Beiträge von Dächsin

    Ich klickere - und das durchaus erfolgreich.

    Ich habe mir einen Autojäger vom Feinsten geholt - und es erst festgestellt, als er das erste Mal das Postauto "erlegt" hat. Meine Verzweiflung war riesig, da so ein Verhalten in der heutigen automobilen Gesellschaft enorme Einschränkungen mit sich bringt - oder der Hund nicht alt wird.

    Nach 4 Monaten sind wir immerhin schon soweit, daß nur noch Autos angemacht werden, die uns direkt überholen (auf Straße ohne Gehweg oder einem engen Zuweg). Er läßt sich abrufen wenn ein Auto auf uns zu kommt - das war vor 8Wochen noch undenkbar, da wurde alles Motorisierte im Umkreis von 300m gnadenlos gejagt.

    Das habe ich einfach mit Klickern erreicht - jede Autosichtung habe ich geklickert, mehrfach und durchdringend. Mag sein daß mich meine Umwelt für bescheuert hält wenn ich klickernd an der Straße stehe - aber der Erfolg gibt mir Recht. Mein Hund steht allem Motorisierten was rumfährt nun ziemlich neutral gegenüber - und den Rest schaffen wir auch noch.

    Und das, ohne die Gefahr einer falschen Verknüpfung einzugehen, ohne meinen Hund zwicken, bespritzen oder sonstwie maßregeln zu müssen.
    Natürlich erfordert das Ausdauer, Konzentration und Geduld - aber das bringe ich gerne auf um meinem Hund zu helfen.

    Ich denke auch das Zeigen & Benennen in Kombi mit simplem schönklickern / schönfüttern am effektivsten ist.

    Vielleicht hilft für die Übergangszeit ein gut antrainierter MK in kritischen Situationen wo viele Menschen sind ? Pöbeln kann er dann zwar noch, allerdings ist Euch der Druck genommen "was-wäre-wenn" und Ihr könntet entspannter mit dem Kerle umgehen und das auch auf ihn ausstrahlen. Wenn Ihr schon mit dem Unwohlsein im Bauch zum Gassi aufbrecht ........... dann kann es nur schiefgehen, da Ihr angespannt "am Hund hängt"

    Strafen bei solchen Pöbelattacken können eher kontraproduktiv sein und den Hund in seinem Verhalten bestärken - da er die Strafe ev. nicht mit dem Pöbeln sondern mit dem Auslöser verknüpft und dann habt Ihr erst recht ein Problem.
    Er scheint ja gerade in die Pubertät zu kommen - da spielen die Hormone schon mal verrückt und auch Unsicherheitspöbeln wäre da denkbar - hormonelle Schwankungen lassen aus harmlosen Passanten potentielle Bösewichter werden......... :D

    Helfen würde auch ein striktes Training erstmal weitab von Trubel und so - und für die restliche Zeit simples Management

    TH ist natürlich keine schöne Situation für einen Hund und da müssen leider viele Abstriche gemacht werden.

    Aber in so einem Fall finde ich persönlich es besser, der Hund kommt täglich in einen umzäunten Freilauf wo er sich etwas bewegen und gucken kann - und nur 2-3x wö Gassigänge mit ausgesuchten Personen die die Ruhe und Geduld für so einen Hund haben.

    Ich hab Dir mal einen Link rausgesucht, da steht einiges über die Auswirkungen von Stress bei Hunden drin - und für den Anfang echt leicht verständlich: http://web255.freeweb.webhoster.ag/informatives/stress_bei_hunden.htm

    Ehrlich gesagt würd mich interessieren welches TH das ist wenn Du von engen Zwingern sprichst............. die meistenTH haben in den letzten 20 Jahren durchaus mal modernisiert: größere Zwinger für mehrere Hunde, große Freilauf- und Gruppengehege, mehr Abwechslung und Reize statt eintöniger Gitterboxen. Und sehr viele TH arbeiten zumindest eng mit HuSchu und Trainern zusammen...........

    Hey, ich wollte Dich nicht als "Unerfahrene" behandeln - aber als ich Dein Eingangsposting gelesen habe - so ganz klar hast Du Dich da auch nicht ausgedrückt. Und den Titel hattest Du so gewählt und bist dann drauf eingegangen, daß Hund Dir alles aus der Hand reissen will und auf einmal (nach einer Woche!) so laut und ungestüm ist.

