Beiträge von Cattledogfan

    Ich würde die Entscheidung von zwei Fragen abhängig machen:


    a) Will man überhaupt einen solchen "Hofwächter"? Weiß man es zu schätzen, was ein solcher Hund normalerweise rassetypisch anbietet?


    b) Wohnt Ihr überhaupt hovawartgerecht, sprich, gibt es etwas, was der Hund bewachen darf und soll? Habt Ihr ein sicher eingezäuntes Grundstück, das er in Beschlag nehmen kann?


    Eine "Probezeit" finde ich bei dieser Rasse und bei einem so jungen Tier wenig aussagekräftig.


    Caterina

    Noch mal zurück zum eigentlichen Ausgangsthread:


    Eine Möglichkeit für ein Training wäre ja, man fährt zu zweit zum Stall, Vinny aufs Pferd, Freund mit Rad und Hund nebenher, so dass er auf den Hund achten kann.


    Und zum Thema Wetter fürs Radfahren: Was für Wetter braucht man da? Solange nicht so hoch Schnee liegt, dass der die Reifen blockiert, oder es spiegelglatt ist, kann man bei jedem Wetter fahren. Regenwetter ist insofern sogar noch besser geeignet, als dass sich Geruchsspuren deutlich schlechter am Boden halten. Absolut verlockend ist leichter Bodenfrost, möglichst mit Rauhreif, da hat der Hund die volle Geruchsdröhnung.


    Ich würde ums Radfahren auch kein großes Brimborium machen. Ich habe oft so angefangen, dass ich zunächst mit dem Hund eine schöne, große Runde gelaufen bin und dann dieselbe Runde noch einmal mit dem Rad geschoben bzw. gefahren bin. Ich finde es gerade für einen Hund, der das Radeln noch nicht kennt, enorm wichtig, dass man den Sattel so tief stellt, dass man gut mit den Füßen auf den Boden kommt. Auch würde ich darauf achten, dass der Hund möglichst im Trab bleibt.


    Und was sich mir nicht erschließt; bin in meiner Jugend selber geritten: Warum erwartet man vom Hund, dass er praktisch im Handumdrehen geländesicher am Pferd ist? Bevor man sich als Reiter ins Gelände traut, sollte man gut reiten können, und genauso ist das mit Hunden. Die müssen es auch lernen.


    Caterina

    Wenn Du den Hund jetzt nicht mitnimmst, heißt das doch nicht, dass er für alle Zeiten vom Pferd wegbleiben muss!
    Nur was Du Dir jetzt versaubeutelst, indem Du einen Jungspund mit erwachendem Jagdtrieb - und Zickzack-Spurensuche ist wirklich haarscharf vorm Abhauen! - unkontrolliert und evtl. auch noch durch Tempo, Tempo, Tempo zusätzlich angestachelt am Pferd mitlaufen lässt, bekommst Du evtl. gar nicht mehr oder nur sehr schwer in den Griff, darauf haben ja mehrere Vorschreiber schon hingewiesen.


    Und bedenke, bald sind überall Jungtiere. Was dann?


    Caterinia

    Wenn es einsehbar ist, seh ich Lio immer mit Nase auf dem Boden im Zick Zack durch den Wald rennen.

    Oha!!


    Dein Hund geht also ganz gewaltig Spuren nach.


    Ganz ehrlich, ich würde mich erst darum kümmern, den Hund und sein Jagdverhalten zuverlässig einschätzen und unterbinden zu können, die Annahme, dass ihm das "langweilig" werden würde, finde ich ziemlich blauäugig.


    Caterina

    Meiner Meinung nach gehören nur gut hörende, verlässliche Hunde ans Pferd.


    Ich würde gerade bei einem Junghund keine Experimente machen, denn wegen der sehr eingeschränkten Möglichkeit, auf den Hund einzuwirken, kann es sein, dass Du Dir den Jäger erst so richtig ranzüchtest, wenn er Gelegenheit zum Abhauen bekommmt.


    Ich würde den Hund täglich ans Rad nehmen, wo man auch weniger Gelegenheiten zum Einwirken hat als zu Fuß, aber noch mehr als vom Pferd aus, und erst, wenn er sich beim Radeln als zuverlässig und gut abrufbar erwiesen hat, würde er bei mir mit zum Ausreiten kommen.


    Caterina

    Die Voraussetzungen lesen sich doch gut! Da scheint die gesamte Familie hinter dem Wunsch nach Hund Nr. 2 zu stehen, und zeitlich ist mit Sicherheit auch genügend Puffer für einen Welpen vorhanden, wenn Dein Vater von zu Hause aus arbeitet - tue ich übrigens auch größtenteils.


    Mich erstaunt etwas, dass der Hund bei der Rassemischung - steht die wirklich zweifelsfrei fest? - so klein und leicht ist, aber das ist ja für die Gesundheit eher förderlich als das (zu) schwere Berner-Erbe.


    Und den Beitrag von Lucy-Lou finde ich sehr gut, dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen.


    Caterina

    Hallo Sandra,


    wie sehen denn Eure Lebensumstände aus? D. h. wer von Deinen Eltern geht wie lange arbeiten? Und wie lange bist Du außer Haus?


    Und wie hundetolerant sind Eure Nachbarn? Bein am Zaun heben, bellen... das wären dann ja zwei Hunde, evtl. beide groß.


