Beiträge von Cattledogfan

    Vor einigen Monaten gab es schon einmal einen Thread über einen schwerstkranken Kleinhund, der in einem ähnlich würdelosen Zustand wie hier beschrieben war, und irgend jemand warf in Erinnerung an seinen eigenen Hund die Frage auf, ob der Hund diese ... ja, "Lebenszeit" kann man es in meinen Augen nicht mehr nennen - noch gebraucht hätte.

    Hunde leben im Hier und Jetzt, und wenn so ein unerträglich würdeloser Zustand nicht schnellstens zumindest so weit zu ändern ist, dass der Hund wieder selbständig laufen und fressen kann, dann würde ich seine irdische Existenz so schnell wie möglich beenden.

    Und ich würde ihn in diesem Zustand auf gar keinen Fall noch durch irgendeine Diagnostik jagen.

    Bei Gewitter sind es m. W. nicht nur die Geräusche, die die Hunde ängstigen, sondern bereits der Tiefdruck. Da kann die Sonne noch prall scheinen, der Himmel blau sein - Gewitterschisser spüren den Tiefdruck.

    Dagegen hilft auch keine CD.

    Ich muss gestehen, ich finde so ein hündisches Gewitter-Warnsystem recht praktisch, wenn ich irgendwo unterwegs bin, wo man dunkle Wolken nicht gleich sieht, denn inzwischen ziehen Unwetter oft so plötzlich auf, dass man kaum Zeit hat, sich irgendwo in Sicherheit zu bringen.

    Wird der Border Collie am Teich im Wald unruhig und ist Gewitter vorhergesagt, diskutiere ich nicht lange, sondern schwinge mich aufs Rad und trete in die Pedale, was das Zeug hält, um dem Hund auf den Fersen zu bleiben und möglichst noch trocken nach Hause zu kommen.

    Als enormen Vertrauensbeweis werte ich, dass sich alle Schisser noch anleinen ließen, wenn ich es für nötig hielt.

    Bisher suchten sich alle meine Schisser irgendwo im Haus eine Ecke zum Verkriechen.

    Willkommen im Club. Ich weiß gar nicht, den wievielten Geräuschepaniker ich inzwischen habe.

    Ich kann Dir nur raten, nimm die Angst Deines Hundes ernst. Gesteh ihm zu, bei Knallern & Co. sofort zurück ins rettende Loch zu wollen, damit er Dir nicht in heilloser Panik durchgeht, sondern lernt, Dir zu vertrauen, dass er nicht in Panik alleine zurücklaufen muss, sondern von Dir unverzüglich zurückgebracht wird und sich evtl. sogar anleinen lässt.

    Mein Ziel war es immer, dass der Hund trotz Angst ansprechbar bleibt.

    Ich persönlich finde die Knallerei an Silvester auch furchtbar, und wenn meine Knaller-Schissbüxen irgendwann am Nachmittag nicht mehr raus woll(t)en, ist bzw. war das eben so.

    Dann können sie plötzlich 12 Stunden und länger einhalten - von mir aus.

    Wie oft bin ich sternförmig um die eigene Höhle gelaufen, d. h. ein paar Meter in die eine Richtung, oh, peng, zurück, noch ein Vorstoß in die andere Richtung, oh nein, da könnte es auch knallen, also wieder zurück, da gibt es auch noch einen 3. Weg, aber nein, da könnte ...

    Dieses Spiel ist Routine an den Tagen vor und nach Silvester für mich.

    Ich habe all meine Schissbüxen immer selber entscheiden lassen, wann, wie oft und wie weit sie bei gefährlichen Geräuschen laufen wollten, und kann ganz gut damit leben, weil mir - außer in der Anfangsphase - keiner wirklich kopflos davongelaufen ist.

    Mit Desensibilisierungs-CDs habe ich keine Erfahrung, weil ich finde, Angst und auch Panik gehören zum Leben dazu, bei Menschen wie bei Hunden, und sowohl Mensch als auch Hund sollten lernen, sich den Auslösern für diese Angst bzw. Panik so dosiert auszusetzen, dass es erträglich bleibt.

    Was sich in der Silvesternacht zugegebenermaßen als ziemlich schwierig erweist, das gebe ich zu.

