schneiden - mit etwas Geduld kriegt man 10 Leckerchen aus einem Frolic geschnibbelt :D
    Der Hund soll bei Belohnungen ja nicht sattgefüttert werden sondern es soll nur ein Bedürfnis befriedigt werden. Und da reichen eben auch winzige Stückchen - bei einer besonders tollen Sache gibts dann eben 3 Stückchen oder ein größeres ;)

    @flying-paws Im Moment nur für Tricks, er hat das sehr schnell verstanden, was das bedeutet. Aber ich denke, es wäre sinnvoll, den Klicker auch für allgemeine Sachen zu nehmen.

    Genau das meinte ich - den Alltag clickern. Direkt morgens den Clicker ans Handgelenk hängen, die Hose mit den großen Taschen für die ganzen Leckerlies anziehen und los geht der Tag :D

    Du wirst sehen, dein Blickwinkel wird sich verändern - du siehst mehr Positives als all den Kram, den er "falsch" macht - und er lernt schnell, was er in welchen Situationen tun soll. Effektives Loben (und das ist Clickern nun mal) ist wesentlich sinnvoller und nachhaltiger als ständige Korrektur und Strenge.
    Und auch ein Abbruchsignal (Nein - lass es - aus) lässt sich wunderbar mit einem Clicker beibringen.

    @Pinky4 hat ja so recht - suche die schönen Seiten und genieße sie.
    Ich kann dich sooo gut verstehen, als mein Hüterich zu mir kam war ich mit seinen Eigenschaften (die so vorher nicht angesagt waren) ziemlich überfordert. Leider konnte ich ihn nicht wirklich korrigieren, da er jede!!! Form von Korrektur (aus seiner Sicht war es Druck) als Kampfansage verstanden hat.

    So musste ich meine Sichtweise völlig ändern, um ihn und mich zusammenwachsen zu lassen. Ich fing an zu clickern (bis dahin fand ich clickern völlig überflüssiges, modernes Zeug) - und nachdem der Hüterich die Grundzüge verstanden hatte, clickerte ich nahezu jede Handlung, die ihm momentanen Kontext und der Situation angemessen war.

    Beispiel Zimmer betreten verboten: ging er zum verbotenen Zimmer, dann wartete ich auf irgendein minimales Zeichen (Ohren nach hinten, kurz verharren, zu mir schauen) und clickte genau diese Sekunde. Er kapierte sehr schnell, daß Nicht-Betreten besser ist weil Click und Lecker folgte...... Nahezu alles habe ich am Anfang geclickert, ohne jegliche Kommandos zu geben oder etwas einzufordern - einfach seinen normalen Alltag : Hinsetzen - click, umdrehen - click, Blickkontakt - click, Ohren zu mir - click, freiwillig auf den Platz legen - click, Spannung aus der Leine - click usw. Im Endeffekt konnte ich so das erwünschte Verhalten formen ohne ihn ständig korrigieren zu müssen. "Verbotene" Dinge waren zur Anfangszeit aber auch für ihn unerreichbar weggeräumt.

    Es ist ja leider sehr menschlich und in meinen Augen sehr deutsch, immer erstmal das Negative zu sehen und das dann korrigieren zu wollen. Dabei fällt all das Positive und Schöne ganz schnell hinten runter und die Beziehungen sind irgendwie immer so negativ behaftet.

    Was mich jetzt aber zum Antworten brachte, war Pinkys Beitrag......... denn dadurch, daß ich immer "auf der Suche" nach situativ guten Verhaltensweisen war, bekam ich einen ganz anderen Blick auf den Hund. Das ganze Negative wurde immer kleiner und kleiner, seine positiven Seiten traten durch den veränderten Blickwinkel immer stärker zu Tage. Dadurch ändert sich der ganze Umgang und die ganze Einstellung zum Hund, es macht einfach nur noch Spaß und man kann das Zusammensein ganz anders genießen.