Habe mal versucht, Twiggy mit dem Handy abzulichten, ist aber nix geworden, weil das Kaspertier nicht stehen bleibt. Es springt mit der Gipshaxe wie ein Floh, wenn jemand kommt, leckt sich das Maul und wackelt mit Ohren und Schwanz, weil es was zu schlabbern haben will.
So nudelig, wie sie geworden ist, habe ich auch den Senior in Verdacht, dass Twiggy den ein oder anderen Nachschlag an Milch bekommt JJJ
Aber mal im Ernst: Hier ist beileibe nicht die Insel der Glückseligkeit für Rinder, weit gefehlt.
Oder um es mal diplomatisch auszudrücken: Mein Freund wäre besser Landmaschinenmechaniker geworden, das liegt ihm mehr, ihm fehlen in letzter Konsequenz Verständnis und Einfühlungsvermögen für die Tiere. Hinzu kommen im Moment auch handfeste Existenzsorgen wegen des unterirdisch schlechten Milchpreises; Quarus kennt das sicher - Du bist Berater?
Der Praktikant, den wir einmal die Woche hier haben (und der sich hoffentlich in der Schule wieder fängt, so dass er als Lehrling anfangen kann), ein Junge von gerade mal 14 Jahren, macht sich immer einen Spaß daraus, dass er sich nach Möglichkeit die frisch abgekalbten Färsen auf seine Seite des Melkstandes holt, denn er hat so eine ruhige, freundliche Art, streichelt ihnen das Euter, redet nett mit ihnen, so dass es ihm eigentlich immer im ersten Anlauf gelingt, das Melkzeug anzusetzen.
Der Bauer holt sich schon mal den ein oder anderen blauen Fleck...
Oder wenn Kühe wegen irgendeiner Behandlung, zum Nachknipsen verloren gegangener Ohrmarken oder für Blutproben im Fressgitter gefangen werden, geht er immer erst mit einer Ladung Schrot hin und wartet, bis die Tiere ruhig sind, so dass Tierarzt oder Bauer viel sicherer und bequemer hantieren können.
Umso schöner finde ich, wenn sich der Bauer dann frei nach Udo Lindenberg - "Eigentlich bin ich ganz anders, ich komm' nur viel zu selten dazu" - doch mal so richtig fürsorglich für die Tiere zeigt und sie nicht nur nach Schema F versorgt.
Und wie man sieht, es lohnt sich; bin schon gespannt auf Twiggys erstes Kalb. Einige Familien habe ich im Laufe der Jahre ja bereits kennengelernt, und es ist immer interessant, was sich vererbt.
Caterina