Beiträge von Dächsin

    Das dauert einfach.........

    Wenn die Bindung zwischen Hund und Mensch im Laufe der nächsten Zeit wächst und dann das ungemütliche Wetter kommt wo Frauchen öfter im Haus ist - dann spätestens will Hundi auch rein.
    Manche Hunde brauchen bloss ein paar Tage, andere brauchen wesentlich länger - aber wenn Hund rein will dann wird er das schon zeigen. Und wenn nicht......... dann vermitteln wir ihn in den Thread wo ein Hofhund gesucht wird :lol:

    Ich hab Dir nicht umsonst auch meine Geschichte mit meinem Hüterich aufgeschrieben - Du könntest daran sehen daß es eben doch Überforderung ist wenn Hund in die Leine beißt, unaufmerksam ist, Schmetterlinge bzw bewgliche Objekte jagt. Ein gestresster Hund reagiert oft sehr wohl auf Spielaufforderung, weil er alles annimmt um mit seinem Stress fertig zu werden. Auch angeblich "unangemessene" Reaktionen können von Stress hervorgerufen werden.

    Bei Stress - egal ob positiver oder negativer, wobei beide Arten relevant sind - wird nicht nur Adrenalin ausgeschüttet sondern auch Cortisol (das körpereigene Cortison). Adrenalin wird relativ schnell wieder abgebaut, ein gewisser Cortisolspiegel ebenfalls. Wenn allerdings in diese "Abbauphase" neuer Streß kommt, schaukelt sich das ganze im Laufe kurzer Zeit sehr schnell hoch.
    Dann hast Du irgendwann einen Cortisolspiegel, der nun mittlwerweile 6Tage braucht um komplett abgebaut zu werden. Man hat da eine Spirale nach oben, die im Endeffekt dem Hund gesundheitlich stark schadet und psychisch fertig macht. Um gesundheitliche Schäden auf Dauer zu vermeiden sollte nun eine 7tägige Ruhezeit eingelegt werden. Das ist aber im Alltag nicht machbar - eher machbar ist, nur wenig Stress zu erzeugen und dann im Laufe der nächsten Monate vielleicht die Anforderungen zu steigern.

    Ein erhöhter Cortisol- und Adrenalinpegel senkt ausserdem die Hemmschwelle für Aggressionen, senkt die Frustrationstoleranz und läßt Hund immer unter Strom stehen.
    Vielleicht begoogelst Du Dich da mal drüber - aber wenn Du so darauf beharrst, daß Dein Hund nicht gestresst, nicht überfordert und nicht verwirrt ist.......... :mute:

    Und Du selber solltest Dich mal in Geduld üben - gibt Deinem Hund nicht nur Tage um sich an etwas zu gewöhnen und zu orientieren, sondern rechne in Monaten.

    Ich kann mich insbesondere Themis nur anschliessen..... :D

    Vor allem, da ich bis vor kurzem ähnliches mit meinem schwarzen Monsterchen "durchgemacht" habe :ops:
    Mein Leben wird seit über 30Jahren von der Arbeit mit Hunden bestimmt: Tierheimarbeit, Tierschutz, alte, kranke, ausgesetzte, schwierige, bissige, ängstliche Hunde säumen als eigene, Schüler und Pfleglinge meinen Weg. Nach einem tiefen persönlichen und gesundheitlichen Einschnitt hatte ich 2 ganze Jahre keinen eigenen Hund mehr - nur "fremde".

