Beiträge von Cattledogfan

    lexa8102: Du würdest ernsthaft einem 5 Monate alten Welpen einer spätreifen Rasse einen Maulkorb aufziehen? Und eine Schleppleine dranhängen?

    Das ist für mich genauso eine ... ja, Vergewaltigung wie das Einknasten in die Box. Der ist in einem Alter, wo das Kauen und Schrotten von Sachen noch normal ist, wo es ebenso normal ist, dass er völlig ausflippt und wie irre tobt. Ihn dazu in den Garten zu schmeißen, ist doch nicht verkehrt, vor allem, weil die Schweizer ja eigentlich (Bauern)Hofhunde sind.

    So, wie sich für mich die Beiträge lesen, fehlt es hier an Struktur und Kenntnissen zum Management dieser überbordenden Energie, da offensichtlich keine vernünftige Beißhemmung vorhanden ist. In dem Alter, d. h. an der Grenze zum Junghund, werden sie doch erst richtig interessant, wenn man sie nach und nach an die Sachen heranführen kann, die der adulte Hund können und kennen soll.

    Die Frage ist halt, ob überhaupt - noch? - Bereitschaft, Zeit und Lust dazu vorhanden sind, sich dezidiert zu überlegen, was man jeden Tag mit dem Hund in Angriff nehmen will, z. B. eine Runde etwas vergrößern, etwas bisher Gruseliges aus sicherer Entfernung beobachten, Freilauf auf einem Streckenabschnitt, wo er bisher an der Leine war, etc. pp.

    Caterina

    M. E. werden Hunde oft dann als "stur" bezeichnet, wenn sie eine angezüchtete Beharrlichkeit in Situationen an den Tag legen, in denen es nicht erwünscht oder sogar gefährlich ist.

    Klassisches Beispiel: Der Beagle, der beim ersten aufspringenden Karnickel oder Hasen losspurtet und den Rüssel beharrlich auf der Spur lässt, sobald das Tier außer Sicht ist.

    Klar, dass der die Ohren auf Durchzug stellt, denn dafür wurde er gezüchtet: "stur" seine Spur zu verfolgen, bis er das Tier dahinter gefunden und ggf. erlegt hat.

    Oder der Setter, der sich aus der Wiese nicht mehr abrufen lässt, wo er munter einen Fasan nach dem anderen "hochmacht" - klar, ist ja meist kein Jäger da, der den ersten auffliegenden Vogel schießt, so dass der Hund sich merkt, wo er runtergeht, um dann hinzuspurten und ihn zu apportieren.

    Die wissen ganz genau, wie weit so ein Federvieh fliegt, bevor es wieder landet, um es dann sofort wieder hochzujagen.

    Das Problem ist halt, dass viele dieser Eigenschaften bei normalen Haushunden nicht mehr gebraucht werden, so z. B. der stoisch wachende Molosser, der sich nicht vom Fleck rührt, bevor ein unerwünschter Fremdling sich vom Acker gemacht hat.

    Caterina

    Ganz ehrlich?

    Ich würde mir den Hundewunsch zum jetzigen Zeitpunkt verkneifen.

    Kein Mensch weiß, wie es mit Corona weitergeht. Was ist, wenn es eine 2. Infektionswelle gibt und die Ausgangsbeschränkungen verschärft werden? Ihr habt nur eine Wohnung, keinen Garten. Was macht Ihr, wenn Ihr einen noch nicht stubenreinen Welpen habt, das Kind nicht in die Schule kann und es Ausgangsbeschränkungen wie in Frankreich gibt?

    Ansonsten klingen Eure Voraussetzungen nicht schlecht, das stimmt schon.

    Caterina

    FatiG: Wie lebt der Hund denn jetzt? Wie lange ist er schon in Deutschland? Was macht Deine Mitbewohnerin, wenn er im Büro doch aus irgendwelchen Gründen nicht erwünscht ist? Wenn er, da jung, viel zu lebhaft ist, um den Arbeitstag über Ruhe zu halten?

    Selbst wenn es ein total netter, unkomplizierter Hund ist, kann es trotzdem sein, dass er aus Unsicherheit, Aufregung, Übermut oder was auch immer kläfft, Deine Hündin oder Bürokollegen mit permanenten Spielaufforderungen nervt, vor lauter Aufregung über das neue Umfeld nicht einhalten kann, etc. pp.

    Wie kam sie überhaupt auf diesen Hund? Der Markt an erwachsenen Second-Hand-Hunden ist riesig, da kann man sich wahrlich Tiere suchen, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass sie mit bestimmten Voraussetzungen klar kommen, höher ist.

    Nicht zu vergessen: Wir leben mittlerweile in Zeiten von Social Distancing, und m. E. sollte man, auch mit Hundewunsch, auf die Art seiner zwischenmenschlichen Kontakte - z. B. zu dieser Tierschutzorganisation - achten.

