Beiträge von Cattledogfan

    Meine Devise: Es gibt für einen Hund, den ich gerne hätte, immer ein besseres Zuhause als das, was ich ihm bieten könnte, und ich bin niemandem böse, der für den abzugebenden Hund - sei es Tierschutz, sei es Zucht - das in seinen Augen beste auswählt.

    Ich muss auch seine Auswahlkriterien nicht nachvollziehen können, will es auch gar nicht.

    Ich habe schon viele Absagen bekommen, wenn ich auf Hundesuche war, und ich habe auch selber von einigen Hunden doch wieder Abstand genommen.

    Irgendwann fand sich dann der passende Hund.

    Wie bereits geschrieben: nicht persönlich nehmen. An Retrievern herrscht nun wirklich kein Mangel, Ihr findet den passenden schon!

    Und bis dahin: Vorfreude ist auch was Schönes.

    Alles Gute!

    Caterina

    Lysaya: Ich habe bisher kein Konzept erkennen können, aber mich würde schon interessieren, wie sich die Erwachsenen die Hundehaltung ursprünglich vorgestellt hatten, bevor "es" nicht so funktionierte, wie "es" sollte.

    Dass der Wohnraum offen ist, war doch vor der Anschaffung schon so. Wie war das denn gedacht, dass der Hund Ruhezeiten und -plätze findet, wenn alle 7 Personen im Haus sind? Wo sollte er schlafen? Wie viel Hundezeit pro Tag ist im Zeitbudget der Familie überhaupt drin? Bzw. war ursprünglich eingeplant?

    Der jetzige Umgang ist für mich in etwa so, als wenn man den Kindern in Corona-Zwangsferien zwar noch das Schulfernsehen (= Garten & Gartenhaus) und die Webcam fürs Büro (= Hund kann die Familie durchs Fenster sehen, und wenn es offen ist, auch hören) einschaltet, dann aber das Haus Richtung Arbeit verlässt:

    Zum Lernen dudelt die Flimmerkiste, gegen die Einsamkeit gibt's Mama und Papa auf der Webcam.

    M. E. drängt die Zeit, denn wie Lysaya schrieb, noch ist es ein junger Rüpel, aber ich würde mir schleunigst überlegen, wie der Hund mit der Familie leben soll, und wenn das nicht möglich ist, ihn schleunigst abgeben.

    Im Moment sehe ich nach den Beiträgen eigentlich nur die naive Hoffnung, wenn er sich im Gartenhäuschen ausschläft und der Zahnwechsel vorbei ist, hört auch die Beißerei auf.

    Dabei ist die in meinen Augen nur die Spitze des Eisberges.

    Caterina

    So ein Forum kann m. E. nur Denkanstöße geben, denn niemand sieht den Umgang mit dem Hund in natura, und jede(r) hat nach den Beiträgen des jeweiligen Autors ein anderes Bild vor Augen.

    Bei mir z. B. das da:

    Die Probleme gehen dann da los, wo Leute damit total überfordert sind und nicht wissen, wie man das Verhalten umlenkt oder sogar zum Lernen erwünschten Verhaltens nutzt. Dann wird eine Verhaltensstörung konstruiert und mit Hilfe fragwürdiger, wechselnder Trainer auch garantiert herbei geführt.

    Ich frage mich nämlich, ob in der Familie aktuell überhaupt (mentale) Kapazitäten für diesen Hund vorhanden sind, weil die Informationen darüber, was mit dem Hund den Tag über geschieht, recht spärlich sind. Inwieweit sind die älteren Kinder in die Hundebetreuung eingebunden? Wie ist die Arbeitssituation der Erwachsenen? Wer hat wie viel Zeit für den Hund? Wer ist "wir", der/die mit dem Hund spazieren geht? Hat der Hund draußen Kontakt mit Fremden, die zum Haus wollen/müssen (Briefträger)? Wie viele Kinder sind aktuell zu Hause bzw. müssen wann wieder zur Schule? Wann ist der Umzug? Wie soll der Hund dort leben? Auch fast aussschließlich draußen? Ist das neue Grundstück dann auch hundesicher eingezäunt? Nicht, dass sich der Nächste hier anmeldet, so nach dem Motto, Hilfe, die neuen Nachbarn haben einen jungen GSS-Rüden, der immer abhaut, ich habe Angst um meinen Hund/mein Kind.

