Beiträge von dagmarjung

    Wer immer dir gesagt hat, daß du einen Wesenstest brauchst, müßte dir auch sagen können, was dabei verlangt wird und wo du ihn machen kannst.


    Der Hund soll sich streicheln lassen, Leckerlie fressen und dürfte von zuverlässigen Patienten Gassi geführt werden.


    Sie ist unser Familienhund, sie ist auch zu Hause gut versorgt. Aber sie würde sich definitv eignen, da sie gerne, vorurteilsfrei und freudig auch auf unbekannte Menschen zugeht. Das wurde nie trainiert.

    Kontaktfreudige Hunde lassen sich gern von Fremden streicheln und mit Leckerli verwöhnen. Etwas anderes ist es, jemandem die Leine in die Hand zu drücken und vom Hund zu verlangen, daß er mitgeht.
    Für mich persönlich ein No-Go. (Hundesitter sind natürlich ausgenommen.)
    Andere Menschen dürfen in meiner Anwesenheit mit meinem Hund 'arbeiten' ihn zB über Hürden führen oder ähnliches, auch Kommandos wie 'Sitz', 'Platz' oder 'Bleib' verlangen. Es ist dann ihre Aufgabe, den Hund zu freiwilligen Mitarbeit zu bewegen, mit Lob und Leckerchen. Aber immer nur ohne Leine. Denn die Leine bedeutet Herrschaft über den Hund, der sich der Situation und dem fremden Menschen nicht mehr entziehen kann.



    Dagmar & Cara

    Die Fangzähne sind auch nicht zum Kauen da, sondern zum Festhalten. Alle Hunde kauen Kauartikel usw mit den Backenzähnen und nicht mit den Fangzähnen. Das ist also ganz normal. Mach dir keine Sorgen deshalb.
    Bei Zergelspielen werden die Fangzähne eingesetzt.


    Das gerötete Zahnfleisch ist dagegen schon bedenklich.


    Dagmar & Cara

    Der Begriff Wesenstest ist nicht festgelegt. Verschiedene Zuchtvereine führen ganz unterschiedliche Wesenstests durch, um das rassetypische Wesen zu fördern und zu erhalten, zum Teil recht umfangreich, nicht nur bei den Retrievern, auch bei Hovawarten.
    Im größten Zuchtverein meiner Rasse dagegen gilt es schon als 'Wesensüberprüfung,', wenn der Hund sich auf einen Tisch stellen und vom Zuchtrichter anfassen läßt, ohne ihn zu beißen.


    Die behördlichen Wesenstests für Kampfhunde sind auch wieder unterschiedlich und von Bundesland zu Bundesland verschieden.


    Für die ehrenamtliche Tätigkeit bei den 'Helfern aus vier Pfoten', wobei wir Schulklassen und Kindergruppen mit Hunden besuchen und über Hunde informieren, wird auch ein Eignungstest für Hund und Halter durchgeführt. Dabei werden verschiedene Belastungssituationen durchgespielt, wie sie in Kindergruppen vorkommen können. Der Hund soll sich freundlich und kontaktfreudig zeigen, er darf ausweichen, wenn es ihm zuviel wird, aber nicht agressiv nach vorne gehen. Lärm, Unruhe, Bewegung dürfen ihn nicht aus der Ruhe bringen. Er muß sich Spielzeug und Fressen abnehmen lassen und darf bei ungeschicktem Anfassen und Bedrängen nicht schnappen.
    All das sind Situationen, die bei einer Hundestunde mit Kindern natürlich nicht vorkommen sollen, aber vorkommen können. Ein allzu empfindlicher Hund hat keine Freude an dieser Arbeit mit Kindern, wenn es gar zu einem Beißunfall käme, wäre das katastrophal.
    Der Hundehalter muß jederzeit das Wohl seines Hundes im Auge behalten und soll ihn gegebenenfalls aus der Situation herausholen. Der Umgang des HH mit dem Hund wird ebenso geprüft wie das Verhalten des Hundes. Wer seinen Hund über Kommando in unangenehme Situationen zwingt oder ihn darin festhält, hat keine Chance, den Test zu bestehen.
    Der Eignungstest für die 'Helfer auf 4 Pfoten' wäre zwar auch für angehende Therapiebegleithunde, Schulhunde usw interessant, er wird aber ausschließlich für Ha4P-Teams durchgeführt und nicht für Außenstehende angeboten.


    Du solltest dich am besten bei dem Anbieter der Therapiebegleithundausbildung erkundigen, was für einen Test sie genau verlangen und wo du ihn machen kannst.


    Viel Erfolg!


