Beiträge von Cattledogfan

    Nur mal so am Rande bemerkt:

    Es zwingt einen keiner, sich einen Welpen anzuschaffen, wenn man in einem Mehrparteienhaus ohne eigenen Garten wohnt, Teil- oder Vollzeit berufstätig ist und keine oder wenig Hundeerfahrung hat und im eigenen Leben eigentlich nur gewisse Zeitfenster vorhanden sind, in die der Hund dann gefälligst passen sollte.

    Der Markt an Second-Hand-Hunden ist riesig, und wenn man dort mit der gleichen Sorgfalt wie nach einem guten Züchter sucht, sind die Chancen groß, fündig zu werden.

    Caterina

    Antoni: Schön, mal wieder was von Dir zu lesen. Dann nutze ich gleich die Gelegenheit und frage, wo Du eigentlich trainierst, an Rindern, meine ich.

    Und auch gleich die nächste Frage: War Phelan nun schon auf den Moorweiden im Einsatz? Wenn ja, wie hast Du es aufgebaut?

    Hier gibt es insofern Neues, als dass die Kröte mit ihren knapp 11 Monaten ordentlich schiebt, seit einigen Tagen auch ganz alleine, ohne Schwarzi-Border. Unsere Hauskoppel ist mittlerweile durch das Wetter - die armen Touris, die hier oben Urlaub machen - so vermoddert, dass die Kühe einen immer breiteren Trichter vor dem Stall bilden und natürlich nur sehr unwillig durch den Morast stapfen. Die meisten haben inzwischen gemerkt, dass wir Menschen in dieser Einflugschneise nur noch an wenigen Stellen vorsichtig balancieren können, und ohne die Hunde möchte ich nicht die über 100 Tiere in den Stall bugsieren wollen.

    Spockie-Koolie ist beim Schieben leider keine große Hilfe, das ist nicht sein Ding, und weil wir vor dem Stall natürlich auch noch einen kleinen Buckel haben - wenn es einen Preis für die blödeste Hauskoppel gibt, bitte hierher! -, können wir Menschen uns nicht unbedingt sehen und müssen uns voll und ganz auf die Hunde verlassen, dass jeder auf seiner Seite die Rindviecher praktisch im Alleingang durch die Modder schiebt. Schwarzi-Border hilft Herrchen, der vor diesem schwierigen Stück die Kröte zu mir rüberlaufen lässt, denn ich habe das Spockie-Tier dann an der Leine, ansonsten würde er mir die Kühe wieder zutreiben.

    Und das kleine Krötentier treibt die Kühe mit viel Gekreisch stolz wie ein Spanier voran, immer mit gebührend Abstand. Geheelt hat sie nämlich auf der Koppel noch nicht...

    Zum Glück haben die Kühe selber ihre Not mit dem Laufen, denn ich möchte nicht unbedingt erleben, dass eine Kuh doch noch umdreht und den jungen, unerfahrenen Hund platt macht... Sie haben aber aber mittlerweile gehörigen Respekt vor Spockie, der sich auf der Seite der Hauskoppel, die wir beide absammeln, nur zeigen muss, schon gehen die Kühe von alleine, und er kläfft mit der Kröte mit, so dass sie wissen, dass er auch da ist.

    Bevor die Hunde mithalfen, bewarfen Herrchen und sein Vater dann halt die Kühe, die nicht voran wollten, mit Matsch, immer in der Hoffnung, dass sie doch weitergehen.

    Schwarzi-Border hat auf seiner Seite der Einflugschneise wesentlich mehr zu tun, weil er nicht bellt und die Tiere durchaus mal stehen bleiben und sogar den ein oder anderen Schritt zurück machen, so dass er ordentlich abschnappen muss.

    Und natürlich haben wir wieder ordentlich Mortellaro im Bestand, was mit ziemlicher Sicherheit das vorzeitige Aus für die ein oder andere Kuh bedeutet; zwei schöne, junge Tiere, gerade vor ein paar Wochen gekalbt, gingen erst letzte Woche zum Schlachter. Es steht auch immer wieder zur Debatte, die Kühe gar nicht mehr rauszulassen, aber an den wirklich schlimmen Tagen, an denen das Gitter zur Koppel zu blieb, war dann auch entsprechend Unruhe im Stall, denn sie wollen ja raus...

