Beiträge von Terry

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    Wann war denn das zeitlich?


    Ab ca. 1971 bin ich mit einigen "Dorfhunden" regelmässig Gassi gegangen. Mein Jimmy lebte von 1977 bis 1991, Nachfolger Balu 1994 bis 2002. Barry habe ich seit 2002 und Ashkii seit 2008.

    In meinem "Dorf" (Kohlhaasenbrück, wer es evtl. kennt, weiß das es nicht wirklich groß ist) gab es immer so zwischen 8 - 15 Hunde. Kam darauf an wer gerade so Ein- oder Wegzog.

    Jeder meiner Hunde hat (bis auf eine kurze Ausnahme Barry) alles was gebraucht wird, nur im Alltag gelernt. Ohne irgendeine Methode, außer vielleicht die Methode "Hund".

    Heute wie Damals kommt es immer darauf an wo man wohnt. Da gab es Damals schon Unterschiede, die gibt es Heute und die gibt es sicherlich auch Morgen.

    Letztendlich geht es doch gar nicht darum wo der Hund lebt (viele Hunde, wenige Hunde), sondern was macht der HH aus seiner Situation bzw. was lehrt man dem HH. Je entspannter an die Hundeerziehung heran gegangen wird, umso mehr Bauchgefühl und Einfühlungsvermögen wird die die Erziehung mit einfließen.

    Mir geht es nicht darum ob eine Methode schlechter ist als die Andere. Aber der Umgang mit Methoden allgemein lässt in meinen Augen zu wünschen übrig. Jeder spricht von Individualität. Wie wichtig sie ist. Beobachtet man dann aber mal so einige HuSchulen/Vereine, geht es da doch eher sehr "gleichförmig" (Vorsichtig ausgedrückt) zu.

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    Ich denke, da spricht jeder von seinen persönlichen Erfahrungen und Wahrnehmungen, und die können je nach Wohnort durchaus abweichend sein.


    Davon gehe ich eigentlich immer aus. Zumindest ist es bei mir so. Klar höre ich viel oder sehe auch so einiges in der Presse. Aber das kann ich glauben oder auch nicht. "Früher" ist für mich, wie oben geschrieben, ab ca. 1971. Vorher habe ich mich bewusst mit der Thematik nicht wirklich auseinander gesetzt.

    Meine Beobachtungen, Erfahrungen beziehen sich auf verschiedene Orte, und Zeiten die ich so kennen gelernt habe. Und auch die Entwicklung die ich in den Jahren so beobachten konnte.

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    Die Menge der Hunde hat sehr wohl was damit zu tun. Die Begegnungen waren durchaus nicht entspannter, nur einfach weniger. Es gab deutlich mehr Raum für alle, auch um entspannt spazieren zu gehen.


    Und schon wieder wird wild pauschaliert.

    Warum brauchte ich mit meinen Hunden nie eine Welpen-/Junghundgruppe (und auch mit Ashkii nicht) in Berlin. Weil ich jeden Tag auf so viel Hunde traf das meine Hunde das Kommunizieren ausbauen konnten. Große, kleine, junge, alte Hunde. Die ganze Palette. 5 Minuten von mir das Hundeauslaufgebiet weg. Jeden Tag Begegnungen. Im Grunewald, am Schlachtensee, an der Avus. Und die Hunde liefen ohne Leine. Es wurde nicht großartig gefragt. "vertragen die sich?". Nö, man lief vor sich hin und die Hunde konnten sich "unterhalten". Wurde es zu viel mit dem Geprolle hat man abgerufen, oder auch nicht und dann ist man weiter gelaufen. Und wenn man wusste die Hunden können nicht miteinander, hat man halt aufpassen müssen.

    Es gab, wie heute genauso Beißereien, Kloppereien, man traf den ein oder anderen streundenden Hund. Na und? Das gehörte einfach dazu und in der Menge, wie ich heute in meinem Umfeld in Berlin "nicht hörende Hunde" treffe (die meisten davon sind in HuSchulen), sind mir früher nicht begegnet. Ich schreibe jetzt von der Zeit ab ca. 1971.

    Hier ticken die Uhren wieder etwas anders. Und ich muss mich ein wenig umstellen. Denn hier laufen nicht so viel Hunde rum wie in Berlin. Macht für mich die Sache sogar schwieriger.

    Je mehr Hunden ich begegne, umso besser kann ich meinem Hund den Umgang lehren. Also haben wir doch das ideale natürliche "Übungsumfeld" wenn viele Hunde da sind. Ich halte es also für einen großen Vorteil (weil einfacher) wenn ich auf ganz viele Hunde treffe. Und sollte ich einen schwierigen Hund übernehmen, werde ich genau die Orte aufsuchen, an denen ich Hunde treffe.

