Beiträge von dagmarjung

    Ich würde an der Stelle auch mal auf Assistenzhunde verweisen. Da ist es völlig normal, dass die Welpen in Patenfamilien gehen, wo sie das erste Lebensjahr verbringen. Danach kommen sie oft zur Ausbildung bei einem Trainer unter. Und ziehen dann irgendwann bei ihrem Assistenznehmer ein. Davon, dass so ein Hund ein großes Problem mit diesen Wechseln gehabt hätte, habe ich noch nie gehört. Die passen sich sehr schnell an und sind keineswegs traumatisiert dadurch.

    Da habe ich auch schon anderes gehört. Ob die Hunde mit dem mehrfachen Halterwechsel gut zurechtkommen, hängt vom Individuum und auch von der Rasse ab. Da gibt es durchaus große Unterschiede. Nicht immer geht das so glatt wie gewünscht.

    Vor vielen Jahren, als die Retrieverrassen hierzulande noch längst nicht so verbreitet waren wie heute, habe ich mal ein längeres Gespräch mit einer Ausbilderin geführt und sie unter anderem gefragt, warum man überwiegend die damals noch recht seltenen Retriever als Blindenführhunde sieht und nur sehr selten Deutsche Schäferhunde, mit denen dieser ganze Arbeitsbereich ja wesentlich begründet wurde und die ja auch nach wie vor zahlreich zur Verfügung stehen.

    Die Antwort war interessanterweise, daß Retriever in aller Regel wesentlich besser mit dem mehrfachen Halterwechsel zurechtkommen als Schäferhunde, die stärker darunter leiden würden und das spätetens beim zweiten Halterwechsel auch deutlich im Verhalten und in der Arbeitsleitung quittieren.

    Cara kam zeitlebends nicht damit zurecht, wenn ich schwamm und sich mein Körperbild damit auf meinem Kopf auf dem Wasser reduzierte. Sie wurde extrem aufgeregt bellte und jaulte wenn sie angebunden an Land zuschauen mußte oder schwamm mir panisch hinterher, wenn sie mir folgen konnte. Dann zerkratzte sie mir Brust oder Rücken, weil sie auf mich draufklettern wollte und mußte "gerettet" werden.

    Ich hab anfangs versucht, das zu üben, indem ich mit ihr zusammen betont langsam ins Wasser gegangen bin, damit sie erfaßt, daß ich nicht verschwunden bin, obwohl sich mein Anblick verändert. Hat aber nichts genutzt.

    Irgendwann habe ich aufgegeben und mich damit abgefunden, daß wir beide nie Seit' an Seit' wie ein Schwanenpaar zum Horizont schwimmen würden. Fortan blieb Cara unter Aufsicht am Strandkorb angebunden, wenn ich ins Wasser ging. Das war weit genug vom Wasser weg, daß sie mich nicht sehen mußte.

    Wenn andere Leute schwammen, war ihr das völlig egal. Also ein anderes Problem als das deines Terriers. Aber ich vermute, das ungewohnte Bild von Menschenköpfen, die sich auf dem Wasser bewegen, könnte der Trigger für Verunsicherung, Jagdverhalten oder wie auch immer begründete Aufregung sein.

    Cara hat auch einmal Jagdverhalten in diese Richtung gezeigt, und zwar als Kitesurfer mehrfach extrem dicht an der Brandungslinie an uns vorbeiflitzten.

    Vorher waren die in weiterer Entfernung nie interessant gewesen, aber nach dem Motto "viel Feind, viel Ehr, viel Frikassee" entdeckte Cara plötzlich ihre Leidenschaft für die Großwildjagd. Sie hat vorher oder nachher nie jagdliches Interesse an Menschen gezeigt, auch in ihrer Jugend niemals Jogger oder Radler verfolgt.

    Ich denke auch hier, daß das ganz ungewohnte Bild des stehend auf Brett vom Drachen gezogenen Menschen, vor allem die schnelle nichtmenschliche Bewegung dafür ausschlaggebend war, daß sie dieses seltsame Mischwesen versuchshalber als Jagdwild eingeordnet hat.