    Kann hier oben im Norden nicht einmal normal Sommer sein?

    Caterina

    @'flying-paws: Wahnsinn, was du aus Sheila herausgekitzelt hast! Man kann sich gar nicht vorstellen, dass sie in der Schäferei, wo sie war, die Arbeit verweigert hat...

    Würde mich freuen, mehr von ihr zu sehen.

    Caterina

    PS: Und ich warte natürlich darauf, dass sie auf Deiner Homepage erscheint... bei den Mädels... JJ

    BieBoss: Doch, kann er. Dieser Hof ist Arbeitsplatz, kein Areal um ein reines Wohnhaus, da wird mit Maschinen und Vieh hantiert, da ist es laut, evtl. ist der Hofplatz groß und nicht von überall sofort einsichtig.

    Der Denkfehler hier ist, wie schon andere bemerkt haben, dass es reicht, dass jemand mit dem Hund draußen ist. Das tut es nicht. Wer beim Melken ist oder auf dem Trecker sitzt, kann nicht auf den Hund einwirken bzw. ihm rechtzeitig ein Abbruchkommando geben.

    Beispiel von hier: Herrchen geht am frühen Sonntagmorgen in den Kuhstall, um mit dem Bobcat den Futtergang abzuschieben, Hund läuft lose mit zur Maschinenhalle, dann neben&/hinter dem Bobcat zum Stall.

    Da früher Sonntagmorgen, darf der Hund frei bleiben, Herrchen muss ihn evtl. nach dem Abschieben irgendwo suchen, weil er was "Leckeres" zu fressen gefunden hat oder nach Ratten und Mäusen gräbt.

    An einem Wochentag würde er dem Hund bereits am Kuhstall die Retrieverleine, die er immer im Arbeitszeug dabei hat, überstreifen und ihn schon am Kuhstall irgendwo anhängen, dann alleine zur Maschinenhalle gehen und den Bobcat holen, zum Stall fahren und den Hund erst nach getaner Arbeit wieder losmachen.

    Caterina

    Vielleicht hat es schon jemand geschrieben, ich muss gestehen, ich habe nicht alles durchgelesen, aber:

    Es sind nicht nur die gerissenen Tiere zu berücksichtigen, sondern auch die Änderung des Herdenverhaltens. Ich möchte z. B. nicht mit meinem Treibhund zu einer Rinderherde auf die Weide gehen, die erfolgreich Wölfe in die Flucht geschlagen hat (Chris hat doch vor einiger Zeit einen Artikel verlinkt, meine ich), weil ich den neu geborenen Kälbern Ohrmarken einzwicken oder Jungtiere absortieren muss, die noch nicht gedeckt werden sollen bzw. noch nicht selber decken sollen, wenn ich den Bullen als zusätzlichen ganzjährig bei der Herde lasse.

    Meiner Meinung nach tut sich da ein gewaltiges Gefahrenpotenzial auf.

    Caterina

    Ninma: Unsere Hunde sind Vieharbeitshunde, nur die Cattle-Kröte hat echtes Wachpotenzial. Und von unserer Hüteschäferin hier weiß ich, dass ihre Altdeutschen auch schon andere Hunde gebissen haben, die in die Herde gerannt sind - alle Ansprüche abgelehnt...

    Soweit ich weiß, gilt das auch für Jagdhunde, ansonsten stünde jeder, der für seine Arbeit "scharfe" Hunde braucht, mit einem Bein im Gefängnis.

    Caterina

    ...allerdings ist das kein Freibrief. Ein Wach- oder Arbeitshund für den Betrieb muss natürlich vernünftig gesichert sein, d. h. das Betriebsgelände muss hundesicher eingezäunt werden, und er sollte, wenn die Gefahr besteht, dass durch ihn tatsächlich Menschen zu Schaden kommen, natürlich nicht bei Publikumsverkehr auf dem Gelände umherlaufen. Dann wäre es ein ganz normaler Versicherungsfall, wenn er jemanden beißt.

