Beiträge von Cattledogfan

    Unsere beiden "Großen" sind ja nun nicht sooo megaerfahren an den Kühen, sondern lernen selber jeden Tag dazu. Nichtsdestotrotz haben sie der Kröte gegenüber einen Erfahrungsvorsprung, und es ist ganz offensichtlich, dass sie deutlich weiter ist als ihre Vorgängerin im selben Alter, obwohl Madame Cattle Dog selig jünger auf den Hof kam und mit einem Jahr schon ihre 2. Weidesaison erlebte.

    Aber da war halt nur Herrchen, hinter dem sie sich zur Not verstecken konnte.

    Wir haben festgestellt, dass sich die Kröte in ihr unheimlichen Situationen erst vergewissert, wo die anderen beiden sind, und dann entscheidet, ob sie sich z. B. frontal einer Kuh mit gesenktem Kopf entgegen stellt.

    Meistens tut sie es inzwischen.

    Und Wasserschisser Spockie guckt sich nach den anderen um, wenn ihm eine Kuh eine lange Nase macht und in einer Modderkuhle stehen bleibt. Solange es nicht zu tief ist, holt die Kröte das Tier raus, ansonsten schwimmt Schwarzi-Border los.

    (Hatte ich schon erwähnt, dass der Sommer in diesem Jahr ausfiel?)

    Am Samstag blieb Herrchen mit einem Stiefel in der Modder vor dem Stall stecken, und da liefen die Hunde zu Höchstform auf, denn alle drei schlichen halbkreisförmig um die Kühe wie die Wölfe und schoben sie immer weiter rein. So habe ich sie noch nie erlebt, denn ich hätte auch nicht helfen können, weil ich ansonsten bis über die Knie versunken wäre.

    Nathy, warum wurde Sierra eigentlich so oft weitergereicht? Sie scheint ja ein toller Hund mit viel Schafsverstand zu sein; ich erinnere mich noch, dass Du schriebst, dass sie Dich vor einem angreifenden Bock gerettet hat.

    Caterina

    Wir haben ja ein Trio aus unterschiedlichen Rassen, die Jüngste ist die ACD-Kröte mit guten 11 Monaten, der Koolie wird im November 3 und kam antrainiert vor einem guten Jahr zu uns, und seit er da ist, verwandelte sich unser Schwarzi-Border, jetzt 6 und seit knapp dreieinhalb Jahren bei uns, plötzlich in einen passablen Kuhschiebehund.

    Die Kröte geht seit Februar, d. h. schon als Welpe, jeden Tag mit Herrchen mit zum Melken, die anderen beiden nur zum Küheholen auf die Hauskoppel. Beim Jungvieh auf den Außenkoppeln und beim Verladen sind sie im Moment eigentlich nur zum Gucken dabei, evtl. ein bisschen Nachtreiben bei den Färsen, mehr nicht. An die Galloways, die keinen Stall kennen, lassen wir sie im Moment noch gar nicht.

    Die Hauskoppel ist ein zusammengestoppeltes Konglomerat aus ehemaligen Koppeln früherer Höfe, das wir von verschiedenen Seiten betreten, einer mit zwei, der andere mit einem Hund, und wir Menschen sehen uns erst kurz vor dem Stall.

    Jetzt fiel uns vor einigen Tagen beiden auf, dass die Hunde anfangen zusammenzuarbeiten, d. h. sie stoppen von sich aus, wenn einer der anderen z. B. gerade problemlos von seiner Seite aus die Tiere aus dem eigenen Stück mit seinem Pulk "mitnimmt", und wenden sich den Trödlern zu. Und wenn aufmüpfige frisch abgekalbte Färsen meinen, einen der Hunde, meist die Kröte, wegkicken zu wollen, ist sofort einer der Rüden da, und sogar Spockie-Koolie treibt die Tiere dann nach vorne weg, obwohl er das eigentlich gar nicht gerne macht.

    Das ist genial für den jungen Hund, weil sie zwar im ersten Moment ausweicht oder sogar ein Stück wegrennt, aber dann sofort im Kielwasser der Großen wieder an den Tieren dran ist (wenn auch mit deutlichem Abstand) und meist zwar nur die Klappe aufreißt, aber immerhin nicht ins Meiden kommt.