    Caterina

    Danke, @pinkelpinscher, genau das meinte ich! M. E. ist anhand dieses Threads ganz gut nachvollziehbar, welchen Einfluss die Wohnverhältnisse auf das Verhalten von Hunden haben, besonders räumliche Enge, denn auch im Büro sollte sich ein Hund im Idealfall nicht mehr bewegen, als sich ein paar Male um die eigene Achse zu drehen und sich wieder abzulegen, um es überspitzt zu formulieren.

    Ich finde durchaus, dass sich die Threaderstellerin auch mit den Haltungsbedingungen des potenziellen Neuzugangs auseinandersetzen muss, um eine Entscheidung zu treffen, denn sie ist als Hauptmieterin immerhin für die Wohnung und die von ihr ausgehenden Belästigungen - z. B. durch Hundegebell - verantwortlich.

    Und ich finde auch, dass man vor jeder Hundeanschaffung auch Worst-Case-Szenarien durchspielen sollte, und wenn man keine Ideen hat, wie man darauf reagieren sollte (bzw. keine Erfahrung im Management solcher Situationen hat), sollte man sich die Anschaffung evtl. noch einmal überlegen.

    Caterina

    Ich bin da ganz bei Ludmilla: Die Beschreibungen lesen sich ziemlich 08/15, alles Friede, Freude, Eierkuchen.

    Gab es nicht mal vor einigen Wochen einen Thread von jemandem, die als Hundeneuling eine junge Hündin aus Bosnien in eine WG geholt hatte (allerdings ohne andere Hunde)? Ich finde ihn gerade nicht mehr, kann mich auch nicht mehr an den Usernamen erinnern.

    Egal, worauf ich hinaus will, ist, dass der potenzielle Neuzugang, der mit einem Jahr zudem noch in der Entwicklung ist, eigentlich von Anfang an ziemlich gut "funktionieren" muss: WG, in der ihm Extremfall nur ein Zimmer zur Verfügung steht, möglichst den vorhandenen Hund mögen, Arbeitstage im Büro, d. h. ein Leben in räumlicher Enge und mit begrenztem Zeitbudget.

    Das gepaart mit mangelnder Hundeerfahrung finde ich keine gute Kombi.

    Caterina

    Nach dem, was Du schreibst, stellen sich mir einige Fragen:

    Hast Du Erfahrung damit, wie sich Deine Hündin mit anderen Hunden im gleichen Haus verhält? Müsstest Du trennen oder begrenzen? Weißt Du, wie bzw. wann Du eingreifen musst? Würde sie Ruhe halten, wenn z. B. der Neuzugang im Zimmer seines Frauchens anfangen würde zu bellen?

    Was mich zur nächsten Frage führt:

    Kann man überhaupt sagen, inwieweit der Rüde für ein Leben in einer WG mit anderen Hunden geeignet wäre? "1 Jahr aus Rumänien" kann auch bedeuten, "kennt nix, kann nix, hat nicht die besten Erfahrungen mit Menschen gemacht, keine Ahnung, wie er vorher gelebt hat".

    Und wie seriös ist die "Quelle", aus der der Hund stammt?

    Und wie viel Ahnung von Hunden hat Deine Mitbewohnerin? Wie stellt sie sich die Haltung überhaupt vor? Muss sie zu festen Zeiten aus dem Haus? Was passiert, wenn der Hund nicht alleine bleibt, nicht stubenrein ist (bzw. vor lauter Stress anfängt, wieder reinzumachen)? Kläfft/heult?

    Wie stellt Ihr Euch das mit den Gemeinschaftsräumen vor? Seid Ihr dazu bereit, dass jede von Euch den eigenen Hund erst mal aufs eigene Zimmer beschränkt?

    Und wie wollt Ihr ohne Scharmützel in der Wohnung aneinander vorbeikommen, wenn die Hunde nicht begeistert voneinander sind und aufeinander losgehen wollen? Was sagt Mitbewohnerin Nr. 3 dazu?

    Caterina

    Ich hasse-hasse-hasse ungesicherte Hofhunde... argg!!

    Die große Gallowayherde steht auf einer Pachtkoppel, die um einen ehemaligen Hof herum eingezäunt ist und die den Hofplatz bis auf eine vielleicht 200 - 250 m lange Zufahrt zum Hof ganz umschließt. Rechts und links dieses Zufahrtsweges befindet sich auf der einen Seite ganz vorne zum Hauptweg hin ein Gatter, auf der anderen Seite ist das Gatter kurz vor dem Grundstück.

    Die neuen Besitzer dieses Resthofes haben zwei Hunde, ziemlich artgenossenunverträglich, die mittlerweile die Zufahrt - für die der Koppelpächter, d. h. mein Freund, ein Wegerecht hat - bis fast zum Hauptweg als ihr Revier betrachten, aber zum Glück Angst vor den Rindern haben - so dass das Grundstück nicht hundesicher eingezäunt ist... klar, braucht man ja nicht...

