Beiträge von Cattledogfan

    Ich hatte beim Lesen ein Déjà-vu:

    Sprinkles
    16. März 2020 um 16:27

    Lies Dir diesen Thread mal durch, das ist 1:1 dasselbe, ein Husky packt aus.

    Caterina

    Ich frage mich ernsthaft, warum für eine - zugegebenermaßen zeitintensive - Freizeitbeschäftigung hundemäßig so hochgerüstet werden soll, vor allem, wenn der Hund, von dem zu erwarten ist, dass er das größte Aggressionspotenzial mitbringt, Nr. 3 sein soll.

    Für mich wäre in der Rassekombination der Drahthaar nur als Ersthund mit den meisten Privilegien vorstellbar, weil mir der gesunde Menschenverstand sagt, dass ich den im stinknormalen Alltag am engsten führen muss, mal völlig unabhängig von der Eignung als Rettungshund.

    Das ist ja wegen der bereits vorhandenen beiden Hunde nicht möglich.

    Auch bei uns ist aktuell der Hund mit dem größten Aggressionspotenzial, nämlich die Cattle-Kröte, Nr. 3, da die Jüngste, und ich finde die Kombination denkbar ungünstig, weil ich sie draußen fast ausschließlich angeleint führe und sie deutlich weniger darf als die beiden Rüden.

    Natürlich merkt sie das, und natürlich bekommt das v. a. der Border Collie als Ältester und komplett entthronte ehemalige Nr. 1 zu spüren, was sie auch ohne offene Aggression ganz wunderbar beherrscht (das Koolie-Schlitzohr kann noch subtiler mobben, das A...loch). Er hält sich daher meist in meinem oder Herrchens Windschatten auf, wo ihn die arschgeigigen Spitzohren auch nicht belästigen.

    Aber wir haben sowohl im Haus als auch draußen massig Platz, damit sich die Hunde aus dem Weg gehen können. Und wir sind zu Zweit.

    Du wirst auch künftig selbst mit Garten - ich stelle mir gerade einen Drahthaar am durch irgendwelche Vorschriften nicht ausreichend aufrüstbaren Zaun vor, der Nachbars Kinder oder Hunde besch... findet und das selbst für absolute Hundelaien brüllend deutlich zum Ausdruck bringt - wesentlich beengter wohnen, was es u. U. schwierig macht, drei doch recht große Hunde zu entzerren, wenn dicke Luft herrscht, weil z. B. der Althund tüddelig wird.

    Und Du bist zum Arbeiten außer Haus, d. h. Du hast keinen Einfluss darauf, was die Hunde während Deiner Abwesenheit (selbst bei reduziertem Diputat) tun.

    Und Du wirst zudem trotz Wohnungseigentum gezwungen sein, Gemeinschaftseigentum zu nutzen. Wie schrieb jemand so schön: "Man hat immer Überbreite."

    Du hast es doch erlebt, dass Du angeschwärzt wurdest, weil Du Newton vor der Schule im Auto gelassen hattest, der Spaniel-Welpe sollte nicht in den Gemeinschaftsgarten, beide Hunde versauten angeblich den Aufzug - meist Du wirklich, das wird in der neuen Wohnanlage besser? Oder lass mal drei doch recht große Hunde bei Durchfall in den Garten, weil's pressiert. Irgend jemand dreht Dir mit Sicherheit einen Strick daraus, von wegen Seveso II. Oder lass die Rüden gegen den Zaun zum Nachbarn pinkeln.

    Du kannst nicht alles verhindern, und Du kannst den Leuten nicht vorschreiben, sich nicht von drei Hunden belästigt zu fühlen.

    Außerdem habe ich den Eindruck, Du bist mit Hurra die Enten bei einer neuen Sache dabei - siehe Newtons Schulhund-Karriere, der ist doch noch lange nicht alt -, und wenn es nicht so läuft, muss was anderes her. Wenn der so triebig ist, warum läuft der nicht in der Staffel? Und was ist aus der damals angedachten Dummy-Arbeit geworden? Wo er doch so triebig ist... Ich habe es nicht mitbekommen.

