Ein Wesenstest, der im zarten Alter von 6 Monaten gemacht wird, sagt nichts darüber aus, wie der Hund sich im Verlauf der Pubertät entwickeln und wie er sich als Erwachsener verhalten wird. Schon von daher ist die Veranstaltung im geschilderten Beispiel absolut wertlos, von der fragwürdigen Durchführung und Beurteilung mal ganz abgesehen.
Auch ich bin mit meiner Kleinpudelhündin ein bei den 'Helfern auf vier Pfoten'. (Besuch von Kindergruppen und Schulklassen). Der dort durchgeführte Eignungstest enthält eine Folge von Belastungssituationen, wie sie beim Besuch einer lebhaften Kindergruppe nun mal entstehen können, egal wie gut man aufpaßt. Bedrängt werden, festgehalten werden, Lärm, Knallen, Futter/Spielzeug geben und wegnehmen, emotionale Ausbrüche von Menschen, alles das muß der Hund schon aushalten können ohne sich durch Schnappen oder Beißen zu wehren. Ausweichen darf er aber, niemand verlangt von ihm, das alles toll zu finden. Er sollte allerdings zu erkennen geben, daß er danach auch weiterhin kontaktfreudig bleibt und nicht dauerhaft 'übelnimmt'.
Wichtig ist bei diesem Test auch, daß beide, Halter und Hund als Team getestet werden. Der Halter muß seinen Hund unterstützen, ihm Sicherheit geben und seine Grenzen erkennen.
Cara hat den Eignungstest bestanden und wir sind seither im Einsatz.
Ich weiß nicht, ob Cara den seltsamen Wesensest aus der Eingangsfrage bestehen würde, weil mir nicht recht ersichtlich ist, was der Hund nach Meinung der Prüfer eigentlich tun sollte. Völlig passiv rumliegen? Caras Tendenz in allen Fällen wäre es jedenfalls, sich zu entziehen, sie neigt nicht dazu, nach vorne zu gehen. Die Hände und Waden der Prüfer wären sicher, aber wenn Flucht bei massiver Bedrohung ein Grund zum Nichtbestehen wäre, würde Cara wohl durchfallen.
Viel würde aber davon abhängen, ob Cara in den geschilderten Situationen alleine freilaufend, alleine angebunden oder mit mir zusammen wäre.
Dagmar & Cara