Beiträge von Cattledogfan

    Ich finde die Gewichtsklasse Labrador deutlich zu schwer und zu stark für eine hundeunerfahrene Mama mit bis jetzt zwei und eventuell bald drei kleinen Kindern, noch dazu in einem städtischen Umfeld, wo man sich den öffentlichen Raum mit vielen anderen Menschen und Hunden teilt.

    Ich würde in dieser Konstellation einen Hund haben wollen, den ich mit schnell in die Ellenbogenbeuge geschobener Leinenschlaufe problemlos halten kann, wenn er gerade einen Feind fressen will, während ich ihm den Rücken zukehre, weil ich einem der Kinder die Nase putzen oder es trösten muss, weil es gerade hingefallen ist, ich also beide Hände am Kind und den den Blick auf dem/den anderen habe.

    Es gibt mit Sicherheit auch in Wien Hundeschulen, die Anschaffungsberatung anbieten, denn der österreichische Second-Hand-Hundemarkt ist wahrscheinlich ähnlich gut bestückt wie in Deutschland. Von einem Welpen würde ich, wie die Vorschreiber, in dieser Konstellation und ohne eigenen Garten ebenfalls abraten.

    Will sagen: Ich würde nach einem passenden erwachsenen Tier suchen, ohne mich auf eine bestimmte Rasse zu versteifen, und mich dabei beraten lassen.

    Caterina

    Meiner Erfahrung nach kommt es sehr darauf an, wie und wo man wohnt.

    Bei reiner Wohnungshaltung und in eher dicht besiedelten Gegenden, wo der Hund viel an der Leine laufen muss und sich nicht in seinem Tempo bewegen kann, finde ich 4 Std., die der Hund aus der Wohnung kommt, völlig normal, schon allein, um umweltsicher zu werden. Habe ich ein großes Grundstück, wo der Hund sich auch eigene Beschäftigungsmöglichkeiten suchen kann und wo evtl. die meiste Zeit jemand zu Hause ist, kann ich das Gassiprogramm deutlich abspecken, je nachdem, welche Ansprüche ich an seine Umweltsicherheit stelle.

    Caterina

    Wenn der Hund auf dem Hof mitlaufen kann, ist das doch das absolut beste Hundeleben! Mach Dir da mal über "Auslastung" keine Sorgen.

    Wenn Ihr richtig über Strecken treibt, wäre evtl. ein Westerwälder Kuhhund oder ein Harzer Fuchs eine Alternative, aber die wachen normalerweise, genau wie Aussie und Cattle Dog, richtig ernsthaft. Die altdeutschen Hütehunde wurden ja nicht nur für das Hüten im freien Gelände, sondern auch zum Ziehen über Land gezüchtet, d. h. sie laufen die sog. Furche, nämlich gerade neben dem Vieh, und halten es auf dem Weg und aus anderer Leute Acker.

    Wenn Du aus dem süddeutschen Raum kommst, evtl. auch (Schn)Appenzeller oder Entlebucher.

    Caterina

    Heute morgen hat es wieder geklappt, die Krawallschwester waren relativ weit vorne, so dass wir sie sofort mit einem passenden Pulk mit beiden Hunden zügig zum Melkstand trieben, ohne vorher die ganze Herde umzutreiben und komplett abzugittern, weil sie so schön passend standen. Mein Freund ist dann gleich runter mit seinem Hund in den Melkgraben zum Ansetzen, und ich habe schnell für die zweite Seite Tiere herangetrieben.

    Dann war ich so lange im Melkgraben, bis er die Gitter umgehängt hatte, weil mir eines davon zu schwer ist. Und da unten hat sein Hund, die Cattle Dog-Kontrolleuse, sehr wohl Antennen dafür, ob die Tiere Ärger machen wollen oder nicht.

    Und sie wissen mittlerweile, dass der Hund nicht nur umhergehen, sondern auch hochspringen und schnappen kann; wir hatten mal eine Kuh, die in Windeseile beim Rein- und Rausgehen Schläuche abkaute, die aber, da nicht tragend, inzwischen geschlachtet wurde. Nach zwei-, dreimal Hochspringen und Abschnappen war das Schläuchelutschen vergessen...