    Dann habe ich mich auf die Suche nach einem vierbeinigen Mitbewohner gemacht und bin auf meinen Hüterich gestossen. Da ich mich in der Zwischenzeit weitergebildet hatte und mich diesmal auf ganz andere Art der "Hundeanschaffung" gewidmet hatte (bis dahin waren alle mehr oder minder bei mir kleben geblieben) habe ich gedacht, das krieg ich hin........... :headbash:

    Er hat Futteraggression gezeigt, sich nicht bürsten lassen, Besucher gestellt, in die Leine gebissen und dabei auch mal meinen Arm erwischt, hat bei Ablenkung nicht auf mich reagiert, Autos und Fahrräder angegriffen..........tbc

    Es hat dann über 2Monate gedauert bis ICH verstanden habe, was ICH alles falsch gemacht habe - Betriebsblindheit läßt grüßen!! :kopfwand:
    Weil ich alles ganz besonders richtig und schnell machen wollte, mir vielleicht auch was beweisen wollte, mich so auf den Hund gefreut habe und ihn mit Liebe, Erwartung und Erziehung überschüttet habe ......... ich kann froh sein, daß er mich nicht wirklich gebissen hat.

    Ich mußte begreifen, daß mein Hund in erster Linie Zeit, Geduld und Verständnis braucht damit er ankommen, mich kennenlernen und mich auch verstehen und begreifen kann. Das er unter totaler Reizüberflutung leidet, ich ihm zuviel zugemutet, erwartet und mit zuviel Zuwendung und Liebe überschüttet habe und er daruch extrem gestresst war.
    Ich habe gelernt, daß es kein Drama ist wenn er irgendwas nicht hergibt, das wenn er in die Leine beißt es eine Übersprungshandlung aus Stress in irgendwelcher Form ist.
    Sein sämtlichen Umgamg mit ihm wurde reduziert und seine Aktivitäten dann regelrecht geplant - und auch einkaufen und im Auto warten gehören ebenso dazu wie ein Treffen auf der Hundwiese.
    Ansonsten wurde nur ruhig Gassi gegangen und zu Hause "sinnlose" Kunststücke geklickert (Pfote geben, Touchen) .
    Gassi nur mit 1-2minütigen Übungen dazwischen, viel Blickkontakt gelobt, vielleicht unterwegs mal die Tricks abgerufen. 1Stunde Gassi am Stück war das Maximum, schließlich gabs unterwegs immer so vile Neues zu gucken und zu riechen.

    Nach einger Zeit zeigten sich dann bahnbrechende Erfolge, viele "Unarten" verblassten plötzlich und er wurde immer ansprechbarer / erziehbarer für mich. Zusätzlich stellte sich ja heraus, daß er auch eine leicht SDU hat was im nachhinein vieles erklärte und seine Stressanfälligkeit bedingt.
    Jetzt ist er 7Monate bei mir und erst seit kurzem scheint es mir, als ob er so "richtig" angekommen" ist. Er ist viel ruhiger und auf mich konzentrierter, wir haben in den letzten 2Monaten riesige Fortschritte in punkto Erziehung auf allen Ebenen gemacht und jetzt ist er erst so richtig "Mein Hund" !!!

    Ich hab das so aufgeschrieben damit Du die Parallelen entdecken kannst die zwischen uns vorhanden sind.
    Laß Deinen Hund erstmal in Ruhe ankommen, reduziere alles nicht Notwendige im täglichen Umgang für die nächsten 3-4Wochen auf ein absolutes Minimum. Bringe ihm Verständnis für seine Überforderung entgegen und unterstelle ihm kein Austesten.
    Es ist kein Beinbruch, wenn er noch 4Wochen zieht, oder den Bordstein nicht aktzeptiert oder so. Streich Trainer und Schule für die nächsten Wochen, geh nur immer kurz mit ihm raus und halte Stress in jeder Form von ihm fern. Und selbst hinterherrennen hinter einem Ball ist Stress - wenn auch in positiver Form.

    Ich könnte jetzt noch einiges zu Stress bei Hunden schreiben, was das körperlich und seelisch mit einem Hund macht wenn er unter Daueranspannung leidet - aber jetzt ist mein Beitrag erstmal lang genug :ops:

    Zitat

    Klingt vieles sehr nach Muffin...
    Tja, deshalb hab ich auch auch gleich an eine SDU gedacht.
    Ich ertappe mich grad dabei, wie ich mir fast wünsche, dass er eine Unterfunktion hätte - dann wüßte ich zumindest wie man ihm helfen könnte und wäre ein Stück weiter...
    :D :D das kenn ich - den Wunsch, Verhalten am liebsten durch eine Tablette zu beheben.