    Würde z. B. einer unserer Hunde unbeaufsichtigt auf dem Hof umherlaufen und einen Lieferanten oder den Tierarzt abschnappen, könnte der ganz normal Ansprüche stellen, nicht jedoch, wenn er unaufgefordert das eingezäunte Areal am Haus betritt, vor dem explizit vor den Hunden gewarnt wird.

    Caterina

    Denn die Beiden sollen ja später den Autohandel bewachen. Dazu ein Hinweis von mir. beisst ein Hund einen Einbrecher ist der Halter des Hundes wegen Körperverletzung dran. Bei Hunden die direkt zum Bewachen eingesetzt werden sogar wegen vorsätzlicher Körperverletzung. Je nach dem wie schwer der Typ verletzt wird. kann es in seltenen Fällen mit einer Geldstrafe abgehen ansonsten drohen 1-10 Jahre Haft. Also das Grundstück bitte so sichern dass es unter keinen Umständen passieren kann dass da jemand reinkommt.

    Dazu kann ich mir einen Klugschiss nicht verkneifen, denn das stimmt so nicht, weil es nur für private Hundehaltung gilt. Bei gewerblich bedingter (Wach)Hundehaltung - und ich denke mal, der/die Threatersteller/in hat einen gewerblichen Autohandel - fällt nämlich die sog. Gefährdungshaftung weg. Allerdings muss dafür auch ein Nachweis vorhanden sein, z. B. dass die Hunde in der Betriebshaftpflicht mit angegeben sind.

    Wir hatten hier schon zwei Versicherungsfälle mit unserem verstorbenen Cattle Dog, wo die Leute meinten, trotz Warnschild das abgezäunte Areal ums Haus betreten zu müssen, und beide Male wurden die Ansprüche abgelehnt.

    Caterina

    Der Schlüssel zum Herdenschutzhund ist das Verständnis dafür, was ihn und seine "Arbeit" ausmacht, auch und ganz besonders, wenn man ihn nicht zum Schutz einer Herde einsetzen will.

    Das ist wieder einmal eine der klugen Aussagen, weswegen ich dieses Forum so schätze.

    Man sollte sie in virtuellen Stein gemeißelt ans Forumsportal pinnen und zu so einigen Anschaffungsüberlegungen automatisch als erste Antwort schicken, natürlich jeweils mit Einsetzen der entsprechenden Rasse(gruppe).

    Hat zwar jetzt nicht viel mit der ursprünglichen Fragestellung zu tun, aber es war mir ein Bedürfnis, diesen Satz explizit herauszustellen.

    Caterina

    Hier tun sich trotz unserer Unerfahrenheit im Einsatz von Arbeitshunden gewaltige Dinge - die auf dem Mist der Hunde, nicht auf unserem gewachsen sind.

    Spockie wurde letzte Woche zweimal von übermütigen Jungkühen angegriffen, einmal von einer einzelnen, die plötzlich aus einem Pulk von 10, 12 Tieren, die sich bei Sichtung des Hundes brav in die richtige Richtung in Bewegung gesetzt hatten, ausscherte und mit Bocksprüngen und gesenktem Kopf auf den Hund losging.

    Beim zweiten Mal kegelten 4, 5 Tiere in einer Senke einen Leckeimer umher, den sie aus der Verankerung gerissen hatten, und wollten sich bei ihrem Gezanke nicht stören lassen und gingen gleich zu zweit auf den Hund los.

    Beide Male verwandelte sich Spockie-Sensibelchen in eine Furie und trieb die Tiere mit Gekreisch und Flotzmaulbissen zurück. Ganz prima fand ich, dass er sich auch wieder stoppen ließ und speziell die Randalierer fest im Auge behielt. Ich ließ ihn auch ruhig in die Fersen nachfassen.