    Anmerkung: ich beziehe mich jetzt nicht auf einzelne Methoden. Welche waren schlecht, welche sind heute besser. Sondern auf den kompletten Umgang mit Hunden. Und heute werden sicherlich auch nicht weniger Hunde "entsorgt", nur geht man da dann wahrscheinlich eher ins "stille Kämmerlein", sprich, man redet nicht drüber.

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    Meine Erfahrung ist, dass vieles einfach thereoetisch platt gedrückt wird und die Hundehalter die sich informieren immer mehr verunsichert werden, da sie ja nichts falsch machen wollen.
    Der Druck ist enorm. Es wird nicht mehr intuitiv gehandelt.
    Das Problem ist einfach, dass wir heute überinformiert sind. Bei egal welchem Problem wird gegoogelt. Das es heute mehr schwierige Hunde gab wie früher, glaube ich nicht. Früher waren die Medien einfach nicht so präsent.
    Die Leute lösen Dinge nicht mehr aus dem Gefühl raus, in dem Moment wenn es wichtig wäre, das was passiert, sondern lesen erstmal im Ratgeber nach. So wird ein unerwünschtes Verhalten oft erst durch "üben" zu einem richtigen Problem.


    Danke Quirina.

    Ich lasse die "Menge" der Hund nicht gelten. Was hat das damit zu tun? Entweder man weiß was man tut oder eben nicht. Und wenn doch alles so viel besser ist als Früher, dann kommt es doch nicht auf die Anzahl der Hunde an, dann dürfte es doch heute gar nicht die Masse an Problemen geben die es gibt. Wenn die heutige Erziehung ja angeblich so "artgerecht", so Positiv sein soll, warum soll das dann nicht klappen? Nur weil es heute mehr Hunde gibt?

    Hund Hund sein lassen bedeutet einfach: nicht jeden Pups der quer liegt analysieren zu wollen, nicht jede Handlung vorgeben zu wollen (per Übung), Gelassen seinen Hund zu sehen, eben einfach als Hund mit seiner ganz ihm eigenen Natur. Das schließt nicht aus ihn so zu "lenken" das er in seiner Umwelt nicht negativ auffällt.

    Das Überinformiert ist für mich ein sehr gutes Stichwort.

    Warum waren Hundebegegnungen früher entspannter? Von mir kam auch der Spruch "das machen die unter sich aus". Das ging. Heute ein Unding, außer man hat ein gutes Gefühl für das gegenüberstehende Team. Ich habe auch Ashkii seine Erfahrungen sammeln lassen. Und bin froh, dass er in einer Umgebung aufgewachsen ist, in der viele entspannte HH und ihre Hunde sich bewegten und diese Hunde sehr gut kommunizieren können (von denen die meisten keine HuSchu von innen gesehen haben).

    Glaubt man denn wirklich das Welpen-/und Junghundgruppen zur Entspannung beitragen? Eine Bemerkung eines Bekannten fand ich sehr treffen und so empfinde ich auch: "In Hundeschulen wird wie in Menschenschulen für einen Durchschnitt gelehrt, der aus verschiedenen Individuen ermittelt wurde, den es aber eigentlich als solches gar nicht gibt. Somit profitiert nur ein Kleinstteil davon wirklich optimal, die anderen bleiben auf der Strecke." Bis jetzt konnte mich jedenfalls noch keiner Überzeugen, das die optimal geführten Welpen-/Junghundgruppen überwiegen. Diese sind eher selten aufzufinden.

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    Das sehe ich auch so. Es gab weniger Hunde, und dadurch weniger Probleme. Die Gesellschaft erwartete nicht, dass ein Hund wie ein Roboter funktioniert. Die meisten Hunde, die ich kannte haben nicht für 2 Cents gehört. Man empfand es als normal, dass sie sich auch mal allein auf die Gassirunde machten. Andere verbrachten ihr Leben kläffend an der Leine, oder im Garten und Zwinger.


    Sorry, wieder eine Pauschaliesierung die ich so nicht akzeptiere. Das kannst du heute genauso gut beobachten. Noch einmal: was hat die Menge der Hunde damit zu tun? Wenn unsere Angebote so optimal sind dann müsste es doch heute ganz anders aussehen.

    Natürlich hat die Einstellung der Menschen sich geändert. Heute wird sich oft unüberlegter ein Hund angeschafft als Früher. Aber das es so viele sind, das es dadurch gehäuft zu Problemen kommt, das kann ich nicht glauben.

    Es ist doch eine müßige Diskussion entscheiden zu wollen ob es Hunden heute besser ging als früher. Das liegt immer im Auge des Betrachters. Ich sage lediglich die Beziehung zum Hund war wesentlich Natürlicher und Entspannter.
    So ein verkrampfter Umgang wie es heute von sehr vielen Menschen mit ihren Hunden üblich ist, übersteigt in meinen Augen die Vergangenheit um einiges und macht die heutige Zeit nicht besser.

