Ich hasse-hasse-hasse ungesicherte Hofhunde... argg!!
Die große Gallowayherde steht auf einer Pachtkoppel, die um einen ehemaligen Hof herum eingezäunt ist und die den Hofplatz bis auf eine vielleicht 200 - 250 m lange Zufahrt zum Hof ganz umschließt. Rechts und links dieses Zufahrtsweges befindet sich auf der einen Seite ganz vorne zum Hauptweg hin ein Gatter, auf der anderen Seite ist das Gatter kurz vor dem Grundstück.
Die neuen Besitzer dieses Resthofes haben zwei Hunde, ziemlich artgenossenunverträglich, die mittlerweile die Zufahrt - für die der Koppelpächter, d. h. mein Freund, ein Wegerecht hat - bis fast zum Hauptweg als ihr Revier betrachten, aber zum Glück Angst vor den Rindern haben - so dass das Grundstück nicht hundesicher eingezäunt ist... klar, braucht man ja nicht...
Der letzte Deckbulle hat fast ausschließlich männlichen Nachwuchs produziert, und mein Freund wollte die Jungbullen so nach und nach direkt von der Koppel weg zum Schlachter bringen (sowas kann er ja jetzt mit seinen spitzohrigen Helfern) und gar nicht erst aufstallen, da er den Winter über gut zugefüttert hat.
Vor Ostern gehen traditionell immer große Partien weg, aber Corona hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, da die Nachfrage nach Weiderindfleisch bei den Gaststätten, die unser Schlachter beliefert, weggebrochen ist.
Also ist die Herde ziemlich groß, die Koppel ist runtergefressen, und die kleineren Büllchen haben angefangen, durch die Drähte zu schlüpfen, da nur der oberste Draht stromführend ist - und selbst das war ein Kampf, dass der Naturschutzverein als Eigner dem zustimmte -, um frisches Gras vor dem Zaun abzufressen.
Mit ihrem dicken Winterpelz spüren die den Stacheldraht gar nicht.
Heute morgen lag nun so ein Jungspund friedlich wiederkäuend vor dem Draht auf dem Grünstreifen der Zufahrt, vielleicht so 50 m vor dem Grundstück.
Ich schnell das Rad quer in die Zufahrt gestellt, das Gatter kurz vor dem Hauptweg aufgemacht, Schwarzi-Border reingeschickt, um die 3, 4 Tiere in der Nähe wegzujagen, wieder rangerufen und mich neben dem offenen Gatter positioniert, der Schwarze lag schon auf dem Grünstreifen gegenüber - und Spock hielt geduckt wie ein Tiger auf das Kalb zu.
Hol das Gally, säuselte ich, hol's mir, als er unschlüssig stoppte, weil das Tier aufgestanden war und mitten im Weg stand. Rechts und links am Zaun hatten sich ebenfalls ein paar neugierige Jungspunde eingefunden und beglotzten den Hund.
Das Spitzohr wollte gerade zum Rumholen ansetzen, als es vom Grundstück kläffte und die beiden Hunde angeschossen kamen. Wahrscheinlich hatte irgendwer einfach die Tür aufgemacht.
Das Kalb sprang in Panik nach vorne, weil die - großen - Hunde dicht am Zaun, wo noch keine Gallies standen, auf dem Grünstreifen auf Spockie zuschossen, ich nach Spockie gebrüllt, das Gatter zugeschmissen und den Riegel reingerammt, aufs Rad und weg...
Die Hunde stoppten zum Glück an der Stelle, wo die ersten Galloways am Zaun standen.
Keine 10 Minuten später riefen die Grundstückseigentümer bei meinem Freund an, weil das Kalb ihnen den frisch eingesäten Rasen zertrampelte, denn die Hunde kläfften es wohl aus sicherem Abstand hysterisch an, und bis mein Freund da war, war es wieder vom Grundstück gelaufen und zurück durch den Zaun geschlüpft.
Er kannte zum Glück schon meine Version, und zwar, wie weit die Hunde vom Grundstück in die Zufahrt gelaufen waren.
Wäre das Grundstück eingezäunt, hätte Spockie das Kalb bequem in einiger Entfernung davon wegholen können.