Beiträge von Cattledogfan

    Das eigentliche Problem dürfte sein, dass die arme, heranwachsende Cattle-Kontrolleuse keine "legale" Möglichkeit zum Kontrollieren hat und sich die Genetik halt in so Alltagssituationen ihr Ventil sucht.

    Im Prinzip kannst Du den Hund nur so lange dumm und dämlich trainieren und reglementieren, bis du ihn gebrochen hast, denn ich sehe da auch eine ziemliche Gefahr für die Katzen.

    Wir haben jetzt den 2. Cattle Dog, und auch unsere Kontrolleuse wird massiv eingeschränkt. So ist sie von 3 Hunden die einzige, die fast immer an der Leine ist.

    Nur: Sie akzeptiert die Einschränkungen und ist nicht weniger führig als Border Collie und Koolie, weil sie kontrollieren darf, muss und soll. Sie muss z. B. im Moment alleine Vieh weghalten, wenn die Wassertonnen auf den Weiden nachgefüllt werden, weil der Koolie mal wieder in Glas getreten ist und hinkt.

    Das liegt ihnen einfach im Blut.

    Caterina

    katzenpfote: Der Erklärung des alten Indianers ist nichts hinzuzufügen; stimmt 150%ig :ugly:

    Das Problem dürfte nur sein, das Tier vor die Handykamera zu bekommen, denn die Herde hat mit 40 ha ein halbes Reservat (busch- und baumbestanden und mit zwei, drei Teichen) zur Verfügung, und gerade die Kleinen der - ja, "halbwilden" Mütter trifft es am besten - sind sehr scheu und werden von ihren Müttern auch sehr von Menschen abgeschirmt, weil ihr erster Kontakt mit Menschen ja der ohrmarkeneinzwickende Bauer in Begleitung von Spockie-Koolie ist, der bei Bedarf der Mutter in die Hacken geht, um Herrchen zu beschützen.

    Ich traue mich nicht auf die Koppel, auch nicht mit Hund(en).

    Außerdem sind Gallowaykälber wirklich klein in den ersten Tagen, man sieht sie kaum im hohen Gras.

    Dieses Kalb ist in 3. Generation draußen geboren, und das merkt man. Zutraulicher sind nur die Zukauftiere, mit denen die Herde begründet wurde, die in kleinen Herden am Haus aufgewachsen und häufiges Handling durch Menschen gewöhnt sind, also Umtreiben auf eine neue Weide oder Aufstallen.

    Oder die Tiere, die aus irgendeinem Grund hier aufgestallt wurden, z. B. nach Schwergeburten.

    Aber bald wird der Rotschopf in den Kindergarten gehen, und dann wird er mutiger und entfernt sich auch von seiner Mama.

    Will sagen: Die Kälber bilden Spielgruppen, die allerliebst anzusehen sind, vor allem jetzt, wo die offenen Teile der Weide in voller Blüte stehen, vor allem mit Margeriten, und sie zwischen den weißen und rosa Blumen hin- und herhüpfen.

    Einer der Teiche, eigentlich inzwischen eine Jauchegrube, liegt an einer kleinen Straße, und die Kleinen trauen sich erst nicht rein, weil die Ränder relativ glitschig und steil sind.

    Ab und an plumpst aber doch ein Vorwitziges hinein und quakt dann ganz erbärmlich nach Mama. Tief ist es ja am Rand nicht, passieren kann nix.

    Ich gucke mal, ob ich ihn in den nächsten Tagen vor die Linse bekomme.

    Caterina

    Wir haben eigentlich jedes Jahr ein paar Kuckuckskinder beim Milchvieh, vor allem bei den Färsen, die "eigentlich" noch zu jung zum Belegen sind und ohne Bulle auf der Weide stehen.

    Und da hier immer mal wieder Bullen unterwegs sind, wundern wir uns über manches schwarz- oder rotbunte Mädel, das dann plötzlich verdächtig rund wird.

    Und über ziemlich wuschelige, kleine und stämmige Kälber. Einmal hatten wir offensichtlich einen Highland-Mix.

