@Das Rosilein: Nur der Vollständigkeit halber: Ausgebildet sind unsere Hunde mitnichten, die werden weit unter Potenzial genutzt, sondern laufen halt mit, und besonders der Koolie hat sich das Allermeiste selber beigebracht. Er kam ja mit eineinhalb Jahren an Schafen antrainiert zu uns, und ich hatte mit ihm auch selber ein paar Trainingsstunden an Schafen, aber dann kam nach meinem Unfall mit dem Gallowayochsen 2016, als ich pausieren musste, irgendwie immer die Arbeit dazwischen; ich bin ja selbständig.
Und die Kröte kam von Anfang an mit zum Melken. Die ersten Tage stellte sie sich tot in ihrem Kuschelkörbchen im Melkgraben, nur die schwarzen Augen gingen hin und her, und vor Angst hatte sie die Decke vollgepinkelt.
Aber schon bald ging der Kopf hoch, und die ein- und ausgehenden Kühe wurden mit zaghaften Lauten kommentiert.
Die ersten zwei Wochen oder so trug Herrchen sie durch den Stall zum Ranholen der Kühe zum Melkstand, bis sie irgendwann runter vom Arm wollte und vorsichtig unter den Bügeln am Kopfteil der Liegeboxen entlangtippelte.
Da sie aus dem Ausland kam, war sie ja schon 4 Monate alt, und keine 4 Wochen später fing sie mit ersten, zaghaften Kontrollversuchen an.
Das erste Mal Kühe von der Weide reinholen im verregneten Sommer 2017 - oh Gott, wie gruselig! Da war sie 8 Monate. Wir mussten sie anbinden, sonst wäre sie geflüchtet. Am liebsten war es ihr, wenn Herrchen mitkam, nicht der damalige Praktikant. Sie blieb am liebsten in irgend jemandes Windschatten, als wir dann die Leine abmachten.
Sie ist buchstäblich da reingewachsen und im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin deutlich überlegter und beherrschter, weil sie zunächst im Kielwasser der beiden Rüden agieren konnte. So stupst sie z. B. Kälber nur an.
Verladen? Wenn das Vieh die Rampe hochrumpelt? Die Hölle ist ausgebrochen... uaaahhh!!
Sie war anfangs, wie der Koolie auch, in einer leeren Box angebunden und musste das Grauen einfach nur aushalten, zuerst mit mir, dann alleine.
Heute lungert mindestens ein Hund auf dem Futtergang rum und greift bei Bedarf selbständig ein. Die Kröte holt z. B. aus den Spaltenboxen sehr geschickt Tiere raus, während der Koolie sich anstellt wie die Prinzessin auf der Erbse, wenn er über Spalten laufen soll. Dafür ist er geschickter an und auf der Rampe, vor der die Kröte nach wie vor Manschetten hat.
Erzogen ist sie übrigens nach gängigen Maßstäben ziemlich mäßig, weil Herrchen davon keine Ahnung hat und sich auch nicht darum kümmert, und ich habe einfach keine Zeit, mit ihr extra etwas zu machen.
Der vorige Hofdrachen hatte sich das Hören übrigens selber beigebracht, nachdem ich auf den Hof gezogen war, denn sie und meine damalige Aussiehündin waren erbitterte Konkurrentinnen wie Elisabeth I. von England und Maria Stuart, und wenn die zartere Maria Stuart Sitz, Platz und all die komischen Dinge, von denen die Cattle-Königin noch nie etwas gehört hatte, tat, war ich ihr ja wohlgesonnen, also tat es sie es ihr gleich.
Und war dann natürlich der bessere Hund.
Ach ja, und lügen konnte sie auch wie ein Besenbinder. Zu meinen Besuchszeiten hatte ich ja z. T. noch 2 Hunde, und es war schon ziemlich anstrengend, mit meinem jagenden und folglich angeleinten Huskymix, der freilaufenden Aussiehündin und der gassiungewohnten Cattle-Königin unterwegs zu sein.
Bekam sie mit, dass ich mit meinen beiden los wollte, ließ sie Herrchen stehen und robbte mit angelegten Ohren zu mir heran. Natürlich ließ ich mich weichkochen, und sobald auch sie an der Leine war, bekam als erstes der unbelehrbar aufdringliche Huskymix eine übergebraten, wenn ich nicht aufpasste, und dann wurde die ungeliebte Konkurrentin ins Visier genommen.
Fazit: ein völlig anderes Leben.
Caterina