    Nur: Den Tag nach dem zweiten Angriff guckte ihn eine Kuh einfach nur an, als sie aufhörte zu grasen, und er schoss genauso vehement auf sie zu wie auf die Randalierer... und hetzte sie völlig sinnlos in die falsche Richtung... ich konnte ihn nur mit viel Gebrüll überhaupt stoppen. Einfach schrecklich!

    Ich habe ihn dann an die Leine genommen, die ich immer dabei habe, weil ich ihn das letzte Stück vor dem Stall ohnehin anleine, denn er würde mir die Kühe, die stehen bleiben und sich noch einmal umsehen, wieder rauspellen aus dem Pulk.... und zurückbringen...

    Auch wenn es aus Sicht des Hundes absolut verständlich war - denn er hätte durchaus den Kürzeren ziehen können -, geht das nicht, vor allem, weil bei diesem Scheißwetter, das wir hatten, wieder Mortellaro grassiert, und hinkende Kühe sollen gehen, nicht rennen, Punkt!

    Am nächsten Tag dachte ich, probier's mal ohne Leine, weil der Hund auf der Seite der Koppel, von der aus wir die Kühe wegholen, nicht viel hätte machen müssen, da dort nur ganz wenige Tiere grasten, die sich auch sofort von alleine in die richtige Richtung in Bewegung setzten.

    Spockie hätte einfach nur neben mir bleiben und den Durchgang zum rückwärtigen Koppelteil sichern müssen, sonst nix. Die 5, 6 Kühe, die auf dem vor uns liegenden Teil waren, zogen in 10 - 20 Metern ganz ruhig vorbei Richtung Stall.

    Wieder dasselbe Spiel, Kuh guckt, Hund hetzt, wenn auch diesmal in die richtige Richtung ... grauenvoll!

    Zwei Tage war er nur an der Leine mit auf der Koppel, und ich ging ganz langsam mit ihm an die Stellen, wo ich die Druckpunkte vermutete (meistens liege ich inzwischen sogar richtig), und die Kühe gingen ganz ruhig.

    Und heute ging es wieder komplett ohne Leine bis auf das letzte Stück vor dem Stall, da darf nur Schwarzi-Border ohne Leine bleiben, weil er die Tiere die letzten Meter bis in den Stall schiebt. Einmal musste ich Spock in eine Ecke schicken ("hol sie"), weil ein Tier weitergrasen wollte, und als es erschreckt aufsprang, weil es nicht mit dem Hund gerechnet hatte, befolgte er auch brav mein "Stopp".

    Und Schwarzi-Border packt jeden Tag mehr aus. Inzwischen geht er auch mit dem Praktikanten ohne Leine, der ihn praktisch nur mit "Platz" und "weiter" dirigiert. Er liegt nach dem Fressen wie festgetackert vor der Tür, durch die es immer für ihn zur Koppel geht. Der Junge hat allerdings noch nicht so das richtige Gespür dafür, wann man den Hund ablegen muss, so dass er vor zwei Tagen vor eine Kuh schoss - und sie drehte und zurückbrachte!

    Wenn mir das einer gesagt hätte, dass dieser Hund mal Kühe treibt und sogar Gefühl dafür entwickelt, die Tiere zusammenzuhalten, ich hätte es nicht geglaubt.

    Die Hunde, auch die Kröte, haben sichtlich Spaß an der Arbeit, und bis auf meine beiden Horrortage, an denen zum Glück kein Tier zu Schaden gekommen ist, geht das Küheholen mit jedem Tag ein bisschen ruhiger und besser, denn über 100 Kühe von dieser hügeligen, verwinkelten und z. T. uneinsichtigen Koppel zu sammeln, dauerte in der Zeit, als Madame Cattle Dog selig nicht mehr mit auf die Weide wollte, duchaus mal eine Dreivieltelstunde oder länger, wenn die Kühe vor dem Stall immer wieder abhauten. Und war verbunden mit viel Stockgefuchtel und Geschrei.

    Aber im Gegensatz zu all den Erfahrenen hier fühle ich mich manchmal, als würde ich mit dem Abakus hantieren, während Eure Scannerkasse gleich den Bestand im Lager korrigiert und die Nachbestellung in die Wege leitet.

    Caterina