Beiträge von Cattledogfan

    Für mich gäbe es da eine ganz einfache Lösung: mehr Bewegung. Und zwar deutlich mehr und dauerhaft...


    Dann braucht man sich nämlich nicht um jeden Extrakrümel Gedanken machen, den man in den Hund steckt bzw. aus diversen Gründen stecken muss.


    6 km Strecke und 2 Std. und dann z. T. wohl noch an der Leine sind für einen jungen Hund in dieser Größe und in reiner Wohnungshaltung nichts. Wie soll der Hund denn da Kondition und Muskulatur entwickeln? Ich würde gerade bei Rassen, die zu Gelenkproblemen neigen, von Anfang an darauf achten, dass der Hund eine gute Bemuskelung entwickelt. Z. B. durch Mittraben beim Joggen oder Radeln.


    Was, nebenbei bemerkt, auch ein gutes Herz-Kreislauf-Training ist, und der Hund bekommt viel mehr mit von seiner Umwelt.


    30 kg finde ich jetzt für einen Labradorrüden nicht sonderlich viel - wenn das Gewicht denn in Form von Muskulatur vorhanden ist.


    Manchmal habe ich das Gefühl, dass das so eine neumodische Erfindung ist, dass man Hunden ihr Laufbedürfnis mit allerlei Kniffen geradezu aberzieht, Stichwort "Ruhe lernen" und "Qualität vor Quantität".


    Caterina

    Ein kleines Update:


    Flying-paws Vorschlag "Koolie" war mir irgendwie so penetrant in die Gehirnwindungen gesickert, dass ich Kontakte gesucht habe - und jetzt bekommen wir im Juni Besuch von einer Koolie-Bande, alles Australien-Importe aus Arbeitslinien.


    Ein junger kurzfelliger (!) Rüde, an Schafen antrainiert, soll evtl. abgegeben werden; mal sehen, ob mich der Hund anspricht. Bauer beharrt auf Cattle Dog; als sich herausstellte, dass die ursprünglich anvisierte Hündin nicht trächtig geworden ist, war 3 Tage Trübsalblasen angesagt. Und die Besitzerin muss ja auch gewillt sein, uns den Hund anzuvertrauen. Es sind wohl noch weitere Interessenten da.


    Aus zwei älteren Hunden wollte sie außerdem einen Wurf ziehen, die lernen wir dann hoffentlich auch kennen. Aber die haben längeres Fell...


    Mit Iznogood hat sich mittlerweile ein Mailkontakt entwickelt. Aus dem Wurf Anfang des Jahres wäre noch ein Rüde zu haben gewesen - allerdings halbseitig taub.... viel zu gefährlich auf dem Hof, kommt nicht in Frage.


    Ich muss sagen,ich freue mich sehr auf die Koolies.


    Caterina

    Für mich sind Vitalität und Langlebigkeit wichtige Zuchtkriterien.


    Wie, wenn nicht an alten Hunden im eigenen Haushalt, kann ich überprüfen, ob ich das erreiche? Wo kann ich mir besser einen Eindruck verschaffen, wie fit, interessiert und wach ein Hund weit jenseits der 10 Lebensjahre noch ist, als im eigenen Haushalt, wo ich jeden Tag sehe, wie der Hund so drauf ist?


    Und wenn ich mir so Rein-Raus-Hundeproduktionsstätten wie Energie Aussies angucke, wo die Hunde auf der Homepage wechseln wie im Kartenspiel und die ausgetauschten alle "liebevoll" vermittelt werden (so hieß es zumindest in den letzten Jahren, als das "Blatt" noch besser bestückt war), frage ich mich, welches Zuchtziel da unbedingt erreicht werden muss.


    Caterina

    dragonwog: Doch, habe ich. Ich hatte mehrere Hunde, die schon zugebissen hatten, und sofern ich darüber Bescheid wusste, hatten sie dazu bei mir keine Gelegenheit mehr. Auch ohne Maulkorb.


    Der einzige Hund, der bei mir für längere Zeit einen Maulkorb aufhatte, war ein jungtiermordender Cockermix, dem zum Glück ein Windhundmaulkorb passte.