    Außerdem würde ich mich bei einem 9jährigen Berner-Mix nicht unbedingt noch auf "ein paar schöne Jahre" einstellen, denn die Rasse hat nicht gerade den Ruf, besonders gesund zu sein, selbst wenn Eurer ein halber Collie ist. Für einen so großen Hund ist 9 Jahre eindeutig jenseits der Lebensmitte, und je nachdem, was Ihr zeitlich an Hundebetreuung für zwei Tiere leisten könnt, ist es keine so gute Idee, sich zu einem schon älteren Hund noch einen Welpen zu holen, weil die evtl. bald völlig unterschiedliche Bedürfnisse und auch Interessen haben.


    Evtl. wäre ja auch ein bereits erwachsener Hund in ähnlichem Alter und mit ähnlichem Temperament eine Option, weil man da schon mehr sagen kann, wie sich die beiden Tiere auf Dauer verstehen würden.


    Und bedenke bitte auch die Gewichtsklasse: Euer Hund dürfte, schätze ich mal, ca. 30 kg wiegen. Wie groß darf der Zweithund sein, damit Du oder Deine Mutter alleine beide Tiere sicher halten könnten? Auch in blöden Situationen, z. B. bei Glatteis...


    Ich würde noch mal ganz genau Eure Lebensumstände abklopfen, besonders die Worst-Case-Szenarien, und mich fragen, was wäre wenn jetzt noch ein 2. Hund dabei wäre?


    Caterina

    Hallo Labradora,


    danke, so etwas liest man gerne!


    Ich hatte die letzten Beiträge so verstanden, dass der Hund noch irgendwo im Tierheimumfeld auf einer Dauerpflegestelle geparkt ist, da ich "Spreng" gelesen hatte, und das ist meines Wissens das Tierheim.


    Wie gesagt, ich finde diesen Thread hier sehr, sehr sinnvoll, unbekannterweise vielen Dank an Lina für ihre Ehrlichkeit und Offenheit, denn wie oft werden unter "Überlegungen vor dem Kauf" Beiträge zur Anschaffung von sog. Arbeitsrassen eröffnet, in nicht wenigen Fällen von Leuten mit wenig bis gar keiner Hundeerfahrung, und nach vielen Bedenkenträgern findet sich dann immer irgendeiner, der es doch irgendwie hinbekommen hat.


    Aber die 360°-Perspektive umfasst halt auch solche - fast möchte man sagen: tragischen - Kombinationen von Mensch & Hund.


    Schön, dass die Geschichte so ein versöhnliches Ende gefunden hat.


    Caterina

    "Schuld" haben die Vorbesitzer trotz allerbester Absichten insofern, als dass sie den Hund in ein Umfeld gezwungen haben, für das er nicht gemacht ist, und dann versucht haben, an seinem Verhalten herumzudoktern.


    Flying-paws hat hier mal einen sehr klugen Satz geschrieben, mit dem ich immer wieder gerne um mich schmeiße:


    "Die Genetik kann man nicht betrügen."


    Will sagen: Das, was der Hund an genetischem Rüstzeug mitbekommen hat, sucht sich irgendwie einen Weg.


    Altdeutsche sind im Normalfall enorm leistungsbereite, mental starke, eigenständige und kompromisslos durchsetzungsfähige Hunde mit einer gehörigen Portion Wach- und Schutztrieb, die darauf selektiert wurden, Hunderte von Schafen - und im Falle von Füchsen auch Kühen - im freien Gelände beim Weiden und Ziehen unter Kontrolle zu halten, und wenn keine Schafe da sind, die versuchen, außerhalb des ihnen zugewiesenen Bereichs zu fressen, denkt sich der Hund halt andere Regelübertretungen aus und maßregelt z. B. den Mann... nur mal so als ein Beispiel von vielen...


    Setzt man so einen Hund in ein Lebensumfeld, in dem nichts von dem, was er an Arbeitsverhalten mitbringt, erwünscht ist, muss man dieses Verhalten schon sehr genau kennen und es durch Anbieten von sinnvollen Alternativen kanalisieren können; über Erziehung alleine bekommt man es nicht in den Griff.


    Es reicht nicht, um es plump auszudrücken, einen Hund zu "retten", ihn ganz doll lieb zu haben und nur positiv mit Hilfe "kompetenter" Trainer zu erziehen, irgendwo müssen auch passende Lebensumstände da sein - und das war hier halt nicht der Fall.... und nimmt man dazu noch eine evtl. suboptimale Prägung in den ersten Lebenswochen, hat man alle Zutaten für eine Katastrophe.


    Und vermittelbar ist der Hund wahrscheinlich deswegen nicht mehr, weil er zu lange Gelegenheit hatte, unerwünschte (und wahrscheinlich z. T. auch gefährliche) Verhaltensweisen zu entwickeln. Für seinen eigentlichen Verwendungszweck dürfte er auch nicht mehr geeignet sein, weil er sozusagen in die falsche Richtung gewachsen ist, d. h. er hat gelernt, sein Mütchen an Menschen und nicht an Tieren zu kühlen.


    Ich möchte diesen Beitrag bitte nicht als Vorwurf verstanden wissen, denn ich finde es sehr wichtig, auch solche Threads zu lesen (und es gehört Mut dazu, über sein Scheitern zu schreiben!), weil sie das Trugbild von der allumfassenden Prägung durch die Haltung wieder gerade rücken.


    Caterina

    Die beste Definition hat Sacred in ihrer?/seiner? Signatur:


    "Sieh selber zu, wie Du mit meinem Hund klar kommst, ich kann eh nix mehr machen!"


    FAzit: "Der-tut-nix ist" ist nur ein Künstlername, eigentlich heißt das Tier "Der-hört-nicht".


    Caterina