    Nun haben wir unser erstes Kuckuckskind bei den Galloways: ein kleines Red-Belted-Bullchen! Konnte man die ersten Tage im Gegenlicht noch von rötlicher Unterwolle, wie sie schwarze Tiere manchmal haben, ausgehen, ist nun offensichtlich, dass die Grundfarbe rot ist.

    Dazu muss man wissen, dass die Herde bisher nur aus schwarzen, weißen und black belted-Tieren einschließlich der Kreuzungstiere besteht.

    Die Mutter ist eine schwarze, reinrassige Erstkalbende, deren Mutter und Großmutter, auch kohlpechrabenschwarz, ebenfalls auf der Weide stehen. Als "Täter" vermuten wir einen Ausbrecher von einem anderen Galloway-Halter, dessen Tiere Spockie schon öfter von der Straße gejagt hat. Also nix mit rotem Erbgut aus Milchviehvorfahren.

    Caterina

    Noch ein PS:

    In meiner letzten Mietswohnung war ich eine von 11 Parteien und wohnte im EG, darüber 1. und 2. Stock.

    Irgendwann erkrankte eine Mieterin im 2. Stock schwer, und über Wochen war rund um die Uhr ein Kommen und Gehen im Treppenhaus: Pflegedienst, Palliativdienst, (Not)Ärzte, die 5 Schwestern der armen Frau nebst Familienangehörigen.

    Wenn ich mir vorstelle, jemand hätte in diesem Haus so einen bescheuerten Bewegungsmelder aufgestellt - nicht auszudenken!

    Caterina

    Und ob die Hausverwaltung was machen kann? Wir sind Eigentümer, sie ist Eigentümerin...

    ...aber der Treppenaufgang ist Gemeinschaftseigentum, und für das gelten m. W. bestimmte Regeln.

    Ich würde bei der nächsten Eigentümerversammlung den Bewegungsmelder ansprechen, der m. E. im Gemeinschaftseigentum nichts zu suchen hat, sondern mit dem Gequake genauso störend ist wie ein bellender Hund.

    Was wäre, wenn über diesem Stockwerk jemand wohnen würde, der Schichtdienst arbeitet? Zu Zeiten kommt und geht, zu denen andere schlafen wollen, und dann quakt dieser Frosch?

    Außerdem ist ein Bewegungsmelder doch völliger Quatsch in einem Mehrparteienhaus, in dem niemand über das Kommen und Gehen der anderen Parteien zu wachen hat. Bewegungsmelder sind für freistehende Häuser als Einbruchschutz gedacht.

    Caterina

    Den Hund zu "trainieren" bzw. zu verbiegen, bis er resigniert aufgibt und alle Umweltreize stumpf erträgt, ist keine hundegerechte Lösung.

    charlesmarquez: Umgekehrt wird ein Schuh draus:

    Die Generation der mit Internet aufgewachsenen Hundehalter neigt dazu, angelesene Erkenntnisse über Hunde überzubewerten, noch dazu als Ersthundehalter. Ich empfinde die heutige Hundehaltung sowieso als viel zu methodenlastig, denn alle paar Jahre wird eine andere Sau durchs Dorf getrieben, und es grassieren andere Schlagwörter in Hundeforen, die die Lösung fast aller Probleme versprechen.

    [Wer spricht im Moment z. B. überhaupt noch von Tellington Touch? Davon habe ich schon lange nichts mehr gelesen.]

    Das, was Du über das angebliche Führungsproblem - "mangelnde Führung" und "positive Verstärkung" sind dagegen derzeit geläufig - in Deinem Eingangspost schreibst, liest sich erst mal logisch - aber Du merkst ja selber, dass Du mit Deiner schönen Theorie nicht weiterkommst und dass der Alltag mit diesem - und nicht zu vergessen: für diesen - Hund offensichtlich stressig ist, wobei m. E. noch hinzukommt, dass Dir auch das Gefährdungspotenzial durch den Hund offensichtlich nicht bewusst ist.

    Da fehlt einfach die praktische Erfahrung mit einem Hundetyp, der zum Kontrollieren von Lebewesen selektiert wurde und noch dazu wachen und schützen soll.

