Beiträge von dagmarjung

    Vielleicht habe ich ja auch einfach einen Hund der mit Sichtzeichen besser klarkommt.

    Alle Hunde kommen mit Sichtzeichen besser zurecht. Außer sie sind blind. ;)

    Ein junger Hund mit 17 Wochen "beherrscht" das Platzkommando auch noch nicht, sondern ist mitten im Lernprozess.
    Dasselbe gilt natürlich für alles andere wie Rückruf und Sitz genauso.

    Wenn du nicht lebenslang gymnastische Übungen ausführen willst, damit dein Hund ins Platz geht, mußt du die Körperhilfen nach und nach abbauen.
    Als allererstes laß bitte das Leckerchen in der Hand weg. Auch der Geruch vom Leckerchen ist nämlich etwas, das dein Hund mit der Platzübung verknüpft; wenn der fehlt, ist das für den Hund schon nicht mehr dieselbe Übung. Ist ja logisch bei einem Nasentier! :D
    Zeig also mit der leeren Hand zu Boden und gib das Leckerchen erst anschließend aus der anderen Hand. Allein das ist schon ein wichtiger Übungsschritt auf dem langen Lernweg.


    Wie übt man ein Hörzeichen?

    Indem man es zunächst nur benutzt, wenn der Hund das Gewünschte gerade tut. Also bringen wir den Hund durch Körpersprache ins Liegen, der Hund legt sich hin, wir sagen"Platz!". Dadurch verknüpft der Hund das Wort mit seinem Tun.
    Erst im nächsten Schritt sagt man "Platz" kurz bevor man die Hand- und Körperhilfen gibt. Erst dann wird das Wort für den Hund eine Ankündigung für das, was kommt - "jetzt kommt gleich Hinlegen, dann mach ich das schon mal".
    Gibt man Hörzeichen und Körperzeichen gleichzeitig, wird die Körpersprache das Wort immer überschatten, weil Hunde in erster Linie körpersprachlich kommunizieren. Das Wort bleibt dann ein Nebengeräusch.


    Dagmar & Cara

    Hunde tun sich generell mit den Hörzeichen am schwersten. Viel leichter lernen sie anhand der Körpersprache und sie beziehen auch die allgemeinen Umstände mit ein.
    Wenn du "Platz" beispielsweise übst, indem du seitlich direkt neben dem Hund stehst und mit der Hand zu Boden weist, außerdem seid ihr im Wohnzimmer auf dem blauen Teppich , dann bezieht der Hund das alles zunächst in sein Verständnis des Kommandos mit ein. Wenn du dasselbe im Garten übst, ist es für den Hund wieder etwas anderes und muß neu geübt werden, ebenso wenn du auf einmal vor dem Hund stehst statt seitlich oder einen Meter entfernt, oder wenn du mit der Hand nicht mehr so tief gehst: jedesmal ist es eine neue Situation für den Hund, die neu gelernt werden muß. Wobei er zunehmend routinierter wird und sich immer leichter auf Veränderungen einstellt.

    Auch bei dem Kommando "Sitz" ist mir aufgefallen das wenn ich es ihm in einer gewissen Entfernung sage, er nichts macht und manchmal sitzt wenn ich alleine seinen Namen sage obwohl ich das Kommando wirklich geduldig geübt habe.

    Die Entfernung macht es für den Hund unverständlich, wenn du es bisher nur dicht bei ihm geübt hast. Man steigert die Entfernung nur ganz allmählich, ein halber Schritt, dann ein ganzer, usw.


    Das Kommandowort ist bei all dem für Hunde aber am unwichtigsten, es verschwindet sozusagen hinter der Körpersprache. Wenn meine Körpersprache dem Hund eindeutig "Platz!" anzeigt, kann ich dazu auch "Banane" oder "Kühlschrank" sagen, der Hund wird sich auf jeden Fall hinlegen. Du mußt sehr, sehr oft üben und die Körpersprache allmählich reduzieren, bis das Wort alleine, ohne jeden weiteren Hinweis genügt.
    Deshalb ist es immer die Herausforderung im Hundesport, daß der Hund tatsächlich auf Wortkommando alleine reagiert - oder daß die verbotenen körpersprachlichen Führerhilfen so minimiert werden, daß der Richter nichts mitbekommt. :pfeif:
    Im Alltag braucht man das normalerweise nicht und tut gut daran, die Körpersprache bewußt einzubeziehen.