    Bitte, ich möchte nur daß Du versuchst den Hund zu verstehen, warum er so reagiert wie er es tut. Er ist völlig "drüber" weil sein ganzes Leben von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt wird. Seine Bezugspersonen sind andere, sein Zuhause ist weg, fremde Leute ziehen an ihm rum, untersuchen ihn und sperren ihn in einen lauten Zwinger wo er dem ganzen unterschwelligen Stress eines TH ausgesetzt ist.

    Und dann redest Du davon, dieses verstörte Tier erziehen zu wollen da Du ja so viel Erfahrung damit hast...............
    Dann habe doch bitte Verständnis für den armen Kerl - geh mit ihm raus und bleib einfach ruhig, strahle Ruhe und Gelassenheit aus, gehe allen unangenehmen Begegnungen durch vorrausschauende Gassigänge aus dem Weg.
    Kauf Dir ein paar gute Bücher über moderen Hundeerziehung, vergiß den Quatsch mit Dominanz bei Hunden und gehe einfach liebevoll mit dem Hund um. Wenn jetzt noch verschiedene Leute mit ihm rummachen - egal wie - wird er immer verwirrter und wird dann kaum noch zu händeln sein.

    Informiere Dich mal über Stress bei Hunden - sie können dadurch ziemlich durchdrehen und sämtliche Verhaltensweisen völlig überzogen zeigen.
    Er braucht jetzt vor allem Zeit und Geduld - nach einer Woche kann bei ihm im Kopf noch gar nichts passieren - und er kann nicht lernen weil er so gestresst ist.

    Zitat

    Naja also bei den Spaziergängen war er schon immer offen und selbstbewusst und neugierig (wie ich geschrieben hatte). Es ist nur im Tierheim im Zwinger, wo er Angst hat. Und unser Tierheim versucht dem Hund eine einzige Bezugsperson zu geben, aber du stellst dir das auch irgendwie einfach vor.
    Nein, ich stelle mir das nicht einfach vor - ich hab selber jahrelang im TH gearbeitet. Aber da wurde es Gassigängern explizit verboten, irgendwelche "Erziehungsversuche" an den Hunden vorzunehmen.
    Nicht jeder kann jeden Tag kommen. Und die, die das können, haben schon ihre Hunde mit denen sie voll beschäftigt sind. Wir stehen aber in dauerndem Kontakt und versuchen auch eine gemeinsame Erziehungsmethode zu finden. Und ich habe auch versucht "Ruhe" reinzubringen. Er muss erst sitz machen und ganz ruhig werden bevor ich im Spielgehege den Ball werfe. Nur sobald ich ihn dann wegpacken will, geht das Theater los.
    Der Begriff Balljunkie oder Spielzeugjunkie sagt Dir was ?? Dann lass erstmal alle Beute- und Objektspiele weg - das nützt dem Hund gar nichts und macht ihm auch keinen "Spaß" !!!

    Ich habe außerdem nach Tipps gefragt :/

    Wie soll man aus der Ferne darauf eingehen können, wenn ein offensichtlich mit der Erziehung eines gestressten Hundes überforderter Gassigänger den Hund nicht wirklich einschätzen kann?

    Du gehts absolut nicht darauf ein, daß der Hund jung und völlig gestresst, wahrscheinlich verängstigt und dadurch überfordert ist - alleine der Titel des Threats zeigt, daß Du mit Deiner Einschätzung des Hundes total daneben liegst.

    Ich kann grad nicht auf alles eingehen...........

    Zitat

    Momentan gehe ich mit einem 1 Jahr alten Schäferhund und der ist erst seit ein einer Woche da. Am Anfang hatte er ziemliche Angst vor der neuen Situation. Jetzt ist er richtig aufgeblüht und selbstbewusst.


    Nach einer Woche - in der der erst Angst hatte - ist er bestimmt noch nicht aufgeblüht und selbstbewusst!!!
    Das ist eine Strategie von ihm, mit dieser für ihn neuen und total überfordernden Situation umzugehen. Er ist jung, voll in der Pubertät und verschreckt durch das TH - da braucht Hund irgendeine Verhaltensweise für sich damit er nicht total am Rad dreht.