    Mein letzter Pflegling hatte mich übrigens zur Begrüßung erst mal mehrmals mit Maulkorb (und angeleint!) angesprungen, so dass ich blaue Flecken hatte, weil die junge Frau, die ihn hereinführte, nicht mit einer solchen Reaktion gerechnet hatte.


    Und für kleinere Hunde mit etwas spezieller Anatomie - dieser soll ja fuchsähnlich sein - hat man sich in der Tat schnell vergriffen.


    Viel wichtiger als Zubehör finde ich die eigene Einstellung, nämlich das Bewusstsein, dass man einen gefährlichen Hund führt, und da bin ich mir nicht ganz sicher, ob das bei der Threaderstellerin schon gesackt ist oder ob noch das Mitleid überwiegt, so nach dem Motto, der Hund hat eine Chance verdient.


    Einige hier aus dem Forum wissen, von welchem Pflegling ich spreche. Dieser Hund lebt übrigens deswegen nicht mehr, weil die Leute, die ihn übernahmen, mit der Einstellung an die Sache herangingen, man müsse diesen Hund nur genug lieb haben, dann beißt er nicht mehr, um es mal plump zu formulieren.


    Caterina

    Freut mich, dass Du meinen letzten Beitrag nicht als Angriff empfunden hast!


    Und danke, dass Du mir erläutert hast, wieso Ihr zuerst aus dem Haus geht.


    Diesen Satz hier von Dir: "Das was ich heute ausprobiert habe, war meine eigene Entscheidung..." finde ich einen sehr guten Ansatz, denn es zeigt, dass entgegen Deiner zuvor geäußerten Befürchtung Dein Bauchgefühl wieder da ist, und auch die Beschreibung Deiner "Versuchsreihe" liest sich gut, weil sich der Hund an Dir orientiert hat. Außerdem waren die Chancen hoch, dass der jeweilige Versuch für den Hund positiv ausgeht.


    Ich finde es auch nicht verkehrt, den Hund zuzutexten, weil zumindest ich so authentischer bin, aber das muss jeder selbst entscheiden, wie er seine Botschaften am besten zum Hund transportiert.


    Im Gegensatz zu vielen anderen hier sehe ich außerdem die Tendenz, bei jedem Problem gleich nach einem Trainer zu rufen, kritisch, weil m. E. nach kein Trainer einem den Alltag abnehmen kann. Außerdem ist dieser Hund hier noch voll in der Findungsphase, der wird mit Sicherheit sein Verhalten noch ändern, wenn er sich erst mal sicherer fühlt, und selbst ein guter Trainer kann meiner Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt nur eine Momentaufnahme machen.


    Ich würde auch aus der Maulkorbfrage kein Glaubensbekenntnis machen, denn meiner Erfahrung nach ist es verdammt schwer, einen wirklich guten und immer tragbaren Maulkorb zu finden, den der Hund garantiert nicht abstreifen kann. Eigentlich muss er maßangefertigt sein, und selbst dabei hat man sich ohne Erfahrung schnell vermessen.


    Außerdem kann ein Hund auch mit Maulkorb Leute anrempeln, beim Hochspringen kratzen und kleinere Kinder umreißen.


    Und man kann einen Hund auch - außer in wirklich unvermeidlich engen Verhältnissen wie z. B. in einer vollen Straßenbahn - ohne Maulkorb ohne Gefährdung anderer führen, wenn man ihn gut genug lesen kann und sofort merkt, wann sein Wohlfühlabstand unterschritten ist und dann entsprechend reagiert.


    Könnt bzw. wollt Ihr das? Seid Ihr Euch dessen bewusst, was es heißt, evtl. ein ganzes Hundeleben lang Management zu betreiben?


    Denn ich glaube kaum, dass es ausreichen wird, diesem Hund quasi liebevoll seine neue Welt zu erklären, so nach dem Motto, guck mal, das ist nix Böses, und in Eurem Umfeld um Verständnis zu werben, so nach dem Motto, Lucy musste sich mit Sicherheit Einiges erkämpfen, das ging ja mit Deinem Vater schon einmal daneben. In dem Hund scheint Deiner Beschreibung nach auch etwas ziemlich Wehrhaftes drinzustecken, egal, ob angeboren oder erlernt, und das muss gemanagt, geführt und kanalisiert werden.