    Anscheinend muss man wirklich die Kavallerie antreten lassen JJ

    Ist, nebenbei bemerkt, auch eine nette Beschäftigung für den Frostbeulen-Koolie, der ja ansonsten im Winter arbeitslos ist.

    Caterina

    Liebe Irene, 1000 Dank, solche Tipps aus der Praxis sind Gold wert! Mein Freund sträubte sich zwar erst, so nach dem Motto, ich sortiere doch nicht erst 110 Kühe vor, aber ich war vorhin mit zum Umtreiben (mit Koolie), so dass wir an 2 Stellen rein sind und die Krawallnudeln mit einem Dutzend weiterer Tiere - es sollten ja möglichst schon genug für eine Seite im Melkstand sein - in einem Gang abgegittert haben.

    Es ging dann wohl auch alleine ganz gut, diese Gruppe mit Hund flott direkt in den Melkstand zu treiben, nachdem eine Seite schon voll war; ursprünglich sollte ich nach einem Anruf noch einmal mit rauskommen.

    So ein Hund als Meinungsverstärker ist schon was wert, und die Kühe waren verunsichert, weil sie nicht im Pulk mit 30, 40 anderen getrieben wurden, sondern separat.

    Ich hoffe nur, unser Eindruck täuscht nicht, dass sich die potenziellen Mobbingopfer ohnehin von den Radauschwestern fernhalten, so dass wir gleich zu Anfang immer eine untereinander verträgliche Gruppe abgittern können.

    Und wir brauchen ja deutlich mehr als Du.

    Randaliererin Nr. 1 hat auch schon im Melkstand nach ihren Nachbarinen gestoßen, und wenn 15, 16 Kühe mit dem Kopf zur Wand stehen, macht man nicht viel, wenn man nicht riskieren will, dass alle scheu werden.

    Caterina

    Schau mal hier: https://www.dogforum.de/index.php/Thre…7&#post14435047

    @Antoni ist ebenfalls Landwirtin wie Du (nehme ich jetzt mal an) und hat einen ganz toll veranlagten Border Collie - die Rasse ist aber nicht unbedingt gut als Wachhund, wir haben selber einen.

    Plus einen Australian Koolie, ebenfalls nicht gerade der Superwachhund, plus eine Australian Cattle Dog-Hündin, die wiederum wacht wie der Teufel.

    Und @Nathy hat zwar "nur" Schafe, aber ein Mutter-Sohn-Gespann aus einer guten Hüteleistungszucht von Australian Shepherds, zu deren Zuchtkriterien auch Rindereignung zählt. Was mich allerdings mittlerweile stört, ist, dass kein klärendes Wort über Epilepsie kommt.

    Und @Nocte hat ebenfalls Australian Shepherds, die u. a. an Mutterkühen arbeiten.

    Caterina

    Wir haben mal wieder zwei Krawallschwestern in der Herde, die schon als Kälber Freundinnen waren und Ende Februar im Abstand von 2 Tagen ihr erstes Kalb bekamen. Wobei die eine noch geht, die könnte man in der Herde lassen, aber die andere ist echt zum Kotzen:

    Sonntagmorgen, Bauer alleine mit Hund beim Melken, holt mit Hund Kühe ran, geht runter in den Melkgraben, macht eine Seite auf (Doppel-Sechzehner-Fischgrätenmelkstand), Hund kontrolliert schön mit - plötzlich ein Knall, und die eine Kampfkuh rammt volle Kanne eine andere in die Seite und schubst sie über den noch eingerasteten Bügel auf der 2. Seite halb ins Gestänge zum Melkgraben.

    Zum Glück war die Kuh durch Abschrauben von 2 Stangen relativ schnell befreit und zeigt bis jetzt keine Anzeichen von irgendwelchen Beschwerden (Abschürfungen wurden mit Blauspray behandelt), es war auch noch eine relativ junge und agile.

    Der Hund hat irgendwie - noch? - keine Antennen für derartigen Krawall. Ihre Vorgängerin liebte Unruhe beim Rantreiben, wenn z. b. bullige Kühe dazwischen waren, weil das immer ein prima Grund zum Maßregeln durch Kläffen und Abschnappen war. Und danach war Ruhe.

