Beiträge von Cattledogfan

    Vor allem bei Rassen mit starken Trieben - Husky, jagdliche Terrierrassen ( Eni46: Bei "Terrier" denken die meisten heutzutage an die Rüsselltiere :ugly:, Wheaten sind eine völlig andere Hausnummer) , Malinois, Aussie & Co. - ist die Gefahr groß, dass Hundeneulinge, die noch nie die rassespezifische Genetik am eigenen Leib erfahren, sondern sich nur Wissen angelesen haben, nicht einschätzen können, wovon rasseerfahrene Forenuser schreiben, und davon ausgehen, dass sie persönlich angegriffen werden.

    Ich denke da z. B. an den jungen Mann, der sich eine längere Auszeit nehmen und mit Hund und Wohnmobil durch abgelegene Gegenden touren wollte und sich dazu ausgerechnet auf einen Husky eingeschossen hatte und ziemlich schnell ins Persönliche abrutschte, wie konsequent, geradlinig, etc. pp. er doch sei, und auch sehr detailliert auf seine Lebensplanung, die bisherige und die zukünftige, einging.

    Dabei versuchten einige Forenuser nur, ihm nahezubringen, mit welchem Jagdtrieb er rechnen müsse, und dass der Hund wohl kaum ohne vernünftige Leinensicherung in seinem Dunstkreis bleiben würde.

    Manchmal erinnert mich das an Gespräche von Menschen mit mittleren Englischkenntnissen, die inhaltlich beharrlich aneinander vorbeischrammen, weil sie a) einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund und b) nicht genügend Umgang mit Fremdsprachen haben, um einschätzen zu können, wovon ihr Gegenüber gerade spricht.

    Und wenn dann ein muttersprachlicher Sprecher dazukommt, wird es erst richtig lustig, weil der dann "so einen komischen Akzent" hat, der Schuld daran ist, dass man ihn teilweise nicht versteht.

    Aber zurück zu den Hundeanschaffungsüberlegungen: M. E. gehen viele Vorstellungen von einem bereits fertigen Hund aus, und die Schreiber vergessen völlig, dass man den erst mal so hinkriegen muss, dass er in den eigenen Lebensentwurf passt.

    Caterina

    Mein erster Gedanke beim Lesen war, da meldet sich die Genetik, denn alle drei beteiligten Rassen sind darauf selektiert, aus Hüte-, Wach- und Schutztrieb heraus andere Lebewesen (oder, wie im Falle unseres Border Collies: Autos ... seufz ... )in ihrem Bewegungsradius zu kontrollieren und einzuschränken, und je nachdem, welche Eigenschaft sich bei dieser Mischung wie manifestiert, kann das seltsame Blüten treiben.

    Vor allem ist der Hund ja auch noch nicht "fertig" im Kopf, da kommt mit Sicherheit noch einiges.

    Ich persönlich würde die unerwünschten Verhaltensweisen da ohne großes Brimborium verbieten, wo sie stören und/oder gefährlich sind bzw. werden können.

    Im Gegenzug dazu würde ich schauen, wo kann, soll und darf der Hund kontrollieren und einschränken.

    Caterina

    Dieses hier finde ich einen sehr klugen Beitrag, und genau diese Fragen sollte man jedem stellen, der meint, Hunde unter irgendeinem obskuren Dissidenzverband produzieren zu müssen.

    Denn besser als die VDH-Vereine ist der ERV auf gar keinen Fall.

    Dissidenz ist dann ok, wenn sie besser als VDH ist, wie Wollteufel richtig anmerkt - Spitzhalter/in, nicht wahr? Die Farbreinzucht beim Großspitz unter VDH führt nämlich wegen der wenigen Großspitze zu einer genetischen Verarmung. Dissidenzzüchter verpaaren daher Großspitze auch mit Wolfsspitzen und kommunizieren das offen.

    Ansonsten ist dem Beitrag von Lendril nichts mehr hinzuzufügen.

    wildsurf: Mein Freund sucht einen Hofnachfolger, da sich seine eigenen Kinder beruflich völlig anders orientiert haben. Sein Rücken macht ihm nach über 40 Berufsjahren immer mehr Probleme.

    Er hatte tolle Interessenten, die auch schon Zug um Zug begonnen hatten, Dinge zu übernehmen - nun hat die Frau selber einen Bandscheibenvorfall... und die Suche geht weiter. Er hätte halt schon gerne weiter Vieh auf dem Hof und würde auf Geringverdienerbasis mit deutlich weniger Zeitaufwand weiterarbeiten, so dass die Spitzohren ebenfalls in Arbeit blieben.

    Du siehst die Uhrzeit? Im Moment ist er gerade wieder draußen bei einer kalbenden Färse, und solche Aktionen schafft er nur noch mit viel Weh und Ach, wenn er Geburtshilfe leisten muss.