    Wenn Du Dich darüber weiter informierst wirst Du leider feststellen müssen, daß viel TA diesem Thema nicht oder nur ungenügend gewachsen sind. Deshalb solltest Du explizit die in dem Link genannten Werte für SD überprüfen lassen und nicht nur - wie viele TA das machen - 2 oder 3 Werte nehmen. Das große Profil ist leider recht teuer (ich hab 150Taler bezahlt) - aber es lohnt sich.
    Dann brauchst Du noch unbedingt jemanden Kompetenten, der das auch auswerten kann und nicht nur meint, weil alles im Referenzbereich liegt sei die SD ok.
    Auf dieser Seite http://www.gtvt.de/10/verhaltenst…ihrer-naehe.htm kannst Du schauen, ob so ein TA in Deiner Nähe ist - ansonsten ruf den nächstliegenden an und frag nach einem SD-erfahrenen TA. Das ist wirklich wichtig da sich viele nicht !!!! mit diesem Thema auskennen

    Grundsätzlich wäre auch der Zeitpunkt des Kastra-Chips mit einzubeziehen - dadurch ist eine hormonelle Veränderung im Körper vorgenommen worden die durchaus auch in Wechselwirkung mit der SD stehen kann. Es ist erwiesen, daß SDU in Kombi mit Kastration den Hund auffälliger werden läßt wenn eine beginnende SDU nicht erkannt wird und das sich ändernde Verhalten versucht mittels Kastr. in den Griff zu kriegen was den Hormonhaushalt zusätzlich durcheinander schmeißt.

    Hier http://www.ruetters-dogs.de/download.php?id=15869 ist noch gut verständlicher ein Artikel aus der Wuff über SDUs und den momentanen Stand der Dinge.

    Nichtsdestotrtz solltest Du auch andere Ansätze wie Schmerzen u.ä ebenfalls verfolgen.

    Ich wünsch Dir viel Glück !!!

    Zitat

    Das ist meiner Meinung nach die falsche Herangehensweise. Man darf nicht danach gehen, welcher Hund es wo vielleicht ein bisschen besser hat, wenn man ihn vermittelt, sondern welcher Hund für welchen Platz genau der richtige ist.
    Sonst arbeitet man nach dem Prinzip "Quantität vor Qualität", und das würde ich auf jeden Fall ablehnen. Außerdem werden so die Grenzen aufgeweicht und man steht schnell vor demselben Problem, nur mit einem noch geringeren Anspruch.

    Das heißt für diesen Fall hier, dass man einen Hund finden muss, der mit der Lebensweise glücklich ist. Nichts anderes!
    Nun muss man halt schauen, ob die Tierheime die Zeit und Muße haben, das ausgiebig zu überprüfen.

    Es ist hilfreich, komplette Beiträge zu lesen.........und dann nicht nur Teile zu zitieren. Immerhin habe ich ebenfalls geschrieben:

    Zitat

    Vorraussetzung natürlich immer, daß der Hund Aussenhaltung von früher kennt.

    Und mich einige Posts vorher schon zu Hunden aus ländlichem Umfeld geäußert.

    Scheint aber eine Krankheit hier im DF zu sein : selektives Lesen......... :headbash:

    Ich finde, es geht da doch nicht nur ums Prinzip Hofhund.

    Meiner Meinung nach ist ein Hund aus dem Tierschutz in so einer Haltung wie geschildert und beabsichtigt besser aufgehoben, besser betreut und wesentlich ausgelasteter als im Tierheim. Das soll nichts gegen TH sein, aber die haben ganz einfach nicht so viel Zeit, Platz und Ruhe um eihen Hund individuell zu betreuen. Und insofern ist es doch besser, einem TH-Hund ein Zuhause mit Gassi und Job zu gönnen als ihn weiterhin "irgendwie" aufzubewahren.
    Vorraussetzung natürlich immer, daß der Hund Aussenhaltung von früher kennt.