    Schuss-Schisser können z. B. lernen, dass sich Jäger relativ langsam bewegen, man sich also vom Angstauslöser durch Einschlagen einer anderen Richtung entfernen kann.

    So geschehen heute morgen bei einer Entenjagd. Meine Border Collie-Schissbüx drehte zwar sofort um, ließ sich aber überreden, einen von der Wasserfläche schnell wegführenden Weg Richtung Wald einzuschlagen, so dass wir eine ganz normale, aber relativ angespannte Runde drehen konnten.

    Schissbüxi weiß auch, wenn es frühmorgens schon schießt, sind die im Laufe des Vormittages schon fertig. Fangen sie dagegen erst um die Mittagszeit an (Gesellschaftsjagden), geht man besser nicht mehr großartig raus.

    Caterina

    Leute, das ist kein Jagdhund, der ist nicht auf Töten gepolt, das wurde denen abgezüchtet.

    Ein Cattle Dog, auch als Heeler bekannt, schnappt im Normalfall ab, und zwar in die Körperteile, die ihm die Genetik vorgibt, nämlich Hacken und Schnauze oder Maul.

    Keine Frage, das kann unschön ausgehen, wenn er nachfasst, aber ein gezielter (!) Biss und Katze tot - nein, eher nicht.

    Nichtsdestotrotz, auch das Abschnappen reicht schon.

    Ich denke auch, dass es jetzt gut sein sollte mit dem Hauen und Stechen, Lösungsmöglichkeiten sind ja da, das Problembewusstsein beim Frauchen auch.

    Caterina

    @Das Rosilein: Nur der Vollständigkeit halber: Ausgebildet sind unsere Hunde mitnichten, die werden weit unter Potenzial genutzt, sondern laufen halt mit, und besonders der Koolie hat sich das Allermeiste selber beigebracht. Er kam ja mit eineinhalb Jahren an Schafen antrainiert zu uns, und ich hatte mit ihm auch selber ein paar Trainingsstunden an Schafen, aber dann kam nach meinem Unfall mit dem Gallowayochsen 2016, als ich pausieren musste, irgendwie immer die Arbeit dazwischen; ich bin ja selbständig.

    Und die Kröte kam von Anfang an mit zum Melken. Die ersten Tage stellte sie sich tot in ihrem Kuschelkörbchen im Melkgraben, nur die schwarzen Augen gingen hin und her, und vor Angst hatte sie die Decke vollgepinkelt.

    Aber schon bald ging der Kopf hoch, und die ein- und ausgehenden Kühe wurden mit zaghaften Lauten kommentiert.

    Die ersten zwei Wochen oder so trug Herrchen sie durch den Stall zum Ranholen der Kühe zum Melkstand, bis sie irgendwann runter vom Arm wollte und vorsichtig unter den Bügeln am Kopfteil der Liegeboxen entlangtippelte.

    Da sie aus dem Ausland kam, war sie ja schon 4 Monate alt, und keine 4 Wochen später fing sie mit ersten, zaghaften Kontrollversuchen an.

    Das erste Mal Kühe von der Weide reinholen im verregneten Sommer 2017 - oh Gott, wie gruselig! Da war sie 8 Monate. Wir mussten sie anbinden, sonst wäre sie geflüchtet. Am liebsten war es ihr, wenn Herrchen mitkam, nicht der damalige Praktikant. Sie blieb am liebsten in irgend jemandes Windschatten, als wir dann die Leine abmachten.

    Sie ist buchstäblich da reingewachsen und im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin deutlich überlegter und beherrschter, weil sie zunächst im Kielwasser der beiden Rüden agieren konnte. So stupst sie z. B. Kälber nur an.

    Verladen? Wenn das Vieh die Rampe hochrumpelt? Die Hölle ist ausgebrochen... uaaahhh!!

    Sie war anfangs, wie der Koolie auch, in einer leeren Box angebunden und musste das Grauen einfach nur aushalten, zuerst mit mir, dann alleine.

    Heute lungert mindestens ein Hund auf dem Futtergang rum und greift bei Bedarf selbständig ein. Die Kröte holt z. B. aus den Spaltenboxen sehr geschickt Tiere raus, während der Koolie sich anstellt wie die Prinzessin auf der Erbse, wenn er über Spalten laufen soll. Dafür ist er geschickter an und auf der Rampe, vor der die Kröte nach wie vor Manschetten hat.