    Ich finde es fast schon unverantwortlich, daß da offensichtlich jeder Gassigänger an den Hunden rumerziehen darf - da hat doch jeder eine andere Vorbildung, Einschätzung und Methode. Und das Du da irgendwas bei dem Hund mißverstehst finde ich liegt bei seinem Verhalten Dir gegenüber auf der Hand. Deiner Beschreibung nach ist der Hund total gestresst und "drüber" - da nutzen so Erziehungsversuche nix.

    Wie wäre es erstmal mit Vertrauensaufbau,, Ruhe reinbringen (nicht wild spielen) und dem Hund erstmal die Angst und den Stress soweit wie möglich zu nehmen. Alles andere finde ich absolut kontraproduktiv...............

    Zitat

    Das allerdings kann im Alltag absolut schwierig sein. Ich zumindest lebe eben nicht unter Laborbedingungen, sondern in einer Welt voller Unabwägbarkeiten. So sehr ich mir auch einen Kopp im Vorfeld mache, es passieren immer wieder Dinge, die ich so einfach nicht auf dem Schirm hatte, und die mir, bevor sie das erste mal auftraten auch nie als Möglichkeit in den Sinn gekommen wären, weil mir schlicht die Erfahrungswerte fehlten.

    Außerdem kommt nicht jeder Hund als unbeschriebenes Blatt zu einem. Und bei manch einem haben sich gewisse unschöne Verhaltensweisen schon so etabliert, dass man schlicht nicht drum rum kommt, als ab und an mal körperlich durchzugreifen - und sei es nur als Management. ............

    Mein Hund ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt - da haben schon Viele drauf rumgekritzelt............. :schockiert:
    Nun, ich lebe auch nicht in einem Labor - aber wenn da mal wieder eine Situation auftaucht mit der ich nicht gerechnet habe dann nehme ich meinen Wüterich da raus und es bleibt für ihn ohne Konsequenz - denn er weiß es ja nicht besser!!!

    Für mich bedeutet das aber, daß ich unachtsam war, nicht aufgepasst habe und mir nun abends mal Gedanken machen muss, wie ich beim nächsten Mal reagieren werde. Dann stehe ich dem nächsten "Unfall" nicht mehr so unvorbereitet gegenüber - und ich vermeide tunlichst, meinen Hund Einflüssen auszusetzen, denen er noch nicht gewachsen ist und wo ich noch nicht gelernt habe wie ich damit umgehen soll.
    Wir tasten uns langsam vorwärts - tickt er aus habe ich ihm zuviel zugemutet und seine körpersprachlichen "Warnzeichen" ignoriert. Dann bin ich in der Pflicht, meinen Hund besser zu beobachten und vieles erst gar nicht soweit kommen zu lassen.
    Dadurch wächst sein Vertrauen zu mir immens da ich für sein Befinden sorge und ihn aus der Verlegenheit hole, alles selber regeln zu müssen. Er lernt,daß ich Stress im weitesten Sinne von ihm fernhalte und er in meiner Gegenwart entspannt sein kann.

    Ich habe ein "lasses" über die Leckerchenmethode aufgebaut - ziemlich das erste, was ich mit ihm gemacht habe. Das funktioniert einwandfrei - und erst, wenn er beim 2. Mal nicht drauf reagiert dann werde ich lauter - mit einem lauten "lasses" - und das reicht dann auch :smile:
    Ich muss und will meinen Hund nicht körperlich maßregeln - auch ein Griff ins Fell gehört dazu und wäre für meinen Hund ein Vertrauensbruch. Abgesehen davon lernt der Hund in so einem Moment nicht wirklich was da das negative Empfinden (Schreck, Schmerz, Stress) überwiegt und man nie weiß, wie er das gerade verknüpft hat.

    Man stelle sich vor wie es wäre , wenn Hund seinen Menschen ebenso maßregeln würde nur weil er sich aus hundlicher Sicht falsch verhalten hat................