    Dagmar & Cara

    Crash-Kurs Herdenschutzhunde Teil 2:


    Herdenschutzhunde heißen zwar so, aber sie brauchen keineswegs eine Herde, um zufrieden zu sein. Auch die Bewachung von Haus und Hof ist eine passende Aufgabe.
    Merke: Mietwohnungen in Mehrfamilienhäusern sowie Kleingärten fallen nicht unter den Begriff 'Haus und Hof. Es sollte schon was wesentlich Größeres sein.


    Wenn dich das Thema wirklich interessiert, findest du hier im Forum einen ausführlichen Thread unter dem Suchbegriff 'Herdenschutzhunde'.



    Dagmar & Cara

    @Chilli-snowgard:


    entgegen meiner Erwartung stellst du dich der Diskussion, die du angefangen hast. Das hat meinen Respekt. Deshalb nehme ich den Troll in aller Form zurück. ;)


    Du bist um das Wohl von Tieren besorgt und voller Mitgefühl für ihr Leiden. Das ist gut. Tierschutz ohne Mitgefühl kann es nicht geben. Aber Sachkenntnis ist die notwendige Ergänzung zu Betroffenheit und Mitgefühl. Und da hast du, nimm's mir nicht übel, noch viel zu lernen.


    Man muß zB etwas über Hunde allgemein und Herdenschutzhunde im besonderen wissen, um zu beurteilen, wie es dem 'armen' Hund in der Toreinfahrt wirklich geht.


    Ich zitiere aus deinem Blog:


    "Ich habe mir die Tiere, nicht nur flüchtig, sondern ganz genau und lange betrachtet. Wie der Hund bedröppelt mit der Schnauze auf dem Steinboden liegt,"


    "Beim passieren auf der Straße, sah ich diesen traurig wirkenden Hund, der in einer Mülleinfahrt eingesperrt war…"


    "… den restlichen Passanten viel der sehr schöne Hund ebenfalls auf, doch es schien mir so, als würde es den Leuten entgehen, dass der Hund wahrscheinlich seit mehreren Stunden auf dem Asphalt liegt und nichts mit sich anzufangen weiss, als herum zu liegen."


    - Woher weißt du, daß der Hund bedröppelt oder traurig ist oder nichts mit sich anzufangen weiß?
    - Du weißt es nicht, denn dir fehlt das Wissen, um Verhalten und Ausdruck von Hunden sachlich zu beurteilen. Stattdessen interpretierst du deine eigenen Gefühle in den Hund hinein.
    Hundeaugen, die durch metallene Gitterstäbe blicken, sind immer ein Druck auf die Tränendrüse. Ist das hier sachlich gerechtfertigt?


    Die Bilder zeigen einen sehr entspannten Hund im Herdenschutzhundtyp. Er ist nicht etwa 'in einer Mülleinfahrt eingesperrt', sondern ihm steht ein großes Grundstück zur Verfügung, wie man im Hintergrund sieht. Er hat sich einen Liegeplatz im Schatten ausgewählt, von dem aus er das Geschehen auf der Straße beobachten kann. Ab und zu bekommt er Ansprache und Unterhaltung durch Passanten. Möglicherweise verbellt er vorbeigehende Hunde, ganz sicher behält er sie wachsam im Auge. Er sieht, soweit man das beurteilen kann, gesund und gut genährt aus und zeigt sich auf den Bildern sehr cool und ausgeglichen. Kein Stress, keine Anspannung. Nicht jeder Kangal sieht es so locker, wenn ein Fremder die Hand durch seinen Zaun steckt.


    Was du alles nicht erkennen kannst:
    - ob der Hund einen geschützten und weichen Liegeplatz irgendwo auf dem Grundstück hat,
    welches Verhältnis er zum Besitzer hat, ob er einsam ist oder voll in die Familie integriert,
    ob er gelegentlich ausgeführt wird oder nicht.
    Ob die Hundehaltung insgesamt also vorbildlich, mittelmäßig oder mangelhaft ist, läßt sich aus der Situation NICHT beurteilen.


    So, und nun ein paar Infos über Herdenschutzhunde: Einer der ältesten Hundeschläge überhaupt. Sie wurden und werden zum selbstständigen Bewachen gezüchtet, und das seit Tausenden von Jahren. Herdenschutzhunde leben gern im Energiesparmodus. Sie liegen herum und beobachten, was um sie herum vorgeht. Im selten eintreffenden Notfall sind sie dann mit voller Energie da, beschützen ihr Territorium oder ihre Herde vor Menschen oder Wölfen, stellen oder vertreiben den Eindringling.
    Das ist ihre Lebenseinstellung, ihre Jobbeschreibung, ihre art- und rassegerechte Auslastung. Der Hund in der Toreinfahrt ist nicht zu bedauern. Er liegt gerne stundenlang einfach so da und läßt sich ein bißchen vom Getriebe auf der Straße unterhalten.
    Das tun übrigens alle Hunde: Hunde die selbstbestimmt ohne den Menschen leben, aber keine Nahrungssorgen haben, ruhen und dösen mit Unterbrechungen etwa 17 Stunden am Tag. Und zwar freiwillig, nicht weil sie 'nichts mit sich anzufangen wüßten'. Das haben Freilandforschungen an wildlebenden Haushunden gezeigt.