    Mit Schwarzi-Border schiebt sie, mit Spockie-Koolie bringt sie. Ein absoluter Glücksgriff, überlegt, vorsichtig und blitzschnell lernend - jaaa, es gibt sie noch, die rindertauglichen Cattle Dogs!

    Mich würden jetzt die Erfahrungen anderer mit mehreren Hunden interessieren, wenn Ihr - ich denke an flying-paws (Arbeiten außer Nian auch andere Deiner Hunde mit weiteren?), nathy (Du hast Aussies und Border?) oder nocte (würde gerne mal Deine Aussies an Mutterkühen sehen) - was schreiben mögt.

    Caterina

    Ich sehe das alles ziemlich kritisch. Einfach, weil ein Hund normalerweise 1-3mal pro Woche für vielleicht 20-30min auf dem Platz "gearbeitet" wird.
    Und der Rest der Zeit? Erstmal muss man mit dem Hund an sich klar kommen und mit ihm seinen Alltag gestalten können!

    Das finde ich mal wieder eine der klugen Aussagen dieses Forums!

    Schade, dass man dafür nur einmal "Daumen hoch" vergeben kann...

    Caterina

    Nur mal so am Rande bemerkt:

    Es zwingt einen keiner, sich einen Welpen anzuschaffen, wenn man in einem Mehrparteienhaus ohne eigenen Garten wohnt, Teil- oder Vollzeit berufstätig ist und keine oder wenig Hundeerfahrung hat und im eigenen Leben eigentlich nur gewisse Zeitfenster vorhanden sind, in die der Hund dann gefälligst passen sollte.

    Der Markt an Second-Hand-Hunden ist riesig, und wenn man dort mit der gleichen Sorgfalt wie nach einem guten Züchter sucht, sind die Chancen groß, fündig zu werden.

    Caterina

    Antoni: Schön, mal wieder was von Dir zu lesen. Dann nutze ich gleich die Gelegenheit und frage, wo Du eigentlich trainierst, an Rindern, meine ich.

    Und auch gleich die nächste Frage: War Phelan nun schon auf den Moorweiden im Einsatz? Wenn ja, wie hast Du es aufgebaut?

    Hier gibt es insofern Neues, als dass die Kröte mit ihren knapp 11 Monaten ordentlich schiebt, seit einigen Tagen auch ganz alleine, ohne Schwarzi-Border. Unsere Hauskoppel ist mittlerweile durch das Wetter - die armen Touris, die hier oben Urlaub machen - so vermoddert, dass die Kühe einen immer breiteren Trichter vor dem Stall bilden und natürlich nur sehr unwillig durch den Morast stapfen. Die meisten haben inzwischen gemerkt, dass wir Menschen in dieser Einflugschneise nur noch an wenigen Stellen vorsichtig balancieren können, und ohne die Hunde möchte ich nicht die über 100 Tiere in den Stall bugsieren wollen.

    Spockie-Koolie ist beim Schieben leider keine große Hilfe, das ist nicht sein Ding, und weil wir vor dem Stall natürlich auch noch einen kleinen Buckel haben - wenn es einen Preis für die blödeste Hauskoppel gibt, bitte hierher! -, können wir Menschen uns nicht unbedingt sehen und müssen uns voll und ganz auf die Hunde verlassen, dass jeder auf seiner Seite die Rindviecher praktisch im Alleingang durch die Modder schiebt. Schwarzi-Border hilft Herrchen, der vor diesem schwierigen Stück die Kröte zu mir rüberlaufen lässt, denn ich habe das Spockie-Tier dann an der Leine, ansonsten würde er mir die Kühe wieder zutreiben.

    Und das kleine Krötentier treibt die Kühe mit viel Gekreisch stolz wie ein Spanier voran, immer mit gebührend Abstand. Geheelt hat sie nämlich auf der Koppel noch nicht...

    Zum Glück haben die Kühe selber ihre Not mit dem Laufen, denn ich möchte nicht unbedingt erleben, dass eine Kuh doch noch umdreht und den jungen, unerfahrenen Hund platt macht... Sie haben aber aber mittlerweile gehörigen Respekt vor Spockie, der sich auf der Seite der Hauskoppel, die wir beide absammeln, nur zeigen muss, schon gehen die Kühe von alleine, und er kläfft mit der Kröte mit, so dass sie wissen, dass er auch da ist.

    Bevor die Hunde mithalfen, bewarfen Herrchen und sein Vater dann halt die Kühe, die nicht voran wollten, mit Matsch, immer in der Hoffnung, dass sie doch weitergehen.