    Und Hunter hat mit 3 Jahren doch noch so viel Entwicklungspotenzial. Lass den noch ein paar Jahre auch mental reifen und erst mal reale Einsätze laufen (wenn er merkt, jetzt kommt's drauf an), dann kommt da mit Sicherheit noch mehr.

    Was ist, wenn die Staffel plötzlich genau so in der Versenkung verschwindet wie die Dummy-Arbeit oder das Schulhundedasein für Hunter (wofür es sicherlich Gründe gab)?

    Was würde dann aus dem Drahthaar?

    Caterina

    Blöde Frage: Ändert sich dann auch Deine Wohn- und Arbeitssituation? Sprich, ziehst Du dann in ein freistehendes Haus mit hundesicher einzäunbarem Garten? Hast Du dann keine festen Arbeitszeiten mehr?

    Du hast doch mehr als einmal über Ärger im und ums Mehrparteienhaus berichtet, willst Du Dir das noch einmal geben? Wenn noch nicht stubenreiner Welpe und evtl. kranker Senior dringend direkt am Haus müssen?

    Selbst wenn Du im Parterre wohnst, musst Du ein Stück durch den Gemeinschaftsflur bis zur Haustür und wirst beinahe schon mit einem großen Hund zum unüberwindbaren Hindernis, ganz zu schweigen von Nr. 2 und 3. Die deutschen Vorsteher können zudem durchaus mannscharf sein. Was machst Du, wenn Dir, sagen wir, Kinder durch die Haustür entgegengestürmt kommen?

    M. E. sollte Grundlage einer Hundeplanung sein, ob das jeweilige Tier ins normale Lebens- und Arbeitsumfeld passt, in dem ja doch die meiste Zeit verbracht wird, und nicht von der Eignung für eine Freizeitbeschäftigung.

    Und ganz viele Likes für all diejenigen, die auf die speziellen Bedürfnisse von Hundesenioren hingewiesen haben.

    Caterina

    Meine laienhafte Definition:

    Jagdverhalten ist all das, was ich ohne großartige Kenntnis von Jagdsequenzen und ohne großartiges Training zu deren Kontrollierbarkeit durch ein ganz normales Alltagskommando bzw. eine ganz normale Alltagsbelohnung abbrechen bzw. unterbinden kann, weil der Jagdtrieb so schwach ausgeprägt ist, dass der entsprechende Hund normalerweise andere Prioritäten hat.

    Ich habe mich bisher einmal im Leben hundemäßig vergriffen und aus dem Tierschutz keinen kleinen Schäfer-, sondern einen kleinen Huskymix erwischt.

    Er war Zweithund zu meiner ersten Hütemixhündin, an die ich nur durch Zufall geraten war, weil es in den umliegenden Tierheimen keine Pudel bzw. Pudelmixe (meine damalige Priorität) gab.

    Während die Hündin quasi signalisierte, da sind Rehe, also mach mal schnell ein Angebot, ich kann da auch hinterherlaufen, war der Rüde sofort wie auf Drogen: laut aufschreiend, auf Hinterbeinen in der Leine hängend, absolut nicht mehr ansprechbar.

    Reagierte ich bei dieser Hündin, ebenso wie bei den nachfolgenden Hüterichen, rechtzeitig, war zwar so lange Aufregung, wie das Wild noch in Sicht- oder Hörweite war, aber danach war es, als wenn die Sichtung - ich hatte bisher das Glück, Nasen-Analphabeten erwischt zu haben - quasi wie eine Kreideinschrift von einer Schultafel weggewischt war, und sie gingen wieder ihren üblichen Beschäftigungen nach: Feindspuren überpinkeln, in Moddertümpel und in Bäche steigen oder, wie bei dem jetzigen Trio, weiter Vieh einsammeln.

    Wobei aufspringendes Wild auf den Koppeln nur noch für die Cattle-Kröte, die Jüngste im Bunde, besser als Vieh ist, die Rüden sind lediglich einen Moment irritiert und gehen dann weiter.

