Beiträge von Cattledogfan

    Dieser Satz hier von Ninma ist wieder mal einer von denen, die in virtuellen Stein gemeißelt ans Forumsportal gepinnt gehörten:


    "Warum tust Du das dem Hund und dem Besuch an ? Der Hund wird in eine Situation gedrängt, in der er glaubt, dass er beißen muss, das ist das einzigte was er so lernt, beißen."


    Wenn man sich so durch die Welt der Hundeforen liest, ist es wirklich auffällig, wie oft eine problematische und potenziell gefährliche Situation entsteht und die Menschen entweder hilflos daneben stehen, obwohl ihnen bekannt ist, dass es so kommen kann (und die Threaderstellerin weiß ja ganz genau, wie der Hund höchstwahrscheinlich auf Besuch reagiert), oder sie dem Hund immer und immer wieder die Gelegenheit zu unerwünschtem selbstbelohnendem Verhalten geben; bestes Beispiel: jagen.


    Oder aber der Hund, vorzugsweise noch nicht lange im jetzigen Zuhause, wird in Situationen geworfen oder darin alleine gelassen, die durchaus gewaltig in die Hose gehen können; ich erinnere mich da an einen Thread, wo Großmutter & Lebensgefährte erst kurz einen Aussie hatten, nach 3 Wochen der Enkel zu Besuch kam und der frei agierende Hund das Kind abschnappte.


    Da werden die schweren Geschütze der neuesten Erkenntnisse aus der Hundepsychologie aufgefahren, aber manchmal tut es doch einfach auch ein bisschen vorausschauendes Handeln.


    Was spricht denn dagegen, den Hund einfach wegzusperren oder anzuleinen und den Besuch zu bitten, wie andere schon geschrieben haben, sich nicht um ihn zu kümmern?


    Caterina

    So ein Auslandshund ist meist ein Überraschungspaket, und nach gerade mal zweieinhalb Monaten ist der Hund doch noch gar nicht richtig bei Euch angekommen - und Ihr kennt ihn doch noch gar nicht richtig... Das kann durchaus ein Jahr dauern, bis sich die gegenseitige Beziehung gefestigt hat und man den Hund richtig lesen kann.


    So vom Lesen Deines Beitrages würde ich sagen, Ihr lasst dem Hund viel zu viel Freiheit. Bei mir dürfte ein neuer Hund, der a) aus Verhältnissen kommt, in denen Hunde ganz anders als bei uns behandelt werden, und der deswegen mit Menschen wahrscheinlich nicht die besten Erfahrungen gemacht hat, und bei dem b) Herdenschutzhund nicht auszuschließen ist, nicht in Eigenregie auf Menschen zugehen. Und auf andere Hunde auch nur bedingt.


    Ich würde die Hündin künftig anleinen oder wegsperren, sobald andere Menschen dazukommen. Allerdings müsst Ihr da beide an einem Strang ziehen, d. h. nicht, dass Dein Freund sagt, bei mir tut sie nix, also lasse ich sie weiterhin frei und selber entscheiden. Und in öffentlichen Verkehrsmitteln wäre ein Maulkorb nicht verkehrt; Deine Bedenken sind wahrscheinlich berechtigt. Das Fixieren Deines Vaters nach dem Biss finde ich schon ein ernstes Anzeichen dafür, dass da nicht ein armes, bedrängtes Mäuschen in höchster Not zugebissen hat, sondern dass die Hündin genau wusste, was sie tat: Du gehörst da nicht hin, also weg mit Dir, und wehe, Du kommst noch mal so nahe, ich sehe Dich...!


    Das lese ich zumindest aus Deiner Beschreibung heraus.


    Für mich wäre das laut Deiner Beschreibung ein Hund, bei dem ich 100% aller Fremdbegegnungen mit Mensch und Tier kontrollieren würde, zumindest in den nächsten Monaten, bis Ihr ein besseres Gefühl dafür entwickelt habt, wie sich der Hund verhalten wird. Und ich würde mir auch nicht von Fremden dazwischen reden lassen, so nach dem Motto, ach lass sie doch, sie ist doch sooo lieb, sondern auf mein Bauchgefühl vertrauen.


    Nicht auszudenken, wenn sie bei dem 9jährigen Kind zugebissen hätte!


    Caterina

    Toller Beitrag, Czarek!


    Das ist eben die Kehrseite der Medaille Fremdbetreuung.


    Ich weiß nicht, wer von Euch deutlich länger als 8 Std. arbeitet - ich muss es manchmal und sehr unregelmäßig, allerdings Gott sei Dank von zu Hause aus, so dass der/die jeweiligen Hund(e) zum Glück nur minimal zurückstecken müssen, wenn überhaupt.