    Schwarzi-Border hat auf seiner Seite der Einflugschneise wesentlich mehr zu tun, weil er nicht bellt und die Tiere durchaus mal stehen bleiben und sogar den ein oder anderen Schritt zurück machen, so dass er ordentlich abschnappen muss.

    Und natürlich haben wir wieder ordentlich Mortellaro im Bestand, was mit ziemlicher Sicherheit das vorzeitige Aus für die ein oder andere Kuh bedeutet; zwei schöne, junge Tiere, gerade vor ein paar Wochen gekalbt, gingen erst letzte Woche zum Schlachter. Es steht auch immer wieder zur Debatte, die Kühe gar nicht mehr rauszulassen, aber an den wirklich schlimmen Tagen, an denen das Gitter zur Koppel zu blieb, war dann auch entsprechend Unruhe im Stall, denn sie wollen ja raus...

    Kann hier oben im Norden nicht einmal normal Sommer sein?

    Caterina

    @'flying-paws: Wahnsinn, was du aus Sheila herausgekitzelt hast! Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sie in der Schäferei, wo sie war, die Arbeit verweigert hat...

    Würde mich freuen, mehr von ihr zu sehen.

    Caterina

    PS: Und ich warte natürlich darauf, dass sie auf Deiner Homepage erscheint... bei den Mädels... JJ

    BieBoss: Doch, kann er. Dieser Hof ist Arbeitsplatz, kein Areal um ein reines Wohnhaus, da wird mit Maschinen und Vieh hantiert, da ist es laut, evtl. ist der Hofplatz groß und nicht von überall sofort einsichtig.

    Der Denkfehler hier ist, wie schon andere bemerkt haben, dass es reicht, dass jemand mit dem Hund draußen ist. Das tut es nicht. Wer beim Melken ist oder auf dem Trecker sitzt, kann nicht auf den Hund einwirken bzw. ihm rechtzeitig ein Abbruchkommando geben.

    Beispiel von hier: Herrchen geht am frühen Sonntagmorgen in den Kuhstall, um mit dem Bobcat den Futtergang abzuschieben, Hund läuft lose mit zur Maschinenhalle, dann neben&/hinter dem Bobcat zum Stall.

    Da früher Sonntagmorgen, darf der Hund frei bleiben, Herrchen muss ihn evtl. nach dem Abschieben irgendwo suchen, weil er was "Leckeres" zu fressen gefunden hat oder nach Ratten und Mäusen gräbt.

    An einem Wochentag würde er dem Hund bereits am Kuhstall die Retrieverleine, die er immer im Arbeitszeug dabei hat, überstreifen und ihn schon am Kuhstall irgendwo anhängen, dann alleine zur Maschinenhalle gehen und den Bobcat holen, zum Stall fahren und den Hund erst nach getaner Arbeit wieder losmachen.

    Caterina

    Vielleicht hat es schon jemand geschrieben, ich muss gestehen, ich habe nicht alles durchgelesen, aber:

    Es sind nicht nur die gerissenen Tiere zu berücksichtigen, sondern auch die Änderung des Herdenverhaltens. Ich möchte z. B. nicht mit meinem Treibhund zu einer Rinderherde auf die Weide gehen, die erfolgreich Wölfe in die Flucht geschlagen hat (Chris hat doch vor einiger Zeit einen Artikel verlinkt, meine ich), weil ich den neu geborenen Kälbern Ohrmarken einzwicken oder Jungtiere absortieren muss, die noch nicht gedeckt werden sollen bzw. noch nicht selber decken sollen, wenn ich den Bullen als zusätzlichen ganzjährig bei der Herde lasse.

    Meiner Meinung nach tut sich da ein gewaltiges Gefahrenpotenzial auf.

    Caterina

    Ninma: Unsere Hunde sind Vieharbeitshunde, nur die Cattle-Kröte hat echtes Wachpotenzial. Und von unserer Hüteschäferin hier weiß ich, dass ihre Altdeutschen auch schon andere Hunde gebissen haben, die in die Herde gerannt sind - alle Ansprüche abgelehnt...

    Soweit ich weiß, gilt das auch für Jagdhunde, ansonsten stünde jeder, der für seine Arbeit "scharfe" Hunde braucht, mit einem Bein im Gefängnis.

    Caterina