    Danke fürs Übersetzen, flying-paws!


    Und ansonsten weiß ich gar nicht, wo ich ansetzen soll, weil mir der Umgang mit dem Hund einfach grauenvoll verkopft vorkommt. Ich habe nämlich den Eindruck, Ihr (bzw. Du) habt Euch querbeet alles reingezogen, was in Sachen Hundepsychologie derzeit "marktüblich" ist, ohne die Tauglichkeit für Eure spezielle Situation abzuklopfen, und so, wie Du hier in diesem Beitrag schreibst - Deine anderen habe ich nicht gelesen -, entsteht bei mir weiterhin der Eindruck, dass Du den Hund geradezu zuballerst mit Methoden, ohne ihm die Möglichkeit zu lassen, in seinem Tempo auf all das Neue zu reagieren.


    Was soll der Hund z. B. dabei lernen, dass er "nie" vor Euch das Haus verlassen darf?


    Oder Deine/Eure Erwartung, dass er auch in Eurer Abwesenheit nicht auf die Couch soll? Wie willst Du etwas durchsetzen, wenn Du gar nicht da bist?


    Damit keine weiteren Missverständnisse aufkommen: Ich bin eigentlich in den meisten Fällen dafür, ein erwachsenes Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen; die Hunde, die ich bisher eigentverantwortlich aufgenommen habe, waren alle "gebraucht" und z. T. auch aus dem Ausland, und da gerät man halt auch mal an Hundeschläge, die genetisch bedingt Eigenschaften mitbringen, die nicht unbedingt mit den Lebensverhältnissen in einer deutschen Reihenhaussiedlung (nur mal so als Beispiel) kompatibel sind.


    Ganz abgesehen natürlich von dem Bündel Erfahrungen, das ein solcher Hund mitbringt.


    Das muss man a) wollen und b) können, sprich, auch die zeitlichen und räumlichen Möglichkeiten haben, um mit eventuellen Macken des Hundes (evtl. auch dauerhaft) leben zu können. Und je geringer die eigenen Erwartungen an den Hund sind, je interessierter und aufgeschlossener man auf ihn zugeht und je besser man es versteht, eine Art Puffer - für einen HSH z. B. wie oben von flying-paws beschrieben - um den Hund zu legen, desto besser klappt es.


    Allzu oft wird aber, nachdem die ersten Konflikte auftauchen, die Brechstange angesetzt, um den Hund mit Trainer und einem ganzen Katalog an Methoden möglichst schnell zum 08/15-Hundeschulfiffi weichzuspülen, und teilweise entstehen so erst Problemhundekarrieren.


    So, das war jetzt ein recht philosophischer Exkurs, aber ich habe wirklich den Eindruck, dass Euch gar nicht bewusst war, was auf einen zukommen KANN (nicht muss), wenn man sich einen Hund aus dem Auslandstierschutz holt.


    Caterina

    Ganz ehrlich, ich würde wegen der Verletzungsgefahr keinen Wilddraht nehmen, sondern lieber in Maschendraht investieren.


    Außerdem hat Wilddraht eine ziemlich große Maschenweite, d. h. da passen viele Hunde locker mit der Schnauze durch. Mir wäre der viel zu gefährlich.


    Caterina

    Es wurde ja hier schon geschrieben, dass der Hund sich gerade in einer für ihn völlig neuen Kultur orientiert, und m. E. ist das bei einem Hund aus einem völlig anderen "hündischen Kulturkreis" (schön geschrieben!) ein Prozess, der lange dauern kann. Ein Jahr ist da nichts.


    Und genau bei diesem Gedanken würde ich ansetzen; Diskussionen über die Sinnhaftigkeit des Unterbindens von Hinterherlaufen oder des Abcheckens von Örtlichkeiten finde ich zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht (nicht sinnlos!), da m. E. erst andere Fragen beantwortet werden sollten:


    Traut Ihr Euch zu, den Hund so managen zu können, dass er künftig keine Gelegenheit mehr zum Beißen bekommt?


