so, in anderen Themen auch schon öfter geschrieben: ich bin zum Leckerligegner mutiert
. Wer meint er braucht es: meinetwegen. Aber es hat für mich weder etwas mit Bindung (außer natürlich die Bindung zur Ressource Futter, wenn man denn noch komplett über diese Schiene füttert) noch etwas mit Führung zu tun.
Denn was Hunde brauchen und dann auch ohne murren mit uns leben ist Führung. Die muss ich mir verdienen. Und Leckerli lenken davon nur ab.
Warum komme ich zu dieser Meinung:
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Früher wurde auf unerwünschtes Verhalten negativ reagiert - also bestraft.
als wenn es heute anders wäre. Kann man hier im Forum überall lesen (vom berühmten Schnauzgriff über Leinenrucken usw.). Und gleichzeitig wird genau das
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Heute wird auf erwünschtes Verhalten positiv reagiert - also Leckerli gefüttert.
gemacht.
Also kein Unterschied zwischen Früher und Heute.
Mein Bearded und mein BeardedMix wurden völlig ohne Leckerli erzogen.
Es wurde gelobt, unterbrochen, zurechtgewiesen und vor allen Dingen wurde Führung angeboten und angenommen.
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naja also kezzy bekommt einfach nur ihr trockenfutter als leckerchen und erarbeitet sich dadurch ihr futter. das finde ich besser, als wenn sie es einfach so für nix bekommen würde.
Ich kann und werde mich daran nicht gewöhnen. Ich schaffe mir einen Hund an und bin dann auch dafür verantwortlich und zuständig ihm das zu geben was er zum Überleben braucht: Futter. Warum soll sich mein Hund verrenken um etwas zu bekommen was ihm zusteht?
Ich halte es eher wie Jörg: ich lebe und erleben jeden Tag mit meinem Hund (oder den Besuchshunden). Sie lernen ab dem Moment wenn wir aufstehen und es ist beendet wenn wir schlafen gehen. Durch das Erleben und ständige Wiederholen wird es für sie selbstverständlich und sie führen es viel sicherer und haltbarer aus weil sie mir meine Führungsposition abnehmen.
Dabei mache ich keine Experimente. Fehlschläge gibt es natürlich. Durch Versuch, Irrtum und "dumm gelaufen" lernen wir beide: Hund und ich.
Könnte sein das der größte Unterschied einfach ist, daß ich von meinen Hund nur das Wichtigste erwarte und verlange. Und das ist, um höflich durch die Welt zu gehen, nicht viel. Das was für den Alltag wirklich gebraucht wird ist nicht viel und mit Geduld und Verständnis für den jeweiligen Hund wird man beachtliche Erfolgen erzielen können. Geduld, Beharrlichkeit und Zeit bringen es.
Als ich 2002 Barry bekam schwamm ich gerade auf der "modernen Welle" mit. Konditionierung durch Leckerli (denn etwas anderes ist es für mich nicht) und alles Andere. Und fiel dabei bei meinem Hund gnadenlos durch. Er blockt wenn man zu streng war und ist und lacht sich kaputt wenn man sich zum Affen macht. Und Leckerli: dann sieht er nichts anderes mehr und bekommt gar nicht mehr mit um was es eigentlich geht. Beobachte ich übrigens bei den meisten HH die so "belohnen". Merken sie bloss nicht.
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Früher war es auch normal und ok, wenn Hunde geschlagen, getreten und gefoltert wurden. Da hat die Industrie gleich Halsbänder mit Stacheln hergestellt und jahrelang mit gutem Gewissen gekauft.
Was ist heute anders? Der Erfindungsreichtum ist sogar noch größer geworden. Und leider lassen sich gerade die HH nicht von der "Leckerlifraktion" überzeugen. Eher das Gegenteil. Die Gesichter sind wesentlich dümmer wenn man ohne Leckerli zeigen kann was alles geht.
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Der Hund arbeitet nur für das, was ihm Vorteile bringt und dazu gehört auch Futter.
Den größten Vorteil bringt es wenn der Hund eine gute Führung hat. Wenn er sich auf seinen HH verlassen kann, wenn er Hund sein darf und der HH die wichtigsten Dinge regelt.