    Selbst wenn ich einige Wochen pro Jahr zu Hause 12 Std. am Schreibtisch klebe, habe ich in dieser Zeit Probleme, aushäusige Termine wie Arzt, Friseur oder auch nur bestimmte Einkäufe zu erledigen. Wenn ich mir dazu noch Anfahrzeiten zu Arbeitsstätte und Hundepension sowie eventuelle Autoreparaturen, ungünstige Witterungsverhältnisse, schlechte Verkehrsverhältnisse, etc. vorstelle, auch Krankheiten des Hundes und Tierarztbesuche sind einzukalkulieren, dann frage ich mich, wie das funktionieren soll. Ruckzuck sind 14, 15 Stunden am Tag einfach weg.


    Caterina

    Jetzt wollte ich doch hierzu auch noch einen Klugschiss loswerden:


    Auch eine Hundepension oder was auch immer hat mal Feierabend.


    Will sagen, man muss erst mal jemanden finden, der ggf. den Hund 10 - 12 Std. pro Tag nimmt, möglichst noch mit variablen Abholzeiten...


    Und dann verlängert sich durch die Fremdbetreuung der eigene Tag mit Fahr- und Arbeitszeiten evtl. noch zusätzlich, denn man hat ja auch noch die Fahrzeiten vor der Arbeit, um den Hund abzuliefern, ggf. in eine ganz andere Richtung, und man muss ihn nach der Arbeit auch wieder abholen.


    Und bei den langen Arbeitstagen kommt hinzu, dass man selber mit dem Hund evtl. die Hälfte des Jahres vor und nach der Arbeit nur im Dunklen unterwegs ist. Wie soll der Hund da erzogen werden? Wie soll er umweltsicher werden?


    Unabhängig von diesem Thread hier wird ja öfter mal die Frage eingestellt, ob für Vollzeit aushäusig Arbeitende die Hundehaltung möglich ist, und meist sind dann auch schon Überlegungen angestellt worden à la "von dann bis dann Gassigänger und/oder Betreuung".


    Ich denke mir dann oft, schönes Rechenexempel... aber wie realistisch ist es, jemanden zu finden, der einem nach den eigenen Zeitwünschen den Hund betreut, möglichst für kleines Geld und zur Krönung auch noch unregelmäßig?


    DAS sollten viele zunächst bedenken.


    Caterina

    Es handelt sich hier außerdem um einen Mischling, und je nachdem, was noch mitgespielt hat, ist das Jagdverhalten u. U. gar nicht für die klassische Jagdgebrauchshundeausbildung tauglich, vor allem, wenn Nichtjagdhunde mitgemischt haben.


    Daher würde ich mich auch lieber in der Sparte der Jagdersatzbeschäftigungen unter den Hundesportarten umsehen, zuvor aber erst mal ausloten, welche Jagdsequenzen Dein Hund überhaupt zeigt: Nase hoch, Nase am Boden, spurlaut, Apportieren, beutescharf, etc.?


    Caterina

    Ich kann den anderen hier nur zustimmen: Das Geschirr alleine reicht nicht aus, und nur mit Geschirr - Ausnahme Brustring - hat man weniger Einwirkungsmöglichkeiten als mit Halsband.


    Ich finde die Kombination aus beidem gut und würde entweder eine lange Leine an beides anhaken oder zwei Leinen benutzen, wobei für mich der Ring zum Einhaken am Geschirr möglichst weit hinten sitzen sollte, um dem Hund möglichst wenig Gelegenheit zu geben, aus der Hinterhand Schub zu entwickeln. Am Halsband ziehe ich den Hund zur Seite. Auf jeden Fall braucht man beide Hände an der bzw. den Leinen.


    Ich würde die Geschirrwahl von der Anatomie des Hundes abhängig machen, ich denke, eine allgemeine Empfehlung kann man nicht geben.


    Und ganz im Vertrauen: Bei der Kombination zierliche Frau & großer Hund am Geschirr, möglichst noch mit Schleppleine, damit so richtig Schwung genommen werden kann, sehe ich zu, dass ich Land gewinne, wenn ich den Eindruck habe, der Hund ist prollig drauf, habe schon viel zu viele Frauchen wie Fähnchen im Wind hinter dem Hund herflattern sehen.


    Ich meine, von BuddyJoy gibt es eine gute Anleitung zur Führtechnik von starken Hunden. Ist sie überhaupt noch aktiv? Habe schon lange nix mehr von ihr gelesen.