    Aus Deiner Beschreibung lese ich einen Hund heraus, der sich entweder durch Duckmäusertum oder durch zielgerichtetes Beißen im wahrsten Sinne des Wortes bis hierher "durchgebissen" hat und in gewisser Weise auch ein Überlebenskünstler ist. Mir gefällt das Wort "Unsicherheit" in Bezug auf diese Hündin nicht, weil ich es mit der Begriffskette "Angst-Bedauern-kann ja nix dafür" assoziiere, und so, wie die Situation im Garten hier beschrieben wurde, sehe ich schon ein deutlich zielgerichtetes Handeln der Hündin, und man muss aufpassen, dass sie nicht wieder in eine ähnliche Situation gerät, denn, wie gesagt, beißen wirkt ja, "der da" blieb ihr ja vom Hals...


    Und ich würde mich auch von dem Gedanken verabschieden, immer herausfinden zu können, was genau denn nun einen Hund zu einem bestimmten Verhalten treibt. Spätestens dann, wenn andere gefährdet werden, wäre es mir - erst mal - ziemlich egal, ich würde Sorge tragen, dass ich den Hund entsprechend sichere - könnt bzw. wollt Ihr das?


    Könntet Ihr damit leben, dass in dem Hund tatsächlich ein gerüttelt Maß an Herdenschutzeigenschaften oder Wachtrieb steckt? Wollt Ihr so einen Hund? Könntet Ihr für ihn ein Lebensumfeld, das - wahrscheinlich - nicht unbedingt mit den entsprechenden Eigenschaften kompatibel ist, entsprechend aufbereiten und vorfiltern?


    Wenn ja, dann sortiert Euch innerlich, sagt Euch, Hund, das ist Deine Chance auf ein besseres Leben, nutze sie, mach uns nicht das Leben schwer, wir tun, was wir können,
    aber pass Du Dich auch an.


    Caterina

    In dem von frolleinvomamt verlinkten Beitrag würde ich wirklich mal querlesen, da stehen eine Menge interessanter und kluger Dinge drin.


    Manchmal bringen einen nämlich andere Sichtweisen auf ein mehr oder weniger identisches Problem weiter.


    Und anders als einige, die das Wegsperren grundsätzlich ablehnen, würde ich es je nach Wohnungsgröße, Besucheranzahl und Besuchsgrund nicht ausschließen. Du schreibst, Du sperrst die Hündin bei Handwerkern aus. Das finde ich goldrichtig, denn jemand Fremdem gegenüber, der zum Arbeiten in meine Wohnung kommt, ist es meiner Meinung nach grob unhöflich, wenn ich ihm zumute, von einem angebundenen Hund angekläfft zu werden.


    Auch bei Kindern würde ich zur Sicherheit den Hund lieber in ein anderes Zimmer verfrachten. Oder wenn so viele Leute da sind, dass es für den Hund im selben Raum eng wird.


    Dass es Hunden mehr oder weniger egal ist, wer im eigenen Zuhause ein und aus geht, ist meiner Erfahrung nach eher die Ausnahme, die meisten Hunde reagieren auf Besuch.


    Caterina

    Also irgendwie werde ich aus Deinen Beiträgen nicht so ganz schlau: Leinst Du den Hund nun an oder nicht? D.h. kann er nun zu Besuch hin oder nicht?


    Dein Eingangspost las sich zumindest für mich so, als ob Du den Hund einfach machen lassen würdest, und dann schreibst Du, dass Du ihn anleinen würdest, weil das die letzte Trainerin gesagt hat.


    Das ist doch schon mal ein Ansatz, mit dem Du verhinderst, dass Dein Hund nach Gutdünken Besuch tackern kann, und das hätte für mich absolute Priorität.


    Was für Tipps willst Du denn noch? Einem Hund so ein - wie es sich für mich liest - eingefahrenes Verhalten abzugewöhnen, ist ein Prozess, das dauert und geht nicht über Nacht. Wahrscheinlich wird der Hund, wenn er angebunden ist und keine Gelegenheit mehr zum Abschnappen hat, erst mal weiter fixieren und kläffen, und dann ist es an Dir herauszufinden, wie Du mehr Ruhe in den Hund bringst, ob durch Alternativangebote wie was zum Kauen (wurde ja schon geschrieben), durch schlichtes Verbieten oder durch gutes Zureden. Da gibt es kein Patentrezept, das ist verschieden von Hund zu Hund.


    Caterina