Für mich gehört zu einer funktionierenden Beziehung zwischen den artfremden Wesen Hund und Mensch in allererster Linie Verlässlichkeit und Berechenbarkeit.
Daher bemühe ich mich einem Hund gegenüber immer vorrangig darum, dass er weiß, woran er mit mir ist und was er von mir erwarten kann.
Dazu gehören für mich vor allem Routinen: wann es Fressen gibt, wann es raus geht, wann Ruhe zu halten ist, etc.
Im Gegenzug erwarte ich allerdings, dass der Hund meine Grundregeln des Zusammenlebens respektiert: Essen auf dem Tisch gehört mir, gekläfft darf werden, aber wenn ich die Hunde wegschicke oder -sperre, dann ist bitte sehr Ruhe im Karton, an der Straße wird IMMER gewartet, Katzen werden NICHT gejagt (alles andere außer Mäusen und Ratten aber auch nicht), Kontakt zu anderen Hunden und Menschen nur nach meiner Erlaubnis, etc. pp.
Das ist nicht zu verwechseln mit Gehorsam. Kreuzen z. B. Rehe vor uns den Weg, darf Spockie "Speedy Gonzales", die schnellste Maus von Mexiko, durchaus durchstarten und losrennen, solange er auf dem Weg weiterläuft, weil es ihm leichter fällt, als Alternative zu starken Reizen in Bewegung zu bleiben bzw. zu verfallen.
Gehorsam wäre dann: Vor uns sind Spaziergänger unterwegs, er muss stoppen, um nicht von hinten in die Leute reinzubrettern.
Ich gestehe den Hunden z. B. meinerseits zu, dass sie unliebsame Begegnungen mit anderen Hunden nur in Ausnahmefällen mit zu geringem Abstand aushalten müssen.
Sie dürfen dann umkehren oder zackig seitlich weg auf einen Acker oder eine Wiese laufen, um den Abstand zu vergrößern, und werden dafür auch belohnt.
Für mich ist die heutige Hundehaltung z. T. grauenvoll methodenlastig, so z. B. diese Nebelkerzenwerferei mit dem Alleinebleibenlernen: Sachen an- und ausziehen, Schlüssel nehmen und wieder hinlegen, Tür auf, kurz raus, wieder rein.
Hunde sind nicht blöd, die wissen, ob und wann man weggeht, und ich möchte für meine Hunde so verlässlich und berechenbar sein, dass sie die Sicherheit haben, ich komme wieder und ihre Bedürfnisse wie Futter, Lösen, Beschäftigung werden trotz meiner Abwesenheit erfüllt.
Sie dürfen durchaus motzen und maulen, wenn ihnen das gerade nicht passt, dass ich JETZT gehe, aber dann ranze ich sie auch an, dass sie sich nicht so anstellen sollen.
Dito, wenn ich in guten Klamotten komme oder gehe, dann will ich nicht angesprungen und gestalkt werden, was sie ansonsten durchaus dürfen, weil es bei meiner Rückkehr ja meist darum geht, dass sie entweder gefüttert oder ausgeführt werden.
Das ist für mich BEziehung: dass man einander kennt und vertraut und weiß, was der andere einem gerade bietet bzw. von einem erwartet.