Beiträge von dagmarjung

    Ja, sieht lustig aus, weil man weiß, daß nichts Ernstes passiert ist, aber evolutionstechnisch rettet so eine schnelle und unhinterfragte Reaktion Leben. Wenn eine unserer VorfahrInnen im Dschungel oder in der Steppe sich erschreckt und flüchtet, ist es im Zweifelsfall klug, ihrem Beispiel zu folgen und sich erstmal in Sicherheit zu bringen, bevor man fragt, was eigentlich los war. :smile:

    Ich muß gestehen, ich habe dich nach deinen Aussagen für absolut unerfahren mit Hunden gehalten und bin ehrlich überrascht, daß du nicht nur Hunde, sondern sogar Hunde mit deutlichem Agressionspotential wie Mali und Dogo Argentino gehabt haben willst.

    Wenn das so ist, müßtest du eigentlich auf Erfahrungen zurückgreifen können, die ich so in deinen ersten Beiträgen nicht wahrnehme. Zum Beispiel, daß manche Hunde schon rassebedingt keine wahllosen Kontakte zu Fremdhunden brauchen und zum Mobben neigen.

    So mancher Berufstätige holt sich einen Hund, weil er sich halt einen wünscht, und überläßt ihn dann weitgehend einer Tagesbetreuung bei Partnerin. Eltern oder anderen Menschen.

    Das ist ja nun nicht so selten.

    Wenn der Partner der TE einen Job mit langen Dienstzeiten hat, kann es auch sein, daß er einige Tage in der Woche stark eingespannt ist und dafür mehrere freie Tage hintereinander hat, in denen er sich dann dem Hund widmen kann.

    Wenn der Hund harmlos und nett ist, kann das Modell ja auch prima funktionieren.

    Leider gilt das nicht, wenn der Hund Agressions- und sonstige Verhaltensprobleme hat.

    Dir, liebe TE möchte ich ans Herz legen, den Hund nicht so sehr durch die emotionale Brille "der Arme, er hat so viel durchgemacht!" zu betrachten. Du darfst ihn lieben, das verdient er, aber du solltest ihn auf keinen Fall durch eine rosarote Brille betrachten. Daß man ein Tier liebt, bedeutet noch lange nicht, daß man von ihm wiedergeliebt oder gar nett behandelt wird.

    Für den Ist-Zustand ist es letzlich egal, warum der Hund so wurde wie er jetzt ist.

    Es ist übrigens nicht so, daß immer schlechte Behandlung schuld daran ist, wenn ein Hund agressiv wird. Hunde bringen auch angeborene Anlagen mit, zB wenn sie zum Wachen und Schützen gezüchtet sind. Können die Besitzer damit nicht umgehen, kommt es schnell zu Problemen, und der Hund lernt erfolgreich, sich mit den Zähnen durchzusetzen.

    Es kann durchaus sein, daß die früheren Freundinnen deines Partners Maßnahmen wie Wegsperren und Anbinden aus reinem Selbstschutz ergriffen haben: weil sie nicht gebissen werden wollten, dein Partner ihnen aber den Hund aufs Auge gedrückt hat so wie jetzt dir.

    Nicht du, sondern dein Partner sollte dem Hund den Maulkorb anlegen und der Hund sollte ihn ständig tragen. Als Hundeanfängerin kannst du die Gefahren im Umgang mit dem Hund nämlich nicht genügend einschätzen.

    Der Hund droht dir und du solltest damit rechnen, daß er diese Drohung auch wahrmachen wird, wenn du, vielleicht unabsichtlich, seine Grenze übertrittst.

    Passt der Maulkorb?

    Ein gut passender Maulkorb ist so weit, daß der Hund sein Maul ganz öffnen und hecheln, fressen und trinken kann. Er wirkt optisch meist wie ein übergroßer Eimer am Hundekopf, weil die meisten Maulkörbe viel zu eng sind.

    Ich verlinke mal einen Thread, in dem du viele Beispiele sehen kannst:

    Tamaris
    17. April 2012 um 23:10


    Egal ob du ihn liebst, der Hund kennt dich nach so kurzer Zeit noch nicht gut genug, um dir zu vertrauen.

    Gehst du mit dem Hund spazieren? Ein Hund, der Artgenossen in den Boden stampft, ist nicht dominant, sondern artgenossenagressiv.

    Dominanz ist ein Wort, das im Zusammenleben einer festen Gruppe angebracht sein kann, aber Zufallsbegegnungen draußen sind etwas ganz anderes.

    Viele erwachsene Hunde wollen keinen direkten Kontakt zu Artgenossen, das ist durchaus normal. Man tut ihnen dann einen Gefallen, wenn man andere Hunde von ihnen fernhält und Begegnungen vermeidet.

    Ich gehe mal davon aus, daß der Partner ihn aus dem Tierschutz oder von Vorbesitzern übernommen hat und nicht selbst derjenige ist, der den Hund schlecht behandelt hat.

    Was heißt, der Hund kann nicht alleine bleiben? Du schreibst was von einem Zwinger, kennt der Hund es, im Zwinger zu sein und kann er dort alleine bleiben, aber nicht im Haus? Oder kann er nirgendwo ohne Stress alleine bleiben?

    Bringt es dem Hund denn überhaupt etwas, wenn du bei ihm bist, wenn er Menschen nicht traut? Das könnte für ihn auch ein weiterer Stressfaktor sein.

    Es ist nett gedacht, daß du ihm sein Mißtrauen nehmen willst, aber da muß man nüchtern und bedachtsam rangehen. Eigenschutz geht immer vor.