    Niemand muss diese Fragen hier im Forum beantworten, klar, auch nicht die nach dem Wohnort für eine Trainerempfehlung.

    Man sollte sie sich allerdings selber stellen und eine Antwort finden, mit der alle leben können.

    Caterina

    Ich möchte z. B. keinen Umzug mit 5 - danke, @MrsBarnaby - Kindern bewältigen.

    @Biras: Was sie machen soll? Sich von der Vorstellung verabschieden, dass es eine zuverlässig funktionierende Methode gibt, den Hund vom Schnappen abzuhalten, und anfangen, den Hund lesen zu lernen, sich einen Plan zu machen, welchen Platz der Hund im Familienleben haben soll (und sich auch schon mal langsam überlegen, wie sie mit dem zu erwartenden Wachtrieb umgehen will), und ihm strukturierte, altersgerechte Beschäftigungs- und Lernmöglichkeiten zu bieten.

    Ein Beispiel: Der Hund hat ein Huhn gejagt? Suboptimal, aber eine gute Gelegenheit, ihm beizubringen, dass die Hühner ihn nicht zu interessieren haben, es ist immerhin keine Jagdhundrasse. Wie reagiert er auf die Hühner im Käfig? Auf welche Entfernung davon bleibt er ruhig? Ist es evtl. möglich, dass einer den Hund an der Leine hat, der andere die Hühner - sofern sie es kennen - in den Garten lässt?

    "Es ist jemand bei ihm draußen" heißt ja nicht zwingend, dass irgendwas für den Hund Sinnvolles passiert.

    Bei einem Hund dieser Größenordnung ist es ja nicht verkehrt, ihn tagsüber zeitweise von den Menschen zu separieren (z. B. Kinderbesuch, bei Handwerkern, o. ä.) - aber das Tier muss es als Teil seiner Normalität kennen und akzeptieren lernen.

    Ich persönlich wollte mit einem zweijährigen Kind in der Familie z. B. keinen Hund, den ich nicht mit einer Hand problemlos an der Leine halten könnte, wenn ich die andere für das Kind brauche, das nur nebenbei bemerkt.

    Caterina

    curly87: Tja, mit Hundebüchern und -trainern ist es genau wie mit Elternratgebern:

    Grau ist alle Theorie...

    Hunde funktionieren nun mal nicht nach Anleitung, und während einem die Natur für den eigenen Nachwuchs normalerweise über den Arterhaltungstrieb ein gerüttelt Maß an Intuition mitgegeben hat, ist es bei einer artfremden Spezies nun mal nicht selbstverständlich, dass man erspürt, wie der Hund so drauf ist, was für Bedürfnisse er gerade hat.

    Ich vermute ganz stark, dass es bei Dir daran krankt. Für mich braucht der Hund keine Chefs, sondern jemanden, der ihn in dem Leben, das er führen soll, vernünftig aufgleist, und das funktioniert, ähnlich wie bei Kindern, nach dem Prinzip Fordern und Fördern: Hey, Du kaust mir nicht die Kinder an, dafür spiele ich mit Dir.

    Für mich gehören Sennenhunde zu den Rassen, bei denen man auch meinen sollte, was man sagt.

    Da niemand hier eine Glaskugel hat und Deinen Umgang mit dem Hund sieht, eine Frage (bzw. zwei): Wie kopfgesteuert und theorielastig ist Dein Umgang mit dem Hund? Hast Du das Gefühl, Du verstehst ihn?

    [Ich hatte mal ein Aha-Erlebnis mit dem vorigen Cattledog, als ich noch nicht hier auf dem Bauernhof bei meinem Freund wohnte, sondern immer nur zu Besuch kam. Ich schob mit dem Mistschieber - muss man sich ähnlich wie einen Schneeschieber vorstellen, also groß und mit Stahlblech vorne dran - Spalten ab und trieb dabei mit Hund die Kühe weiter zum Melkstand. Aus irgendeinem Grund hatte Miss Haifischlächeln eine Kuh auf dem Kieker, die etwas lahmte, warum, weiß ich nicht mehr. Sie legte sich zwischendurch immer wieder im Stroh ab, und ich musste den Hund immer wieder abrufen, weil das Aas der Kuh genau beim Aufstehen in die Hacken wollte. Die Kuh ging aber voran, also war eigentlich kein Grund für dieses ständige Scheuchen, was der Hund auch wusste.

