Alles, was Hunde lernen, vom Rückruf über das Laufen an der Leine bis zum Alleinebleiben, lernen sie kontextbezogen.
Das heißt, sie können es mit dem Menschen und in der Umgebung, in der sie es gelernt haben.
Ein Hund, der im alten Zuhause top gehorsam war und gut alleine bleiben konnte, muß das alles im neuen Zuhause und mit dem neuen Menschen wieder neu lernen. Meistens geht das sehr viel schneller als beim ersten Mal, aber es muß trotzdem von leicht nach schwer neu aufgebaut werden.
Deshalb wird so dringend angeraten, einen neu angeschafften Hund erst dann von der Leine zu lassen, wenn er den Rückruf auch beim neuen Besitzer wieder verläßlich beherrscht. Und deshalb kann ein Hund, der zuhause gut alleine bleibt, das noch lange nicht im fremden Hotelzimmer. Oder beim neuen Besitzer in dessen Wohnung. Und deshalb bekommen Blindenhunde nach ihrer Ausbildung erst mal eine längere gemeinsame Trainingszeit mit dem neuen Besitzer, in der der Sehbehinderte und der Hund miteinander umgehen lernen, mit Hilfe des Ausbilders.
Das sind tatsächlich Basics der Hundehaltung.
Hunde sind keine Elektrogeräte, die man einmal einstellt und die dann laufen, egal wer sie bedient.
Wenn ein Vorbesitzer sagt, der Hund kann mehrere Stunden alleinebleiben, dann kann der Hund das in der gewohnten Umgebung. Da er es einmal gelernt hat, kann man davon ausgehen, daß er es in einer neuen Umgebung auch wieder lernen kann. Aber nicht, daß er es dort von Anfang an kann.