    Vertraut der Hund deinem Partner oder neigt er auch ihm gegenüber zu agressivem Verhalten? Wie lange ist der Hund schon bei deinem Partner?

    Dein Ziel, daß der Hund ruhig und entspannt mit Menschen ist, das kann erreichbar sein oder auch nicht oder vielleicht auch nur teilweise. Möglicherweise wird der Hund immer und auch zuhause einen Maulkorb tragen oder je nachdem separiert werden müssen.

    Es gibt keinen kurzen Weg, um dem Hund klarzumachen, daß du ihm nichts Böses willst.

    Es ist zu hoffen, daß der Hund sich mit der Zeit an dich gewöhnt, wenn ihr länger zusammenlebt und daß dein Partner dich und seinen Hund auf dem gemeinsamen Weg unterstützt.

    Dafür ist es meist sehr hilfreich, wenn du dich dem Hund in keiner Weise aufdrängst, sei es durch Anfassen, Anschauen, Leckerchen geben, sondern ihn eher nicht beachtest. So wirkst du weniger bedrohlich auf den Hund. Das schafft Vertrauen.

    Ganz besonders wenn du mit dem Hund alleine bist aber auch sonst sollte der Hund immer einen gut passenden Maulkorb tragen. Ein Maulkorb ist keine Strafe, sondern eine Sicherung.

    Tierärzte sind nach meiner Erfahrung - und ich kenne viele auch außerhalb ihrer Praxis, da ich an einem Tihostandort wohne und an der Tiho arbeite - recht bodenständige und handfeste Menschen. Die sich auch mal klar äußern und einen lebenspraktischen Zugang zur Welt haben.

    Das bringt ein Studium der Tiermedizin vermutlich mit sich, in dem man nicht nur ganze Telefonbücher voller Parasiten auswendig lernen muß, sondern auch viel Zeit mit dem Arm bis zum Anschlag im Hintern einer Kuh verbringt.

    Wer das und vieles andere freiwillig zum Wohle von Tieren und deren Besitzern tut, darf Schrott auch mal Schrott nennen.

    Der Chip hat nicht nur Vorteile. Grad bei unsicheren Hunden, kann der Chip diese durch die fehlenden Hormone nur noch verstärken, Ängste begünstigen und durch psychischen Stress die Möglichkeit des Lernens komplett hemmen.

    Testosteron sorgt unter anderem für ein höheres Selbstwertgefühl. Was eben einen Hund auch seelisch stabilisiert.

    Wenn Lui sich bisher im Konfliktfall durch rüdenhaftes Verhalten wie Imponieren, Markieren und Aufreiten ausdrückt und damit sein Selbstwertgefühl ein wenig aufpoliert, kann es sein, daß er auf andere Mittel ausweichen muß, wenn ihm das Testosteron genommen wird. Er fühlt sich dann noch unsicherer, kann das aber nicht mehr durch Testosteron kompensieren. Typische Folge: Der Hund wird zum Angstbeißer.

    Denn die Ursachen bzw die Konflikte als solche sind ja immer noch da, und der Hund muß irgendwie damit umgehen.

    Es ist natürlich auch möglich, daß die Kastration (bzw der Chip, um die Wirkung vorher auszutesten) für Lui auf Dauer wirklich eine Lösung sein kann, die ihn zu einem entspannteren Hund macht.

    Das Problem: nach so kurzer Zeit im neuen Leben kann das kein Mensch wissen. Auch kein Hundetrainer. Gerade seriöse HundetrainerInnen werden das bestätigen und nicht sofort zur Kastration raten. Erst wenn der Hund innerlich angekommen ist, kann man begründete Aussagen über sein Wesen und Verhalten machen. Also nach wenigstens einem halben Jahr, wenn nicht länger.

    Ich weiß, du hört das nicht gern, aber Geduld haben und Zeit geben sind nun mal Grundvoraussetzungen für eine gelungene Beziehung zu Tieren. Ganz egal, ob Hunde, Katzen, Pferde oder Elefanten.

    Ohne das geht's leider nicht.


    Zumindest für Lui brauchst du keine 10erKarte für SitzPlatzFuß Training auf dem Hundeplatz, sondern jemanden, der sich dich und Lui in Alltagssituationen zuhause und draußen anschaut und dir genau dafür Tips gibt. Und der oder die sollte auf dem aktuellen Stand des Wissens sein und keinen veralteten Konzepten anhängen.

    Und selbst die besten Tips werden auch wieder Zeit brauchen, bis sie wirklich fruchten, denn es liegt in der Natur der Sache, daß ein so eingefahrenes Verhalten sich nicht von heute auf morgen erledigt.

    Hunde sind übrigens keine Katzen. Und Hormone sind nicht gleich Hormone. Die Pille im Körper einer Frau ist etwas ganz anderes als ein Kastrationschip im Körper eines Hundes. Das kann man nicht gleichsetzen.

    Spontan würde ich auch annehmen, daß ein Animefilm nicht die Reichweite hat, um einen Trend auszulösen. Aber das ist vielleicht zu kurz gedacht und mehr auf Deutschland bezogen.

    Naja nach der Spy Familie den Anime gabs ja auch nen Run auf Riesige wuschlige weiße Hunde.

    Wo hast du diese Information her?

    Im Jahr 2016 gab es eine Animeserie rund um Eiskunstläufer, "Yuri on Ice". Diese Serie war damals ein echter Überraschungserfolg und erreichte auch ein neues und begeistertes Publikum jenseits der eingeschworenen Animefans. In dieser Serie spielten zwei Pudel eine Rolle. Gab es in der Folge einen Hype auf Pudel?

    Das würde mich sehr interessieren.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.