Dann frag ich mal ein bisschen drauf los 
Mich würde interessieren, inwieweit man eurer Meinung nach an Problemen dieser Art arbeiten sollte, und bis wohin man es als Charakter seines Hundes akzeptieren sollte.
Bei mir ist es so: Was ich auf alle Fälle "ausbügeln" will ist die Leinenagression. Ich möchte mit meinen beiden an anderen Hunden ganz normal (also mit ein bisschen Abstand natürlich) vorbei gehen können, ohne dass sie zu kläffen beginnen. Daran arbeite ich schon lange mit meinem Rüden, und wir machen immer wieder Fortschritte, aber leider auch Rückschritte, wenn er wieder mal eine schlechte Erfahrung gemacht hat. Aber bei diesem Problem bin ich der Meinung es muss mit Erziehung zu regeln sein, auch wenn es sicher Zeit braucht.
Weniger sicher bin ich da allerdings bei aggressivem Verhalten im Freilauf.
Da ist es ja so, dass Ico meiner Einschätzung nach ein prolliger, aber auch unsicherer Rüde ist. Er ist anderen Hunden gegenüber relativ frech und dominant (und ich verwende dieses Wort nicht für alle Problemchen bei Hunden
), und reagiert dann durch Unsicherheit oft über, wenn andere Hunde irgendeinen klitze kleinen Anlass bieten.
Ich lobe ihn für ruhiges beschwichtigendes Verhalten und ich geb mein bestes ihn wissen zu lassen, wenn ich etwas nicht gut finde, aber da tu ich mich leider schwer. Der Grund dafür ist, dass Einschreiten meinerseits ganz oft bei ihm Aggressionen auslöst. Nicht nur meinerseits, auch zb bei meiner Trainerin oder anderen Menschen, und mit Einschreiten mein ich nicht zwingend drohendes Verhalten oder weg ziehen, sondern da reicht schon wenn man einfach splittet, also ruhig aber bestimmt zwischen zwei Hunden durch geht wenn die sich zb mit 2 Meter Abstand anstarren.
Also ab einem gewissen Punkt der Angespanntheit bei Ico, reagiert er auf jegliches Eingreifen mit nach vorne gehen (also kläffend auf den Hund los wollen, allerdings ohne Verletzungsabsicht). Und das macht es mir irre schwierig solche Situationen zu kontrollieren, weil ich nicht weiß, wann ich eingreifen kann ohne es nur schlimmer zu machen. Mein Grundproblem ist, dass ich nicht verstehe warum er so reagiert. Es ist als ob er nicht wollte, dass ein anderer die Situation beeinflusst. Könnt ihr euch da einen Reim drauf machen?
Meistens erkenne ich wenigstens einen Auslöser für sein nach vorne gehen, aber auch nicht immer. Letztens ist er einen Goldie angegangen, der ist nur dagestanden und hat gewedelt. Ganz antspannt, null drohende Körpersprache. Er hat sich in aller Ruhe von Ico beschnuppern lassen, und Ico hat nach 20sec oder so beschlossen, der ist ihm unsymphatisch und er knurrt jetzt. Der Goldie hat weiter gewedelt und Ico hat zu kläffen und um ihn rumhüpfen begonnen. Ich hab da echt keinen Auslöser gesehen...
Manchmal ist es auch so, dass er einen anderen Hund anknurrt, sich dann wegdreht und sofort winselnd zu mir kommt. Ich versuch ihm dann in der Situation zu helfen wie es grade angemessen ist. Also wenn der besagte Hund an ihm eigentlich nicht interessiert ist und friedlich ist, dann schicke ich Ico einfach mal in die andere Richtung schnuppern. Bei mir bleiben darf er natürlich auch, allerdings kommt es dann manchmal vor, dass der andere Hund sich bewegt
und Ico ihn dann von hinter meinen Beinen aus furchtbar anknurren muss. Und das wiederum akzeptiere ich nicht, da geh ich weg oder schicke Ico weg, weil bei mir Schutz suchen und dann quasi von hinten raus motzen anfangen á la "Mami wirds schon regeln", find ich auch nicht in Ordnung.
Ich hab ihm aber auch schon mal hochgenommen, als er bei mir winselnd Schutz gesucht hat, das war aber ein Rüde, der ihn einfach nicht in Ruhe gelassen hat und ihn letztlich dann auch gebissen hat.
Generell sind Begegnungen wo Ico bei mir Schutz sucht eher eine Seltenheit, aber sie haben mich meistens (außer bei dem Rüden der ihn auch gebissen hat) verwirrt, weil Ico dann direkt schizophren gewirkt hat
also in der einen Sekunde motzen gehen und dann wieder Angst haben, dann aber doch wieder motzen gehen.
Aller meistens jedenfalls, sucht er nicht bei mir Schutz sondern geht eher auf Konfrontation 
Es gibt natürlich auch Hundebegegnungen die Problemlos verlaufen, aber so richtig entspannt kann ich an sowas nicht mehr ran gehen...
Ich möchte gerne auch an seinem Sozialverhalten im Freilauf arbeiten, da ich sonst fürchte, dass ich ihn einfach sehr in seiner Freiheit einschränken muss. Ich bin mir aber nicht sicher in wie weit das überhaupt möglich ist, und wie ich es anstellen soll.
Was ich mache:
ich lobe "richtiges" Verhalten
ich mach generell viel zeigen und benennen mit Hunden, damit er nicht schon bei 100m Entfernung erstarrt 
ich treff mich viel mit Freunden und versuche auch immer wieder mal ausgewählte neue Hunde kennen zu lernen
ich vermeide Kontakte mit Hunden wo ich eh schon glaub, dass es nicht klappen wird
ich feile am Grundgehorsam um ihn einfach in jeder Situation noch raus holen zu können (Abruf von Hunden klappt schon viel besser, aber in einer Erstbeschnüffelung, wenn es dann auch eh schon anfängt angespannt zu werden, kann ich ihn leider noch nicht raus rufen)
...
Hat jemand noch tolle Ideen für mich, oder sonst irgendwelche Gedanken zu meinem Geschreibsel?
Hab eh schon viiiiieeel zu viel geschrieben (entschuldiguuung
), bin mal gespannt ob sich jemand antut das zu lesen und mir ein paar Gedanken dazu sagen kann 