Beiträge von Cattledogfan

    Ich finde schon, dass die Rasse eine nicht unerhebliche Rolle bei den Suchkriterien spielt:

    Wollte ich z. B. eine Dogge, wäre langlebige Verwandtschaft ziemlich weit vorne in der Prioritätenliste.

    Wäre es ein Australian Shepherd, Border Collie oder Irish Setter als Familienhund, käme es mir vor allem auf Wesensfestigkeit und Alltagstauglichkeit an.

    Caterina

    Antoni: Meine ganz unwissenschaftliche Theorie, warum für Phelan die Bullen den größten Lustfaktor haben:

    Weil er mental ein starker, in sich ruhender Hund ist, jedenfalls sehe ich ihn so vor meinem geistigen Auge. Nach dem, was Du an Bildern und Videos von ihm eingestellt hast, ist er ja sehr ruhig und bedacht, daher reime ich mir das so zusammen, dass für ihn die größte Herausforderung die Tiere sind, die am wenigsten eingehütet sind, wo er sich am meisten einbringen und die größte Präsenz zeigen muss - wohlgemerkt, ohne in kräftezehrenden oder gefährlichen Aktionismus zu verfallen.

    Ich denke oft an Dich und das bedachtsame Heranführen des Hundes an die Arbeit, wie Du Phelan nach und nach hast reifen lassen, und ich hoffe, für unsere Anforderungen gelingt uns das wenigstens halbwegs so gut wie Dir.

    Für mich gehört zu einem guten Rinderhund unbedingt die Lust am Kräftemessen dazu, und Phelan macht das offensichtlich anders als ein Cattle Dog oder Australian Shepherd.

    Nathy: Deine Sierra sehe ich ähnlich "stark" vor mir; sie ist doch eine Tochter von May, wenn ich mich nicht täusche? Sie wäre bestimmt auch ein toller Rinderhund gewesen.

    Ich habe May vor über 10 Jahren einmal gesehen, und ich fand sie toll, einfach ein Hund mit Ausstrahlung; das gemeine Fußvolk interessierte sie nur minimal. Ebenso Solo, der kam rein in den Pferch und schnappte erst mal den Tieren quer übers Maul und blieb dann völlig gechillt in der Mitte stehen, so nach dem Motto, alle Mann stillgestanden - und sagt mir jetzt mal gefälligst einer, was ich hier soll?

    Das prophylaktische Abschnappen macht unsere ACD-Kontrolleuse übrigens seit ein paar Tagen auch. Wir haben zwei Krawallkühe in der Herde, die gerne mal beim Rantreiben andere mobben, daher werden sie immer rausgepickt und mit der ersten Partie durchgemolken. Egal, was sie machen, sie werden erst mal abgeschnappt, und seitdem funktioniert das Rantreiben ohne Probleme.

    Caterina

    Antoni: Das lassen wir erst jetzt anlaufen mit den Bullen, weil die beiden Hunde - der Border als Allergiker kommt ja nicht in den Stall - noch relativ jung sind. Spock ist jetzt das 2. Jahr hier und erst drei, und ich wollte ihn erst Erfahrung mit Kühen, Färsen und Kälbern sammeln lassen.

    Die Kontrolleuse lechzt seit einigen Monaten geradezu danach, sich bei irgendwas auszuprobieren, und ich denke, beim nächsten Bullenverladen wird sie richtig mithelfen müssen, denn Herrchens Vater, der überhaupt kein Verständnis und kein Händchen für die Hunde hat, ist schwer krank, und niemand weiß, wann er wieder nach Hause kommt, so dass er auf absehbare Zeit nicht mehr dazwischenfunken wird.

    Nichtsdestotrotz, er hat immer mitgeholfen, mitgeguckt, und hat einfach viel, viel Erfahrung mit Vieh. Daher werden die Hunde jetzt mehr zu tun bekommen, weil Herrchen oftmals alleine sein wird; es wird niemand mehr an einem Ende schon mal das Gatter öffnen oder die Kälber auf der anderen Seite mit dem Futtereimer locken, das muss jetzt Herrchen mit Hund alleine erledigen.

    Bullen von der Straße sammeln - chapeau, ganz großartig! Unser Sammler für ausgebrochenes Vieh - bisher zum Glück keine Bullen! - ist der Koolie, der findet alles und bringt es, so ähnlich wie Phelan.

    Wenn der Koolie Alarm macht, hat das seinen Grund. Immer.