    Aber was Du schreibst, stimmt, die Spitzohren sind wirklich geniale Problemlöser. Selbst wenn Special Agent Spock auf den ersten Blick als das Hof-Superhirn rüberkommt, steht die Kontrolleuse ihm im Endeffekt um nichts nach, denn sie ist diejenige, die die meiste Zeit bei Herrchen ist, der viel übersieht und ihr z. B. verbot, in besagte Box reinzugehen.

    Und selbständig agieren dürfen, sollen und können sie, ich ermutige sie in allem dazu.

    Der Anstoß kam übrigens mal wieder aus dem dogforum, denn flying-paws schrieb irgendwann, dass sie ihre Hunde so trainiert, dass z. B. "Stopp" bedeutet, der Hund soll die Schafe stoppen und nicht, dass er selber stehen bleibt.

    Seitdem kennen die Spitzohren "Kühe halt", weil "Stopp" im normalen Alltag schon anders verwendet wird.

    Caterina

    Hunde können denken, ja, definitiv. Sonst könnten sie ja nichts lernen, keine Erziehung beeinflussen, keine Situationen einschätzen, ect...

    Aber sie denken in vieler Hinsicht eben anders als wir.

    Sie denken zB nicht,, Wenn ich vors Auto renne, könnte ich sterben. ".

    Aber dafür sehr wohl sowas wie:,, Wenn ein Mensch sich umdreht, kann er mich nicht sehen. Das bedeutet ich könnte versuchen, ihm das Käsebrot vom Tisch zu klauen."

    Du hast's erfasst, Du Hundeexpertin!:applaus:

    So dachte schon die frühere Cattledoghündin. Wenn sie gesprochen hätte, hätte sie bestimmt im Dutzend "Ach Herrchen, ich mach's auch nie mehr wieder - wenn Du guckst..." gesagt.

    Unser Trio Infernale weiß genau, wann man sie im Blick hat und wann nicht, und wenn man dann doch guckt, setzen sie die schönste Unschuldsmine vor dem Herrn auf.

    Caterina

    Weil wegen der Sch...kälte noch wenig Gras auf den Weiden ist, ist noch kein Jungvieh draußen, und weil Herrchen ja seinen Bestand verkleinert hat, ist genügend Platz im Stall, so dass Herrchen öfter umstallt.

    Heute rief er kurz vor Mittag entnervt an, ob ich mit Spockie rauskommen könnte, die Lotte würde sich weigern, eine Färse aus der Box zu holen, die zugegebenermaßen immer wieder versucht, die Hunde wegzubolzen.

    Er selber wollte mit seinem Hexenschuss nicht unbedingt ran an das Tier.

    Die Cattle-Kontrolleuse und Angst vor einer einzelnen Färse? Das konnte ich mir nicht vorstellen, so geschickt, wie die im Stall und auf Spalten läuft.

    Des Rätsels Lösung: Der kluge Hund wollte das Tier, das sich kampfbereit in eine Ecke gestellt hatte, von hinten, d. h. von der Nachbarbox aus, anbewegen, was trotz der 4 Tiere in dieser Box mit einem Hackenbiss gelang, denn wenn Lotta Neunmalschlau von vorne gekommen wäre, hätte sie quer über die Spalten laufen müssen, was bei einem Tier, das stößt und tritt, nicht ungefährlich ist, denn sie hätte höchstwahrscheinlich ausweichen müssen.

    Herrchen sieht manche Dinge einfach nicht, obwohl der Hund mehr als deutlich anzeigte, wo er hin wollte.

    Nachdem das geklärt war, witschte sie in die Nachbarbox - dieses Quartett blieb auch in respektvoller Entfernung vom Hund -, schnappte einmal durchs Gitter, schlüpfte hinterher, und mit zwei, drei drohenden Bellern war die Färse auf dem Futtergang.

    Ich warte auf den Tag, wo sie und Special Agent Spock anfangen zu sprechen.

    Caterina

    Traventure Dog: Der einzige Dissidenzverein, der mir immer seriös erschien, ist der Verein für Spitze und Nordische Hunde (http://www.vsnh.de), zumindest für Spitze (bei den anderen Rassen kenne ich mich nicht aus), weil sich Spitzzüchter dem Verein angeschlossen haben, die gegen die Farbreinzucht beim Großspitz, d. h. dass streng zwischen Weiß und Schwarz getrennt wird, und gegen das Verpaarungsverbot der einzelnen Varianten untereinander sind.

    Unter den VdH-Vereinen darf z. B. Großspitz-Wolfspitz oder (großer) Mittelspitz-Großspitz nicht miteinander verpaart werden, was die Genetik beim ohnehin selten gewordenen Großspitz noch weiter einengt.

    Seriös ist für mich nur, wer besser als unter VdH züchtet.