    Erzogen ist sie übrigens nach gängigen Maßstäben ziemlich mäßig, weil Herrchen davon keine Ahnung hat und sich auch nicht darum kümmert, und ich habe einfach keine Zeit, mit ihr extra etwas zu machen.

    Der vorige Hofdrachen hatte sich das Hören übrigens selber beigebracht, nachdem ich auf den Hof gezogen war, denn sie und meine damalige Aussiehündin waren erbitterte Konkurrentinnen wie Elisabeth I. von England und Maria Stuart, und wenn die zartere Maria Stuart Sitz, Platz und all die komischen Dinge, von denen die Cattle-Königin noch nie etwas gehört hatte, tat, war ich ihr ja wohlgesonnen, also tat es sie es ihr gleich.

    Und war dann natürlich der bessere Hund.

    Ach ja, und lügen konnte sie auch wie ein Besenbinder. Zu meinen Besuchszeiten hatte ich ja z. T. noch 2 Hunde, und es war schon ziemlich anstrengend, mit meinem jagenden und folglich angeleinten Huskymix, der freilaufenden Aussiehündin und der gassiungewohnten Cattle-Königin unterwegs zu sein.

    Bekam sie mit, dass ich mit meinen beiden los wollte, ließ sie Herrchen stehen und robbte mit angelegten Ohren zu mir heran. Natürlich ließ ich mich weichkochen, und sobald auch sie an der Leine war, bekam als erstes der unbelehrbar aufdringliche Huskymix eine übergebraten, wenn ich nicht aufpasste, und dann wurde die ungeliebte Konkurrentin ins Visier genommen.

    Fazit: ein völlig anderes Leben.

    Caterina

    Avocado: Das ist ja die ganze Zeit mein Reden bzw. Schreiben. "Es" sucht sich sein Ventil, und in Ermangelung geeigneter Sparringpartner wird eben das genommen, was da ist.

    Das könnte in einem Mietshaus genauso gut der Flurnachbar von gegenüber sein.

    Und wenn man das nicht haben will, bedeutet das im Prinzip, den Hund ständig abzuscannen und beim kleinsten Ansatz von Aufplustern zu deckeln, deckeln und nochmals zu deckeln, und wenn man es geschickt genug anstellt und den Hund genauso subtil ausbremst, wie er sich aufpumpen will, schafft man das auch.

    Mit Hundesport kannst Du gegen diese genetisch bedingte Wehrhaftigkeit nicht anstinken, das ist, wie flying-paws so schön schrieb, Entertainment, mehr nicht.

    In die meisten "normalen" Hunde- und -halterleben passen Schärfe, Wachsamkeit und dergleichen mehr einfach nicht rein, selbst wenn der Zuchtverband den ACD als Allround-Sporthund vermarktet.

    Caterina

    @Das Rosilein : Das würde auch nichts an den Lebensumständen für diese junge Hündin ändern, ihr Frauchen kann sich ja kein Hofgrundstück und keine echte Arbeit für sie backen, bei der der Hund lernen würde, sich selber zu dosieren und zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden, um erst gar nicht in den Katzenrausch zu verfallen.

    "Impulskontrolle" ist eben weit mehr, als erst auf Zuruf hinter dem Ball, Dummy oder was auch immer loszulaufen oder erst nach Freigabe fressen zu dürfen...

    Ich würde übrigens, im Gegensatz zu den meisten anderen Schreibern, das Thema "Jagen" bei der Rasse, ebenso wie bei Hütehunden, eher tief hängen. Normalerweise bekommt man einen Cattle Dog gut über simplen, alten Gehorsam gehalten, so nach dem Motto, Du bist kein Jagdhund, also LASS ES!!

    Außerdem finde ich sie so herrlich deutlich in ihrer Körpersprache, dass man gut noch rechtzeitig intervenieren kann.

    Das verstorbene Terriertier von Herrchens Eltern killte z. B. jede Katze, die ihm auf dem Hof vor die Lunte kam, und als die vorige Cattle "Dogge" dazu kam, jagte sie in ihrer 1. Lebenshälfte, in der ich noch nicht hier wohnte, fröhlich mit. Inwieweit sie auch tötete, weiß ich nicht, aber ich vermute, dass das alles der Terrier übernahm.