    Der Huskymix dagegen speicherte die Wildsichtung oder -spur sofort im Arbeitsspeicher und auf Festplatte, zog eine Sicherungskopie und ließ die Wahrnehmung durch die Datenbank laufen, um sicherzugehen, dass seine Ad-hoc-Analyse, woher "es" kam und wohin "es" will und wie viele "von denen" es noch gibt, richtig war, und um ja nichts zu verpassen, wurde ab da erst mal für unbestimmte Zeit die Umgebung auf weiteres Wild geruchlich, akustisch und auf Sicht gescannt.

    Wirklich existent war ich draußen für den lediglich als lästiges Anhängsel an der Leine, also buchstäblich als Spaßbremse.

    Caterina

    Aber ich verstehe Deine Antworten so, dass ich schon richtig lag und Rassehunde eben kaum insgesamt reinerbig sind und man damit auch bei einer Kreuzung zweier Rassen nicht vom Heterosis-Effekt reden kann.

    Oh doch, kann man.

    Der Heterosiseffekt entsteht dadurch, dass sich aus zwei möglichst unterschiedlichen genetischen Baukästen, d. h. Rassen, die nicht viel gemeinsam haben - z. B. Husky und dt. Schäferhund, Border Collie und Labrador, Berner Sennenhund und Greyhound, Kangal und Malinois - gegensätzliche Eigenschaften mischen, die weder einen halben Husky noch einen halben Schäferhund entstehen lassen, sondern einen neuen Baukasten, in dem sich z. B. der Jagdtrieb und die Unabhängigkeit des Huskys gemeinsam mit der Schärfe des Schäferhundes und seinem Hang zur Artgenossenunverträglichkeit wiederfinden, was solche Mischlinge besonders temperamentvoll und vital macht.

    Ich erinnere nur an Matilda aus dem Forum; soweit ich mich erinnere, eine Kangal-Pitbull-Mischung.

    Oder Prollmöpse, d. h. die Kreuzung aus Jack Russell und Mops.

    Je ähnlicher sich die Ausgangsrassen sind, desto mehr kann man darauf bauen, ihre Eigenschaften in abgemilderter Form wiederzufinden. Eine Kreuzung zwischen Flat Coated und Labrador Retriever dürfte kaum einen Heterosiseffekt entstehen lassen.

    Ich möchte noch ein paar ketzerische Fragen in den virtuellen Raum werfen:

    Würdest Du Deine Hündin als wesensfest, freundlich und aufgeschlossen bezeichnen? Würde sie ihren Welpen vermitteln, Menschen sind gut, das Leben ist schön, die Welt wartet nur darauf, von Euch entdeckt zu werden?

    Hättest Du die zeitlichen, emotionalen und finanziellen Ressourcen und den Platz, um, sagen wir, 10 Welpen genauso auf das Leben vorzubereiten, wie es ein guter Züchter mit einem geplanten Wurf tun würde? Halsband- und Leinengewöhnung, Prägung auf diverse Umweltreize und Haushaltsgeräusche, Autofahren, Stubenreinheitstraining bei Ladenhütern, die älter als 8 - 10 Wochen sind, kleinere Ausflüge ohne die Mutter, etc. pp.?

    Wenn man schon Welpen produziert, sollte man das auch bestmöglich tun und auch für eine gute Aufzucht sorgen, egal, ob mit oder ohne Papiere, denn m. E. ist auch unter seriösen Zuchtverbänden nicht immer alles Gold, was glänzt.

    Und könntest Du eventelle Rückläufer aufnehmen? Jungrüden, die evtl. nach dem Umzug als unerwünschte Konkurrenz vom Viszlarüden gesehen werden? Oder unkastrierte Junghündinnen, um bei der nächsten Läufigkeit den nächsten Mischlingswurf zu produzieren?

    M. E. gibt es einen ganzen Rattenschwanz an Eventualitäten zu bedenken.

    Wie gesagt: Ich wünsche Dir ein glückliches Händchen!