    Noch kommt der junge Hund gerne aus Neugier, wenn man einfach nur seine Aufmerksamkeit erregt, verwende trotzdem konsequent immer dasselbe Hörzeichen für den Rückruf und belohne ihn sehr gut, wenn er daraufhin kommt. Auf die Dauer bekommt das Hörzeichen dann schon Bedeutung für ihn.

    Ich glaube, ein Welpenerziehungkurs würde dir weiterhelfen.

    Dagmar & Cara

    Sie ist so hübsch! Und dann heißt sie auch noch Eowyn... :herzen1: - wenn du so ein "Herr der Ringe" Fan bist, wie ich aufgrund der Namenswahl vermute, dann komm doch mal beim Hannoveraner Tolkien-Stammtisch vorbei, wenn du magst! :D
    Wir treffen uns jeden 2. Freitag im Monat ab 18. 00 im "Taormina" am Kantplatz. Hunde sind im Lokal sehr willkommen. Nächster Termin ist der 9. März.

    Hannohirrim: Tolkienstammtisch Hannover

    Dagmar & Cara

    Der natürliche Folgetrieb besteht nur in den allerersten Wochen im neuen Heim, da fühlt sich der junge Welpe noch sehr abhängig von seiner Bezugsperson und folgt ihr meist auf Schritt und Tritt. Es ist schon richtig, das auszunützen, vor allen Dingen kann man den Rückruf sehr oft üben und belohnen, da der Welpe in dieser Zeit gerne von selbst kommt und darauf achtet, den Anschluß nicht zu verlieren. Diese Übung ist wertvoll, man darf das aber nicht mit Gehorsam im eigentlichen Sinne verwechseln und annehmen, der Hund beherrsche den Rückruf bereits.

    Dein Welpe ist mit seinen 16 Wochen nun in der nächsten Phase, in der der junge Hund selbstständiger wird, sich mehr für die Außenwelt interessiert und einem nicht mehr so an den Fersen klebt.
    Es trifft also nicht zu, daß er bisher "gehört" hat und nun nicht mehr "hört". Sondern bisher wirkte der Folgetrieb, der jetzt altersgemäß abklingt.

    Den Rückruf zu befolgen, ist eine Lernleistung des Hundes. Man übt in vielen, vielen Einheiten vom Leichten (Kurze Distanz, keine Ablenkung) bis hin zum Schweren (größere Distanz, starke Ablenkung).
    Es ist also vollkommen normal, daß ein Welpe von 16 Wochen noch am Anfang des Lernens steht. Man kann die Leistung noch nicht unter Ablenkung verlangen, genauso wenig wie einen Abituraufsatz von einem Erstklässler.

    Mach also in nächster Zeit eine lange Leine dran, übe entspannt, nütze den Rückruf aber nicht für den Ernstfall - dazu hast du die Leine dran - und freu dich an deinem aktiven, neugierigen Junghund, ohne ihn und dich zu überfordern! :smile:
    Kotfressen kannst du an der Leine ebenfalls wesentlich leichter verhindern als ohne. Für Welpen würde ich keine 10-Meter Schleppleine nehmen sondern eine kürzere Leine von etwa 5 Metern, die gibt schon sehr viel Entspannung bei einem noch nicht leinenführigen Springinsfeld, man hat aber noch gut Kontrolle bezüglich Kotfressen u. Ä..


    Dagmar & Cara

    Nur der Vollständigkeit halber - die Faustformel bezieht sich auf dem ganzen Tag . Also 30 Minuten am Tag , nicht pro Spaziergang.

    Ein halbjähriger Junghund darf selbstverständlich länger als 30 Minuten täglich draußen sein.
    Ich finde, diese ominöse Faustregel sorgt oft für mehr Mißverständnisse, als ihr Nutzen rechtfertigt.