    Dann sollte wenigstens die Bereitschaft da sein, in diese Richtung zu denken, nämlich, dass man mit Methoden nicht gegen Genetik ankommt, sondern sie nur à la César Millán deckeln und, wie im klugen Zitat von naijra auf den Punkt gebracht, den Hund verbiegen kann.

    Und sie sucht sich ihren Weg, die Genetik, ansonsten wäre die Gebrauchshundezucht überflüssig, sei es mein Auto jagender Border Collie, der beim Vorbesitzer sogar einmal unter ein Auto geriet, oder die junge Aussiehündin, die plötzlich anfing, die anderen Bürohunde anzustänkern, oder der junge Rottweiler in Wien, der, wie der rottweilererfahrene Halter schrieb, laut Vorschriften allein schon wegen der Rasse maulkorb- und leinenpflichtig ist und der ein ähnliches Verhalten wie Dein Hund an den Tag legt.

    Oder der ebenfalls noch junge Große Schweizer Sennenhund, der jede Parkbank bewacht, auf die sich sein Frauchen setzt...

    Diese jungen Hunde haben m. E. wenig Chancen, in einem unpassenden Umfeld auch mental heranzureifen, weil sie immer wieder durch diverse Reize getriggert werden und auch keine Gelegenheit zur selbständigen Problemlösung bekommen, eben weil gerade in einem städtischen Umfeld enge Führung ein Muss ist, um andere Menschen und Hunde nicht zu gefährden.

    Interessant wäre ja, wie sich Euer Hund verhält, wenn Ihr z. B. 2 - 3 Wochen in einem ländlich gelegenen Ferienhaus mit eingezäuntem Grundstück Urlaub macht.

    Caterina

    Blöde Frage: Sollen Eure Hunde überhaupt nicht bellen? Also wenn ich mir einen Spitz anschaffen würde, dürfte der durchaus bellen beim Klingeln und wenn Besuch kommt, und dafür würde ich ihn auch loben, weil er so gut aufpasst - allerdings muss man es auch beenden können, und Besuch kontrollieren wäre ebenfalls verboten.

    Caterina

    Ich zitiere immer wieder gerne den klugen Satz von flying-paws:

    "Genetik kann man nicht betrügen."

    Und der passt m. E. auch hier.

    charlesmarquez: So, wie ich Deine Beiträge lese, hat der Hund kein Problem durch mangelne Führung, sondern schlicht und ergreifend dadurch, dass er im falschen Leben gefangen ist, sprich, in der Großstadt mit viel zu wenig Platz und bei Anfängern, die ihn nicht richtig zu lesen wissen.

    Schau Dir Videos an von dem, was Pulis in Ungarn (oder sonstwo, wo viel Platz, Vieh und wenig Menschen sind) tun, dann bekommst Du vielleicht eine Ahnung davon, was ich meine.

    Du kannst nicht unpassende Lebensbedingungen durch Training kompensieren, und die Ratschläge, die hier gegeben werden, finde ich z. T. unpraktikabel. Ich meine, Du und Deine Partnerin, Ihr habt einen ganz "normalen" Vollzeitjob, selbst wenn Du von zu Hause aus arbeitest? So war es doch, oder?

    D. h. Ihr habt dann frei und Zeit für Hundespaziergänge, wenn viele andere Menschen auch frei haben, z B. am Wochenende, und dann kommt bei schönem Wetter alles aus den Löchern gekrochen, was Beine hat, und öffentliche Räume sind einfach voll.

    Auch den immer wieder gerne gegebenen Tipp mit dem "Rausfahren" finde ich angesichts der Verkehrsverhältnisse in den meisten Großstädten nicht auf Dauer praktikabel. Da muss der Hund die Bürozeiten über stillhalten und soll dann erst ins Auto gepackt werden? Wie schnell steht man genauso lange, wie man fährt, wenn man in die Stadt rein oder aus ihr raus will?

    Ich habe kein Problem damit, einen Hund mit Maulkorb und kurzer Leine zu sichern - aber ihn nur in ständiger Hab-Acht-Haltung führen, damit er niemanden schädigt? Das kann doch kein Dauerzustand sein, ihn ständig bedrängen und einengen zu müssen.

