Also ich seh das anders als @Jezzmen und @Brizo. Ich will jede Hundebegegnung zum Trainieren nützen, und trainieren kann ich nur, wen mein Hund auf einem annehmbaren Stresslevel ist. Und das ist gegeben, wenn ich einen gewissen Abstand einhalte. Wenn uns also an der Leine ein Hund entgegenkommt, dann weich ich so weit aus, wie nötig. Ich seh das ja an meinen Hunden. Wenn der Rüde nicht mehr auf mich achten kann und nicht mehr auf Ansprache reagiert, dann ist es Zeit den Abstand zu vergrößern. Wenn ich kann lauf ich einen Bogen, oder lass sie in gegebenem Abstand absitzen. Ich lauf dafür schon auch mal ins leichte Gebüsch, wenns sein muss
Wenn es aber nicht möglich ist diesen Abstand herzustellen, dann dreh ich auch mal um. Ich denke dass die Hunde da durchaus was positives dran mitnehmen. Auch mit einem Hund "im Rücken" gehen kann geübt werden. Mein Rüde hat sich anfangs immer umgedreht und hat sich nicht wohl gefühlt. Mittlerweile hab ich das so gut geübt, dass er ohne einen zweiten Blick zurück mit mir mitgeht. Er hat gelernt mir zu vertrauen, genau wie @Jezzmen es beim Bogenlaufen beschreibt. Nur mit dem Unterschied, dass es ihn so nicht ausgehängt hat und er nicht auf so ein hohes Erregungslevel musste.
Ich denke es ist sehr vermenschlicht gedacht, wenn man sagt "der Hund lernt doch dadurch nur, dass du vor anderen Hunden davon läufst". Klar, wenn man jetzt umdreht und total panisch davon läuft, wird das den Hund auch beeinflussen. Aber wieso sollte es meinen Hund negativ beeinflussen, wenn ich mich einfach entscheide, dass wir nun eben in die andere Richtung gehen?
Ich kann mir vorstellen, dass ihr das geschrieben habt, weil ihr eben Hunde habt, die sich leichter tun mit vorbei gehen, als wenn man umdreht und den Hund hinter sich hat. Das ist aber nicht bei jedem Hund so. Ich kann euch garantieren, wenn ich an einem Hund (sagen wir mal angeleint, aber schmaler Weg) einfach so vorbei gehe mit meinen, obwohl ich schon weiß, der Abstand ist zu gering, dann werden sie eskalieren (auch ohne dass der Hund direkt zu uns dran kommt) und wir machen einen kleinen Rückschritt. Ist ja schon oft genug passiert, deshalb kann ich das so sicher sagen
Wenn ich es aber schaffe die Situation zu meistern ohne dass sie ins Gekläffe verfallen, dann haben wir daraus wieder was gelernt und die Situation sinnvoll zum Training genutzt (beim weggehen wird natürlich immer bestätigt fürs mit mir mit gehen. Manchmal mit Leckerlis, manchmal mit zusammen rennen ... das sieht dann sicher besonders witzig aus für den anderen Hundehalter
).
Der Punkt den ich machen wollte ist, dass man das nicht pauschalisieren sollte. Nur weil es beim eigenen Hund so gut klappt, ist es für den anderen nicht ebenfalls die beste Lösung.
Übrigens, wenn mir ein Hund freilaufend begegnet wie hier geschildert wurde, dann würde ich meine, soweit der friedlich aussieht, einfach ableinen, weil sie im Freilauf nicht so kompliziert sind wie an der Leine, und weil ich lieber kein Trainingserlebnis habe, als ein negatives.
@smilietanja Wie ich weiterlaufe, wenn ich umdrehe, hängt natürlich davon ab wie die Umgebung ist. Manchmal lauf ich nur ein paar Meter zurück, bis der Weg wieder breiter wird und ich ausweichen kann, wenn es sich anbietet, weil mein eh gleich umdrehen hätte müssen wie zb bei @Katrin&Ranger, dann geh ich auch den ganzen Weg zurück.
Allerdings würde ich, wenn der Hund uns die ganze Zeit hinterher kommt und der Abstand so für meine Hund ebenso zu gering ist, weil er so nah dran läuft, dann würd ich natürlich darauf schauen, dass ich die Situation so schnell wie möglich beende. Aber wenn, wie bei @Katrin&Ranger, nur die ersten paar Schritte schwierig sind, und der Hund dann bei mir ist und nicht ständig wieder stehen bleiben und knurren will, dann finde ich passt das schon. Aber trotzdem würd ich schauen, dass ich den "Verfolger" möglichst schnell loswerde 
@all
Wir hatten gerade eine tolle Gassirunde. Wir hatten sicher 5 Hundebegegnungen in 20 Minuten, wovon die erste gleich ein um die Ecke geschossener bellender freilaufender Hund war. Ich hab mich selbst ziemlich erschrocken, hab mich dann entschieden einfach weiter zu gehen (mit Rücken zum bellenden Hund). Hab schnell meine Hunde angesprochen und ermutigt mit mir mitzukommen und sie haben sich beide schnell gelöst und kamen ohne einen Muks mit mir mit. Der bellende Hund hat dann sofort abgelassen und blieb zurück (sonst hätt ich sie abgeleint).
Die anderen Begegnungen konnten wir klassisch mit Ausweichen meistern, und keiner meiner beiden hat auch nur einen Muks gemacht
Ich freu mich immer sehr über solche Tage
Letztens hatten wir auch mal einen sehr schlechten Tag... Lyric pubertiert gerade ziemlich und hat momentan immer wieder so Tage wo sie ihr Mundwerk einfach nicht halten kann
Man merkt richtig wie es rausplatzt, und es ihr eh im selben Moment schon Leid tut. Wie ein Hund mit Tourette-Syndrome
