ZitatHat eigentlich noch niemand von der kürzlichen Studie gehört, die nachweist, dass Hunde liebesgleiche Gefühle für ihre Halter empfinden? Damit wäre die Diskussion um "was ist Bindung" dann glaube ich hinfällig, denn DANN hätte ja jeder Hund eine Bindung zu seinem Halter, wenn er ihn liebt
Ich finde, dass Liebe noch mal was ganz ganz anderes ist als Bindung. Große Schnittmenge, aber nicht dasselbe.
Kareki, ich glaube dir ja, dass deine Hunde gerne mit dir kommunizieren, als Mensch finde ich es ziemlich ermüdend. Ich suche den Austausch nicht, um um jeden Preis Recht zu haben und messer zu wetzen. Ich finde es unangenehm, dass du einem wirklich immer das Wort herumdrehst. Wozu machst du das?
Vermutlich willst du mich darauf konditionieren, einen Bogen um dich zu machen...
Deine Beispiele:
Ein Hund, der erkundet, weil er selbstständig ist, hat also eine schlechte Bindung zum Halter, obwohl sich sein Cortisollevel senkt, wenn jener Halter nach Hause kommt? ---
--- Die Rede war davon, ob der Hund gern in der Nähe des Halters bleibt und sich an ihm orientiert. Wenn dieser da ist. Nicht davon, was er macht, wenn der Halter gar nicht da ist. ----
Ein souveräner Hund, der sich nicht stressen läst und deshalb nicht Schutz bei Herrchen sucht, hat eine schlechte Bindung?
--- Schutz suchen würde der Hund, wenn er Grund dazu hat. Wenn der Hund keinen Grund hat, warum sollte er dann? Es zählt das Verhalten unter Stress. Wenn ein Hund nie Stress hat, schön - hat aber auch nichts mit der Diskussion zu tun. ----
"Ich wünsche dir einen sehr selbstständigen Hund, der an dir hängt, aber grundsätzlich weiß, dass er dich nicht in diesem Sinne braucht und selbst entscheidet (und damit kein kindlicher Hundegroupie ist ). Das ist eine ganz wunderbare Verbindung, die du eingehen würdest. Muss man wohl erlebt haben."
ich glaube dir, dass das was ganz tolles ist. Ich masse mir auch an zu behaupten, dass ich das durchaus kenne.
Bleibe aber dabei, dass das, was ich mit Bindung meine (und was du selbst aus Wiki zitiert hast), bei einem Hund mit hoher Bindungsbereitschaft leichter und schneller aufzubauen ist als mit einem Hund, wie du ihn beschreibst.
Wie stark oder schwach die Bindung ist - ich würde nicht von schlecht reden, dieses normative Denken finde ich dermassen überflüssig, gerade von jemandem, der immer gerne wissenschaftlich argumentiert! - wie stark oder wie schwach die Bindung ist, hängt davon ab:
- wieviel Bindungsbereitschaft beide Individuen mitbringen (inkl. Persönlichkeiten, Vorerfahrungen, Aufzucht, Rasse)
- wie gut der HH versteht, Bindung aufzubauen und zu stärken (dazu gehört, wieviel Zeit wird zusammen verbracht, wie wird interagiert...)
jetzt kann es gut sein, dass du extrem gut Bindung aufbauen kannst und das auch bei einem wenig bindungswilligen Hund schaffst.
Ein anderer HH hat einen bindungswilligen Hund, aber wenig Ahnung.
Rauskommen kann bei beiden Konstellationen was ähnliches.
Allerdings ist es so, dass man die Verbindung zu einem Tier, bei dem man sich viel stärker darum bemühen musste, das sich nicht "anbiedert", oft als "wertvoller" einschätzt. Mir geht das durchaus auch so.
Trotzdem finde ich es falsch (und tendeziell beleidigend), die starke Bindung eines bindungswilligen Hundes mit viel Will to please als "kindlicher Hundegroupie" abzutun und so zu tun, als bekäme man das geschenkt. Die objektiv schwächere Bindung eines eigenständigen Hundes wird auf der anderen Seite mystifiziert und überhöht.
Wenn wir nicht bereit sind, Bindung klar zu definieren und anhand von klaren Kriterien als schwächer oder stärker (und nicht besser oder schlechter!) einzuordnen - zum Beispiel: wie zuverlässig orientiert sich ein Hund an mir? Wie häufig regelt er Probleme selbst, wie oft vertraut er seine Sicherheit mir an? usw - dann brauchen wir den Begriff wirklich nicht.