    Mich würd ja jetzt mal interessieren, wie Ihr Eure "klaren Ansagen" definiert bzw in die Praxis umsetzt.
    Da ja jeder Härte und Strafe anders definiert und es wahrscheinlich nicht nur vom Hundecharakter abhängig ist sondern auch ob der Hund aus 2. Hand kommt oder als Welpe noch keinerlei Erfahrung mit Erziehungsversuchen der Zweibeiner hat........

    Etwas unfair finde ich in solchen Diskussionen, das "ohne Härte" gleichgesetzt wird mir Leckerlie-Stopferei und Ignorieren. Damit wird die Diskussion auf eine Ebene gezogen die sie nicht verdient hat.

    Es gibt ja viele Wege in der Hundeerziehung die durch neue Verhaltensforschungen und kynologische Erkenntnisse gestützt werden - für mich steht vor allem fest daß "klare Ansagen" nur dann angebracht sind, wenn ich dem Hund vorher absolut verständlich beigebracht habe, daß dieses Verhalten in dieser Situation absolut unerwünscht ist.
    Und leider hapert es meistens schon daran - da wird vorausgestzt daß Hund weiß das er nicht jagen darf (obwohl es triebgesteuert passiert und nicht, um Mensch zu piesacken) und es scheint Mensch logisch zu sein daß Hund den Braten liegenlässt - weil Mensch das nicht will.

    Aber vielen HH ist es zu mühsam dem Hund erstmal die Regeln verständlich und hundgerecht beizubringen - daher wird eben zu "klaren Ansagen" gegriffen - egal ob Hund sie versteht. Und wenn nicht, dann fliegt die Leine.............

    Mein Hund kriegt keine "klare Ansage" wenn er Radfahrer fressen möchte - denn das beseitigt die Ursache nicht. Und ich habe mit meinem Hund auch die Aufgabe übernommen, ihm nicht nur die manchmal komische Welt der Zweibeiner hundegerecht nahezubringen, sondern auch, die Zweibeiner vor meinem Hund solange zu schützen bis er die Regeln verstanden hat.
    Das ist mühselig, aber in meinen Augen der einzige Weg zu dauerhaften Erfolg. Eine Partnerschaft gründet sich nicht auf Härte und Lautstärke, sondern auf Verständnis, Zuneigung und klarer Sprache............

    Ach ja, die Sache mit den Kindern............

    Wenn Ihr Zeit habt und das Wetter schön ist - dann setzt Euch doch einfach mal in die Nähe von spielenden Kindern draussen und belohnt Hundi mit Leckerchen, Spielen, Kuscheln einfach dafür ,daß er die "Nähe" der Kinder aushält. Wobei Nähe relativ ist und die Distanz meint, in der er noch nicht negativ auf Kinder reagiert.
    Wenn der Klicker eingeführt ist dann sollte jeder Blickkontakt auf Kinder ebenfalls geklickert werden. Trotzdem ist z.Zt noch Sicherheit für Kinder oberstes Gebot - und lieber einmal zuviel als zuwenig den MK drauflassen.

    Vielleicht habt Ihr ein hundeerfahrenes Kind im Bekanntenkreis. Das könnte Hundi dann auch mal mit Guddis vollstopfen ohne ihm dabei direkt ins Gesicht zu sehen.
    Wichtig ist, daß das Kind ruhig und gelassen bleibt, Ihr auch und Ihr diesen Versuch vielleicht auch erstmal mit Leckerchen werfen beginnt.

    Immer Ruhe bewahren!!
    Aufgeregte Menschen zeigen dem Hund nur, daß er mit seiner Meinung - Aufzüge mit Menschen, alte Männer, Kinder sind gefährlich - Recht hat da die Menschen ebenfalls erregt reagieren. Deshalb ist absolute Gelassenheit beim Üben mit so einem kleinen Hitzkopf oberstes Gebot.

    Zum Maulkorb ist mir noch eingefallen: es gibt von Hunter den Maulkorb Baskerville Ultra Muzzle - der ist sehr leicht und bietet dem Hund viel Platz zum Hecheln. Auch kann dadurch gut gefüttert werden - das könnte für Dich auch ein Kriterium sein.
    Den gibts aber nicht überall - aber im www ;)