    Irgendwann reichte es mir, und ich dachte, versuch's noch einmal, und ich hau Dir mit dem Mistschieber vor die Glocke.

    Die kleine Natter schlich sich auch geduckt an, und ich nahm den Schieber einfach nur hoch, hielt ihn noch nicht mal in ihre Richtung, und blieb still stehen. Ich sagte kein Wort, sondern sah sie nur an. In einem Comic hätte ich eine Gedankenblase mit Gewitterwolken und geballten Fäusten über dem Kopf gehabt.

    Plötzlich dreht der Hund ab, richtet sich auf, klappt die Ohren ein und wedelt, so nach dem Motto, na, die habe ich gut im Griff, nicht wahr?]

    Du schreibst, Ihr habt einen strukturierten Tagesablauf, der Hund aber nicht. Warum?

    Wenn er bei Euch leben soll, muss er in Euren strukturierten Tagesablauf mit eingebunden werden. Sich wiederholende Abläufe geben Sicherheit und machen Euch für den Hund berechenbarer.

    Meine Trainerin empfahl mir sogar, nicht immer alles zur gleichen Zeit zu machen, um keine Erwartungshaltung im Hund hervor zu rufen.

    Das da ist für mich, mit Verlaub gesagt, ein Stück gequirlte Kacke der modernen Hundehaltung. Warum sollte ein Hund, der mit einem in der Familie lebt, keine Erwartungen haben dürfen? Sich auf schöne Dinge im Tagesablauf freuen dürfen? M. E. erzeugt man mit dieser Nebelwerfermethode das genaue Gegenteil, nämlich eine permanente Erwartungshaltung.

    Caterina

    curly87: Was erwartest Du vom Forum? Weitere Methodenvorschläge? Handlungsanweisungen?

    Damit seid Ihr so, wie sich Deine Beiträge für mich lesen, ja bisher gescheitert.

    [Eines vorneweg: Das Folgende ist nicht abwertend gemeint, sondern völlig wertfrei.]

    Ich finde Hundehaltung heutzutage bisweilen erschreckend methodenlastig und, wie in diesem Fall die Maulkorbempfehlung für einen im Zahnwechsel und im Wachstum steckenden Welpen/Junghund tierschutzrelevant. In diesem Beitrag liest sich das für mich so, als fehlt es von Eurer Seite schlicht und ergreifend an Einfühlungsvermögen für den Hund (ist, wie gesagt, nicht wertend), und mit den vorgeschlagenen Methoden hattet Ihr bisher keinen Erfolg.

    Ich frage mich daher, was es bringen würde, die nächste Methode auszuprobieren, wo Ihr jetzt schon den knapp halbjährigen Hund in gewissen Momenten zu zweit niederringen müsst.

    Ihr habt Euch sicherlich über die Eigenschaften der Rasse schlau gemacht und wisst, was kommen kann, wenn die erwachsen sind. Spaßig ist es meist, wenn sie so langsam ernsthafter werden und ausprobieren, wozu sie in der Lage sind.

    Mir drängt sich die Frage auf, ob der Hund nicht schon jetzt buchstäblich "eine Nummer zu groß" für Euch ist, vor allem wegen der 4 Kinder. Ihr könnt ihn offensichtlich schon jetzt schwer einschätzen und schon jetzt nicht so kontrollieren, wie Ihr das wollt, wie soll das werden, wenn er älter wird? Wie wollt Ihr ihn auf dem Grundstück so zuverlässig kontrollieren, dass niemand zu Schaden kommt?

    Habt Ihr - auch die Kinder - überhaupt das Gefühl, dass Ihr einen Draht zu dem Hund habt?

    Caterina

    lexa8102: Du würdest ernsthaft einem 5 Monate alten Welpen einer spätreifen Rasse einen Maulkorb aufziehen? Und eine Schleppleine dranhängen?

    Das ist für mich genauso eine ... ja, Vergewaltigung wie das Einknasten in die Box. Der ist in einem Alter, wo das Kauen und Schrotten von Sachen noch normal ist, wo es ebenso normal ist, dass er völlig ausflippt und wie irre tobt. Ihn dazu in den Garten zu schmeißen, ist doch nicht verkehrt, vor allem, weil die Schweizer ja eigentlich (Bauern)Hofhunde sind.