    Tja, susami, das ist mein Problem. Das geht nur wenn ich das Team beobachten kann (und das nicht nur eine Stunde). Und vor allen Dingen würde Kona-Love einen anderen Schwerpunkt lernen. Ist aber in Worte (jedenfalls von mir) nicht zu fassen. Ist nichts Aufregendes, nichts Besoneres. Hat aber viel mit innerer Einstellung (das Wichtigste) und sich selbst vieles Lehren zu tun.

    Beschäftigungsangebote gibt es ja zu hauf. Aber das ist für mich eher Nebensächlich. Der Hauptaugenmerkt, gerade bei sehr aktiven Hunden, ist Ruhe, Klarheit, Beharrlichkeit (keine absolute Konsequenz) und auch in ein großes Maß an Gelassenheit.

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    kannst Du mal ganz konkret beschreiben, wie der Alltag mit Ashkii so aussah/aussieht?
    Womit hast Du ihn denn so beschäftigt - womit würdest Du einen arbeitsfreudigen Jung-Mali beschäftigen (damit er keine Möbel frisst)?


    Ist gerade in Arbeit. Da sehr umfangreich, wird es noch ein wenig dauern. Wenn ich es fertig habe, schicke ich es dir per Mail.

    Wie ich einen arbeitsfreudigen Jung-Mali beschäftige? Keine Ahnung. Sage ich dir wenn ich einen habe ;)
    Bei mir gibt es keine festgelegten Handlungen. Der Hund, der Alltag gibt vor was und wie ich agieren werde. Auch Malis sind im Chrakter unterschiedlich. Von einem pauschen "der muss ausgelastet" werden halte ich nichts. Der Alltag bietet genug Dinge, mit dem Welpi/Junghund sich beschäftigen muss. Der einzelne Hund "diktiert" mir, was ich tun werde.

    Ashkii hat mich wieder andere Dinge im Umgang gelehrt wie Barry. Jeder fand ihn ja umwerfend süß. Keiner hätte ihn geschenkt haben wollen. Und dabei eine HH, welche selbst einen etwas (vorsichtig ausgedrückt) anstrengenden Border hat. Aber für Ashkii hätte sie keinen Nerv gehabt. Ich fand es überraschender Weise halb so wild. Obwohl ich niieee einen so hibbeligen Hüter haben wollte.

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    ich wollte damit nicht sagen das ein welpe das alles können muss ,aber langsam beginnen schadet doch nicht umso einfacher ist es wenn er/sie groß sind.


    Das sehe ich ein wenig anders.

    Denn wenn meine Hunde groß sind, dann haben wir schon unsere Basis gefunden, d.h. jeder von uns hat seinen Platz in der Gemeinschaft. Da muss ich mir keinen Kopp machen das mein Hund nicht abrufbar ist. Der hält sich von allein bei mir auf bzw. ist es für ihn einfach Alltag geworden, allein durch das Zusammenleben, den Focus auf mich zu richten.

    Nein Ashkii klebt nicht an mir, er versucht auch nicht hektisch Kontakt zu mir zu halten. Aber ich dringe auch bei hoher Ablenkung zu ihm durch.

    Gerade die Kommandos, finde ich, müssen gut aufgebaut werden. Denn da sie in der Hundewelt so nicht vorkommen, ist das Neuland und damit dies fest sitzen kann, sollte dabei sowenig wie möglich Ablenkungen sein. Und das solange bis es sitzt.

    Nur wie sieht es denn im Alltag aus: klar macht der Welpi jetzt allles freudig mit. Gibt ja auch was Nettes. Aber der Tag kommt da ist ihm das Nette wurscht, da hat er besseres zu tun. Wenn man geschickt ist, kann man es natürlich mit einfliesen lassen. Aber ich kann leider zu oft beobachten, das der HH meint, wenn der Hund ersteinmal das Wort verknüpft hat, dann ist die Hauptarbeit erledigt und dann sollte Hund das aber können.

    Ist aber so nicht. Das was dem Hund wirklich Wichtig ist, welchen Platz habe ich in der Gemeinschaft, das braucht andere Vorgehensweisen. Und das ist gerade bei Hunden, welche eine sehr aktive Seite und dann noch eine niedrige Frustgrenze haben, der wichtigste Punkt: er muss schon wissen wann es der HH ernst meint. Und herauszufinden, auf was der Hund gut anspricht, ist nicht immer wirklich einfach.

    Wenn ich mir überlege was der Alltag, in dem Ashkii sich so vor sich hin entwickelt hat, alles geboten hat, wüsste ich gar nicht wo da noch Kommandos hinein gepasst hätten. Die wären irgendwo unter gegangen.

