Vor kurzem in einer Hundeschule:
einem Bekannten, dem ich in natürlichem Umfeld mit seinem Hund helfe (Angstaggression gegenüber Menschen und Hunden) hat nach einem Analysegespräch an einer Gruppeneinheit teilgenommen.
Übungsablauf (für mich 08/15): Sitz, Platz, Schlange laufen usw..
Die teilnehmenden Hunde waren alle Aggressiv (aus welchen Gründen auch immer). Alle versehen mit Halti und Maulkorb, bzw. Leine in Maulkorb eingehakt. Sobald die Hunde loslegten wurde am Halt (bzw. Maulkorb) geruckt.
Dieses angeblich dosierte „Leinenrucken“ beherrschte die ganze Stunde. Ein Hund konnte kaum gehalten werden (nur nach extrem starkem Rucken gab er kurz Ruhe), wurde fast die ganze Zeit mit der Körperkraft des Besitzers an den Boden genagelt (an normales Liegen bleiben war gar nicht zu denken). Mehr schlecht als recht lief dieser Hund die Übungen
mit. Der „Witz“: auf Anfrage des Trainers wie das Draußen funktioniert war die Antwort „Draußen ist er nicht so Aggressiv“. Ähm, ja.
Nun kam (im folgenden Fifi genannt) der Hund des Bekannten drann: Fifi zeigte von Anfang an Angst vor dem Trainer und knurrte/bellte ihn dementsprechend an. Darauf nahme der Trainer Fifi (der natürlich nicht mit wollte) um zu zeigen wie es geht.
Fifi bellte ihn an, darauf ein kräftiger Ruck am Halsband (Halti hatte er GsD nicht um), darauf versuchte Fifi durch Knurren/Bellen und nach vorne gehen aus der Situation zu kommen. Ein Griff, der Hund flog mit Wucht auf den Rücken, wurde auf die Seite gedreht. Fifi pinkelte schon bei der Flugaktion unter sich.
Nach Rückgabe des Hundes erklärte der Trainer das Fifi jetzt das erste mal eine artgerechte Unterwerfung erfahren hatte (Wölfe machen es so). Ich wäre ja keine 10 Minuten da geblieben, aber der Bekannte hatte da mehr Durchhaltevermögen.
Am Ende der Stunde war bei keinem Hund irgendein Erfolg zu sehen (die beiden „härteren“ Kandidaten wollten sich vehement an die Gurgel) und die Besitzer waren fertig (Muskelkater in den Armen hatten die garantiert). Fifi war sowieso fertig (bellte den Trainer auch jedes Mal an wenn dieser zu Nahe kam, auf eine andere Person die dicht an ihm vorbei
gehen sollte, reagierte Fifi gar nicht) und bewegte sich nur noch mit eingezogenem Schwanz.
Die ganze Stunde über erklärte der Trainer immer wieder wie man richtig ruckt (durch den Ruck an Halti bzw. Maulkorb versteht der Hund als Schnauzgriff, den Hunde ja untereinander auch anwenden).
Der Bekannte geht da natürlich nicht mehr hin (er sollte jetzt am Einzelunterricht teilnehmen) da er sich keine Aktion wirklich erklären konnte wozu sie gut sein soll. Und obwohl immerhin zwei neue Kunden da waren, erklärte der Trainer kein einziges mal wozu welche
Aktion gut sein sollte. Den Kunden wurde nur gezeigt wie sie am effektivsten Rucken oder Unterwerfen.
Mich schüttelt es heute noch und wer meint es gäbe das „richtige, berechtigte“ Rucken lügt sich in die eigene Tasche oder ist an einem Punkt gelangt wo er nicht mehr weiter weiss.
Auf Zuppeln an der Leine verzichte ich auch (was nicht heisst das ich es evtl. mal unbewusst mache) da ich bis jetzt nur feststellen konnte das Hunde lernen auf diesen Hinweis zu warten.