    Diese zarte Blüte habe ich dann aber gemeinerweise bereits im Ansatz geknickt.

    Ach ja, wichtiger Unterschied: Cara konnte schwimmen, tat es aber nur, wenn man vorher Ball, Stock oder Dummy reinwarf. Aus Spaß und ohne Apportierauftrag ging sie nur so weit rein, wie sie waten konnte

    Ich drücke dir und Lina ganz doll die Daumen, daß du das mit Hilfe der Trainerin in den Griff bekommst!

    Sabine Ditterich hat uns damals ihren Ex-Balljunkie als "trockenen Alkoholiker" beschrieben. Das heißt, analog zur Suchtproblematik bei Menschen bleibt auch der Hund im Prinzip immer süchtig, aber ohne Zugang zum Suchtmittel kann er sein Leben ganz normal ohne Symptome leben.

    Anders als Menschen können sich Hunde ihr Suchtmittel Ball nicht selbst verschaffen und somit nicht rückfällig werden, wenn der Mensch das nicht zulässt.

    Natürlich ist es ein langer Weg, aber den ersten Schritt hast du jetzt getan! :smile:

    und natürlich möchte ich auch gerne hören, wie es weitergeht - auch wenn es kein einfacher Weg wird.

    Das hat Cara auch gerne gemacht... und ich habe immer gerne dabei zugeschaut... :smiling_face:

    Kein Witz, sie hat es nie auch nur ansatzweise bei meinem Sofa versucht, aber gelegentlich wird hier Sperrmüll wild rausgestellt, darunter auch Sofas und Sessel, und damit durfte sie sich nach Herzenslust ausleben. Erst ihren Ball in die Ritzen schieben und dann mit Genuß die Polster schreddern.:smiling_face_with_hearts:

    Welpen der brachyzphalen Rassen sind meist noch ganz gut drauf, aber mit zunehmendem Alter ändert sich das immer mehr zum Schlechteren. Das Bindegewebe wächst nämlich fortlaufend weiter und verdickt sich immer mehr. Also werden die Engstellen immer enger, und durch die mühsame Atmung und Überbeanspruchung verstärkt sich dieser Effekt noch.

    Nicht nur die Atmung selber ist beeinträchtigt, sondern der Hund kann sich bei Hitze auch nicht duch Hecheln abkühlen, was nicht über die Zunge, sondern über den - beim Mops verstopften - Rachenraum geschieht. Wenn dein Mops sich nach dem Spaziergen übergeben muß, dann stand er schon dicht vorm Hitzschlag.

    Alle Atemgeräusche und das Grunzen entstehen alleine dadurch, daß die Luft durch Engstellen passieren muß. Das ist immer krankhaft und weist auf Leiden hin. "Mopstypisch" heißt nicht harmlos, sondern daß alle Möpse darunter leiden.

    Viele Besitzer, die anfangs noch stolz auf ihren "Sportmops" sind, müssen sich so ab 3 Jahren von dieser Illusion verabschieden.

    Dein Hund auf dem Avatar sieht einem Dackel ähnlich, soweit ich sehen kann. Dackel haben bekanntlich nicht zuletzt wegen ihrer Anatomie - langer Rücken und kurze Beine - oft Probleme mit den Bandscheiben.

    Ich weiß ja nicht, wie die Situation mit dem Partner genau war, aber kann es sein, daß er zunächst mit dem Hund und dem Katzenspielzeug gespielt hat? Ich meine nur, weil so ein Spielstab mir nicht als erstes in den Sinn kommt, wenn ich mir vorstelle, jemand greift spontan aus Wut nach einer Schlagwaffe.

    Falls es aber so ablief, also daß der Hund mit dem beweglichen Beutespielzeug zur Verfolgung gereizt wurde, könnte er sich dabei allein schon durch ruckhafte Bewegungen die Wirbelsäule beschädigt haben.