    Mein Focus liegt auf anderen Dingen und damit ist der Alltag dann schon sehr ausgefüllt. Jetzt, wo Ashkii sich in seiner Umwelt zurecht findet, jetzt kann ich ihn mit solchen Dingen "belästigen" ;) .

    Vielleicht ist das Problem das die meisten HH nur mit Tunnelblick schauen können.

    Wenn es um Erziehungsmethoden von Früher geht, lese ich immer nur von den Negativen. Wenn ich gut 40 Jahre zurückdenke, vorher hat es mich nicht so interessiert, kannte ich wenige Hunde die auf irgend einen HuPlatz waren. Es gab nur die üblichen Schäferhund- und Co-Plätze und diesen Hunden begegnete ich sehr selten.

    Zwinger- und Kettenhunden bin ich sehr selten begegnet (eher auf dem Lande) und somit blieb ein Großteil übrig: die HH die einfach aus dem Bauch heraus erzogen, die sich keinen Kopf machten ob sie und wie sie ihren Hund auslasten müssten und was soll ich sagen: es war ein harmonisches Miteinander. Machte Hund aus Menschensicht Blödsinn, gabs eins auf den Deckel (warum muss man da dann immer gleich an Prügel denkt?) und ansonsten wurde sehr gelassen mit dem Thema Hund umgegangen.

    Da dann aber anzunehmen das diese Hunde halt unerzogen waren ist auch falsch. Denn dem ist nicht so. Nö, Sitz und Platz konnten die wenigsten auf Kommando, wenn überhaupt.

    Hund durfte Hund sein. Deswegen hat er aber nicht gebissen, hat nicht seine Umwelt terrorisiert. Natürlich gab es auch diese Kandidaten. Da wird sich auch nichts ändern.

    Aber je mehr sich mit dem Thema Hund beschäftigt wurde, umso "eingeengter" wird der Hund. Damit meine ich jetzt gar nicht das der Hund alles machen soll was ihm einfällt. Aber die Natürlichkeit der Sache ist irgendwie auf der Strecke geblieben.

    Da gibt es massig Hilfsmittel, mit denen sich so mancher HH ausrüsten muss, um den Hund zu überreden doch da zu bleiben, nicht zu Pöbeln usw.. Da werden die Wölfe und Hunde vorgeschoben, in Dingen, die Mensch unedingt machen will (Schnauzgriff und Co.) und ne Aussrede braucht, aber gleichzeitig wird der Grundgehorsam aus reiner Menschensicht praktiziert (Sitz, Platz und Co.).

    Da geht es um Beschwichtigungssignale die wir nachmachen, obwohl im Körperbau und der Gesichtsmimik zwischen Mensch und Hund, bis auf Ausnahmen, Welten liegen. Diese Ausnahmen, die uns genauso angeboren sind wie dem Hund, auf die wird nicht geachtet, obwohl es sich lohnen würde.

    Warum verrenken wir uns eigentlich so? Wenn wir dem Hund die Chance lassen, lernt er uns sehr genau lesen und wenn wir uns Mühe geben können wir seine Sprache nutzen um ihn besser verstehen zu lernen.

    Wir sollten aufhören Hunde kopieren zu wollen, sondern uns darauf beschränken ihn verstehen zu lernen und der Mensch sollte individuell seine Fähigkeiten nutzen. Der Hund macht dies schon immer, wenn man ihn nicht mit Leckerli und Co. dieses "abgewöhnt" :D

    Auweia, jetzt hau ich lieber ab :flucht:

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    naja ,wann fängt man denn mit der erziehung an?wenn es zu spät ist ?

    ich habe so einen hund und ich wäre froh gewesen wenn ich ihm die komados nicht erst mit 9 monaten beibringen hätte müssen .

    alltagstauglich sollen sie natürlich sein aber man kann alles miteinander verknüpfen.


    Ashkki lernt jetzt erst das Sitz und anschließend/parallel? das Platz. Und das nur für den Freizeitbereich (BH wird angestrebt). Klar, wenn er das dann ohne wenn und aber beherrscht, könnte ich es auch für den Alltag benutzen. Mal sehen ob ich das mache, denn bis er soweit ist wird es für den Alltag noch weniger gebraucht als jetzt, denn dann ist er wieder reifer.

    Warum suggeriert man das Sitz, Platz und Co das Allerheilmittel ist? Weil die andere Schiene zu kurz kommt oder gar nicht erkannt wird. Und damit ist das dann der einzige Anker den man hat um seinen Hund zu kontrollieren. Meinetwegen. Jeder hat da so seine eigene Ansicht und solange es klappt wie gewünscht ist es wurscht wie man es macht.

    Aber pauschal braucht es kein Welpe. Der braucht ganz andere Dinge.