    Denn als sie in ihrer 2. Lebenshälfte mit mir und meiner damaligen Aussiehündin regelmäßig zum Gassi vom Hof kam, waren Katzen nach ein paar Anraunzern draußen kein Thema mehr. Wären sie ernsthafte Jagdbeute gewesen, hätte das vermutlich anders ausgesehen.

    Caterina

    Manus Hundewelt : Ich lebe mit einem Bauern zusammen, daher die Hunde.

    Wobei der Border Collie (in dem lt. flying-paws wahrscheinlich auch Altdeutscher drinsteckt) ein Tierschutz-Versuchsballon zu der früheren Cattle-Königin war. Er ist viehlos aufgewachsen und nur eingeschränkt einsetzbar, weil ihm ziemlich schnell die Sicherungen durchbrennen.

    Die Cattle-Kröte ist ein finnischer Glücksgriff, gefunden durchs dogforum :winken:

    Und der Koolie ist das Ergebnis permanenter Gehirnwäsche durch flying-paws :bindafür:

    "Hundesport"... nein, absolut nicht meins. Wenn noda_flake gesehen hätte, wie die Kröte im Windschatten von Koolie und Border buchstäblich groß und stark geworden ist, wie sie sich mit inzwischen knapp 4 mit dem Koolie zusammen und auch alleine an fast alles mit und ohne Hörner traut, DANN würde sie wissen, was einen Cattle Dog ausmacht.

    Caterina

    Manus Hundewelt: Oha!

    Jetzt fällt auch bei mir der Groschen, jetzt kann ich noda_flake zuordnen - denn ich erinnere mich noch, dass ich bei ihren Rasseüberlegungen vor der Anschaffung Bedenken wegen der reinen Wohnungshaltung äußerte, die m. E. das Problem mit den Katzen noch verschärft.

    Wenn unsere Kontrolleuse unerwünschtes (Kontroll)Verhalten zeigt, kann sie in ausreichender Wohlfühlentfernung (für sie selber, meine ich) ein- oder ausgesperrt werden und sich dort tatsächlich beruhigen, aber wenn man noch nicht einmal in ganzen Quadratmetern wie auf dem Bett agieren muss, ist das ein Ding der Unmöglichkeit.

    Die einzig halbwegs vernünftige Reaktion, die mir einfällt, wäre, den Hund niederzustarren, also sich selber steif zu machen, die Gesichtszüge einfrieren zu lassen, sich nach vorne zu beugen und den Hund selber zu begrenzen und/oder zurückzudrängen.

    Nur: Bei einem Cattle Dog muss man meinen, was man sagt und tut, die merken sofort, ob es wirklich Ernst ist oder nicht, das müssen sie vor Vieh ja auch, wenn sie nicht in die Bredouille geraten wollen.

    Auch bei uns ist mitnichten alles schier, auch unsere Kontrolleuse hat sich im letzten Jahr, als ich durch Krankheitsfälle in meiner Familie bestimmt die Hälfte des Jahres nicht da war und z. T. Schwarzi-Border mitnahm, unschöne Verhaltensweisen angewöhnt, allen voran den Schwarzen zu mobben, der ihr mental nicht viel entgegenzusetzen hat.

    Die Hunde waren nämlich viel sich selbst überlassen.

    Und werde ich laut, wenn sie dem Schwarzen den Weg abschneidet oder ihm gar maßregelnd über die Schnauze schnappt, klappt der ein, weil er sich mit angesprochen fühlt.

    Daher war meine Lösung, um das Verhalten in meiner Gegenwart abzustellen, sie wortlos abzudrängen und wegzustarren. In einem Comic hätte ich eine Wutwolke über dem Kopf gehabt, so geladen war ich. Die hat genügend Gelegenheit, ihr Mütchen zu kühlen, das muss nicht an Schwarzi-Border sein.

    Und da so ein Cattle-Krötentier ja nicht doof ist, versuchte sie natürlich, das als Spielaufforderung zu interpretieren und mich zum Lachen zu bringen, doch wenn ich sauer bin, bin ich sauer, und zwar richtig.

    Alles kann ich wegen der Größe von Haus, Hof und eingezäuntem Areal nicht kontrollieren, aber der Schwarze hat jederzeit die Möglichkeit, sich in meiner Nähe aufzuhalten, und die Kröte kommt auch nicht zu allen Gassirunden mit.

    Caterina