Wir haben 3 Hunde, mein Partner ist Viehbauer, und ich habe zum Glück gerade die Chemo hinter mir.
Ganz ehrlich:
Ich habe noch nicht mal gefragt, wie das mit den Hunden ist, weil mein Umfeld sowieso alles andere als keimfrei ist.
Meine Schwester, die Anfang 2020 starb und bei der ich mindestens das halbe Jahr 2019 verbracht habe, größtenteils mit einem unserer Hunde, hatte auch nicht gefragt und sich während der Chemo sogar zu ihren Wellensittichen noch Nymphensittiche angeschafft, und mit der Katze unserer Mutter - Mutter und Schwester lebten zusammen in einem Haus - hatte sie auch immer Kontakt.
Ich habe zwar keinen Brustkrebs, aber man unterhält sich ja mit den Mitpatientinnen, und je nachdem, wie genau die Diagnose aussieht, ob evtl. Lymphknoten entfernt werden müssen, welche Chemo genau gegeben wird, kann es problematisch sein, einen Hund an der Leine zu halten.
Unser Trio ist erwachsen und relativ gut erzogen, wir wohnen ziemlich einsam, und ich habe noch aus dem Krankenhaus heraus nach der 1. OP - ich hatte zwei große Bauch-OPs - angeleiert, dass mein Partner mir ein E-Mobil, also einen Krankenfahrstuhl, organisiert; ein Rollator war von seinem Vater sowieso noch auf dem Hof.
Die Hunde liefen ab Tag 1 eigentlich problemlos sowohl am Rollator als auch am E-Mobil mit.
Bei einem Welpen weiß ich nicht, ob ich ihn behalten hätte, weil so eine Chemo - bei mir waren es "nur" 6 Zyklen im Dreiwochenabstand - schon belastend ist, denn es geht einem nach jeder einzelnen immer schlechter, und man kann eigentlich nicht sagen, was man genau am nächsten Tag noch schafft und welche Nebenwirkungen man genau bekommt.
Ich leide z. B. immer noch an Polyneuropathie, d. h. teilweise tauben Händen und Füßen, so dass ich mich jetzt nicht mehr traue, meinem Partner mit Hund(en) beim Vieh zu helfen, weil ich auf unebenem Boden immer gucken muss, wo ich hintrete, denn wenn plötzlich die Rückmeldung von den Fußnerven fehlt, wo bzw. ob ich gerade stehe, fliege ich, mit Verlaub gesagt, auf die Fresse.
Es wird zwar besser, vor allem in den Händen, und es gibt auch Mittel dagegen, aber ob ich jemals wieder volles Gefühl haben werde, weiß ich nicht, und eines der Zytostatika, das ich bekommen habe, wird auch bei Brustkrebs gegeben.
Ich hatte und habe mehr Angst, mich mit Corona anzustecken als vor irgendwelchen anderen Infektionen, achte aber immer noch sehr auf Hygiene, d. h. nach jedem Mal Hunde anfassen im Haus Hände waschen, häufiges Waschen von Handtüchern und Bettwäsche, und wenn ich mit dem Dreckzeug meines Partners zu tun habe, trage ich immer noch Handschuhe.
Die Brustkrebs-Mitpatientinnen, die ich kennengelernt habe, hatten alle ihre Behandlung ambulant, die OP natürlich nicht, aber Chemo und Bestrahlung, und diejenigen, die nicht erst Chemo zur Tumorverkleinerung machen mussten vor der OP, haben es eigentlich ganz gut weggesteckt. Eine von ihnen, ebenfalls in meinem Alter, also knapp vor 60, war mit mir fertig und ging auch nicht in Reha, da ebenfalls selbständig, und sie hatte auch weiterhin den Hund ihres Sohnes - allerdings klein und ableinbar - an mehreren Tagen in der Woche in Betreuung.
Chemo vor OP ist dagegen eine andere Hausnummer, das wäre mir z. B. zu riskant mit einem Welpen.
Und ich würde generell keinen Hund haben oder behalten wollen, wenn ich unter Chemo nicht wenigstens ein hundesicher eingezäuntes Grundstück zur Verfügung hätte. Ich muss einfach nur eine Tür aufmachen und kann die Bande rausschmeißen.
Ja, (ein) Hund(e) kann/können einem Lebensfreude und bei den unvermeidlichen Befindlichkeitsstörungen - ich konnte manchmal gar nicht sagen, was mir genau war, ob übel oder Schmerzen, ich fühlte mich an manchen Tagen teilweise einfach beschissen - den berühmten Tritt in den Allerwertesten geben, dass man sich doch aufrafft und rausgeht und dann feststellt, es geht einem besser, als wenn man in der Bude geblieben wäre, aber es muss auch für das Tier eine gewisse Sicherheit da sein, dass seine Grundbedürfnisse erfüllt werden.
Alles Gute unbekannterweise für Deine Freundin, ebenso natürlich für Dich!
Caterina