    Caterina

    Ich bin da ganz bei Brine, denn so, wie sich die Beiträge lesen, ist niemand da, der für Stabilität im Leben des Hundes sorgt, und das geht nicht. Kinder und Tiere sind Erwachsenen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und die Abhängigkeit von einer psychisch Kranken, in der dieser Hund lebt, ist kein Dauerzustand. Bei Threaderstellung dachte sie daran, das Tier einzuschläfern, einen Tag später fragt sie sich, welcher Teufel sie da geritten hat, und dann noch das Wörtchen "Depression" dazwischen, da schrillen bei mir alle Alarmglocken, dass nämlich die Wahrnehmung der Situation nicht ganz den Tatsachen entspricht...


    Bitte nicht falsch verstehen, ich will keinesfalls das Wohl eines Tieres über das Wohl eines Menschen stellen - aber dieser Hund kann keine Therapie und keine Begleitung der Threaderstellerin durch verständnisvolle Menschen ersetzen.


    Und das halte ich für das, was die Threaderstellerin am dringendsten braucht.


    In halbwegs kundigen Tierschutzhänden findet der Hund schon seinen weiteren Lebensweg, Kiri wird es da u. U. schwerer haben.


    Und dafür drücke ich alle Daumen.


    Caterina

    Einen Sack voll "Daumen hoch" für diese Absätze hier von MiniRottweiler:


    ***
    Was ich allerdings richtiger finden würde, und dies wäre sehr sensibel
    ... der TE die irrationale Angst zu nehmen, sowohl vor Tierheim als auch
    vor der Abgabe des Hundes.


    Wenn DU überfordert bist bzw. absiehst, dass DU auf längere Sicht dich
    nicht um ein Lebewesen kümmern kannst, dann gib es ab. Ich verstehe, es
    ist schwer und man macht sich sicherlich lange noch Vorwürfe, aber ein
    Hund kann sich Veränderungen besser anpassen als die meisten Menschen.


    ***


    Ein Hund der beschriebenen Mischung, klein, wuschelig, süß und noch dazu jung, dürfte trotz vorhandener Macken relativ gut zu vermitteln sein.


    Caterina

    @MiniRottweiler: Mit meinem Vergleich wollte ich lediglich - mit dem gebührenden Respekt für die Threaderstellerin und alle anderen Kranken - zum Ausdruck bringen, dass eine Depression eine genauso schwerwiegende Erkrankung wie ein körperliches Gebrechen ist und daher unbedingt ernst genommen werden muss. U. a. trübt sie das Urteilsvermögen (sonst würde die Threaderstellerin wohl kaum das Einschläfern in Betracht ziehen) und beeinträchtigt die Fähigkeit zur Alltagsbewältigung bzw. legt sie phasenweise sogar ganz lahm, je nach Schwere der Erkrankung.


    Die, wie Du zu Recht schreibst, niemandem hier bekannt ist.


    Aber wenn niemand da ist, der halbwegs geregelt für den Hund sorgen kann, ist das Tier dort, wo es jetzt ist, völlig fehl am Platz.


    Caterina

    Ich finde schon alleine die Tatsache, dass in dem Umfeld offensichtlich niemand Ahnung von Hunden hat, sehr bedenklich, umso mehr, als dass der Hund schon jemanden ins Gesicht gebissen hat. Was, wenn noch jemand zu Schaden kommt und sich dann tatsächlich ein Tierarzt findet, der die Spritze setzt?


    Nach dem, was ich hier gelesen habe, würde ich sagen, besser heute als morgen raus mit dem Hund aus diesen Verhältnissen! Lieber ein Tierheimzwinger, da hat der Hund zumindest ein gewisses Maß an Routine und einen geschützten Raum, eben den Zwinger. Und was noch wichtiger ist: Die Chance, dass noch ein Mensch gebissen wird, ist relativ gering.


    Und an alle, die der Threaderstellerin zum "Arbeiten" mit dem Hund raten:


    Würdet Ihr den Rat auch einer Person geben, die, sagen wir mal, körperlich durch eine schwere Herzinsuffizienz oder eine schmerzhafte rheumatische Erkrankung so eingeschränkt ist, dass sie einem Hund nicht (mehr) gewachsen ist?


    Ein Hund KANN tatsächlich eine Hilfe für einen depressiven Menschen sein - aber nur dann, wenn auch jemand da ist, der sich um die Bedürfnisse des Tieres kümmert und dann einspringt, wenn der oder die Erkrankte dazu nicht in der Lage ist.


    Und das scheint so, wie ich es herauslese, hier eben nicht der Fall zu sein - leider!!


    Caterina