    So, wie sich für mich die Beiträge lesen, fehlt es hier an Struktur und Kenntnissen zum Management dieser überbordenden Energie, da offensichtlich keine vernünftige Beißhemmung vorhanden ist. In dem Alter, d. h. an der Grenze zum Junghund, werden sie doch erst richtig interessant, wenn man sie nach und nach an die Sachen heranführen kann, die der adulte Hund können und kennen soll.

    Die Frage ist halt, ob überhaupt - noch? - Bereitschaft, Zeit und Lust dazu vorhanden sind, sich dezidiert zu überlegen, was man jeden Tag mit dem Hund in Angriff nehmen will, z. B. eine Runde etwas vergrößern, etwas bisher Gruseliges aus sicherer Entfernung beobachten, Freilauf auf einem Streckenabschnitt, wo er bisher an der Leine war, etc. pp.

    Caterina

    M. E. werden Hunde oft dann als "stur" bezeichnet, wenn sie eine angezüchtete Beharrlichkeit in Situationen an den Tag legen, in denen es nicht erwünscht oder sogar gefährlich ist.

    Klassisches Beispiel: Der Beagle, der beim ersten aufspringenden Karnickel oder Hasen losspurtet und den Rüssel beharrlich auf der Spur lässt, sobald das Tier außer Sicht ist.

    Klar, dass der die Ohren auf Durchzug stellt, denn dafür wurde er gezüchtet: "stur" seine Spur zu verfolgen, bis er das Tier dahinter gefunden und ggf. erlegt hat.

    Oder der Setter, der sich aus der Wiese nicht mehr abrufen lässt, wo er munter einen Fasan nach dem anderen "hochmacht" - klar, ist ja meist kein Jäger da, der den ersten auffliegenden Vogel schießt, so dass der Hund sich merkt, wo er runtergeht, um dann hinzuspurten und ihn zu apportieren.

    Die wissen ganz genau, wie weit so ein Federvieh fliegt, bevor es wieder landet, um es dann sofort wieder hochzujagen.

    Das Problem ist halt, dass viele dieser Eigenschaften bei normalen Haushunden nicht mehr gebraucht werden, so z. B. der stoisch wachende Molosser, der sich nicht vom Fleck rührt, bevor ein unerwünschter Fremdling sich vom Acker gemacht hat.

    Caterina

    Ganz ehrlich?

    Ich würde mir den Hundewunsch zum jetzigen Zeitpunkt verkneifen.

    Kein Mensch weiß, wie es mit Corona weitergeht. Was ist, wenn es eine 2. Infektionswelle gibt und die Ausgangsbeschränkungen verschärft werden? Ihr habt nur eine Wohnung, keinen Garten. Was macht Ihr, wenn Ihr einen noch nicht stubenreinen Welpen habt, das Kind nicht in die Schule kann und es Ausgangsbeschränkungen wie in Frankreich gibt?

    Ansonsten klingen Eure Voraussetzungen nicht schlecht, das stimmt schon.

    Caterina

    FatiG: Wie lebt der Hund denn jetzt? Wie lange ist er schon in Deutschland? Was macht Deine Mitbewohnerin, wenn er im Büro doch aus irgendwelchen Gründen nicht erwünscht ist? Wenn er, da jung, viel zu lebhaft ist, um den Arbeitstag über Ruhe zu halten?

    Selbst wenn es ein total netter, unkomplizierter Hund ist, kann es trotzdem sein, dass er aus Unsicherheit, Aufregung, Übermut oder was auch immer kläfft, Deine Hündin oder Bürokollegen mit permanenten Spielaufforderungen nervt, vor lauter Aufregung über das neue Umfeld nicht einhalten kann, etc. pp.

    Wie kam sie überhaupt auf diesen Hund? Der Markt an erwachsenen Second-Hand-Hunden ist riesig, da kann man sich wahrlich Tiere suchen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit bestimmten Voraussetzungen klar kommen, höher ist.

    Nicht zu vergessen: Wir leben mittlerweile in Zeiten von Social Distancing, und m. E. sollte man, auch mit Hundewunsch, auf die Art seiner zwischenmenschlichen Kontakte - z. B. zu dieser Tierschutzorganisation - achten.

    Caterina