Du solltest dir verschiedenen Fragen selbst beantworten, bevor du dir einen Hund holst.
Dabei gilt es verschiedenen Dinge im Vorfeld abzuklären:
Für einen Welpen gilt:
Was machst du, wenn der Welpe nicht nach ein paar Wochen stubenrein ist?
-Hunde können ihre Blase erst nach ein paar Monaten Lebenszeit richtig kontrollieren. Manche Welpen brauchen länger als ein paar Wochen zum Stubenrein werden.
Was wird aus dem Alleinsein, wenn du nach ein paar Wochen den Hund mehrere Stunden allein lassen musst?
-Jeder Welpe braucht mehr als ein paar Wochen um das richtige Alleinsein zu lernen. Das geht nicht in so kurzer Zeit.
Das Training dauert Monate, wenn man es richtig macht.
Wie soll die Hilfe deiner Eltern aussehen?
-Ich nehme an, dass deine Eltern ein Stück weit weg wohnen, sonst müsstest du ja keine eigene Wohnung nehmen, oder? Da ist es mit -den Hund/Welpe mal eben zu den Eltern bringen zur Betreuung- vermutlich nicht getan, bzw schwer umsetzbar,oder?
Wie sieht es mit den laufenden Kosten für den Hund aus?
-Futter und Zubehör kosten viel Geld. Bei einem ausgewachsenen Hund kannst du von ca. 50 € an Futterkosten ausgehen, je nachdem welche Größe der Hund hat. Die Erstausstattung ist auch nicht grad günstig. Da stehen Hundekörbchen/-bettchen, Leine (meist hat man ja mehrere), Geschirr, Hundedecken usw. auf der Liste. Einiges muss man doppelt kaufen, weil der Welpe ja auch rauswächst aus einigen Dingen wie Halsband, Geschirr usw.
Wie stehts mit Rücklagen für Tierarztkosten?
-Der Welpe muss regelmäßig entwurmt und geimpft werden. Der Chip (ist immer dringen anzuraten) kostet ebenfalls. Und dann kommen da evtl noch Notfälle und Verletzungen, die ungeplant sind.
Grad habe ich knapp 1500€ wegen einer Beinverletzung, die alle zwei Tage nach der Op noch nachversorgt werden musst, ausgegeben, nur um mal ein Beispiel zu nennen.
Wie siehts aus mit Versicherungen?
Eine Hundehalterhaftpflichtversicherung ist Plicht. Hundesteuer kommt auch noch dazu. Und wer sich für eine Op-Versicherung entscheidet, kommt monatlich auch nochmal auf eine kleine Extrasumme.
Wie händelst du es, wenn es Probleme mit dem Hund gibt, und du Hilfe in der Erziehung brauchst?
-Hundeschulen oder private Hundetrainer kosten Geld. Vereine mit Hundesport oder diverse Kurse wie BH, Welpenschule usw. kosten ebenfalls.
Ist genug Zeit für Auslauf/Auslastung des Hundes vorhanden?
-Je nachdem für welche Rasse du dich entscheidest, sollte der Hund optimalerweise seinen Neigungen entsprechend ausgelastet werden. Tägliche Gassigänge sind Pflicht, wovon mindestens einer eine große Runde so irgendwas zwischen 1 - 2 Std mit entsprechendem auslastendem Programm sein sollte.
Zeit für Erziehung?
-Nicht nur am Anfang muss man dieverse Grundregeln und Kommandos mit dem Kleinen üben. Auch zu Hause in der Wohnung und auf den täglichen Gassigängen ist man mit Erziehung beschäftigt. Am Anfang biste alle 2 Stunden mit dem Welpen draußen zum Lösen. Und drinnen hast du alle Hände voll damit zu tun, ihm deine Grundregeln im Haus beizubringen (Bspl. Hund nicht ins Bett, wenn so gewünscht, oder Hund ins Körbchen dirigieren, im Körbchen bleiben üben, Ruhephasen üben usw.) Das nimmt alles sehr viel Zeit in Anspruch. Du hast aber ja noch deine eigenen Lernphasen fürs Studium, für das gerade am Anfang kaum Zeit bleiben wird.
Für einen erwachsenen Hund gelten oben genannte Dinge gleichermaßen. Da kommen aber anstelle der Welpentypischen Dinge andere zum Tragen:
Hund aus dem Tierheim? Viel Zeit für Erziehungsmaßnahmen einplanen.
-Ein Hund aus dem Tierheim hat oft erzieherische Defizite. Da muss man viel Energie und Zeit reinstecken um Fehlverhalten um- oder abzutrainieren. Das Kosten Zeit und auch Geld, weil man oft einen Hundetrainer zur Hilfe holt.
Nothund aus dem Ausland oder einer Tötungsstation o. Ä.?
-Ein Nothund aus dem Ausland ist oft nicht stubenrein, oder kann nicht allein bleiben. Genau das zu trainieren braucht noch viel mehr Zeit , als bei einem Welpen. Dann gibts auch oft noch Verhaltensauffälligkeiten, die man vorher weder kennt noch beurteilen kann. Was wenn es ein Angstbeißer ist? Leinenführigkeit und Sozialisierung sind dem Hund auch oft nicht bekannt. Die Erziehung sollte man nicht unterschätzen, da es bei einem erwachsenen Hund, der vielleicht früh gelernt hat sich auf der Straße allein durchzuschlagen, oder vielleicht sein Lebtag noch nie Gras unter den Pfoten gespührt hat, weil er in nem kleinen Käfig gehalten wurde, viel schwieriger ist, die alltäglichen Dinge zu lernen.
Ich denke das reicht, um sich nochmal Gedanken zu machen, bevor du dir einen Hund holst.
Außerdem bleibt der Hund ja nicht nur während der Studienzeit bei dir. Er wird im Optimalfall so 10 - 15 Jahre leben und dich begleiten. Was ist dann, wenn du nach dem Studium ins Arbeitsleben startest? 9 Stunden alleinsein ist zu viel, erst Recht wenn es dann 5 mal die Woche sein könnte.
Ich finde es gut, dass du dir vorher Gedanken machst zur Anschaffung eines Hundes. Leg dir einen Notfallplan zurecht und schau ob es finanziell und zeitlich bei dir hinhaut. Entscheide erst, wenn alles gut durchdacht ist.