Zitat
Konditionierung passiert immer. Macht der Hund die Erfahrung, dass Beißen eine Erleichterung verschafft (das war ja in deinem Beispiel der Fall), dann wird diese Strategie immer wieder wählen. Er hat durch negative Verstärkung (Etwas Unangenehmes entfällt) gelernt, dass sich Beißen lohnt.
Dass der Hund beißt, ist überhaupt gar nicht zu bestreiten - wir haben ja darüber gesprochen, welche Motivation der Hund hat. Und ich habe dann in einem anderen Thread einst gesagt, dass ich nicht glaube, dass es sowas wie "Beschädigungs_absicht_" im Sinne einer "richtigen Absicht" gibt. Das hat kaham hier aufgegriffen.
Was Konditionierung ist, ist mir klar
Auch im Falle der negativen "Ver(Be)stärkung" Nur habe ich bei meinem Hund eben noch nie erlebt, dass er innerhalb der Konditionierung vehementer wird, weil, wenn er sein Ziel erreicht, dann fordert er für sich nicht mehr...das meinte ich damit... und wie gesagt, kommen Hunde, die andere Hunde töten, ja nicht so auf die Welt, sondern es hat sich von einem Schnappen oder sonstigem Wehren bis dorthin entwickelt.... Also, hat ihm sein Ziel, den anderen Hund wegzuschnappen, nicht gereicht, er hat sein Drohen verstärkt, bis daraus ein ernsthafter Biss resultierte oder unter Umständen eben Schlimmeres..... Ich weiß nicht, ob es so einfach ist zu sagen, ein Hund hätte "keine Absicht" dabei gehabt..... Weil er macht es ja nicht willkürlich, sondern gezielt, damit ein Zweck erfüllt wird. Also, kann man jetzt natürlich über die Auslegung des Wortes "Absicht" sinnieren..... "unabsichtlich", oder noch dramatischer: "aus Versehen" wird er es nach meiner Auffassung nicht machen.....
Ich würde Folgendes auch als Absicht werten: Mein Hund weiß z. B. dass er sich nicht einfach sein Riesenplüschtier von der Eckbank nehmen darf. Solange ich im Raum bin, schaut er das Vieh auch nicht mit dem Hinterteil an, außer, ich geb es ihm zum Spielen. Aber, es kam jetzt einmal vor, dass er das Vieh gerade von der Bank runterzotteln wollte, oder einmal, dass er schon sehr verdächtig unmittelbar vor dem Vieh saß und es hypnotisierte, wenn ich z. B. gerade in der Küche war, abgelenkt war. Da schaute er erst rüber in die Küche (er schlich sich förmlich an, aber seine Krallen auf Laminat verrieten ihn) a la "mal sehen, ob die Alte lang genug beschäftigt ist, dann starte ich einen Versuch" und schlich wieder zurück ins Wohnzimmer. Ich habe dann um die Ecke gelurt und gesehen was er vorhatte.
Er hatte keinen Erfolg, weil ich "seinen Plan"
durchschaute (er schaut bei solchen Aktionen aber auch immer zu verdächtig) Da steckt für mich eine Absicht dahinter, er kann 1 und 1 kombinieren (Alte nicht im Wohnzimmer = Gelegenheit) und vergewissert sich sogar, wie seine Chancen stehen....(abchecken, ob ich gerade am Herd stehe, weil er weiß, wenn ich da stehe, dann interessiere ich mich meist nicht für ihn. Ich koche ja) er ist berechnend...also eine Absicht dahinter. Anders könnte ich das für mich nich interpretieren, möchte aber auch nicht zu viel aus menschlicher Sicht reinlegen....
Plan, Vorhaben, Vorsatz, Wille, Wollen, Ziel, Zielsetzung, Zielvorstellung, Zweck ... ich behaupte jetzt einfach, dass mein Hund eingeschränkt zu sowas fähig ist.....
Und ich finde, man darf nicht vergessen, dass JEDER MENSCH auch konditioniert wurde! Man sagt uns zwar einen freien Willen nach und abstraktes Denken etc, aber all diese Dinge wurden durch Konditionierung im Kindesalter schon geprägt, wir verhalten uns nach dem Muster, das uns beigebracht wurde...über manche Dinge kommen wir hinweg, die meisten Dinge bleiben... man ist zum größten Teil der Mensch, der man ist, weil man im Kindesalter dies oder jenes fast täglich gehört hat "Nein, das darfst Du nicht", oder "Tooooll hast Du das gemacht" o. Ä. Dennoch können wir Planen, sehen den Zweck einer Sache und haben Vorhaben.
Ich würde es auf jeden Fall nicht als schlimmer empfinden, wenn ein Hund mit "Absicht" beißt, wie gesagt finde ich es nur schade für den Hund, wenn er denkt, Beißen ist seine einzige Möglichkeit....