    Caterina

    Ich würde auf gar keinen Fall den Hund an 4 Stunden Spaziergang täglich gewöhnen, das braucht er keinsfalls (braucht mMn gar kein Hund), sondern ich würde mich auf einem normalen Maß von täglich 1 - 2 Stunden einpendeln, wobei es natürlich immer Tage mit +/- X geben kann.

    Manchmal habe ich den Eindruck, heutzutage ist Gassi das neue Gift für Hunde.

    @Chatterbox, Du würdest ernsthaft bei reiner Wohnungshaltung - und nur darauf beziehe ich mich jetzt - einem Hund nur ein bis zwei Stunden täglich Draußensein gönnen? Und ihn bis zu 23 Stunden nur in der Wohnung lassen?

    Wenn ich nur so wenig Zeit für einen Hund aufbringen könnte, hätte ich keinen.

    Caterina

    Herrchen holte vor ein paar Tagen einen der Deckbullen, der bisher Färsen beglückt hat, zu den niederlaktierenden Kühen (ca. 40 im Moment) in die Gruppe, weil schon zwei gute Kühe wieder gebullt haben, und es wäre schade darum.

    Der Bulle hatte nichts Besseres zu tun, als gleich beim ersten Melken den Hund wegkicken zu wollen, der unter den Stangen - Bauer bleibt wohlweislich auf der anderen Seite der Liegeboxenbügel - durchgekommen war, um ihm zu zeigen, wo's langgeht, weil er auf das Antippen mit dem Stock nicht reagierte.

    Das gab gleich mal haps, haps, was in die Nase.

    Da sage einer, Cattle Dogs taugen nix fürs Vieh. Und sie ist erst eineinhalb, unsere Kontrolleuse, da kommt sicherlich noch mehr.

    Caterina

    Bis der Threadersteller wieder voll arbeiten muss bzw. wird, vergeht, sagen wir mal, ein gutes Jahr. Gesetzt den Fall, es wird ein Welpe angeschafft, dann ist der Hund ca. eineinhalb, das jüngste Kind knapp zwei, das älteste mindestens dreieinhalb, vielleicht schon vier, evtl. ist ein drittes Kind da, oder die Frau ist mit dem dritten schwanger.

    Sie ist diejenige ohne Hundeerfahrung - und sie steht dann tagsüber alleine da mit allem, evtl. noch mit einem Hund, der dann vielleicht schon über 30 kg wiegt und dessen Erziehung vielleicht nicht so optimal läuft.

    Es wäre interessant zu wissen, was die Frau darüber denkt. Wenn sie sich das geben will, dann nur zu.

    Caterina

    Das Problem mit den hier genannten Rassen, die ursprünglich als Hof- und Kuhhunde eingesetzt wurden, also Entlebucher, Appenzeller und ACD, ist, dass sie gerade für das Rindertreiben eine gehörige Portion Wehrhaftigkeit mitbringen sollten, und das muss man sinnvoll kanalisieren, auch heute noch, wo die allerwenigsten Rassevertreter ihrer ursprünglichen Beschäftigung nachgehen.

    Mein zugegebenermaßen subjektiver Eindruck ist, dass diese Aggressivität, Schärfe, Wehrhaftigkeit oder wie man es nennen will, so ziemlich zuletzt aus der Genetik verschwindet, weil sie den Hunden zwischen Tonnen von Lebendgewicht die körperliche Unversehrtheit und das Überleben sicherte.

    Und oftmals sucht sie sich ihr Ventil, indem sie sich gegen Artgenossen und/oder Menschen richtet.

    Rinderhunde sind für mich die Terrier unter den Hütehunden, d. h. ein Hundetypus, der ein gerüttelt Maß an Größenwahnsinn mitbringen muss, um den Mut zu haben, sich rennenden oder angreifenden Rindern entgegenzustellen.

    Irgendwo wirst Du Abstriche machen müssen, ob an der Verträglichkeit oder den Hüteeigenschaften.

    Ich finde immer, der beste Hund ist der, mit dem man selber zurecht kommt und der einen anspricht. Wenn Du Zeit hast, dann schau Dir doch mal einige Hunde(zuchten) an, z. B. http://www.sbarlaussies.de, wo Nathys Hunde herstammen (Unterfranken, bei Aschaffenburg).

    Hier Home - Kuhhund ist übrigens ein Filmchen vom Ziehen mit Kuhhunden zu sehen, evtl. sogar in Geländeverhältnissen, die Euren entsprechen?