Wer meint ein Hund macht nur etwas weil er Futter erhält hat etwas sehr Schönes verpasst.
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aber ich verstehe nicht, wieso ich mich auf die ebene des hundes begeben soll. wir müssen beide miteinander auskommen.
ich interpretiere es so: um meinen Hund verstehen zu können, muss ich mich in seine Lage versetzen können. Es ist noch nicht wirklich klar wie weit Hunde in der Lage dazu sind. Das wird noch heftig diskutiert bzw. untersucht. Wir können es aber. Und das ist für mich wichtiger als dem Hund Futter vor die Nase zu halten.
Sicherlich, bei dem Programm, was Welpen und Junghunde heute durchlaufen ist schon klar das es ohne Futter gar nicht mehr geht. Was müssen sie alles lernen: Sitz, Platz, Fuß, Bleib, nicht anspringen, nicht dies, nicht das und schon gar nicht das, na und das geht ja schon gar nicht. Und das in einer sehr kurzen Zeit. Das dann oft auch noch durch Üben.
Püh, kein Wunder das es lange Gesichter gibt wenn sie dann in die Pubertät kommen und Alles andere Wichtiger ist. Ich glaube, wenn Hunde von klein auf eine gute Führung kennen lernen gibt es auch in der Pubertät keine Probleme, na ja außer die Hormone knallen komplett durch.
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also von Hundeerziehung haben hier manche nicht soviel Ahnung hab ich das Gefühl, soll aber nicht provokant sein.
Nun ja, wer ist geschickter: der es ohne Leckerli (und natürlich ohne Starkzwang) schafft oder der dazu Futter braucht?
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Die Leckerlies sind als positive Bestärkung gedacht und erstmal den Lernerfolg zu sichern und dafür zu sorgen das der Hund das Kommando auch begriffen hat. Kann man auch mit Clickern unterstützen.
Ok, ich reduziere Erziehung nicht auf die Ausführung von Kommandos. Muss diese also auch nicht mit Leckerli konditionieren.
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Dann gibt es Rassen ( meinen zähl ich mal dazu ) die gerne selbstständig Entscheidungen treffen, zwar kooperativ sind aber gewiss keine Gehorsamsmaschienen.
Wenn man da keine guten Argumente bringt oder welche die auch fressbar sind stößt man da schnell auf taube Ohren.
Diese Hunde liebe ich. Und käme (komme) nicht auf die Idee sie mit Leckerli überreden zu wollen. Nur wenn ich solch einen Hund ohne Leckerli überzeuge habe ich wirklich die Führung übernommen.
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er soll etwas ausführen weil ich es sage und nicht wegen der leckerlies
nun gut, das ist ja nun wirklich kein Grund. Da hustet mein Hund mir was. Da muss schon ein wenig mehr sein.
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amy ist jetzt ein jahr alt und wir beginnen ja jetzt erst richtig mit der erziehung...
Die fängt bei mir am ersten Tag an. Warum wertvolle Zeit verschwenden? Aber vielleicht haben wir eine unterschiedlich Auffassung von Erziehung.
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Also lassen wir stimmliches Lob und Streicheleinheiten (die übrigens die wenigsten Hunde wirklich als Bestätigung empfinden, im Gegenteil, sie akzeptieren das nur irgendwann, weil sie merken, dass wir Menschen einfach zu beschränkt sind, das zu begreifen) idealerweise auch komplett weg.
Ein Auge dafür sollte man schon haben ob es dem Hund gefällt. Ich hatte damit noch keine Probleme. Scheine nur Hunde zu kennen die es lieben wenn man ihnen Aufmerksamkeit schenkt (verbal oder durch Berührung).
Wie es jeder handhabt ist wohl eher wurscht solange es funktioniert und HH und Hund glücklich dabei sind.
Notwendig ist es in meinen Augen zur Erziehung nicht. Die einzige Ausnahme die ich mache ist das Beibringen von Tricks. Und dazu gehört für mich im Prinzip jede Hundesportart dazu die Sitz, Platz, Fuß verlangt. Da ist es nur recht und billig das Hunde dafür was bekommen. Denn einen Sinn sehen Hunde mit Sicherheit darin nicht.
So, habe fertig
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