    Also nochmal: die 5 Minuten-Regel bezieht sich ausschließlich auf das zügige Mitlaufen an der Leine, wobei der Mensch das Tempo vorgibt und der Hund folgen muß. Das soll man im Welpenalter nicht übertreiben, es überfordert den Welpen und auch noch den Junghund sowohl körperlich als auch in seiner Konzentrationsfähigkeit.

    Etwas ganz anderes ist der gesamte Aufenthalt draußen: Bummeln an der Schleppleine oder ohne, Spielen, Erkunden, Welt kennenlernen, Pausen machen, Picknick im Grünen (wenns mal wieder grün wird), Schnüffeln, auch mal kleine Gehorsamsübungen, Hundebegegnungen usw. Dafür existieren nirgendwo irgendwelche Minutenregeln. Da muß man halt seinen Hund beobachten, was und wieviel ihm guttut.

    Ich würde an deiner Stelle darauf achten daß die gemeinsamen Ausgänge nicht nur aus Spiel & Training bestehen, (also aus intensiver Beschäftigung mit dem Hund) sondern ganz oft einfach nur gemeinsam bummeln. Besonders sinnvoll finde ich es, den Spaziergang mit einer ruhigen und langen Bummel- und Schnüffelphase ausklingen zu lassen. Das sorgt für Entspannung zuhause und ist sicher sinnvoller, als zwanghaft die Minuten zu zählen.

    Dagmar & Cara

    Bei Wildcaniden haben Welpen und Junghunde das Privileg, von ihren Eltern bedarfsdeckend mit Futter versorgt zu werden. Sie müssen sich ihr Futter nicht "erarbeiten" durch irgendein bestimmtes Verhalten oder irgendeine Leistung.
    Deshalb lehnen Verhaltensforscher die ausschließliche Handfütterung von Welpen ab, da sie unnötigen Stress erzeugt.
    Natürlich kann man Leckerchen als Belohnung von Hand verfüttern, aber den größten Teil des Futters sollte der junge Hund in Ruhe aus dem Napf fressen dürfen.

    Worauf es bei der Bindung wirklich ankommt, hat Estandia schon wunderbar beschrieben.

    Dagmar & Cara

    Milchlings-Welpen...
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    Eine "Schutzgebühr" von 650 Euro für großwerdende, schwarze Schäfermischlinge verlangen. Das nenne ich optimistisch.

    Der kleine ähm, Sheltiemix - ein echtes Highlight! xD Danke dafür, Lucy_Lou!

    Dagmar & Cara

    Tauschen üben, so geht's:

    Du gibt dem Hund etwas wenig Attraktives, zB einen trockenen Kauknochen. Dann bietest du ihm etwas sehr Leckeres und Duftendes an, zB ein Würstchen. In dem Moment, wenn der Hund losläßt, was er im Fang hat, sagst du "Gib her" oder "aus" und gibst ihm das Leckere. So übst du das recht oft. Den Kauknochen kannst du ihm anfangs ruhig wieder überlassen, später dann auch mal einsammeln.

    Es ist sinnvoll, ein ganz neues Wort dafür einzuführen, denn wenn ihr zB bisher "Aus" gesagt habt, verknüpft euer Hund das Wort mit schlechten Erfahrungen und mit Festhalten und Schnappen statt ausgeben.

    Allmählich kannst du steigern: Wenn der Ablauf sicher klappt, sagst du das Wort kurz bevor der Hund den Gegenstand fallen läßt. Dann läßt du das Belohnungswürstchen etwas später erscheinen und hältst es ihm nicht direkt vor die Nase. Und du übst nach und nach auch mit wertvollerer Beute als nur dem öden Kauknochen.
    Die Belohnung sollte aber immer wertvoll bleiben.
    Dann klappt das Kommando auch in Notfällen.

    Bitte sei aber sehr vorsichtig bei deinem Hund, der ja schon geschnappt hat. Er hat schon die Erfahrung gemacht, daß die Hand ihm Futter mit Gewalt wegnehmen will und er hat sich mit Erfolg durch Schnappen gewehrt. So ein Erfolgserlebnis prägt sich tief ein. Laß also den Hund immer zur Hand kommen und nicht umgekehrt, damit er sich nicht bedroht fühlt.

    Dagmar & Cara