    Caterina

    Nathy: "Nur" war nicht abwertend gemeint, absolut nicht! So ein Hund wie Deine Sierra wäre wahrscheinlich der berühmte Sechser im Lotto für IreneK: solide ausgebildet und hervorragend veranlagt und mit einer gesunden Balance aus Eigenständigkeit und Gehorsam.

    @IreneK: Such mal nach Beiträgen von Nathy, in denen sie von ihrer Sierra schreibt, die ihr wohl des öfteren zu sagen scheint, Mensch, lass mich nur machen, ich weiß schon, was ich tue. So hat Sierra sie mal vor einem heranstürmenden Bock gerettet, und meinen Allerwertesten hat mir im Sommer 2016 der Koolie gerettet, als ein Gallowayochse aus dem Gebüsch auf mich zustürmte. Hätte ihm der Hund nicht ins Flotzmaul gebissen, hätte er mich voll frontal erwischt, so war's nur die linke Schulter.

    Rinderhunde sind übrigens in der Regel kleiner und leichter als Schafhunde, das ist so gewollt, weil sie in die Fesseln und ins Flotzmaul schnappen sollen und nicht in Rippen oder Keulen wie bei Schafen. Der Westerwälder Kuhhund ist so auch kleiner als die anderen Altdeutschen Hütehunde.

    Wir haben hier keinen Aussie mehr - meine frühere Shepherdhündin, mit der ich auf den Hof gezogen bin, war kein Arbeitshund -, weil ich unbedingt einen kurzfelligen Hund wollte, denn unsere Drei leben ganz normal mit im Haus, und ein Langfellhund, der mit Gülle in Kontakt kommt? Nein danke; der mäßig befellte Border Collie ist schon eklig genug, wenn er sich im Sommer beim Küheholen auf "Stopp" hinter den Tieren in die Kacke wirft...

    Das ist ein Vorteil von Aussies, die arbeiten normalerweise aufrecht und legen sich nicht ab wie Border Collies - obwohl @Antonis Phelan auf der Koppel hinter Rindern oft stehen bleibt; sie schrieb mal, dann haben die Tiere mehr Respekt vor ihm, er hätte das Kommando "lie down" alleine in ein ganz normales Stopp umgewandelt.

    Wir haben hier zum 2. Mal einen Cattle Dog und sind überglücklich damit. Der frühere Hofdrachen war ebenso ein Glücksgriff wie unsere jetzige Kontrolleuse, die aus Finnland stammt; der Zwinger nennt sich "Iznogood". Passender könnte er nicht sein!!

    Schau mal bei Youtube nach "Australian Cattle Dog Rocky herding", das ist der Großvater von unserer Kontrolleuse.

    Caterina

    Punkt 3: großer Hund für Mütter
    Ich frage mich gerade wie viel Leute große Hunde und Kinderwägen haben. Sind die alle unverantwortlich unterwegs, weil der Hund mal ziehen könnte?

    Weil man es auch einfacher haben kann, deswegen.

    Solange die Kinder gefahren werden und nicht selber mobil sein wollen, ist das gemeinsame Rausgehen wesentlich einfacher.

    Das älteste Kind ist jetzt zwei, lass es drei sein, bis ein Hund einzieht, evtl. fängt das zweite Kind dann an zu laufen.

    Wien ist eine Großstadt, d. h. man ist nicht alleine unterwegs, und ich für meinen Teil hätte genug damit zu tun, das ältere und mobilere der Kinder im Auge zu behalten, während das kleinere im Wagen quengelt, weil es auch laufen will. Dann lass Mama den Kleinen mal hochnehmen und absetzen zum Tippeln, dann hast Du genau wie viele Hände frei, wenn Du den Wagen schieben und den kleinen Entdecker an der Hand hältst?

    Keine Frage, gehen tut Vieles, aber muss man sich wirklich alles geben? Muss man in der Großstadt mit Kleinkindern und ohne Hundeerfahrung der Frau wirklich einen Welpen holen? Woher kommen denn die ganzen "Hilfe-Welpe-wird-nicht-stubenrein/-knabbert-alles-an"-Threads? Wenn der vierbeinige Raptator im Zahnwechsel ist, ist es Gold wert, ihn zur Not nach draußen zu verfrachten, wenn man gerade mit den Kindern beschäftigt ist.

    Caterina