    Ich bin da ganz bei flying-paws:

    "Angesichts der Rasse liegt es nahe, dass der Hund die anderen Menschen (in Ermangelung von Vieh) unter Kontrolle halten möchte und bald nicht mehr davor zurückschrecken wird, dafür auch die Zähne zu benutzten. Es ist daher unbedingt notwendig sofort einen gut sitzenden Maulkorb zu besorgen und diesen immer zu benutzen sobald fremde Menschen anwesend sind."

    Für mich sucht sich die Genetik Deines Hundes ein Ventil.

    Caterina

    Wer bei seinen 3 Deckrüden beim ersten gleich "er hört gut auf seinen Namen und läuft ziemlich gut an der Leine" schreibt, wäre bei mir als Border-Collie-Züchter sowas von unten durch, so unterirdisch kann es gar nicht geben - das sind doch keine Huskies!

    Die hat doch viel zu viele Hunde, einige offensichtlich Wurfgeschwister, die kann die doch wesensmäßig gar nicht beurteilen, ob die zur Zucht taugen. Das, was ich an Beschreibungen der Hunde angeklickt habe, sagt doch nix aus über das Wesen.

    Ich habe auch nirgendwo was über Beschäftigung der Hunde gelesen. Das ist offensichtlich hauptsächlich eine Zwingerhaltung. Und außerdem ist mir da deutlich zu viel Weiß drin; Stichwort neurosensorielle Taubheit...

    Außer "bunt" und "viel" kann ich auch kein Zuchtziel erkennen.

    @Faulschaf, belies Dich mal über "Wesensschwäche" beim Border Collie. Gerade, wenn Du keinen auf Arbeitsleistung selektierten Hund haben willst, sind wesensfeste Elterntiere das A und O, zumindest aber eine wesensfeste Mutter, ansonsten trainierst Du Dir einen Wolf, wenn der Hund Marotten entwickelt, weil sein rudimentäres Hüter-Erbe durchkommt.

    Caterina

    flying-paws: Glückwunsch! Wobei "merit" ja bei Sheila wirklich fett und in Großbuchstaben geschrieben werden sollte JJ

    Leider habe ich wenig Zeit für die Hunde wg. Arbeit, was sehr schade ist, weil Spockie Anfang Juni, als die Cattle-Kröte mal wieder einen aufgeschnittenen Ballen hatte, mit mir im Laufstall zum Melken war.

    Er mag ja keine Spalten und stellte sich erst an wie die Prinzessin auf der Erbse, aber schon am 2. Tag war das kein Thema mehr:

    Er blieb schön im Liegebereich und ging von sich aus hin und her und guckte, was die Kühe so machen. Er liebt ja Kniffelaufgaben, d. h. Druck aufbauen durch Rangehen an noch liegende Tiere, Druck wegnehmen durch Rückwärtsgehen, wenn die Tiere rückwärts ausparken aus den Liegeboxen.

    Einige Male "Ey, lass sie, die geht ja schon!", und er hatte das Prinzip kapiert, dass die alle aus 3 Reihen - 2 Mittelreihen Kopf an Kopf, 1 Reihe an der Wand - zum Melkstand sollten. Ich konnte ganz in Ruhe Kacke schippen und schieben.

    Einmal dachte ich, Mensch, da hat er hinten an der Wand welche vergessen, und wollte ihn schon schicken, aber der Schlaumeier wartete, bis der spaltenlose Durchtreibegang zwischen hinterer und vorderer Spaltenreihe frei von Kühen war, tippelte durch, hopps, auf die Liegefläche in der Mitte und sich dann schön hinter der letzten, an der Wand liegenden Kuh so positioniert, dass sie ihn sah.

    Und aufstand.

    Hat ihm auch keiner gezeigt.

    Ich bedauere wirklich, dass ich nicht öfter mit kann, weil es Freude macht zu sehen, wie leicht dieser Hund lernt und wie gut er Vieh lesen kann.

    Caterina

    Caterina