Meines Erachtens ist die Entscheidung für oder gegen Einschläfern sehr davon abhängig, an was ein Tier erkrankt ist, denn davon hängt wiederum ab, wie bzw. ob man die Beschwerden lindern kann.
Ein Hund, der "nur" alt ist, ist nicht zu vergleichen mit einem Hund, der an einer tödlichen Krankheit leidet.
Ich für meinen Teil wüsste nicht, wie man die Vergiftungserscheinungen durch eine krebszerfressene Leber lindern könnte, und ob und was das Hündchen überhaupt noch frisst, ist meines Wissens nach völlig egal, weil man mit jeder Kalorie in erster Linie den inzwischen ja metastasierten Krebs weiterfüttert, denn weiterer Gewichtsverlust ist im Endstadium nicht mehr aufzuhalten.
Auch bei menschlichen Krebspatienten erlebt man es, dass wohlmeinende Angehörige den Kranken zum Essen nötigen, obwohl der Körper keine Nahrung mehr verwerten kann.
Dieses "Du wirst es merken, wann es soweit ist" halte ich inzwischen für ziemlich abwegig, weil es je nach Lebensumständen und Qualität der Versorgung durch Tierärzte und Besitzer unterschiedlich große Zeitfenster gibt, in denen das Einschläfern vertretbar ist:
- Lebensumstände: Einen großen Hund mit Schmerzen am Bewegungsapparat kann man sicherlich mit frei zugänglichem eigenen Garten länger relativ gut halten als im, sagen wir, 3. Stock einer Wohnungsanlage ohne Lösungsmöglichkeit direkt vor der Tür, wo man das Tier unter Schmerzen weiterzerren muss bis zur nächsten Grünfläche.
- Qualität der Versorgung durch die Besitzer: Die setzt für mich relativ gute Kenntnisse über die Erkrankung und ihre wahrscheinliche Entwicklung voraus, um bei Bedarf rechtzeitig Tierärzte beizuziehen bzw. abwägen zu können, inwieweit das arme Tier mehr Schaden als Nutzen von weiteren Behandlungen hat.