    Der letzte Deckbulle hat fast ausschließlich männlichen Nachwuchs produziert, und mein Freund wollte die Jungbullen so nach und nach direkt von der Koppel weg zum Schlachter bringen (sowas kann er ja jetzt mit seinen spitzohrigen Helfern) und gar nicht erst aufstallen, da er den Winter über gut zugefüttert hat.

    Vor Ostern gehen traditionell immer große Partien weg, aber Corona hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, da die Nachfrage nach Weiderindfleisch bei den Gaststätten, die unser Schlachter beliefert, weggebrochen ist.

    Also ist die Herde ziemlich groß, die Koppel ist runtergefressen, und die kleineren Büllchen haben angefangen, durch die Drähte zu schlüpfen, da nur der oberste Draht stromführend ist - und selbst das war ein Kampf, dass der Naturschutzverein als Eigner dem zustimmte -, um frisches Gras vor dem Zaun abzufressen.

    Mit ihrem dicken Winterpelz spüren die den Stacheldraht gar nicht.

    Heute morgen lag nun so ein Jungspund friedlich wiederkäuend vor dem Draht auf dem Grünstreifen der Zufahrt, vielleicht so 50 m vor dem Grundstück.

    Ich schnell das Rad quer in die Zufahrt gestellt, das Gatter kurz vor dem Hauptweg aufgemacht, Schwarzi-Border reingeschickt, um die 3, 4 Tiere in der Nähe wegzujagen, wieder rangerufen und mich neben dem offenen Gatter positioniert, der Schwarze lag schon auf dem Grünstreifen gegenüber - und Spock hielt geduckt wie ein Tiger auf das Kalb zu.

    Hol das Gally, säuselte ich, hol's mir, als er unschlüssig stoppte, weil das Tier aufgestanden war und mitten im Weg stand. Rechts und links am Zaun hatten sich ebenfalls ein paar neugierige Jungspunde eingefunden und beglotzten den Hund.

    Das Spitzohr wollte gerade zum Rumholen ansetzen, als es vom Grundstück kläffte und die beiden Hunde angeschossen kamen. Wahrscheinlich hatte irgendwer einfach die Tür aufgemacht.

    Das Kalb sprang in Panik nach vorne, weil die - großen - Hunde dicht am Zaun, wo noch keine Gallies standen, auf dem Grünstreifen auf Spockie zuschossen, ich nach Spockie gebrüllt, das Gatter zugeschmissen und den Riegel reingerammt, aufs Rad und weg...

    Die Hunde stoppten zum Glück an der Stelle, wo die ersten Galloways am Zaun standen.

    Keine 10 Minuten später riefen die Grundstückseigentümer bei meinem Freund an, weil das Kalb ihnen den frisch eingesäten Rasen zertrampelte, denn die Hunde kläfften es wohl aus sicherem Abstand hysterisch an, und bis mein Freund da war, war es wieder vom Grundstück gelaufen und zurück durch den Zaun geschlüpft.

    Er kannte zum Glück schon meine Version, und zwar, wie weit die Hunde vom Grundstück in die Zufahrt gelaufen waren.

    Wäre das Grundstück eingezäunt, hätte Spockie das Kalb bequem in einiger Entfernung davon wegholen können.

    Ich glaube, was viele User hier dir zu erklären versuchen, ist dass ein ‚Geh da weg‘ bzw ein ‚Lass das/Nein‘ für einen überdrehten (d.h. außer Selbstkontrolle geratenen) jungen Hund eben keine so simple Lösung ist. Das ist eine enorme Leistung.

    Ganz genau. Das empfinde ich in etwa so wie die Überlegung, wie ich einem eineinhalbjährigen Kleinkind, das versucht, mit einem spitzen Gegenstand in der Steckdose zu stochern, am effektivsten beibringe, dass es doch bitte lieber einen breiten, abgerundeten Gegenstand dazu nehmen möge.

    Und ja, ich empfinde generell den Umgang mit Hunden heutzutage als ziemlich verkopft; das absolute Negativbeispiel steht zufällig auch in der Rubrik "Welpen/Junghunde"...

    Zähl doch nur mal nach, wie oft alleine in diesem Beitrag "runterfahren" vorkommt, so nach dem Motto, damit die Anwendung "Welpe" stabil funktioniert, lade Dir die App "Box" (oder eine beliebige andere Methode) herunter.

    Caterina

    Ich möchte ihr gerne ein Geh da weg trainieren, aber fraglich, ob das in so ner Situation dann funktioniert?

    Das da finde ich extrem verkopft. Das ist ein Hundekind, und im Normalfall verwächst sich die Ankauerei schlicht und ergreifend.

    Und bis dahin dürfte es doch völlig ausreichend sein, entweder das Zeug wegzuräumen oder, wenn das, wie bei Möbeln, nicht geht, das Hundekind wegzupacken - es sei denn, Du gestattest ihr, ein Alternativobjekt zu schreddern.

    Deine Überlegung, dass Du sie das Packpapier hättest zerlegen lassen sollen, war doch so verkehrt nicht, Du scheinst ja ein gutes Gefühl für den Hund zu haben.

    Hör einfach drauf JJ

    Caterina