ZitatIch habe häufiger gelesen, dass man den Welpen nicht unter- aber auch nicht überfordern soll, aber bei ihr ist dieser Grat echt schmal. Und ich weiß wirklich nicht, wann es eventuell zu viel und wann zu wenig ist, weil ihr aufgedrehtes Verhalten immer gleich ist.
Hier gibt es immer viele verschiedene Ansichten im Forum und auch bei Hundetrainern wird jeder etwas anderes sagen.
Ich finde, man sollte auf sein Bauchgefühl achten und den gesunden Verstand einsetzen.
Solange ein Welpe im Familienverband (mit Geschwistern, Mutter und evtl. anderen Hunden) lebt, wächst er ohne Probleme auf und kann sämtliche hündische Verhaltensweisen spielerisch erlernen.
Wenn man seinen Welpen beim Züchter besucht, erfreut man sich an dem Spiel der Welpen und vorsichtig kommt der kleine Welpe mal zum Kuscheln.
Voller Freude wird der Welpe abgeholt, man freut sich auf das Hundebaby, mit dem man Kuscheln und Schmusen kann. Man hat ihm ein Bettchen gekauft, hübsche Spielsachen.
Aber nach wenigen Tagen hat man auf einmal ein durchgeknalltes, beissendes kleines Monster. Und es gibt keinen Knopf und keinen Befehl, um das abzustellen. Was hat sich geändert???
Der Welpe hat sein Rudel nicht mehr. Wie soll er sich auf einmal daran gewöhnen, in einer Wohnung alleine nur mit Menschen zu leben? Auf einmal ist alles falsch an dem Welpen. Alles, was vorher sein Leben ausgemacht hat, ist hier nicht mehr erwünscht.
Man darf an diesen witzigen Lappen am Fenster nicht ziehen, man darf nicht gucken, was Interessantes auf dem Tisch liegt, man kann nicht mehr klettern, springen, buddeln, Sachen zerpflücken. Und beim Schlafen wird man weggesperrt, keine Körperwärme der Geschwister. Selbst wenn man freundlich zum Spiel auffordert, werden die Menschen böse.
Wenn man sich einmal klar macht, was dem Welpen nun alles fehlt, kann man versuchen, ihm einiges zu ersetzen. Dann ist das Leben mit Welpe auch wieder einfacher. Auch wenn der Welpe Grenzen kennenlernen muss. Das geht aber nur, wenn seine Welt nicht ausschließlich aus Begrenzung besteht. Irgendwo müssen auch die Bedürfnisse befriedigt werden, welche die Natur dem Welpen mitgegeben hat.
Das Spiel mit seinen Geschwistern hatte der kleine Welpe täglich, das ist ihm gut bekommen. Darum finde ich die Ratschläge, den Welpen wenig zu bewegen, geradezu haarsträubend.
Zusammengefasst: Unterfordert ist ein Welpe, der sein Bedürfnis nach Spiel, Bewegung, die Welt erkunden und Körpernähe nicht ausleben kann.
Überfordern kann man einen Welpen mit zu vielen Übungen, Kommandos, auch mit Spiel (außer er spielt von alleine), mit Spaziergängen, auf denen zu viele Eindrücke auf ihn einstürmen, Straßen, Autos. An all diese Dinge muss er ganz langsam herangeführt werden.