    Caterina

    Was bei mir in die Entscheidungsfindung einfließen würde, wäre auch der Gesunheitszustand des Rüden, denn die schweren Retrieverrassen sind ja nicht gerade für ihre Gelenkgesundheit berühmt. Inwieweit das bei Flat Coated-Retrievern relevant ist, weiß ich nicht.

    Mit einem papierlosen Labradorrüden würde ich keine Welpen produzieren wollen, weil ich denke, dass da das Risiko von HD, ED und OCD doch größer ist.

    Und ich würde mir auch Gedanken machen, was passiert, wenn ich nicht alle Welpen sofort loswerde. Wäre ich in der Lage, ein oder zwei bis ins Junghundealter zu behalten, falls sich keine Interessenten finden? Was ist, wenn es a) ein großer Wurf wird und b) die meisten Welpen das Geschlecht haben, das die Interessenten, die Du für geeignet hältst, NICHT wollen? Manchmal kann es ja gute Gründe geben, weswegen es partout kein Rüde oder keine Hündin sein soll, z. B. ein bereits vorhandener Hund.

    Meine Wunschoption wäre in einem solchen Fall die minimalinvasivste für die Hündin, und das würde ich mit dem Tierarzt meines Vertrauens abklären, d. h. inwieweit eine Kastration, die ja ohnehin ansteht - eine sterilisierte Kaya würde den unkastrierten Viszlarüden nach dem Umzug trotzdem wuschig machen, sie könnte lediglich nicht mehr trächtig werden, das nur mal so am Rande -, jetzt vom Hormonstatus belastender als zu einem späteren Zeitpunkt und nach einer eventuellen Alizingabe wäre, falls ich keine Welpen wollte, und ob es irgendwelche gesundheitlichen Bedenken gegen eine Trächtigkeit gibt, falls ich die Welpen wollte.

    Außerdem würde ich mir gut überlegen, ob ich in diesem Fall auch den Worst Case inklusive Krankheit/Tod von Mutterhündin und/oder Welpen, Ladenhüter und Rückläufer stemmen könnte.

    Viel Glück bei Deiner Entscheidungsfindung!

    Caterina

    Ich bin zwar kein Experte für diese Rassen, habe aber fast alle Vertreter, die ich kenne, als sehr ernsthafte Hunde empfunden.

    D. h. die meinen, was sie sagen.

    Von daher wäre ich persönlich sehr skeptisch bei dem von Sockensucher vorgeschlagenen Ansatz, denn "Vorteile" für ernsthafte Hunde müssen schon mehr sein als Feinde schönfuttern.

    Meiner Erfahrung nach fährt man mit solchen Hunden - als ich mit meinem Partner zusammenzog, waren sich meine Shepherdhündin und seine Cattle-Dogge auch spinnefeind - am besten, wenn man ihre Befindlichkeiten selber genauso ernst nimmt, wie sie sie meinen, daher sehe ich auch keine andere Lösung als dauerhafte Trennung.

    Bei uns war es so, dass jede der Hündinnen ihren Bereich im Haus hatte, den die jeweils andere nicht betreten durfte, und dass nur wir Menschen hin- und herwechselten, wobei wir eine gute Schleuse in Form von zwei Türen in einem Durchgang hatten.

    Bei uns war gemeinsames Gassi möglich, weil der Cattle-Drachen das bis dahin nur in Ausnahmefällen hatte und die regelmäßigen Touren als großen Vorteil empfand, und meine Schissbüx lief im Kielwasser der Erzfeindin, wenn Monster in Form von Pferden, Rindviechern oder Schafen auftauchten. Außerdem hatte jede Hündin trotzdem einzeln viel Zeit mit "ihrem" Menschen, weil wir beide von zu Hause aus arbeiten.

    Wenn Du alleine lebst, Bazinga, bedeutet Trennung allerdings zumindest für die beiden Hündinnen weniger Zeit mit Dir.

    Je nach Wohnverhältnissen und Zeitbudget schwierig, denen das als Vorteil zu verkaufen.