    Dagmar & Cara


    PS: Ich sehe es sehr gern, wenn zwischen einem Wachhund und mir (+ Pudel) ein solides Gitter liegt. Unverantwortlich wäre es nämlich tatsächlich, es dem Kangal zu überlassen, bis wohin und in welcher Form er sein Revier ausdehnen und verteidigen möchte.

    Die Kastration angstagressiver Rüden wird heute als tierärztlicher Kunstfehler angesehen. (Strodtbeck/Gansloßer)


    Der Grund ist, daß Testosteron das Selbstbewußtsein steigert, also als Gegenspieler von Stresshormonen wirkt. Nimmt man es dem Hund, ist es sehr wahrscheinlich, daß er noch unsicherer und damit noch agressiver wird.


    ich kenne in meiner Umgebung mehrere Beispiele, die das bestätigen. Zum Glück mit gutem Ausgang, weil zunächst der Probelauf mit dem Chip gemacht wurde und die Halter nach dieser Erfahrung von einer Kastration absahen. In einem anderen Fall war es quasi die Gegenprobe; ein älterer, zeitlebens extrem ängstlicher Rüde - er war früh kastriert worden in der Hoffnung, ihn ruhiger zu machen - bekam nach einer Krankheit Testosteron zum Muskelaufbau, was eine schlagartige Verbesserung des Verhaltens zur Folge hatte.


    Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, du findest einen guten Weg.


    Dagmar & Cara

    Einen meiner bisherigen Hunde habe ich aus dem Bekanntenkreis 'umständehalber' übernommen, die Hündin war bis dahin mein Ausführhund. Da hatte ich natürlich keine Kriterien irgendwelcher Art.


    Bei Züchtern stelle ich mir die erste und wichtigste Frage 'möchte ich bei diesen Leuten selbst Hund sein?'
    Das schließt für mich sachgerechte Aufzucht und Sozialisation ein, muß aber nicht heißen, daß alles restlos meinen persönlichen Vorstellungen von Hundehaltung entsprechen muß.
    Danach kommen natürlich noch andere Aspekte bezüglich Zucht, Gesundheit, Auswahl der Eltern hinzu. Da ich mich in 'meiner' Rasse jetzt besser auskenne als vor 7 Jahren bei Caras Einzug, würde ich heute noch etwas gezielter an die Sache herangehen.


    Ein Garten ist für mich ein Muß für die Aufzucht eines Wurfes; einen Welpen aus reiner Wohnungshaltung käme für mich nicht in Frage.


    Dagmar & Cara

    Daß Hunde nach der Mahlzeit nicht toben und spielen sollen, bezieht sich ausschließlich auf das Risiko der Magendrehung. Von einem anderen Risiko habe ich in diesem Zusammenhang noch nie gehört. Gerade Junghunde und übrigens auch Jungwölfe halten von dieser Idee meistens gar nichts und lieben es, nach dem Essen zu toben.


    Deine Möpsin gehört weder in punkto Größe, noch in Punkto Körperbau noch in punkto Alter noch in punkto Ernährung zur Risikogruppe. Was nicht heißt, das überhaupt kein Risiko besteht, aber es ist minimal.


    Daß Hunde auf leeren Magen eine Magendrehung bekommen, habe ich übrigens noch nie gehört; meine Schäferhündin (typische Größe, typische Rasse, typisches Alter über 7 Jahre) hat die MD jedenfalls nach dem Füttern bekommen, jedoch ohne Toben, die Schlingbewegung beim Fressen hat wohl gereicht.


    Ich glaube also nicht, daß es schädlich wäre, Emma ein kleines Frühstück am Vormittag zu geben, auch wenn sie danach noch spielt und sich ausgiebig bewegt. Wenn man beim Spazierengehen viele Trainingsleckerli verteilt, kommt insgesamt ja auch etwas zusammen und schadet nicht.
    Wenn du aber lieber nur eine Hauptmahlzeit (+ Leckerli und Knabberzeug zwischendurch) geben willst, wirst du ja schnell merken, ob deine Hündin damit zufrieden ist oder nicht.


    Dagmar & Cara