Beiträge von dagmarjung

    Wenn ich sehe, wie du deinen Hund schilderst: eher unsicher, im Wesen noch recht kindlich - dann würde ich unbedingt warten, bis er fertig in seiner Entwicklung ist, also mindestens ein weiteres Jahr. Er ist ja erst zwei und da wird noch was nachkommen an Selbstbewußtsein und Souveränität, was ihm zugute kommen wird, wenn ihm ein Zweithund vor die Nase gesetzt wird.

    Dass er es nicht mag, kann man doch jetzt gar nicht sagen? Hinter etwas herrennen mag er - und das etwas zu sehr. Egal was man wirft er rennt jedes mal wie ein irrer.

    Dann solltest du das auf keinen Fall fördern! Du züchtest dir sonst womöglich einen Bällchenjunkie heran.

    Er trägt auch Sachen super gerne im Haus rum, auch hinterher.

    Super! :smile: In meinen Augen ist das die beste Voraussetzung für einen künftigen Apportierhund. Auf das Tragen kommt es nämlich an, nicht aufs Hinterherhetzen.

    Du erwartest von deinem Hundekind sehr zuviel auf einmal, nämlich eine ganze Kette von verschiedenen aufeinanderfolgenden Verhaltensweisen. Du hast ein bestimmtes Bild davon im Kopf, er aber nicht.


    Ja, es gibt Naturtalente, die den ganzen Ablauf von sich aus anbieten, oder zunindest sehr viele Teile davon. Meist muß man aber, damit der Hund zuverlässig bringt, doch sauber nachtrainieren. Meine Cara zB suchte und brachte schon als Welpe Dinge zu mir, ließ sie aber dann vor mir fallen. Das saubere Halten und Ausgeben in die Hand war später dann doch Fleissarbeit.


    Ich bin davon überzeugt, ein Hund, der sich für Gegenstände interessiert und Beuteersatz gerne ins Maul nimmt, lässt sich auch fürs Apportieren begeistern. Lass dir und deinem Junghund einfach Zeit und geh ruhig auf seine Spielangebote ein. Echtes Spiel zeichnet sich dadurch aus, daß beide Spielpartner gleichberechtigt die Regeln bestimmen, nicht nur einer.

    Wenn ihr beide Spaß mit Beutespielzeug habt, euch gegenseitig das Ding abjagt, zergelt usw, völlig ohne Druck und Kommandos, dann zeigst du deinem Hund schon, daß solche Gegenstände interessant sind und daß der Umgang mit ihnen Spaß macht und euch verbindet. Das ist eine prima Grundlage fürs spätere Apportieren. Aber mach es dir nicht kaputt, indem du das freie Spiel in eine Schullektion nach deinen Bedingungen verwandelst!


    Das eigentliche Apportieren baut man später kleinschrittig auf und zwar mit anderen Gegenständen (zB Dummy). Das ist dann etwas anders als das freie Spiel. Wie oben schon gesagt, baut man es von hinten her auf: Apportel nehmen, halten tragen, ausgeben. Geworfen wird da noch lange nicht!

    Wenn die ganze Wohnung sehr offen ist, dann ist das Wegschicken aus einem bestimmten Bereich vielleicht etwas schwerer zu vermitteln, weil keine "natürliche" Grenze existiert. Ich habe halt eine altmodische Wohnung mit einzelnen Zimmern und Türen. Die zwar immer offen stehen, aber in der Küche versus vor der Küche ist leicht zu begreifen.

    Deshalb könnte in einer offenen Wohnung ein Gitter helfen, diese Grenze - sogar mit einem offenen Durchgang - zu markieren.

    Wenn ich in der Küche mit heißen Sachen gewerkelt habe und Cara nicht zwischen den Füßen haben wollte, dann habe ich sie solange rausgeschickt. Einfach nur vor die stes offene Küchentür. Körpersprachlich ist das leicht verständlich zu vermitteln und auch durchzusetzen.


    Aber ich habe ihr nie vorgeschrieben, wo genau sie sich dann aufhalten oder ob sie dabei sitzen, stehen oder liegen sollte. Das ist einfach ein großer Unterschied an Entscheidungsfreiheit und damit Lebensqualität im eigenen Zuhause für den Hund. "Du darfst jetzt nicht in diesen begrenzten Bereich, überall sonsthin aber schon" oder "du bist jetzt an diesem Punkt festgenagelt".


    Vielleicht könnt ihr ja den Küchenbereich mittels Kindergitter o.Ä. abtrennen, wenn bei euch alles so offen ist?