    Durch einen neu zugepachteten Stall steht den laktierenden Kühen jetzt auch noch der Bereich zur Verfügung, der vorher für die Trockensteher abgeteilt war, d. h. es ist Platz genug da, dass sich die Tiere aus dem Weg gehen können.

    Problematisch ist das Rantreiben zum Melkstand, da machen die beiden jedes, aber wirklich jedes Mal Ärger. Gegen den Hund haben sie sich auch schon gestellt, aber das ist geklärt, der weicht nicht und schnappt, bis sie gehen. Dummerweise sieht er aber die Arbeit als getan an, wenn die Kühe aus den Liegeboxen raus sind und sich zum Melkstand bewegen, und wenn die sich im Wartebereich zoffen, interessiert ihn das auch nicht, wenn er mit Herrchen im Melkstand ist; die werden erst wieder interessant, wenn er nachschieben soll.

    Der Hund ist erst eineinhalb, da kommt sicherlich noch einiges.

    Aber bleibt bis dahin wirklich nur der Schlachter als Hilfe gegen Krawallschwestern? Es wäre schade, denn oft sind das unheimlich vitale Tiere, und das finde ich ein ebenso wichtiges Kriterium wie die Milchleistung.

    Caterina

    Auch wenn es in der heutigen methodenlastigen Hundehaltung verpönt ist, ich finde, hier wurde mal wieder das Pferd von hinten aufgezäumt, wenn ich dieses hier lese:

    ***
    Ich bin aktiv und sportlich und wollte immer schon mal mit einem Hund Agility, Obi und vielleicht sogar die Rettungshundestaffel machen. Also war der Aussie für mich perfekt. Der brachte alles mit, was ich von meinem Hund erwarte.

    ***

    flying-paws bringt es auf den Punkt:

    Mmh, naja ... ich sage mal so: Der Aussie bringt noch viel mehr mit als
    Du haben möchtest. Du hast sozusagen das Sportpaket superplus gekauft.

    Ein Aussie ist z.B. nur dann ein leicht trainier- und lenkbarer Hund,
    wenn Du etwas von ihm willst, das er genauso sieht. Hat er einen anderen
    Plan im Kopf, zieht er den durch und lässt sich nur schwer davon
    abbringen.

    Man sollte sich vielmehr fragen, wie viele Stunden pro Woche/Monat man Agility, Obi oder was auch immer praktiziert, und wie viel länger der Hund einfach nur in den eigenen Alltag passen muss.

    Der wahrscheinlich in reiner Wohnungshaltung besteht, nehme ich an? D. h. kein Haus mit Grundstück? Wo der Hund z. B. in geregelten Bahnen früher oder später wachen und schützen könnte?

    Ich weiß, mein Beitrag mag sich nicht zielführend lesen, aber anstatt dem noch jungen Hund jetzt eine volle Breitseite an hundepsychologischem Trainerwissen zu verpassen, würde ich mir die fett markierte Aussage von flying-paws zu Herzen nehmen und gucken, was bietet der Hund an, das Du haben willst bzw. wie kannst Du das, was er Dir an Verhaltensweisen anbietet, in sinnvolle Bahnen lenken, und was soll er schlicht und einfach unterlassen, wie z. B. das Dazwischendrängeln zwischen Dich und Deinen Partner.

    Oftmals platzt im Verhältnis zum Hund erst dann der gordische Knoten, wenn sich die eigene Einstellung zu ihm ändert, sprich, dass Du Dir bewusst wirst, was ein Aussie noch so alles mitbringen kann.

    Caterina

    die an ein Leben draussen und mit eher wenig menschlichem Kontakt gewöhnt sind und ein Leben bei dir im Garten mit Hauszugang und ein paar Stunden Umgang mit Menschen eine grosse Verbesserung zu einem engen Gehege finden.

    Bingo! Genau diese Art von "Ladenhütern" meinte ich, egal, ob nun ein oder zwei Tiere. Und die gibt es, meist

    Wichtig ist, dass die neue Haltung eine Verbesserung gegenüber den bisherigen Umständen darstellt.

    Und da muss man evtl. großflächig und langfristig suchen.

    Caterina