    Mein schwarzes Monsterchen hat z.B die ersten knapp 3Jahre seines Lebens an der Kette verbracht und dann auf einer Pflegestelle (Haus + Garten) bevor er zu mir kam. Wenn ich ihn liesse, würde er Tag und Nacht - besonders nachts - draussen rumlungern. Ich habe eine Klappe in der Haustür die ich wegen ihm mittlerweile blockert habe - eben damit er nicht rausrennt und nimmer reinkommt. Er findet es wohl angemessen, seinem "Job" nachts gewissenhaft nachzugehen (aufpassen) obwohl ich ihm ein "normales" Haushundeleben biete.
    Yepp - so kanns gehen............. :D

    Hallo,

    ich empfehle Euch, einfach mal diverse Tierheime anzurufen und da nachzufragen, ob die Hunde auch in Aussenhaltung gegeben werden.
    Im Berliner Tierheim wirds wohl eher schwer werden - doch Eure Absicht, einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz zu holen finde ich wirklich klasse :gut: :gut:
    Folgende Tierheime vermitteln auch in Aussenhaltung, solange die Betreuung gut ist und der Hund nicht irgendwo im Zwinger versauert.: Stendal, Ladeburg, Malchow, Rathenow. Von denen jedenfalls weiss ich daß sie eher Hunde in Grundstücks-bzw Hofhaltung abgeben als die Tiere eventuell lebenslang aufzubewahren..... :roll:

    Und da sind viele Hunde dabei, die aus ländlicher Haltung kommen und es oft auch gar nicht anders kennen bzw für die eine betreute Hofhaltung mit Gassigehen der absolute Luxus im Vergleich zu vorher wäre. Nachfragen könntet Ihr auch in Sadelkow, Altentreptow, Rostock-Laage - die haben auch ein sehr ländliches Einzugsgebiet nmit entsprechenden Kandidaten.

    Ich finde eine Hofhaltung mit Gassigehen und Familienanschluss für viele Hunde nicht soooo dramatisch. Klar wollen die auch abends und nachts bei ihrem "Rudel" sein - doch das kann auch das beste TH nicht leisten. Und gerade die ländlichen Tierheime haben viele Tiere mit solcher und schlimmerer Vorgeschichte. Für einen reinen Familienhund wäre sowas eine Katastrophe - aber darauf kann man ja Rücksicht nehmen und eben nicht so einen aussuchen.

    :lol: 'Tschuldigung wenn ich lache.......... aber ich stell mir grad den Bully inmitten einer Packung Schokoriegel in einem verwüsteten Zimmer vor. Er hatte bestimmt einen total unschuldigen Blick drauf :lachtot:

    Ich weiß daß das nicht witzig ist - aber wie Du gemerkt hast, ist selbst so eine "kurze" Zeit zuviel für den jungen Mann. Dadurch das er abends schläft kannst Du leider nichts ableiten. Du musst wohl oder übel das Alleinebleiben nochmal minutenweise neu aufbauen. Neue Rituale dafür würd ich auch erstellen.

    Und nicht mehr glauben, daß ein eingeklemmter Karton hundesicher untergebracht ist................ :D
    Er demostriert Dir gerade die ganze Bandbreite seines Könnens, daraus kannst auch Du nur lernen und solltest Du auch

    Ich hab mir die Folge grad mal im Schnellverfahren angeschaut..........Frau Nowak wär wohl besser Liedermacherin geblieben :D

    Ich fänds ja aufschlussreich, wenn die meinen Hund mal so mit schschscht zurückdrängen wollte - wie die aus der Nummer rauskäme, würd mich brennend interessieren :D