Ich bin mit meinem Hund ähnlich lange draußen wie du, aber drinnen ist bei uns Ruhe angesagt. Zum Teil schon bedingt dadurch, daß Cara werktags einige Stunden alleine bleiben muß. Aber auch wenn ich da bin, kreise ich nicht um den Hund sondern tue viele andere Dinge, was natürlich gelegentliches Schmusen und Spielen nicht ausschließt. Insgesamt verbringt Cara also an Werktagen etwa 18 bis 19 Stunden mit Schlafen oder Ruhen. Cara ist ein sehr ausgeglichener Hund, drinnen ruhig, draußen aktiv und lebhaft. Würde ich drinnen ständig viel mit ihr machen, würde sie durch die Erwartungshaltung immer auf Draht sein und könnte sich nicht so gut entspannen. Man könnte ja sonst was verpassen!
Mit Cara habe ich übrigens nie ein bewußtes Geh-auf-deinen-Platz Training gemacht. Wenn ich mich aber wirklich innerlich auf andere Dinge konzentriere (Computer, Arbeitstisch, Lesen, Haushalt) und sie dabei quasi vergesse, akzeptiert sie ganz schnell, daß ich jetzt erstmal nicht verfügbar bin und legt sich hin. Wenn ich dagegen ständig mit einem Auge zu ihr schiele, was sie gerade macht und tut, nimmt sie diese Aufmerksamkeit wahr und bleibt im 'On'-modus.
Wenn du bisher gewohnt bist, auch im Haus viel mit deinem Hund zu unternehmen und darauf nicht verzichten möchtest, könntest du dennoch feste Ruhezeiten einführen, in denen der Hund sicher sein darf, daß er nichts verpasst, wenn er döst und schläft. Also auch keinen Kauknochen oder ähnliches zur Selbstbeschäftigung in dieser Zeit geben.
Zum Beispiel morgens aktiv draußen und drinnen, über Mittag lange Pause, am späten Nachmittag aktiv draußen und drinnen, abends und nachts Pause. Oder eine andere Aufteilung je nach deinem Lebensrhytmus, Hauptsache es kommen längere Ruhezeiten von mehreren Stunden zustande, nicht nur kurze Halbstundenhäppchen. Durch die Regelmäßigkeit lernt der Hund, daß er in dieser Zeit nichts verpasst, wenn er abschaltet und ruht.
Beobachtungen an freilebenden verwilderten Haushunden haben gezeigt, daß diese etwa 17 Stunden am Tag dösen oder schlafen. Diese Hunde wurden vom Menschen gefüttert, daher ist ihr Leben gut mit der Situation von Haushunden vergleichbar: Sie mußten keine Zeit für Futtersuche aufwenden, sondern konnten sich ihre Zeit frei einteilen. (Günther Bloch, 'Die Pizzahunde')
Was das Thema Gefahren des Ballwerfens betrifft, du findest über die Suchfunktion einiges dazu, wenn du Stichworte wie Ball- oder Bällchenjunkie oder Ballsucht/ballsüchtig eingibst. Ob einiges dazu auf deinen Hund zutrifft, mußt du selbst beurteilen. Je nach Hund kann Ballwerfen ein harmloser Spaß sein, aber bei anderen auch zu echtem Suchtverhalten führen, ähnlich der Glücksspielsucht beim Menschen.
Dagmar & Cara