    Caterina

    Meine Hündin ist generell am weitesten von mir entfernt und ist daher (und weil mir wichtig ist zuerst meine Kundenhunde zu sichern) die Letzte, auf die ich einwirke(n kann).

    Ich sehe da auch am ehesten einen Hütehund, einfach wegen der blitzschnellen Situationserfassung und -analyse, die man sicherlich bei den jagdlichen Vollgebrauchshunden auch findet, die sich evtl. jedoch anders manifestiert, als es einem lieb ist, nämlich durch Jagen ... JJ

    Und ich sehe auch einen Hund, für den diese Aufgabe selbstbelohnend ist, d. h. dass er a) kein Kommando und b) keine Belohnung braucht. Für unseren Koolie ist sie es, für den Border Collie - jein ... Sein Anzeigen kommt ursprünglich aus der von mir eingeführten "legalen" Droge Schleuderball, denn ich habe ihn als Hardcore-Autojäger von den Vorbesitzern übernommen und als Alternative den Ball angeboten.

    Woraufhin das kluge Tier das Anzeigen auch auf Radfahrer, Jogger, etc. ausweitete.

    Als der ebenfalls erwachsene Koolie als Nr. 2 dazu kam, guckte er sich das Anzeigen von Schwarzi ab und baute es dann nach und nach immer mehr aus. Er denkt sich generell gerne Sachen aus.

    Unsere Hunde werden übrigens nicht "ausgelastet", denn mein Partner hat - noch - einen Milch- und Mastviehbetrieb, und ich denke, die Hunde haben dadurch, dass wir beide von Zuhause aus arbeiten, einen mehr ans abwechslungsreichen Alltag, und sie haben mehr als genug Gelegenheit, ihrer Genetik nachzugehen und im Falle der Cattle-Kröte z. B. zu bewachen und zu beschützen, was das Zeug hält.

    Ich würde auch hier nach einem bereits erwachsenen Hund suchen, evtl. einem Rückläufer bei einem Züchter oder einem ausgemusterten Zuchthund, denn die Problematik des Hütetriebes sehe ich durchaus.

    Außerdem kann man da eher sehen, ob der Neuzugang mit der älteren Hündin harmoniert.

    Caterina

    Den Job finde ich nicht übermäßig anspruchsvoll.


    Meine Labradorhündin hat bei uns diesen Job.

    Menschen, Hunde, Wild, Autos etc. sie zeigt es an, ich kann anleinen und sie bekommt die Belohnung.


    Aufgebaut wurde das Ganze weil sie ursprünglich bei all diesen Dingen durchstartete.

    Das Verhalten jetzt ist ja schlichtes Anzeigen, dass kann jeder Hund lernen.

    Oh nein, so, wie ich es verstanden habe, ist da schon mehr zu leisten, nämlich dass der Hund den gesamten Spaziergang über diese Radarfunktion übernimmt und eben nicht rankommt und belohnt wird, sondern Bescheid sagt und dann wieder die Gegend scannt.

    Unser Koolie und auch der Border Collie, die beide immer frei am Rad laufen, müssen z. B. obendrein verkehrssicher sein, d. h. dass sie sich selbständig am Wegesrand ablegen (Schwarzi-Border) bzw. an den Rand gehen und stehen bleiben (Koolie). Die angeleinte Hündin nehme ich hinters Rad. Teilweise donnern gerade jetzt tonnenschwere Güllebehälter an ihnen vorbei, was je nach Wegesbreite bedeuten kann, dass sich die Riesenreifen nur ca. 10 - 20 cm vor ihren Nasen drehen, wenn es ganz dumm kommt in bestimmten Kurven.

    Ich finde es großartig, was unsere beiden Rüden da leisten. Die machen weit mehr als anzeigen. Wenn der Border sich an den Rand wirft, weiß ich, aha, Auto, weil er das nur bei Autos macht, und wenn der Koolie in vollem Galopp zurückgerannt kommt und maulend den Weg wieder zurückläuft, weiß ich, aha, Feind, ich kehre entweder um oder verdrücke mich auf einen Acker, wenn das gerade geht.

    Rehkitz im Straßengraben am Autobahnzubringer, die Ricke schon auf der anderen Straßenseite? Sie bleiben wie angewurzelt stehen und "fragen", was sie machen sollen.

    Will sagen: Vieles wird völlig unterschiedlich gemeldet. Der Koolie ist außerdem genial zum Finden verloren gegangener Kälber oder von ausgebüxtem Vieh.

    Du bist mit wie vielen Hunden unterwegs? Labrador und das hübsche, schäferhundartige Tier auf Deinem Avatar? Vergiss nicht, die Threaderstellerin hat Fremdhunde dabei und kann sich höchstwahrscheinlich nicht so auf den bzw. die eigenen Hunde konzentrieren wie Du.

    Im Übrigen war ja eine der Anforderungen, dass der "Azubi" nicht so groß sein sollte.